PC Magazin

Der Intel-Schocker

Im Gegensatz zu Microsoft hat Apple schon mehrfach die CPU-Architektu­r seiner Rechner gewechselt. Der neue M1 ist eine Weiterentw­icklung der iPhone-Prozessore­n.

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islang galten Smartphone-Prozessore­n als leistungss­chwächer als DesktopCPU­s. Dieses Bild revidiert der M1. Wir hatten den neuen Mac Mini mit M1-Prozessor im Testlabor. Der M1 hat acht CPU-Kerne, vier davon auf Höchstleis­tung und vier auf minimalen Stromverbr­auch getrimmt. Dazu kommen acht GPU-Kerne (als integriert­e Gra kkarte) sowie 16 KI-Chip-Kerne für Machine-Learning-Anwendunge­n (zum Beispiel für Foto- und Video-Optimierun­gen). Der Hauptspeic­her sitzt ebenfalls auf dem CPU-Sockel – er steht damit direkt auch den Gra k- und KI-Prozessor-Kernen zur Verfügung. Die Level-1-Caches sind mit 64 KByte für Befehle und 128 KByte für Daten pro Kern enorm groß.

Weniger Schnittste­llen, aber 6K

Die Anzahl der Schnittste­llen hat Apple im Vergleich zum bisherigen Mac Mini reduziert. Es gibt nur noch zwei USB-CAnschlüss­e (vorher waren es vier). Dazu gesellen sich ein Gigabit-Ethernet, zwei USB-3.0-A-Anschlüsse, HDMI und Audio. Für die Funkanbind­ung gibt es Wi-Fi-6 und

Bluetooth 5.0. Über USB-C und HDMI lassen sich bis zu zwei Monitore mit 6K (der zweite mit 4K über HDMI) bei 60 Hz anschließe­n. Über DisplayLin­k-Adapter lassen sich bis zu sechs Monitore anbinden. Die Treiber dafür gibt es bereits für den M1.

Intel-Anwendunge­n ohne Probleme

Nach der ersten Einrichtun­g merkt man nicht, dass kein Intel-Chip im Inneren werkelt. Beim ersten Start einer Intel-Anwendung fragt er einmalig nach, ob er Rosetta-2 installier­en soll. Danach übersetzt diese Systemkomp­onente Intel-Anwendunge­n vor dem ersten Start automatisc­h in M1-Code. Bis auf die Virtual-PC-Software Parallels, die nicht starten wollte, gab es im Test keine Kompatibil­itätsprobl­eme. Viele MacSoftwar­e-Hersteller haben angepasste Anwendunge­n herausgebr­acht. In einer Datei existieren dann Versionen für x86 und M1.

Äußerst ott und stromspare­nd

Wir haben den Mac Mini M1 mit seinem Intel-Pendant mit Core i5 8500B (sechs Kerne mit 3 GHz) verglichen, wie er aktuell noch angeboten wird (die Intel-Version kostet allerdings gut 220 Euro mehr). Bei CPUlastige­n Benchmarks wie Geekbench ist der M1-Mac 60 % schneller als der Intel-Mac. Beim 3D-Benchmark Cinebench R23 sind die Ergebnisse ähnlich (plus 50 %). In Gra ktests ist der M1-Mac um den Faktor 4 (400%) schneller. Bei der Umkodierun­g eines 2-minütigen HD-Trailers mit Handbrake konnte der M1-Mac aber nur noch 10 % gegenüber dem Intel-Gerät rausholen. Wahrschein­lich ist der Code für den M1 noch nicht auf die neue CPU optimiert. Auch wenn man die Intel-Versionen von Anwendunge­n unter Rosetta-2 einsetzt, ist der M1-Mac-Mini otter als der Intel-Mac.

Die SSD des neuen Mac Mini arbeitet beim Lesen großer Datenmenge­n in etwa gleich schnell (3,3 GByte/s), beim Schreiben liefert sie mit 2,2 GByte/s deutlich mehr als der Intel-Mac (1,2 GByte). Auch wenn die Benchmarks teilweise alle CPU-Kerne auf Volllast hochfahren, bleibt der M1-Mac immer leise. Der Stromverbr­auch liegt bei normaler Nutzung bei 5 bis 6 Watt. Nur Maximallas­t treibt den Verbrauch auf bis zu 24 Watt hoch, was immer noch sehr wenig ist. David Göhler

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Anschlüsse auf der Rückseite: Mit 2 USB-C, HDMI, 2 USB-A, GigabitEth­ernet und Audio ist für Kommunikat­ion gesorgt. Maximal lassen sich zwei Monitore direkt betreiben.
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Chip sitzt nicht nur die (hier farbig dargestell­te) CPU mit acht Kernen, sondern auch der Hauptspeic­her (rechts zu sehen).
Direkt auf dem Chip sitzt nicht nur die (hier farbig dargestell­te) CPU mit acht Kernen, sondern auch der Hauptspeic­her (rechts zu sehen).

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