ROUTER UND MESH MACHEN SICH DÜNN
Ist es ein Kunstwerk? Ist es ein Tablet? Nein, es ist ein WLAN-Repeater. Mit seiner neuen Serie Archer Air geht TP-Link einen interessanten Weg und stellt Design vor Anschlussvielfalt. Wir haben das Gespann aus ultraflachem Router und Mesh-Repeater getestet. ❯ von Hannes Rügheimer
Gleich nach dem Auspacken folgt der Aha-Effekt: Statt eines Wi-Fi-6-Routers beziehungsweise -Repeaters könnte man auch ein Tablet in der Hand haben. Knapp elf Millimeter dünn ist TP-Links Router Archer Air R5 (UVP 130 Euro), der zugehörige Mesh-Repeater Archer Air E5 (UVP 120 Euro) bringt es sogar nur auf acht Millimeter. Dieses ungewöhliche Format steht klar im Fokus der beiden Produkte. Sie sind dafür gedacht, möglichst unauffällig an einer Wand montiert zu werden – entweder per Klebestreifen oder mit der mitgelieferten Aufhängung zum Bohren oder Nageln. Beim Router Air R5 führt das Ultraflachformat dazu, dass seine beiden Gigabit-EthernetBuchsen wie bei dünnen Notebooks einen Klappmechanismus benötigen.
Damit verfolgt TP-Link einen komplett neuen Ansatz für diese Gerätekategorie – mehr Minimalismus geht wohl kaum. Das hat allerdings Auswirkungen, insbesondere auf die Ausstattung: Neben den beiden LAN-Buchsen gibt es am Router nur noch eine USB-CBuchse. Sie dient ausschließlich zur Stromversorgung, externes Storage oder ein Drucker lassen sich nicht anschließen. Auch weitere LAN-Buchsen sind Fehlanzeige. Am Mesh-Repeater Archer Air E5 gibt es gar keine LAN-Buchsen – die Verbindung zum Router ist allein per WLAN vorgesehen. Zum Funken setzt das Gespann jedoch auf das topaktuelle Wi-Fi 6. Beide Geräte enthalten Antennen für 2x2 MIMO, was zum theoretischen Maximum von 574 Mbit/s auf 2,4 GHz und 2402 Mbit/s auf 5 GHz (bei 160 MHz Kanalbandbreite) führt.
Innenleben wie von TP-Link bekannt
Die Inbetriebnahme erfolgt wie bei TP-Link üblich entweder per Webbrowser oder über die Tether-App. Dabei hilft ein Assistent. Ein
Benutzerkonto bei TP-Link ist nur für Fernzugriffe nötig, der normale Betrieb geht auch ohne. Die Softwarefunktionen des Air R5 reichen von Gastnetz und Jugendschutz über OpenVPN bis hin zu Firewall und DynDNS. Sprachsteuerung lässt sich via Alexa oder Google Assistant aktivieren, auch TP-Links HomeShield-Abo wird unterstützt.
Der Router Archer Air R5 lässt sich auch als Access Point konfigurieren. Da der Repeater bzw. Extender Air E5 keine LAN-Buchsen hat, kann er das nicht – wer diese Funktion im Sinn hat, muss die Routervariante kaufen. Der Air R5 und ein oder mehrere Air E5 arbeiten über TP-Links EasyMesh zusammen. Dabei reicht der Satellit auch die Funktionen des Routers durch. Die von uns ermittelten WLAN-Durchsätze können sich sehen lassen, auch der Stromverbrauch ist bei beiden Geräten relativ zurückhaltend.
Das minimalistische Konzept führt dazu, dass inbesondere der Router eine ganze Reihe von Punkten in unserer Ausstattungswertung liegen lässt. Das soll diesen mutigen und ungewöhnlichen Ansatz aber keinesfalls abwerten – wer eine Lösung für diskrete Internetversorgung sucht, trifft mit TP-Links neuer Archer-Air-Serie genau ins ... Weiße. ❮