Doping für alte Notebooks
Hard- und Software optimal aufrüsten
Wer sich im Handel nach aktuellen Notebooks umsieht, der wird schnell feststellen: Gerade günstigere Geräte im Bereich bis 1000 Euro mit sinnvoller Ausstattung sind entweder nur mit langen Lieferzeiten zu bekommen, oder sie kosten deutlich mehr als noch vor einigen Monaten. Hier schlägt die Corona-Krise mit voller Wucht zu, weil der Homeof ce-Boom für eine starke Nachfrage gesorgt hat. Zudem gibt es Knappheiten bei Komponenten wie CPUs – und zwar sowohl bei Intel als auch bei AMD. Während teure Notebooks jenseits der 1500-Euro-Marke noch zur Verfügung stehen, sieht es bei den günstigeren Laptops anders aus. Zukunftssichere Geräte mit 16 GByte Hauptspeicher sind derzeit rar und die Preise hoch. Solche mit acht GByte RAM sind dagegen noch verfügbar; doch weil sich der Arbeitsspeicher nur noch bei einem Teil der aktuellen Notebooks auf 16 GByte aufrüsten lässt, ist es mit der Zukunftssicherheit nicht gut bestellt. Auch deshalb ist es sinnvoll, ein betagtes Notebooks weiter zu nutzen, sofern bestimmte Grundvoraussetzungen erfüllt werden. Wenn Sie dann noch einige we
nige Maßnahmen zur Beschleunigung ergreifen, steht einem langfristigen Einsatz vieler älterer Geräte nichts mehr im Wege.
Analyse mit HW Info
Auf Ihrer Heft-DVD nden Sie unter ToolPakete: Notebook beschleunigen das Tool HW Info. Nach der Installation liefert dieses detaillierte Informationen zu der in Ihrem mobilen Rechner verbauten Hardware. Als Minimalanforderung für den Betrieb von Windows 10 gibt Microsoft mindestens ein GByte Hauptspeicher an. Das heißt aber nicht, dass Windows 10 mit einem GByte RAM üssig läuft. Tatsächlich benötigt ein Rechner unserer Erfahrung nach mindestens vier GByte, besser jedoch acht oder gar 16 GByte RAM für einen üssigen Betrieb. Mit HW Info stellen Sie schnell fest, wie viel RAM in Ihrem alten Notebook verbaut ist. Klicken Sie in HW Info dazu links auf das kleine Plus- Symbol vor dem Eintrag Memory. Nun wird angezeigt, welche RAM-Riegel in Ihrem Notebook verbaut sind. Besitzt Ihr Notebook acht oder mehr GByte Hauptspeicher, ist es für den weiteren Betrieb gut gerüstet. Sind dagegen vier oder weniger GByte verbaut, sollten Sie nachrüsten, sofern das möglich ist. Notieren Sie sich die Details zum verbauten Arbeitsspeicher. In unserem Beispiel rechts handelt es sich um DDR4 SDRAM, SO-DIMM, (DDR4-2132 / PC417000). Exakt dieses Modul müssten Sie nachkaufen, sofern ein Steckplatz vorhanden und leer ist und sich daher ein weiteres RAM-Modul nachrüsten lässt.
Doch wie nden Sie das nun heraus? Mehr als zwei RAM-Steckplätze sind bei Notebooks in aller Regel nicht vorhanden. Stecken also bereits zwei Module im Rechner, müssten Sie die vorhandenen Module durch größere ersetzen. Sehen Sie zunächst im Handbuch Ihres Notebooks nach, ob dort vermerkt ist, ob Arbeitsspeicher nachgerüstet werden kann und wie viel RAM das Mainboard maximal ansprechen kann.
Finden Sie dort keine Informationen, suchen Sie im Internet nach Ihrem NotebookModell und dem Stichwort RAM nachrüsten oder ähnlich. Bleibt die Suche erfolglos, suchen Sie auf der Seite compuram.de/arbeitsspeicher nach Ihrem Notebook-Modell. Dort können Sie den passenden Arbeitsspeicher auch gleich kaufen. Eine ähnliche Speichersuche nach Notebook-Modellen nden Sie
auch auf der Webseite crucial.de/store/advisor. Nach dem Kauf geht es an den Einbau. Wie Sie den neuen Speicher einbauen, erfahren Sie Schritt für Schritt im Kasten oben auf der nächsten Seite.
SSD statt HDD
Die zweite Beschleunigungsmaßnahme für alte Notebooks betrifft die Festplatte. Auch hier hilft HW Info weiter: Sehen Sie im Bereich Drives nach, welche Festplatte in Ihrem Rechner eingebaut ist. Entscheidend ist der Eintrag bei Media Rotation Rate: Steht dort rechts SSD Drive (Non-rotating) be ndet sich bereits eine SSD im Notebook, und Sie müssen, sofern noch genügend freier Speicherplatz vorhanden ist, keinen neuen Datenspeicher einbauen. Steht dort dagegen HDD und eine Rotations-Geschwindigkeit, sollten Sie die vorhandene klassische Festplatte durch eine SSD ersetzen. Im Eintrag Nominal Form Factor ist ersichtlich, welche Bauform die neue SSD haben muss. Zum Glück sind schnelle SSDs heutzutage nicht mehr besonders teuer. In unserem Beispielrechner rechts im Bild ist eine SSD im 1,8-Zoll-Format eingebaut. Eine solche Platte mit einem TByte Kapazität kostet derzeit etwa 100 Euro. Wie der Einbau vonstatten geht, lesen Sie im Kasten oben auf der vorherigen Seite. Den Umzug der Daten nehmen wir dabei mit dem Tool Macrium Re ect vor, das Sie ebenfalls unter ToolPakete: Notebook beschleunigen auf Ihrer Heft-DVD nden.
Saubere Hard- und Software
In allen Notebooks sammelt sich im Laufe der Zeit jede Menge Schmutz an. Staub und Fussel setzen sich vermehrt in den Lüftern fest, doch der Dreck be ndet sich auch auf dem Mainboard und in sämtlichen Ritzen und Schlitzen des Gehäuses. Die Hauptgefahr dieser Verschmutzung besteht darin, dass sich die Komponenten wegen der schlechteren Durchlüftung stärker erwärmen. Im Resultat erfassen die Sensoren eine höhere Temperatur, wodurch der Lüfter schneller als normal läuft. Er ist lauter und verbraucht mehr Strom. Dazu kommt, dass moderne CPUs mithilfe von Throttling automatisch verlangsamt werden, wenn gewisse Temperaturschwellen überschritten werden. Saubere und staubfreie Komponenten erhöhen also de facto auch die Geschwindigkeit des Systems. Sie sollten deshalb die Lüfterschlitze regelmäßig mit dem Staubsauger reinigen. Das funktioniert, bei ausgeschaltetem Notebook, auch von außen recht gut. Allerdings emp ehlt es sich, Laptops je nach Sauberkeit der Umgebung ab und zu auch von innen zu säubern. Schalten Sie den Rechner dazu ab, und entfernen Sie den Gehäuseboden. Größeren Staubansammlungen rücken Sie vorsichtig mit dem Staubsauger oder einer Pressluftdose zu Leibe. Auch Ohrenstäbchen, Pinzette und Pinsel verrichten hier sehr gute Dienste.
Nun zur Software: Hier gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, älteren Notebooks zu mehr Arbeitstempo zu verhelfen. Empfehlenswert ist dazu ein Tool wie CCleaner, das Sie auf Ihrer Heft-DVD unter Tool-Pakete: Notebook beschleunigen nden. Nach der Installation sollten Sie über Options/Settings/Language zunächst die
Standardsprache auf Deutsch stellen. Anschließend führen Sie per Klick auf den Menüpunkt Health Check einen Gesundheitscheck durch. In aller Regel wird bereits bei dieser Standarduntersuchung vieles gefunden, was nicht optimal eingestellt ist. Bei unserem Testrechner gab es jede Menge Datenmüll und Werbetracker, die entfernt werden sollten. Das geschieht anschließend durch einen Klick auf Probleme beseitigen. Über üssige Start-Apps lassen sich mit der Gratis-Version von CCleaner übrigens nicht automatisch beseitigen, das machen wir weiter unten manuell. Über den Punkt Erweiterte Bereinigung lassen sich installierte Programme analysieren und per Knopfdruck von Ballast befreien, und im Punkt Registry wird die Registrierdatenbank verschlankt. Hier geht es hauptsächlich um verwaiste Dateien, die von gelöschter Software nach deren Deinstallation übrig geblieben sind. Auf unserem Testrechner befanden sich nahezu 400 solcher Einträge, die sich anschließend mit einem Klick entfernen lassen.
Der wichtige Autostart lässt sich über Extras/Autostart aufräumen. Sie sehen dort auf einen Blick, welche Tools bei jedem Start des Rechners gestartet werden und dann im Hintergrund laufen. Dazu gehören in unserem Fall beispielsweise der Bose Updater für Bose-Geräte, OneDrive, der Adobe Service Manager oder das Adobe Switchboard. Markieren Sie hier alle Programme, die nicht ständig im Hintergrund laufen sollen. Das ist besonders dann sehr effektiv, wenn es in Ihrem Notebook ohnehin an Arbeitsspeicher mangelt. Im Hintergrund laufende Programme zwacken nämlich ständig und oft vollkommen unnötig weitere RAM-Kapazitäten ab. Gleiches gilt auch für den nächsten Punkt: Die BrowserPlug-ins. Entfernen oder deaktivieren Sie die Plug-ins, die Sie nicht wirklich benötigen. Es emp ehlt sich, zumindest die hier beschriebenen Säuberungsaktionen mithilfe von CCleaner regelmäßig durchzuführen. In der Gratis-Version geht das leider nicht automatisch per Zeitsteuerung; aber Sie können sich ja im Windows-Kalender eine Benachrichtigung einrichten. Wenn Sie CCleaner einmal monatlich einsetzen, bleibt Ihr Notebook stets gut aufgeräumt.