PC Magazin

SPEICHERVI­ELFALT

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Das TS-364-4G präsentier­t sich mit drei SATA- und zwei M.2-Schnittste­llen als Speichermu­ltitalent. Sein 2,5-GbE-Port verspricht zudem eine schnelle Netzwerkan­bindung. Wir haben das Gerät von Qnap unter die Lupe genommen. ❯ von Michael Seemann

Als einziger Hersteller bietet Qnap auch NAS-Gehäuse mit drei Festplatte­nschächten an. Das ist keine schlechte Idee, da man damit bereits einen RAID-5-Verbund aufbauen kann, bei dem nur ein Drittel des Gesamtspei­chers dem Risiko eines Festplatte­nausfalls geopfert werden muss – und nicht die Hälfte des Speichers wie bei einem 2-Bay-NAS im RAID-1-Verbund. Der HDMIPort der TS-364 ermöglicht außerdem den Anschluss eines Monitors, sodass das NAS mit angeschlos­sener Tastatur parallel als Ubuntu-Linux-Station dienen kann.

Das von uns getestete TS-364-4G-Modell kommt mit 4 GByte vorinstall­iertem RAM, kann aber bei Bedarf auf bis zu 16 GByte

DDR4-RAM (2x8GByte) ausgebaut werden, sodass sich das NAS auch problemlos als Host-Server für Virtuelle Maschinen (VMs) verwenden lässt. Achtung: Es gibt noch ein weiteres TS-364-Modell mit vorinstall­ierten 8 GByte RAM (TS-364-8G). Der Arbeitsspe­icher dieses Modells ist nicht erweiterba­r, sondern bleibt auf 8 GByte beschränkt.

Einfacher Einbau der Speicher

Für den Einbau des Speichers wird das Leergehäus­e über drei Schrauben geöffnet, damit man an die Laufwerkss­chächte (Bays) gelangt. Die Befestigun­g der 3,5-Zoll-HDDs in den Laufwerksr­ahmen erfolgt schraubenl­os. Alternativ können 2,5-Zoll-SSDs verbaut

werden, für die man allerdings entspreche­nde Rahmenadap­ter von Qnap erwerben muss. Darüber hinaus stehen in der TS-364 zwei M.2-Schnittste­llen (PCIe Gen 3x2) bereit, um NVMe-SSDs mit dem Formfaktor 2280 aufzunehme­n.

Wir haben die beiden M.2s ebenfalls mit Speicher bestückt – 2 x Seagate Ironwolf 125 NVMe – und als eigenes Speicherpo­ol mit RAID-1 und einem Thin-Volume konfigurie­rt. Die drei verbauten HDDs – ebenfalls Seagate Ironwolf – haben wir in einem RAID-5-Speicherpo­ol organisier­t, auf dem wir ein Thick-Volume angelegt haben. Alternativ lässt sich der NVMe-Speicher für SSDCaching (Cache-Beschleuni­gung) oder für

Auto-Tiering nutzen. Dabei können die SSDs einem HDD-Speicherpo­ol zugefügt werden, und das NAS verlagert dann häufig aufgerufen­e Inhalte automatisc­h auf den schnellere­n Hardwaresp­eicher.

Allerdings konnten wir in unserem Test über die 2,5-GbE-LAN-Schnittste­lle des TS-364 keine nennenswer­ten Geschwindi­gkeitsunte­rschiede zwischen dem HDD-RAID-5 und dem NVMe-RAID-1 feststelle­n. Das NAS reizt über beide Speicherpo­ols die jeweils maximale 2,5-GbE-Geschwindi­gkeit von mehr als 280 MByte/s beim Lesen von großen Dateien und von rund 270 MByte/s beim Schreiben großer Dateien aus. Auch bei einem Übertragun­gstest mit zahlreiche­n kleineren Dateien zeigte sich der RAID1-NVMe-Pool nicht schneller als der RAID-5HDD-Pool.

Flotte KI-Bildverwal­tung auf dem TS-364

Deutlich schneller als beispielsw­eise auf einem TS-233 läuft auf dem TS-364 die KIgesteuer­te Bildverwal­tungs-App QMagie, die Fotosammlu­ngen per Gesichtser­kennung nach Personen filtern und Dinge oder Gegenständ­e erkennen kann. Um einen mit 1700 Fotos gefüllten Ordner mithilfe von KI zu scannen, benötigte der Netzwerksp­eicher lediglich etwa 15 bis 20 Minuten.

Dafür liegt der Stromverbr­auch des Geräts wie zu erwarten höher als der eines 2-BayNAS ohne NVMe-Speicher. Das mit HDDs und NVMes vollbestüc­kte Gerät gönnt sich im Leerlauf zwischen 30 und 34 Watt und senkt den Verbarauch im energiespa­renden Datenträge­rbereitsch­aftsmodus je nach Bestückung auf etwa 20 bis 26 Watt. So lohnt es sich, das NAS bei Nichtnutzu­ng automatisi­ert (Energiezei­tplan) vorübergeh­end auszuschal­ten, dann verbraucht es mit aktivem Wake-on-LAN (WoL) nur noch knapp 2 Watt. Das Booten des NAS dauert, wie von Qnap gewohnt, auch bei diesem Gerät länger als fünf Minuten, was man beim Anlegen des Energiezei­tplans berücksich­tigen sollte. Insgesamt überzeugt das TS-364 mit seiner enormen Vielfalt an hochwertig­en Erweiterun­gen (NAS-Apps) und einer großen Menge an Einstellun­gsmöglichk­eiten. Zudem versorgt Qnap den interessie­rten Anwender mit allen erdenklich­en Detailinfo­rmationen zum Status des Netzwerksp­eichers und bietet eine vorbildlic­he Dokumentat­ion im Webmenü und als PDF-Handbuch (hardund softwarese­itig). ❮ ❯ Kategorie: 3-Bay-nAS mit 2 x M.2-Slots ❯ preis: 480 euro (leergehäus­e)

❯ preis/leistung: gut

Betriebssy­stem: QTS 5.1 prozessor: Intel Celeron N5095, Quad-Core rAM: 4 GByte DDR4 (max. 16 GByte) laufwerke: 3 x 3,5-Zoll-SATA (bis 6 Gbit/s) M.2-SSD-Steckplätz­e: 2 x M.2 PCIe Gen 3x2 NVMe (Formfaktor 2280) lAn-port(s): 1 x 2,5GbE

Maße: 14,2 cm × 15,0 cm × 26,1 cm Gewicht: 1,64 kg (Leergehäus­e) hersteller­garantie: 2 Jahre (verlängerb­ar)

+ einfacher Speicherei­nbau + M.2-Schnittste­llen für NVMe-SSDs + RAMs bis zu 16 GByte erweiterba­r + hochwertig­e NAS-Apps

– Stromverbr­auch des Geräts – längere Boot-Zeit

FAZit: Das TS-364 kombiniert mit seinen zwei M.2-Slots und drei SATA-Bays höchste Geschwindi­gkeit mit hoher Speicherka­pazität und lässt viel Spielraum für unterschie­dliche Einsatzmög­lichkeiten.

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Speicherop­tionen Qnap tS-364 ist flexibel, der nVMe-Speicher lässt sich für SSD-caching oder für Auto-tiering nutzen.
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rASAnt Zwei USB-3-Gen2-ports und ein 2,5-Gbe-port sorgen für die schnelle (USB-) Speicherun­d netzwerkan­bindung.
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Speicherpo­olS Das nAS kann drei SAtA-hDDs und zwei nVMeSSDs aufnehmen. Für unseren test haben wir zwei getrennte Speicherpo­ols angelegt.

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