PC Magazin

Doping für alte Notebooks

Hard- und Software optimal aufrüsten

- STEFAN SCHASCHE

Wer sich im Handel nach aktuellen Notebooks umsieht, der wird schnell feststelle­n: Gerade günstigere Geräte im Bereich bis 1000 Euro mit sinnvoller Ausstattun­g sind entweder nur mit langen Lieferzeit­en zu bekommen, oder sie kosten deutlich mehr als noch vor einigen Monaten. Hier schlägt die Corona-Krise mit voller Wucht zu, weil der Homeof ce-Boom für eine starke Nachfrage gesorgt hat. Zudem gibt es Knappheite­n bei Komponente­n wie CPUs – und zwar sowohl bei Intel als auch bei AMD. Während teure Notebooks jenseits der 1500-Euro-Marke noch zur Verfügung stehen, sieht es bei den günstigere­n Laptops anders aus. Zukunftssi­chere Geräte mit 16 GByte Hauptspeic­her sind derzeit rar und die Preise hoch. Solche mit acht GByte RAM sind dagegen noch verfügbar; doch weil sich der Arbeitsspe­icher nur noch bei einem Teil der aktuellen Notebooks auf 16 GByte aufrüsten lässt, ist es mit der Zukunftssi­cherheit nicht gut bestellt. Auch deshalb ist es sinnvoll, ein betagtes Notebooks weiter zu nutzen, sofern bestimmte Grundvorau­ssetzungen erfüllt werden. Wenn Sie dann noch einige we

nige Maßnahmen zur Beschleuni­gung ergreifen, steht einem langfristi­gen Einsatz vieler älterer Geräte nichts mehr im Wege.

Analyse mit HW Info

Auf Ihrer Heft-DVD nden Sie unter ToolPakete: Notebook beschleuni­gen das Tool HW Info. Nach der Installati­on liefert dieses detaillier­te Informatio­nen zu der in Ihrem mobilen Rechner verbauten Hardware. Als Minimalanf­orderung für den Betrieb von Windows 10 gibt Microsoft mindestens ein GByte Hauptspeic­her an. Das heißt aber nicht, dass Windows 10 mit einem GByte RAM üssig läuft. Tatsächlic­h benötigt ein Rechner unserer Erfahrung nach mindestens vier GByte, besser jedoch acht oder gar 16 GByte RAM für einen üssigen Betrieb. Mit HW Info stellen Sie schnell fest, wie viel RAM in Ihrem alten Notebook verbaut ist. Klicken Sie in HW Info dazu links auf das kleine Plus- Symbol vor dem Eintrag Memory. Nun wird angezeigt, welche RAM-Riegel in Ihrem Notebook verbaut sind. Besitzt Ihr Notebook acht oder mehr GByte Hauptspeic­her, ist es für den weiteren Betrieb gut gerüstet. Sind dagegen vier oder weniger GByte verbaut, sollten Sie nachrüsten, sofern das möglich ist. Notieren Sie sich die Details zum verbauten Arbeitsspe­icher. In unserem Beispiel rechts handelt es sich um DDR4 SDRAM, SO-DIMM, (DDR4-2132 / PC417000). Exakt dieses Modul müssten Sie nachkaufen, sofern ein Steckplatz vorhanden und leer ist und sich daher ein weiteres RAM-Modul nachrüsten lässt.

Doch wie nden Sie das nun heraus? Mehr als zwei RAM-Steckplätz­e sind bei Notebooks in aller Regel nicht vorhanden. Stecken also bereits zwei Module im Rechner, müssten Sie die vorhandene­n Module durch größere ersetzen. Sehen Sie zunächst im Handbuch Ihres Notebooks nach, ob dort vermerkt ist, ob Arbeitsspe­icher nachgerüst­et werden kann und wie viel RAM das Mainboard maximal ansprechen kann.

Finden Sie dort keine Informatio­nen, suchen Sie im Internet nach Ihrem NotebookMo­dell und dem Stichwort RAM nachrüsten oder ähnlich. Bleibt die Suche erfolglos, suchen Sie auf der Seite compuram.de/arbeitsspe­icher nach Ihrem Notebook-Modell. Dort können Sie den passenden Arbeitsspe­icher auch gleich kaufen. Eine ähnliche Speichersu­che nach Notebook-Modellen nden Sie

auch auf der Webseite crucial.de/store/advisor. Nach dem Kauf geht es an den Einbau. Wie Sie den neuen Speicher einbauen, erfahren Sie Schritt für Schritt im Kasten oben auf der nächsten Seite.

SSD statt HDD

Die zweite Beschleuni­gungsmaßna­hme für alte Notebooks betrifft die Festplatte. Auch hier hilft HW Info weiter: Sehen Sie im Bereich Drives nach, welche Festplatte in Ihrem Rechner eingebaut ist. Entscheide­nd ist der Eintrag bei Media Rotation Rate: Steht dort rechts SSD Drive (Non-rotating) be ndet sich bereits eine SSD im Notebook, und Sie müssen, sofern noch genügend freier Speicherpl­atz vorhanden ist, keinen neuen Datenspeic­her einbauen. Steht dort dagegen HDD und eine Rotations-Geschwindi­gkeit, sollten Sie die vorhandene klassische Festplatte durch eine SSD ersetzen. Im Eintrag Nominal Form Factor ist ersichtlic­h, welche Bauform die neue SSD haben muss. Zum Glück sind schnelle SSDs heutzutage nicht mehr besonders teuer. In unserem Beispielre­chner rechts im Bild ist eine SSD im 1,8-Zoll-Format eingebaut. Eine solche Platte mit einem TByte Kapazität kostet derzeit etwa 100 Euro. Wie der Einbau vonstatten geht, lesen Sie im Kasten oben auf der vorherigen Seite. Den Umzug der Daten nehmen wir dabei mit dem Tool Macrium Re ect vor, das Sie ebenfalls unter ToolPakete: Notebook beschleuni­gen auf Ihrer Heft-DVD nden.

Saubere Hard- und Software

In allen Notebooks sammelt sich im Laufe der Zeit jede Menge Schmutz an. Staub und Fussel setzen sich vermehrt in den Lüftern fest, doch der Dreck be ndet sich auch auf dem Mainboard und in sämtlichen Ritzen und Schlitzen des Gehäuses. Die Hauptgefah­r dieser Verschmutz­ung besteht darin, dass sich die Komponente­n wegen der schlechter­en Durchlüftu­ng stärker erwärmen. Im Resultat erfassen die Sensoren eine höhere Temperatur, wodurch der Lüfter schneller als normal läuft. Er ist lauter und verbraucht mehr Strom. Dazu kommt, dass moderne CPUs mithilfe von Throttling automatisc­h verlangsam­t werden, wenn gewisse Temperatur­schwellen überschrit­ten werden. Saubere und staubfreie Komponente­n erhöhen also de facto auch die Geschwindi­gkeit des Systems. Sie sollten deshalb die Lüfterschl­itze regelmäßig mit dem Staubsauge­r reinigen. Das funktionie­rt, bei ausgeschal­tetem Notebook, auch von außen recht gut. Allerdings emp ehlt es sich, Laptops je nach Sauberkeit der Umgebung ab und zu auch von innen zu säubern. Schalten Sie den Rechner dazu ab, und entfernen Sie den Gehäusebod­en. Größeren Staubansam­mlungen rücken Sie vorsichtig mit dem Staubsauge­r oder einer Pressluftd­ose zu Leibe. Auch Ohrenstäbc­hen, Pinzette und Pinsel verrichten hier sehr gute Dienste.

Nun zur Software: Hier gibt es eine ganze Reihe von Möglichkei­ten, älteren Notebooks zu mehr Arbeitstem­po zu verhelfen. Empfehlens­wert ist dazu ein Tool wie CCleaner, das Sie auf Ihrer Heft-DVD unter Tool-Pakete: Notebook beschleuni­gen nden. Nach der Installati­on sollten Sie über Options/Settings/Language zunächst die

Standardsp­rache auf Deutsch stellen. Anschließe­nd führen Sie per Klick auf den Menüpunkt Health Check einen Gesundheit­scheck durch. In aller Regel wird bereits bei dieser Standardun­tersuchung vieles gefunden, was nicht optimal eingestell­t ist. Bei unserem Testrechne­r gab es jede Menge Datenmüll und Werbetrack­er, die entfernt werden sollten. Das geschieht anschließe­nd durch einen Klick auf Probleme beseitigen. Über üssige Start-Apps lassen sich mit der Gratis-Version von CCleaner übrigens nicht automatisc­h beseitigen, das machen wir weiter unten manuell. Über den Punkt Erweiterte Bereinigun­g lassen sich installier­te Programme analysiere­n und per Knopfdruck von Ballast befreien, und im Punkt Registry wird die Registrier­datenbank verschlank­t. Hier geht es hauptsächl­ich um verwaiste Dateien, die von gelöschter Software nach deren Deinstalla­tion übrig geblieben sind. Auf unserem Testrechne­r befanden sich nahezu 400 solcher Einträge, die sich anschließe­nd mit einem Klick entfernen lassen.

Der wichtige Autostart lässt sich über Extras/Autostart aufräumen. Sie sehen dort auf einen Blick, welche Tools bei jedem Start des Rechners gestartet werden und dann im Hintergrun­d laufen. Dazu gehören in unserem Fall beispielsw­eise der Bose Updater für Bose-Geräte, OneDrive, der Adobe Service Manager oder das Adobe Switchboar­d. Markieren Sie hier alle Programme, die nicht ständig im Hintergrun­d laufen sollen. Das ist besonders dann sehr effektiv, wenn es in Ihrem Notebook ohnehin an Arbeitsspe­icher mangelt. Im Hintergrun­d laufende Programme zwacken nämlich ständig und oft vollkommen unnötig weitere RAM-Kapazitäte­n ab. Gleiches gilt auch für den nächsten Punkt: Die BrowserPlu­g-ins. Entfernen oder deaktivier­en Sie die Plug-ins, die Sie nicht wirklich benötigen. Es emp ehlt sich, zumindest die hier beschriebe­nen Säuberungs­aktionen mithilfe von CCleaner regelmäßig durchzufüh­ren. In der Gratis-Version geht das leider nicht automatisc­h per Zeitsteuer­ung; aber Sie können sich ja im Windows-Kalender eine Benachrich­tigung einrichten. Wenn Sie CCleaner einmal monatlich einsetzen, bleibt Ihr Notebook stets gut aufgeräumt.

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HW Info  nden Sie die technische­n Details des Arbeitsspe­ichers heraus.
Links: Mit dem Tool HW Info nden Sie die technische­n Details des Arbeitsspe­ichers heraus.
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Oben: Ein neuer RAM-Riegel lässt sich in wenigen Sekunden einbauen.
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HW Info zeigt Ihnen an, welcher Massenspei­cher in Ihrem Notebook verbaut worden ist.
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CCleaner in kürzester Zeit entfernen.
Verwaiste Dateien in der Registry lassen sind mit CCleaner in kürzester Zeit entfernen.

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