RouteR-BoliDe MiT Pre-Wi-Fi-7
Insgesamt vier WLAN-Module für Wi-Fi 7 auf drei Frequenzen, acht LAN-Ports bis zu 10 Gbit/s, Touchscreen, Mesh und vieles mehr – in den Archer BE900 hat TP-Link fast alles eingebaut, was der Hersteller aktuell im Sortiment hat. Wir haben den Boliden getestet. ❯ von Hannes Rügheimer
Redefining Wi-Fi Routers – so steht es selbstbewusst auf der Verpackung des Archer BE900. Und ein Stück weit ist der Stolz berechtigt, denn bei diesem WLANRouter geht TP-Link in fast jeder Hinsicht ans aktuelle technische Limit. Der BE900 ist bereits für Wi-Fi 7 vorbereitet, verfügt über insgesamt vier Funkmodule und erreicht bei maximaler Kanalbandbreite (320 MHz auf 5 und 6 GHz) und mit 4x4 MU-MIMO einen theoretischen Gesamtdurchsatz von 24,4 Gbit/s: Bis zu 1376 Mbit/s auf 2,4 GHz, zweimal bis zu 5760 Mbit/s auf 5 GHz und bis zu 11,52 Gbit/s auf 6 GHz. Seine LAN-Anschlüsse unterstützen zweimal max. 10 Gbit/s, viermal max. 2,5 Gbit/s, einmal 1 Gbit/s und einen SFPplus-Port, der auch nochmal bis zu 10 Gbit/s transportieren kann. Sollte für künftige Internetanbindungen selbst 10GbE nicht ausreichen, lassen sich zwei der 10-Gbit/s-Ports per Link Aggregation zusammenschalten. Angsichts dieser TechnikRekorde ist die UVP von knapp 700 Euro fast noch zurückhaltend. Allerdings: Weil auch Kryptominer das Gerät (mit Modifikationen) als Plattform für sich entdeckt haben, ist die Verfügbarkeit aktuell eingeschränkt – und die seltenen Kaufangebote gehen oft deutlich über die UVP hinaus. Da bleibt zu hoffen, dass sich die Lage ähnlich wie bei Grafikkarten bald wieder normalisiert.
Elegantes Design, elegante Bedienung
In jedem Fall ist auch der Auftritt des BE900 stattlich: Mit 26,5 cm Höhe, 9,5 cm Breite und 30 cm Tiefe hat das Gerät das Format eines kleineren PCs. In dem eleganten Gehäuse sind insgesamt 12 WLAN-Antennen untergebracht. Grundeinrichtung und Bedienung erfolgen über die TP-Link-übliche TetherApp oder per Browser-Oberfläche.
Die Front des BE900 ziert eine SegmentAnzeige, die Icons und Emojis, aber etwa auch selbst definierte Lauftexte darstellen kann. Die entsprechenden Eingaben sind allerdings nur über die Tether-App und nicht über die Web-Oberfläche möglich. Hinzu kommt eine sehr nützliche lokale Bedienoption in Form eines Color-Touchscreens, der Datendurchsätze, Hardware-Auslastung, Clients oder sogar Wetterinfos anzeigen kann und eine Schnellbedienung wichtiger Einstellungen und Funktionen erlaubt. Hier lassen sich etwa auch WPS-Gerätekopplungen schnell und bequem anstoßen und das WLAN insgesamt oder das Gast-Netz sowie die LEDSegmentanzeige ein- und ausschalten.
Der Funktionsumfang umfasst alles, was TPLink im Sortiment hat – inklusive Kinder-. schutz, Gastnetz, QoS, VPN-Client und -Server, Firewall, Black- und Whitelists für die Clients sowie Unterstützung für Alexa und Google Assistant. Den cloudbasierten Netzwerkund IoT-Schutz HomeShield können Interessenten 30 Tage lang gratis testen, im Anschluss schlägt er jedoch mit bis zu 150 Euro/Jahr (je nach Paketumfang) zu Buche.
Vielfältige Netzwerk-Funktionen
Der BE900 arbeitet wahlweise im Router- oder Access-Point-Modus und unterstützt auch den offenen „EasyMesh“-Standard. Wer will, kann den BE900 sogar als Easy-Mesh-Satelliten konfigurieren – auch wenn es für diesen Einsatz wohl günstigere Lösungen gibt. Über einen USB-3.0- sowie einen USB2.0-Port lassen sich externe Speichermedien anschließen und per FTP, Samba, UPnP und sogar Apple Time Machine freigeben. Lediglich eine Druckerunterstützung sucht man vergeblich. Dafür gibt es andere clevere Ideen: Das auf Mesh-Protokollen aufsetzende „Smart Connect“weist jedem Client automatisch das Frequenzband zu, das eine optimale Gesamtperformance ermöglicht. Und
Clients wie IoT-Geräte lassen sich zudem in einem Isolations-Modus betreiben, der die Erreichbarkeit von außen einschränkt.
Zukunftssicher mit Wi-Fi 7
Der endgültige Standard für Wi-Fi 7 ist bekanntlich noch nicht verabschiedet – damit rechnet die Branche erst zum Jahreswechsel. Wie andere Hersteller ist sich aber auch TP-Link sicher, die endgültige Spezifikation per Software-Update nachrüsten zu können. Bis dahin können Pre-Wi-Fi-7-Geräte schon von dem neuen Standard profitieren. Geeignete Hardware für unsere iPerf-Durchsatzmessungen war in dem der Redaktion vorliegenden Gerätepark jedoch noch nicht enthalten. Die oben gezeigten Benchmark-Werte haben wir deshalb noch mit Wi-Fi 6E ermittelt – doch auch sie sehen im Vergleich zu ähnlich positionierten Referenzgeräten sehr gut aus.
Nicht ganz zu unterschätzen ist allerdings der Stromverbrauch des BE900. Mit allen WLANModulen aktiv haben wir rund 22 Watt im Idle-Betrieb und bis zu 31 Watt bei laufender Übertragung gemessen. Aber das ist bei diesem Router-Pendant zu einem veritablen 8-Zylinder auch keine Überraschung. ❮
❯ Kategorie: Wi-Fi-7-Router
❯ Preis: 700 Euro
❯ Preis/Leistung: sehr gut
WLAN: Wi-Fi 7(11be), 6E (11ax); max. 11520 Mbit/s (6 GHz) + 2x 5760 Mbit/s (2x 5 GHz) + 1376 Mbit/s (2.4 GHz); 4x4 MU-MIMO Anschlüsse: Ethernet 2 x 10 Gbit/s (1x WAN Combo), 4x 2,5 Gbit/s, 1x 1 Gbit/s, 1x SFP+, 1x USB-A 3.0, 1x USB-A 2.0
Ausstattg.: LED-Segmente, Farb-Touchscreen Funktionen: QoS, VPN, Firewall, EasyMesh, Kinderschutz, Gastnetz, Alexa/Google Assistant
+ vier WLAN-Module mit hoher Leistung
+ umfangreiche Schnittstellen
+ großer Funktionsumfang, top Bedienung
+ zukunftssicher dank Wi-Fi 7
– keine Druckerunterstützung
– vergleichsweise hoher Stromverbrauch
FAZIT: Mehr WLAN-Router geht derzeit kaum: Der TP-Link Archer BE900 bietet ziemlich alles, was in der WLAN-Welt aktuell angesagt ist – zwar konzeptbedingt ohne Modem, Telefonie und Smarthome, jedoch mit Top-Performance.