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10 Tipps gegen Fake-Shops

Abzocke beim Online-Shopping: Sie haben ein super Angebot gefunden und gleich bezahlt – doch die Ware kommt nie an. So erkennen Sie unseriöse Anbieter und Fake-Shops.

- CHRISTOPH HOFFMANN

Ungewöhnli­ch niedrige Preise

Zu verschenke­n hat keiner etwas. Deshalb sollten Sie sich nicht von allzu günstigen Preisen blenden lassen. Eine Moncler-Jacke für ein Viertel des üblichen Ladenpreis­es, eine Kaffeemasc­hine für die Hälfte und das neue Smartphone mit 70 Prozent Rabatt: Das kann natürlich sein, ist aber ungewöhnli­ch. Ist der Shop jedoch mit solchen Angeboten alleine, stinkt es förmlich nach Betrug. Sie sollten dann unbedingt die Preise vergleiche­n, zum Beispiel mit einer Preissuchm­aschine wie Idealo, Billiger.de oder Geizhals beziehungs­weise einen bekannten Shop zur Preisreche­rche besuchen. Gibt es hier keine vergleichb­aren Angebote, handelt es sich beim vermeintli­chen Schnäppche­n-Shop mit ziemlicher Sicherheit um eine Betrugsmas­che.

Welche Betreiber rma steckt hinter dem Shop?

Ein seriöser Online-Shop hat nichts zu verbergen – ein unseriöser hingegen schon. Grundsätzl­ich besteht für alle Selbststän­digen, Freiberu er und Unternehme­n die P icht, ein Impressum zu veröffentl­ichen. So ist es seit dem Jahr 2007 im Telemedien­gesetz (TMG) als P icht zur Anbieterer­kennung bei Onlineange­boten geregelt. Ein OnlineShop ohne Impressum geht also gar nicht. Doch selbst wenn es ein Impressum gibt, ist Vorsicht geboten. Denn man kann man nicht sicher sein, dass die Angaben darin auch stimmen. Mit einer Google-Suche bzw. Google Maps lässt sich das aber meist leicht heraus nden. Gibt es unter der angegebene­n Adresse keine Betreiber rma, handelt es sich mit großer Wahrschein­lichkeit um einen Fake-Shop.

Gütesiegel verspreche­n Ihnen vermeintli­ch Sicherheit

Auf der Suche nach einem vertrauens­würdigen Online-Shop kann man sich natürlich auch an sogenannte­n Gütesiegel­n orientiere­n. Damit, und mit entspreche­nden Zerti katen, wollen Shops die möglichen Käufer von ihrer Seriosität überzeugen. Doch nicht alle Auszeichnu­ngen halten, was sie auf den ersten Blick verspreche­n. Als vertrauens­würdig für Shops in Deutschlan­d gelten das Euro-Handels-Institut ( EHI, www.ehi-siegel.de), Trusted Shops ( www. trustedsho­ps.de), Safer Shopping ( www.safer-shopping.de), Shopauskun­ft ( www.shopauskun­ft.de) und eKomi ( www.ekomi.de). Unter www.internet-gutesiegel.de nden Sie noch weitere, empfehlens­werte Gütesiegel, deren Prüfkriter­ien von der „Initiative D21“festgelegt werden. Achten Sie also bei Ihnen unbekannte­n Shops auf entspreche­nde Siegel; Sie geben Ihnen ein erstes gutes Gefühl. Mehr aber leider auch nicht, wie Tipp 4 zeigt.

Fremde Gütesiegel täuschen Sicherheit vor

Schmückt sich ein Online-Shop mit einem Gütesiegel, verspricht er ein sicheres Einkaufser­lebnis. Doch Vorsicht! Kriminelle Shop-Betreiber verwenden einfach die Logos der Gütesiegel, obwohl sie sich nie haben prüfen lassen. Noch dreister ist der Trick mit dem Siegel eines anderen Shops: Nach einem Klick auf das betreffend­e Siegel, etwa Trusted Shops, landen Sie zwar auf deren Webseite, erhalten aber Informatio­nen zu einem ganz anderen Shop mit ähnlichem Namen. Prüfen Sie bei unbekannte­n Händlern also nicht nur das Vorhandens­ein von Gütesiegel­n, sondern auch deren Echtheit.

Gekaperte Amazon-Konten

Amazon-Kunden pro tieren von umfassende­n Servicelei­stungen und dem Schutz ihrer Einkäufe – solange sie den Kauf und die Bezahlung über den Warenkorb von Amazon abwickeln. Mit besonders günstigen Preisen für oft nachgefrag­te und meist hochpreisi­ge Produkte gehen Betrüger auf Kundenfang: Sie haben zuvor ein Verkäuferk­onto eines Marketplac­e-Händlers per erfolgreic­her Phishing-Attacke übernommen. Meist hat der Händler viele positive Bewertunge­n und ist schon lange bei Amazon aktiv. Im nächsten Schritt bieten die Betrüger zum Beispiel hochwertig­e Elektroart­ikel, teure Fitnessger­äte und Einrichtun­gsgegenstä­nde zu echten Schnäppche­npreisen an. Eingehende Bestellung­en wollen die Betrüger dann natürlich an Amazon vorbei über eine ausländisc­he Bankverbin­dung abwickeln. Wer sein Geld beispielsw­eise an ein Western-UnionKonto überweist, schaut garantiert in die Röhre. Das Ersparte ist verloren, und die bezahlte Ware kommt nie an. Eine Rückverfol­gung und das Aufspüren der Betrüger sind nicht möglich. Und klar: Da man nicht über Amazon kauft, haftet der Shop-Betreiber nicht für den Betrug.

Nur Vorkasse? Nein!

Würden Sie einem Unbekannte­n auf der Straße 50 Euro in die Hand drücken, wenn er Ihnen verspricht, drei Stunden später drei Kisten edlen Wein zu liefern? Wohl kaum. Warum sollten Sie also eine Ware im Internet bestellen und sie vorab bezahlen? Auch das deutet in der Regel auf einen Betrug hin. Fallen Sie keinesfall­s auf seltsame Begründung­en wie technische Probleme bei der Zahlungsab­wicklung herein. Auf der sicheren Seite sind Sie mit PayPal-Zahlungen und dem verbundene­n Käuferschu­tz (siehe Tipp 7). Ganz sicher sind Sie mit einer Warenliefe­rung per Nachnahme – dafür bezahlen Sie beim Paketzuste­ller aber eine Extra-Gebühr.

Der Käuferschu­tz von PayPal greift nicht immer

Bezahlunge­n über den Online-Bezahldien­st PayPal gelten als sicher. Liefert der Händler nicht, erhalten Sie dank PayPal-Käuferschu­tz den vollständi­gen Kaufpreis sowie die bezahlten Versandkos­ten zurück. Tatsächlic­h gibt es aber Waren und Dienstleis­tungen, bei denen der Käuferschu­tz nicht greift. Dazu zählen unter anderem Immobilien, motorisier­te Fahrzeuge und Industriem­aschinen, individuel­l angefertig­te Artikel, die nicht der Beschreibu­ng entspreche­n, vorausbeza­hlte Geschenk- und PrepaidKar­ten sowie Artikel, welche gegen die PayPal-Richtlinie­n verstoßen. Ebenso versagt PayPal den Käuferschu­tz, wenn als Zahlungsar­t Freunde und F amilie ausgewählt wurde. Auch wenn Sie der Verkäufer darum bittet: Lassen Sie sich nie auf eine solche Bezahlung ein, und prüfen Sie die vorgegeben­e Zahlungsar­t.

Bestehende Domain verwendet

Manche Betrüger machen sich gar nicht erst die Mühe, einen freien Domainname­n für ihren Fake-Shop zu suchen. Sie kaufen einfach eine Domain einer geschlosse­nen Firma und eröffnen mit deren Angaben im Impressum einen Webshop. Suchen Sie nun bei Google oder einem Adressverz­eichnis nach der Firma, nden Sie (noch) entspreche­nde Infos und wähnen sich in trügerisch­er Sicherheit.

Zu schön, um wahr zu sein

Tolles Shopdesign, überragend gute Preise und dann noch Tausende positiver Bewertunge­n. Was auf den ersten Blick beeindruck­t, kann für ein böses Erwachen sorgen. Lassen Sie sich nicht blenden, und seien Sie bei auffallend guten Bewertunge­n skeptisch. Auch hier liefert eine Google-Suche zusätzlich­e Infos und echte Bewertunge­n. Weichen diese zu stark ab, sollten alle Alarmglock­en schrillen: Hier kann etwas nicht stimmen.

Gehypter Produktsch­rott

Sie müssen nicht unbedingt auf einen Fake-Shop hereinfall­en, um Geld zu verbrennen. Besonders bei Facebook gibt es immer wieder Werbeanzei­gen, mit denen 1a-Produkte zu extrem günstigen Preisen angepriese­n werden – oft mit gut gemachten Videos. Nicht selten handelt es sich aber um echten Schrott, beispielsw­eise wirkungslo­se Kratzerent­ferner für den Autolack.

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