Neuauflage eines KlassiKers
Mit dem AD107-400-A1-GPU-Chip lastet ein schweres Erbe auf Nvidia. Die Klasse der XX60Karten sind der Mainstream – keine andere wurde mehr von Gamern gekauft und gespielt.
Die RTX 4060 ist jedoch sehr umstritten – und das vielleicht zu Recht. ❯ von Oliver Ketterer
keine Grafikkartenreihe ist erfolgreicher, als die traditionsreiche Reihe von GTX 1060, RTX 2060 und RTX 3060 – zumindest, wenn man den Steam-Hardware-Charts vertrauen möchte. Wenn eine solch erfolgreiche Reihe fortgesetzt wird, darf es Nvidia nicht wundern, dass sie mit besonderer Aufmerksamkeit beäugt wird. Vor allem dann nicht, wenn Gamer eine schwere Zeit mit astronomischen Preiskurven und einer miserablen Versorgungslage hinter sich haben. Ein Blick auf die Spezifikationen unseres Testmusters wirft aber schon Fragen auf. Nvidia hat an einigen Stellen Veränderungen
vorgenommen gegenüber dem GA106-300-A1 Chip, den man zum Beispiel in der PNY RTX 3060 Verto findet: So wurde der Speicher von 12 auf 8 GByte und die Speicherbandbreite von 192 auf 128 Bit reduziert. Auch die Chip-Konfiguration hat man augenscheinlich abgespeckt: Die SMEinheiten (Streaming Multiprozessor) sind von 28 auf 24 reduziert worden, die Anzahl der Raytracing-Cores von 28 auf 24. Gleichzeitig ist der Die (die Chip-Größe) von 276 auf 146 mm² geschrumpft. Letzteres hat aber sicherlich auch mit dem verkleinerten Fertigungsverfahren zu tun, das von 8 auf
5 nm umgestellt wurde. Ein wenig Enttäuschung kann man bei den Gamern aufgrund der reinen Zahlen also nachvollziehen. Aber vergleicht man hier womöglich nicht Äpfel mit Birnen? Bei den Raytracing Cores handelt es sich zum Beispiel um die neue dritte Generation und bei den Tensor-Cores um die vierte Generation. Letztlich ist bei einem Nachfolgemodell in der Regel der Leistungszuwachs entscheidend.
Benchmarks aus dem Testlabor
Oder anders formuliert: Wenn der Nachfolger mit einem Leistungsboost so richtig
SPIDERMAn Das SpiedermanSpiel bekommt man nicht in diesem Bundle. Dafür eine Menge Aufkleber und eine Figur. auf den Putz haut, dann kann einem egal sein, wie es zustande kommt. Richtig?
UL’s 3DMark liefert uns hier Vergleichswerte, denn diesen setzen wir für Grafikkartentests schon seit Jahren, ein und er überdauert sogar unabwendbare Upgrades bei den Spieletests, die wir alle Jahre durchführen. Beim Time Spy erreicht die Zotac RTX 4060 11.206 Punkte auf unserer neuen Testplattform und damit 20,5 Prozent mehr als eine RTX 3060 (9302 Punkte).
Den Hinweis auf die geänderte Testplattform machen wir nicht ohne Grund, denn die potentere Umgebung trägt sicherlich auch zu einem besseren Ergebnis bei. Beim Time Spy Extreme, also der Version, die mit der hohen 4K-Auflösung die Leistung misst, erzielt die RTX 4060 5347 Punkte und damit ebenfalls rund 20 Prozent mehr. Der Fire Strike liefert ein Ergebnis für die häufig gespielte Full-HDAuflösung, angesteuert über die DX11-API. Hier erzielt die RTX 4060 26.603 Punkte, was einem ordentlichen Plus von 32 Prozent gleichkommt. Beim Fire Strike Extreme stehen 12.571 Zähler auf der Uhr und damit 23 Prozent mehr als beim Vorgänger (10.216 Punkte). Und schließlich erreicht die Zotac RTX 4060 beim Fire Strike Ultra (4K) ordentliche
FIRE STRIKE Beim Fire Strike, der mit Full HD misst, erreicht die
Zotac RTX 4060 mit über 26.000 Punkten einen guten Wert.
5966 Punkte und damit 11 Prozent mehr. Beim Test der Raytracing-Leistung können wir nur den Port Royal angeben, denn Speed Way wurde erst in jüngster Zeit von UL in den 3DMark implementiert. Port Royal liefert aber immerhin mit 5883 Zählern ein gut 10 Prozent besseres Ergebnis als die RTX 3060, und das trotz der kleineren Anzahl von Raytracing-Cores.
Leistung bei aktuellen Spielen
Das mit Abstand anspruchsvollste Spiel in unserem Testparcours ist Cyberpunk 2077. Bei der 4K-Auflösung erreicht die Zotac RTX 4060 im Schnitt lediglich 20 Bilder pro Sekunde: unspielbar! Bei WQHD sind es immerhin schon 47 fps, aber auch das ist kaum spielbar denn bei heftigen Schusswechseln wird die Bildrate einbrechen. Für diese Ansprüche wurde die Zotac RTX 4060 aber auch nicht gemacht. Sie zielt klar auf Full-HDGamer ab: Bei 1920x1080 Bildpunkten liefert sie sehr ordentliche 7 fps für Cyberpunk ab. Die Werte für Borderlands 3 liegen wenig höher, aber auch hier gilt, besser nicht ohne Upscaling in WQHD zu zocken. Bei Forza Horizon 5 und Shadow of the Tomb Raider ist WQHD problemlos möglich. ❮