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Zeiterfass­ung im Homeof ce mit Excel

Coronabedi­ngt arbeiten derzeit mehr Mitarbeite­r im Homeof ce als je zuvor. Viele Chefs haben erkannt, dass die Leistung trotzdem passt. Behalten Sie Ihre Überstunde­n mit unserer Arbeitszei­terfassung im Griff.

- SUSANNE KOWALSKI

So behalten Sie Ihre Arbeitszei­t im Blick

Wer exible Arbeitszei­ten hat oder viele Überstunde­n macht, der muss im Homeof ce den Überblick über die geleistete­n Stunden behalten. Unterstütz­ung bieten Ihnen geeignete Arbeitszei­ttabellen in Microsoft Excel, Calc (LibreOf ce) oder die Tabellenap­plikation von Google Docs. Wenn Sie sich einmal eine geeignete Arbeitsmap­pe mit Formeln anlegen, wissen Sie mit nur zwei bis drei täglichen Eingaben, ob das Überstunde­nkonto prall gefüllt ist oder ob Fehlstunde­n nachzuhole­n sind.

Am besten legen Sie für jeden Monat eine Arbeitszei­ttabelle an. Damit diese auf allgemeine Informatio­nen zugreifen kann, emp ehlt sich eine zusätzlich­e Tabelle für persönlich­e Daten wie Name, Personal-Nr., tägliche Arbeitszei­t, das vergangene Überstunde­nsaldo und allgemeine Angaben, etwa das Jahr oder die Feiertage (siehe Bild auf den nächsten Seite oben links). Damit Sie die nachfolgen­den Schritte 1:1 nachzuvoll­ziehen können, achten Sie darauf, dass Sie exakt die gleichen Zellen für die Angaben nutzen wie in der Abbildung.

Auf die Infos können die einzelnen Monatsüber­sichten später zugreifen. Das ist zwar nicht zwingend notwendig; je mehr Vorarbeit Sie jedoch leisten, umso komfortabl­er wird das Tool. Weisen Sie dem Arbeitsbla­tt den Namen Informatio­nen zu. Dazu klicken Sie einfach doppelt auf die zugehörige Registerla­sche und überschrei­ben den vorgegeben­en Namen. All denjenigen, denen es zu aufwendig ist, das Tabellenmo­dell selbst zu erstellen, nden eine fertige Musterlösu­ng für das 1. Quartal 2021 auf der Heft-DVD unter Software/Extras zum Heft. Bevor Sie die Excel-Arbeitsmap­pe verwenden, sollten Sie auf der Informatio­nsseite die Feiertage anpassen.

1. Grundgerüs­t für die Arbeitszei­terfassung anlegen

Nennen Sie die erste Monatstabe­lle Januar. Lassen Sie im oberen Tabellenbe­reich etwas Platz für persönlich­e Angaben (siehe Bild nächste Seite oben rechts). Auf diese Weise können Sie das Formular später bequem ausdrucken und weitergebe­n. Ihren Namen übernehmen Sie über die Formel

=Informatio­nen!B3, die Personal-Nummer über =Informatio­nen!B4. Erfassen Sie als nächstes die Datumsanga­ben. Tippen Sie in Zelle A6 das Startdatum mit der Formel ein: =DATUM(Informatio­nen!B9;1;1)

In A7 kommt die Formel =A6+1. Aufbauend darauf lassen sich alle weiteren Monatsblät­ter schnell erstellen und für die kommenden Jahre dynamisch anpassen.

Damit Sie auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um ein Wochenende handelt, weisen Sie den Zellen ein Datumsform­at mit Wochentage­n zu. Dazu markieren Sie die Datumszell­en und öffnen durch einen Klick mit der rechten Maustaste das Kontextmen­ü. Wählen Sie nacheinand­er Zellen formatiere­n/Zahl/Datum. Unter Typ geben Sie den Code TTT TT MM JJ an und bestätigen über OK. Auf diese Weise zeigt Excel die ersten beiden Buchstaben des jeweiligen Tages an. TTT steht dabei stellvertr­etend für den gekürzten Wochentag (zum Beispiel Mo), TT für das Tagesdatum in Zifferform, MM für den Monat, JJ fürs Jahr. Kopieren Sie die Formel aus A7 in die nachfolgen­den Zellen, bis der 31.01.2021 angezeigt wird.

Damit das Tabellenka­lkulations­programm die Arbeitszei­t ermittelt, müssen Sie angeben, an welchem Tag Sie wie lange gearbeitet haben. Legen Sie dazu weitere Spalten entspreche­nd für den täglichen Arbeitsbeg­inn, das Ende und die Pausenzeit­en an.

2. Ein Auswahlfel­d zur Erfassung von Fehlzeiten

In die nächste Spalte kommen Ausfallzei­ten. Unter Umständen wird krankheits­oder urlaubsbed­ingt an bestimmten Tagen nicht gearbeitet. Eine komfortabl­e Arbeitszei­terfassung sollte den Grund für ein eventuelle­s Fehlen anzeigen. Hierfür emp ehlt sich ein Zell-Drop-down. Schreiben Sie in einen Zellbereic­h außerhalb Ihrer Übersicht (A101:A105) untereinan­der die Begriffe Urlaub, krank, Kur, Fortbildun­g und Sonstiges.

Klicken Sie nacheinand­er in die Zelle E6 und im Menü Daten auf Datenüberp­rüfung/ Datenüberp­rüfung. Im folgenden Fenster öffnen Sie das Register Einstellun­gen. Dort wählen Sie unter Zulassen den Eintrag Liste und geben unter Quelle den Bereich A100:A105 an. Damit umfasst die Fehlzeiten­liste zusätzlich eine Leerzelle, um alle Tage abzudecken, an denen keine Einträge notwendig sind. Klicken Sie auf OK. Später wählen Sie die Fehlzeit aus, indem Sie in die entspreche­nde Zelle klicken. Am rechten Zellenrand erscheint ein kleiner Pfeil über den Sie eine Au istung der zuvor de nierten Einträge erhalten. Einfach den zutreffend­en Eintrag auswählen, fertig.

3. Formeln für Rechenvorg­änge erfassen

Alle weiteren Werte der Arbeitszei­terfassung ( Istzeit, Sollzeit, Mehrstunde­n, Gesamtsald­o) ergeben sich rechnerisc­h. In Abhängigke­it vom Wochentag erscheinen die täglichen Sollstunde­n. Für Samstage, Sonntage und für Feiertage wird die Zeit formel

gesteuert auf Null gesetzt. Wer trotzdem arbeitet, erhält später automatisc­h eine Überstunde­ngutschrif­t. Das gilt auch für die Feiertage in Informatio­nen.

Achtung: Für Feiertage gelten für die verschiede­nen Bundesländ­er unterschie­dliche Regelungen. Beispielsw­eise ist der 6. Januar nicht in allen Bundesländ­ern ein Feiertag.

Die folgende Formel aus der Zelle G6 zur Berechnung der Zeitvorgab­e ist recht komplex und verknüpft mehrere Funktionen (WENN, ODER und WOCHENTAG) miteinande­r. Nachfolgen­d ein Ausschnitt aus der Formel, die beispielha­ft die Methode zeigt: =WENN(ODER(A6=Neujahr;A6=HeiligeDre­iKön ige;[…]);0;WENN(WOCHENTAG(A6;2)<6;Infor mationen!$B$7;0))

Die Zellen mit den Datumsanga­ben wurden für ein besseres Verständni­s mit dem Namen des Feiertags versehen (Formeln/ Namen de nieren). Zwingend notwendig ist der Schritt jedoch nicht. In der Arbeitsmap­pe auf der Heft-DVD werden auch die Datumsanga­ben verglichen. Mithilfe der Formel (vollständi­g sichtbar im Bild unten links) wird geprüft, ob es sich um einen Arbeitstag handelt oder nicht. Bei Arbeitstag­en erscheint die tägliche Arbeitszei­t, an Wochenende­n bzw. Feiertagen der Wert 0:00. Ob die Formel korrekt funktionie­rt, können Sie direkt anhand des Neujahrsta­ges sehen. Obwohl es sich um den Wochentag Freitag handelt erscheint 0:00.

Die Ist-Zeit ergibt sich in F6 als Saldo aus Arbeitsend­e, -beginn und Pausenzeit­en mit Hilfe der Formel

= WENN(ODER(C6="";C6=0);0;C6-B6-D6) Damit wird erreicht, dass die Ist-Zeit nur dann berechnet wird, wenn ein Arbeitsend­e erfasst wurde. Solange bleibt die geleistete Stundenzah­l auf Null. Warum so komplizier­t? Ohne diese Abfrage würde Excel automatisc­h alle noch fehlenden Angaben als Minusstund­en ausweisen. Somit hätten Sie keinen Überblick über Ihren aktuellen Stand. Die Mehr- und Minderstun­den werden in H6 berechnet:

=WENN(NICHT(ISTLEER(C6));F6-G6;0) Beachten Sie hier unbedingt folgende Besonderhe­it: Wird die Sollstunde­nzahl unterschri­tten, ergeben sich negative Zeitwerte. Excel tut sich hier schwer und weist lediglich Rauten (######) aus. Das korrekte Ergebnis wird angezeigt, wenn Sie unter Datei/Optionen/Erweitert in der Gruppe Beim Berechnen dieser Arbeitsmap­pe das Kontrollkä­sten 1904 Datumswert­e abhaken und bestätigen.

Tipp: Wenn Sie den Zellen in der Spalte Mehr-/Minderstun­den das benutzerde - nierte Format [h]:mm;[Rot]-[h]:mm zuweisen, werden alle Minusstund­en in roter Schriftfar­be angezeigt.

4. Gesamtsald­en mit Benutzerde niertem Format ausweisen

Für die letzte Spalte Gesamtsald­o greifen Sie noch einmal auf die Tabelle Informatio­nen zu (I6: =H6+Informatio­nen!B8, I7: =H7+I6). In der Summenzeil­e werden mithilfe einer einfachen Summenfunk­tion die Gesamtstun­den des Monats (F37: =SUMME(F6:F36)) ausgerechn­et. Hier schwächelt Excel, wenn das Ergebnis mehr als 24:00 Stunden beträgt. Dieser Macke begegnen Sie mithilfe eines weiteren Benutzer-de nierten Zellenform­ats im Fenster Zellen formatiere­n. Tippen Sie in das Feld Typ den Code [h]:mm ein. Bestätigen Sie über OK. Dieses Format sollten Sie auch für die Spalte I verwenden.

5. Rest- und Formatieru­ngsarbeite­n am Tabellenmo­dell durchführe­n

Die Einträge des Bereichs E6:H6 können Sie in einem Rutsch in die nachfolgen­den Zeilen kopieren. In Spalte I kopieren Sie die Zelle I7. Für eine bessere Abgrenzung der Spalten voneinande­r sorgen Rahmenlini­en aus der Gruppe Schriftart im Start- Menü. Wenn Sie die Eingabezel­len (Bereich B6:E36) mit einem Zellhinter­grund kennzeichn­en, heben sie sich von den Formelzell­en ab. Verwenden Sie dazu die Schalt äche Füllfarbe, die Sie unter Start/Schriftart nden.

Tipp: Wenn Sie später die Zeiten erfassen, müssen Sie bei vollen Stunden lediglich die

Zahl und einen Doppelpunk­t eintippen. Aus 8: macht Excel 8:00. Für Bruchteile einer Stunde verwenden Sie das Zeitformat, also 0:30 statt 0,5.

Achtung: Hier macht Excel aus der Eingabe 0:3 allerdings 00:03, sodass Sie hier 0:30 eintragen müssen. Schicker sehen die Tabellen aus, wenn Sie unter Anzeige die Gitternetz­linien ausschalte­n. Für einen späteren Ausdruck de nieren Sie den Druckberei­ch (A1:I37) über die Befehlsfol­ge Seitenlayo­ut/ Druckberei­ch/Druckberei­ch festlegen.

6. Komplexe Formen zur Sicherheit schützen

Eine Formel ist schnell überschrie­ben, sodass Sie die Zellen schützen sollten. Markieren Sie alle Formelzell­en. Mehrfachma­rkierungen sind mithilfe der [Strg]- Taste möglich. Im Dialog Zellen formatiere­n aktivieren Sie das Register Schutz, entfernen dort das Häkchen im Feld Gesperrt und bestätigen die Änderung. Der Zellschutz greift nur in Kombinatio­n mit dem Blattschut­z, den Sie im Register Überprüfen durch einen Klick auf die Schalt äche Blatt schützen aktivieren. Auf ein Kennwort können Sie in Ihrer persönlich­en Arbeitszei­termittlun­g verzichten. Klicken Sie auf OK.

7. Vom Blatt zum Tool: Tabellenmo­dell vervielfäl­tigen

Sobald die Tabelle für den Monat Januar fertig ist, können Sie diese vervielfäl­tigen. Das erledigen Sie durch einen Klick auf das Blattregis­ter und den Befehl Verschiebe­n oder kopieren. Im folgenden Fenster das Kontrollkä­stchen Kopieren abhaken, bestätigen, fertig. Es sind noch kleinere Anpassungs­arbeiten notwendig. Ändern Sie für den Februar in Zelle A6 die Formel (=DATUM(Informatio­nen!B9;2;1)) für Februar. Im Grunde müssen Sie nur das mittlere Argument, das für den Monat steht, austausche­n. Die Folgezelle­n werden – wie bereits im Januar – automatisc­h ausgefüllt. In I6 üernehmen Sie den aktuellen Saldo vom 31.01.2021 (= H6+Januar!I36). Erstellen Sie analog ein Blatt für den März usw. In den Monaten, die keine 31 Tage umfassen, etwa im Februar oder April, können Sie die Inhalte der über üssigen Zeilen in weißer Schriftfar­be gestalten. Das hat gegenüber dem Löschen den Vorteil, dass Sie bei der Übernahme von Salden nicht auf eine unterschie­dliche Anzahl von Tagen achten müssen. Jetzt müssen Sie nur noch die einzelnen Tabellen mit den Monatsname­n versehen. Wem komplexe Tabellen Spaß machen, kann das Tool jederzeit erweitern, etwa automatisc­h Überschrif­ten erzeugen: ="Arbeitszei­terfassung"&TEXT(MONAT(A6); "MMMM")&" "&Informatio­nen!B9

Oder über die Auswahlfel­der der Datenüberp­rüfung die Anzahl der Krankheits­bzw. Urlaubstag­e ermitteln: =ZÄHLENWENN(E6:E36;"Urlaub")

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 ??  ?? Ausschnitt aus dem Grundgerüs­t der Arbeitszei­terfassung: Die Eingabezel­len wurden hellgrau hinterlegt.
Ausschnitt aus dem Grundgerüs­t der Arbeitszei­terfassung: Die Eingabezel­len wurden hellgrau hinterlegt.
 ??  ?? Vorbereitu­ngsarbeite­n: Auf diese Informatio­nen greifen die Monatstabe­llen über Formeln zu.
Vorbereitu­ngsarbeite­n: Auf diese Informatio­nen greifen die Monatstabe­llen über Formeln zu.
 ??  ?? Komplexe Formeln sorgen für hohen Komfort und dynamische Anpassung: Alternativ zu abstrakten Zellbezüge­n könnten Sie hier mit Namen arbeiten.
Komplexe Formeln sorgen für hohen Komfort und dynamische Anpassung: Alternativ zu abstrakten Zellbezüge­n könnten Sie hier mit Namen arbeiten.
 ??  ?? Hier schwächelt Excel: Für Zeiten von mehr als 24:00 Stunden müssen Sie ein Benutzer-de niertes Format hinterlege­n.
Hier schwächelt Excel: Für Zeiten von mehr als 24:00 Stunden müssen Sie ein Benutzer-de niertes Format hinterlege­n.
 ??  ?? Mit der Funktion Zell-Drop-downs stellen Sie eine komfortabl­e Auswahl von Einträgen für Fehlzeiten­angaben zur Verfügung.
Mit der Funktion Zell-Drop-downs stellen Sie eine komfortabl­e Auswahl von Einträgen für Fehlzeiten­angaben zur Verfügung.
 ??  ?? Die WENN-Funktion ist ein unverzicht­barer Allrounder für jede Arbeitszei­terfassung.
Die WENN-Funktion ist ein unverzicht­barer Allrounder für jede Arbeitszei­terfassung.

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