Laptops der Superlative
Verlangen Sie höchstleistung und beste Qualität von ihrem notebook und der Preis ist ihnen (fast) egal? Dann ist dieser Vergleichstest sechs aktueller mobiler Workstations mit Quadro-Karten genau das Richtige für Sie.
Verlangen Sie Höchstleistung und beste Qualität von Ihrem Notebook und der Preis ist Ihnen (fast) egal? Dann ist dieser Vergleichstest aktueller mobiler Workstations mit Quadro-Karten genau das Richtige für Sie.
Es ist noch nicht lange her, da waren schnelle Notebooks mit teuren Grafikchips und aktuellen Prozessoren nahezu ausschließlich dem Gaming-Bereich vorbehalten. Doch das ändert sich seit einiger Zeit zunehmend. Die sechs brandneuen Creators Notebooks aus diesem Vergleichstest wurden nicht für Spieleenthusiasten konzipiert, sondern sie richten sich an Menschen, die in Job oder Freizeit mit besonders anspruchsvollen Aufgaben konfrontiert sind. Dazu zählen die rechnergestützte Konstruktion und Fertigung mit CAD-Software ebenso wie die SoftwareEntwicklung, Videoschnitt oder die professionelle Fotobearbeitung. Hierfür und für viele andere rechenintensive Arbeiten eignen sich die mobilen Workstations dieses Tests perfekt, denn sie besitzen genügend Prozessorleistung und Grafikpower, um es selbst mit schnellen aktuellen DesktopBoliden aufzunehmen.
Sechs Kandidaten im Vergleich
In allen Notebooks des Tests sind QuadroGrafikkarten der neuesten Generation von Nvidia verbaut. Worin sich diese von den RTX-Brüdern aus dem Gaming-Bereich unterscheiden und wieso sie sich perfekt für die oben genannten Aufgaben eignen, lesen Sie im Kasten auf der nächsten Seite. Neben den kostspieligen Grafiklösungen kommen in den Testgeräten unter anderem schnelle Core-Prozessoren und hochklassige Displays zum Einsatz. Es ist also nicht überraschend, dass die Geräte ausnahmslos einer hohen Preisklasse angehören, die bei etwa 3500 Euro beginnt und bei über 6000 Euro endet. Ob dieses Preisniveau gerechtfertigt ist oder nicht, ist eine der entscheidenden Fragen, die wir durch diesen Vergleichst beantworten möchten. Bereits an dieser Stelle sei gesagt, dass sich die Anschaffung eines solchen Boliden für Anwender, die kaum mehr als normale Office-Aufgaben erledigen möchten, nicht lohnt. Das liegt schon allein daran, dass die verbaute Hochleistungshardware gut gekühlt sein will und die Creators Notebooks daher eher groß und schwer ausfallen. Deutlich hörbare Lüftergeräusche sind hier ebenso normal wie vergleichsweise kurze Akkulaufzeiten. Und auch wenn der eine oder andere Testkandidat optisch ansprechend ist, führt der Handel für den Otto-Normal-Anwender wesentlich schickere und weit preiswertere Notebooks. Wer allerdings eine ISVZertifizierung und die damit verbundene Optimierung für Software von Firmen wie Autodesk, Adobe, Dassault Systemes, Ansys oder Siemens benötigt, der liegt bei den meisten unserer Testkandidaten richtig. Im Einzelnen sollten Sie vor dem Kauf der für Sie passenden mobilen Workstation jedoch unbedingt beim Hersteller oder Händler erfragen, ob das Wunschgerät für die von Ihnen genutzte Software zertifiziert wurde.
Acer ConceptD 3 Pro:
Ganz in Weiß zum fairen Preis
Das ConceptD von Acer gehört in der von uns getesteten Ausstattungsvariante zu den preiswerteren Geräten im Testfeld. Für seine 3669 Euro erhält der Käufer ein optisch ansehnliches Notebook mit 15,6-Zoll-Display, einer Quadro RTX5000-Grafik, 32 GByte Hauptspeicher und einer flotten Core-i7CPU. Die Verarbeitung des ConceptD ist alles in allem ganz ordentlich, auch wenn das Display bei Berührung in der Mitte sehr deutlich nachgibt. Hier sollte man beim Putzen also besser Vorsicht walten lassen und nicht zu stark zudrücken. Ein weiteres Manko ist die vierstufige Tastaturbeleuchtung. Die funktioniert theoretisch zwar sehr gut, allerdings wird die Tastenbeschriftung mit zunehmender Lichtstärke immer schwerer lesbar. Auf einen Nummernblock verzichtet Acer ebenso wie auf einen Kartenleser. Bestimmte Modelle der ConceptD-Reihe sind übrigens ISV-zertifiziert, hier sollten Interessenten also genauer nachfragen. Beim Gewicht liegt das ConceptD allein schon wegen des kleineren Bildschirms im niedrigeren Bereich. Bei etwa 2,2 Kilogramm ist es durchaus transportabel und auch die Akkulaufzeit ist mit nahezu fünf Stunden für ein Gerät dieser Ausstattung sehr gut. Im Testlabor ließ die schnelle Grafikkarte ihre Muskeln spielen und war überall vorn dabei, wo Grafikleistung gefragt war. Dazu gehörte auch der 3D Mark Time Spy. Das ConceptD 3
Pro ist also auch für die Kreativen eine gute Wahl, die dem einen oder anderen Spielchen nach der Arbeit nicht abgeneigt sind.
Dell Precision 7540: Jede Menge Leistung für viel Geld
Das bei Weitem teuerste Gerät im Testfeld stammt aus dem Hause Dell und trägt den Namen Precision 7540. Die Precision-Reihe umfasst seit Langem alle hochwertigen Workstations des Herstellers, und zwar sowohl im mobilen Bereich wie auch bei den Desktops. Als einziger Testkandidat ist das Precision nicht mit einem Core-Prozessor, sondern mit einer Xeon-CPU ausgestattet, der über acht Kerne verfügt und mit Turbo bis zu fünf GHz taktet. Damit übertrifft er an dieser Stelle alle anderen im Test vertretenen Prozessoren. Das Precision übertrifft die Konkurrenz darüber hinaus auch beim Gewicht: 2,8 Kilogramm sind für ein 15,6-Zoll-Notebook sehr stattlich. Mit fast drei Zentimetern Höhe ist das Gehäuse zudem dick geraten, aber es ist ja auch viel unter der Haube. Die Tastatur überzeugt durch Qualität und Layout, allerdings ist sie nur zweistufig beleuchtet. Das 4K-Display ist das bei Weitem hellste im Testfeld und die Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung bis in die Ecken hinein kann sich ebenfalls sehen lassen. Im Testlabor konnte die Kombination aus Xeon-CPU, 64 GByte RAM und schneller Grafik komplett überzeugen. Bei nahezu jedem Benchmarktest lag das Precision an der Spitze, die einzige Ausnahme war der für diese Gerätekategorie weniger wichtige Gaming-Test Time Spy. Generell halten wir die Wahl der eigentlich für den Servereinsatz gedachten, sehr robusten Xeon-CPU aber für gut, vor allem wenn das Notebook über einen längeren Zeitraum stark belastet wird. Geräte der PrecisionReihe 7540 sind ISV-zertifiziert, die Zertifizierung deckt nach Angaben von Dell nahezu alle wichtigen Softwareanwendungen ab.
HP ZBook 17 G6: Viel Raum für weitere Komponenten
Auf dem dritten Rang des Vergleichstests landete am Ende das ZBook 17 G6 aus dem Hause HP. Wie der Name schon verrät, verfügt das nahezu 3,3 Kilogramm schwere Notebook über ein 17-Zoll-Display, das allerdings nur eine Full-HD-Auflösung liefert. Die Helligkeit liegt mit 339 cd/m2 lediglich im Durchschnitt und an den Rändern fällt sie leider recht stark ab, unterm Strich gibt es also bessere Displays als dieses. Dagegen gehören sowohl die ausgezeichnete Tastatur als auch die Verarbeitung zu den Stärken dieses Notebooks. Hier wackelt nichts und alles wirkt robust und langlebig. Wer die Wartungsklappe an der Unterseite des Gehäuses öffnet, der bekommt jede Menge Freiraum zu sehen, der zur problemlosen Nachrüstung mit einer SSD oder weiterem
Arbeitsspeicher vorgesehen ist. Während das ZBook beim Display ein wenig schwächelte, überzeugte es bei der Leistung. An das Dell Precision kam das weit preiswertere ZBook zwar nicht heran, doch im Verfolgerfeld war das Notebook immer vorn dabei. Hier fällt vor allem der gute Wert beim Rendering ins Auge und auch bei der Bildbearbeitung war das Gerät sehr flott unterwegs. Zu guter Letzt holte sich das ZBook Platz eins im Gaming-Benchmark, was die Spielefans unter den seriösen Bildschirmarbeitern erfreuen dürfte. Als besonderes Extra war unser Testgerät, das für die meisten Anwendungen ISV-zertifiziert ist, mit einem NFC-Chip ausgestattet.
Lenovo ThinkPad P73:
Viel Gutes und eine Schwäche
Das P73 lässt sich bereits auf den ersten Blick als Mitglied der ThinkPad-Familie identifizieren. Tastatur, Trackpoint und auch das Gehäusematerial sind seit langer Zeit bewährt und erfreulich vertraut. Tatsächlich gehören die ThinkPad-Tastaturen seit eh und je zu den besten im NotebookBereich und die im P73 macht hier keine Ausnahme. Bemängeln könnte man höchstens die lediglich zweistufige Beleuchtung. Neben der Tastatur ist auch die Verarbeitung des Notebooks über nahezu jeden Zweifel erhaben. Alles wirkt stabil und geradewegs so, als könnte das P73 den einen oder anderen Schlag durchaus verkraften. Ganz anders sieht es dagegen bei der Mobilität aus. Hier verlor das ThinkPad im Vergleich zur gesamten Konkurrenz entscheidend an Boden und verpasste eine bessere Platzierung. Das erste Problem ist das auch für ein 17-Zoll-Notebook hohe Gewicht von 3,44 Kilogramm, das zweite die niedrige Akkulaufzeit von lediglich 205 Minuten. Zudem ist das P73 deutlich breiter, tiefer und dicker als das ZBook von HP, das ebenfalls einen 17-Zoll-Bildschirm aufweist. So dürfte das P73 vor allem für jene Anwender interessant sein, die ein Notebook für den stationären Einsatz suchen und damit eher selten auf Reisen gehen wollen. Bei unseren Benchmarktests schlug sich das ThinkPad dagegen ausgesprochen wacker, was angesichts des schnellen 8-Kern-Prozessors auch nicht überrascht. In der Bildbearbeitung ließ das Notebook die gesamte Konkurrenz hinter sich, und zwar einschließlich des wesentlich teureren Dell Precision. Gut eignet sich das P73 auch zum Spielen, wie die 7078 im 3D Mark Time Spy beweisen. Alle Geräte der P-Serie sind übrigens
ISV-zertifiziert. Alles in allem liefert das ThinkPad jede Menge bewährter LenovoQualität ab. Mit einer längeren Akkulaufzeit wäre am Ende ein deutlich besserer Rang herausgesprungen.
MSI WS75 9TL-636DE: Kompakt und erschwinglich
Bei einem Ladenpreis von 3535 Euro ist das WS75 von MSI das preiswerteste Gerät in unserem Testfeld. Für dieses Geld bekommt der Käufer einen fairen Gegenwert in Form eines leistungsstarken und recht gut verarbeiteten Notebooks mit einem vergleichsweise geringen Kampfgewicht von nur 2,2 Kilogramm. Damit spielt es in etwa in der Liga des Acer ConceptD 3. Auch wenn das schwarze Gehäuse des WS75 edel wirkt, so entpuppte es sich leider als ausgesprochener Magnet für Fingerabdrücke. Das gilt leider sowohl für den Gehäusedeckel als auch für die Handauflagen links und rechts des Touchpads. Die dreistufig beleuchtete Tastatur gefiel durch den definierten Druckpunkt, die Platzierung und Abmessung einiger Tasten ist jedoch zumindest gewöhnungsbedürftig. Als einziger Anbieter hat MSI im WS75 noch keine WiFi 6-Modul verbaut, stattdessen kommt der Vorgänger zum Einsatz. Workstations von
Das Razer Blade ist für uns optisch schönste das Gerät Testfeld. im gesamten
MSI sind ISV-zertifiziert und unter anderem für den Einsatz von Software von Autodesk, Siemens oder Adobe optimiert. Die Akkulaufzeit kann mit 215 Minuten leider nicht voll überzeugen, dafür hält das Notebook in den Geschwindigkeitstets sehr gut mit. Die 183 Frames im Open GL-Test von Cinebench R15 konnte nur Dell übertreffen und auch im Rendern überzeugte das WS75 voll.
Razer Blade 15 Studio Edition: Edles Notebook für Anspruchsvolle
Das Razer Blade ist für uns das optisch schönste Gerät im gesamten Testfeld. Das Aluminiumgehäuse wirkt wertig und äußerst robust, hier wackelt oder vibriert nichts. Die Kanten sind allerdings etwas scharfkantig geraten. Die Tastatur ist gleich 15-stufig beleuchtet und blinkt auf Wunsch auch farbig, was die Herkunft des Notebooks erkennen lässt. Diese liegt natürlich im Gaming-Bereich, aus dem Razer eigentlich kommt. Durch den Einsatz einer Quadro-Karte und kleineren Veränderungen am Gehäuse, zu denen auch das Weglassen des Ethernet-Ports gehört, verwandelte sich das Gaming-Notebook in eine deutlich teurere mobile Workstation.
Das 4K-Touch-Display kommt ebenfalls aus der Gaming-Welt und ist daher spiegelnd und nicht matt, wobei sich die Spiegelungen glücklicherweise in Grenzen halten. Das Display ist zwar nicht ganz so hell wie das des Dell Precision, doch ist es unterm Strich das zweitbeste im Testfeld. Bei der Mobilität kann das Notebook trotz des geringen Gewichts nicht optimal punkten, da die Akkulaufzeit mit 200 Minuten deutlich zu kurz ausfällt. ISV-zertifiziert sind die Razer-Gerät übrigens nicht, aber da Nvidias Studio-Treiber laufen, sollte die Kompatibilität gewährleistet sein. Wenn explizit eine ISV-Zertifizierung erforderlich ist, ist das Razer Blade aber raus.
Fazit
Die Notebook-Hersteller lassen sich ihre mobilen Workstations gut bezahlen. Das ist alles in allem ihr gutes Recht, denn die verbauten Komponenten sind nicht billig und eine volle Kompatibilität zu diversen Softwareprodukten zu garantieren ist ein aufwendiger und kostspieliger Prozess. Dennoch: Hohe Preise sind Spielefans aus dem Gaming-Bereich auch gewohnt, doch bei den Creative-Boliden scheint die Marge noch ein bisschen größer zu sein. Und angesichts der hohen Preise hätte der eine oder andere Hersteller etwas mehr Sorgfalt walten lassen können, zum Beispiel bei der Auswahl der Materialien und auch was die Qualität der Tastaturen betrifft. So bleibt am Ende bei fast jedem Gerät der eine oder andere Kritikpunkt stehen, was vor allem deshalb stört, weil das Preisniveau so hoch ist. Für die meisten Käufer dürfte eine ISV-Zertifizierung für die Anwendungen im Mittelpunkt der Entscheidung stehen, die auf dem Gerät laufen sollen.
Ist die gewährleistet, geht es primär um Geschwindigkeit. Und da ist unser Rat, besser zu klotzen statt zu kleckern, weil bei Notebooks eine Nachrüstung nach wie vor problematisch ist.