SAMSUNG GALAXY TAB S9 ULTRA
Das Tab S9 Ultra ist ein Tablet der Superlative: mit Topausstattung und starker Software. Wir haben uns unter anderem gefragt, wie lange hält der Akku bei einem für ein Tablet sehr großen 14,6-Zoll-OLED-Display?
Die neue TabletGeneration steht in der Tradition der im letzten Jahr vorgestellten Serie Tab S8, das bedeutet: drei Größenklassen, kombiniert mit HightechAusstattung, Stylus und ganz viel Aluminium. Das Spitzenmodell ist wieder das Ultra, das mit 14,6ZollDisplay zu den größten Tablets auf dem Markt gehört.
Preise und Alternativen
Das Tab S9 Ultra wird in drei Speicherkonfigurationen (256 GByte, 512 GByte, 1 TByte) verkauft, die jeweils mit und ohne 5GMobilfunkmodem erhältlich sind. Für die günstigste 256GByteVariante bezahlt man 1340 Euro mit WiFi beziehungsweise 1490 Euro mit 5G, mit der teuersten Variante mit 1 TByte und 5G kommt man auf 1910 Euro. Das sind stolze Preise, und nur wenige Hersteller haben das technische Knowhow und die Ressourcen, um solche Tablets zu verkaufen. An erster Stelle steht hier natürlich Apple. Das iPad Pro 12,9 Zoll startet mit 128 GByte bei 1450 Euro (WiFi) und 1650 Euro (5G). Es ist also teurer, obwohl es nur halb so viel Speicher und ein kleineres Display hat.
Ein ähnlich imposantes OLEDDisplay wie Samsung hat das Tab Extreme von Lenovo: Diesen 14,5Zöller gibt es aber nur mit WiFi für 1300 Euro. Eine interessante Alternative für Preisbewusste ist der Vorgänger: Das Galaxy Tab S8 Ultra WiFi gibt es bereits zum Preis von 900 Euro.
Design vom Feinsten
Mit nur 5,5 Millimetern ist das Galaxy Tab S9 Ultra das dünnste Tablet auf dem Markt – uns ist jedenfalls kein Modell bekannt, das diese Zahl unterbietet. Trotzdem fühlt es sich nicht zerbrechlich an. Im Gegenteil: Der Unibody aus einer besonders harten
Aluminiumlegierung fühlt sich außerordentlich stabil an. Die Verarbeitung unterstreicht diesen Eindruck, denn es gibt keine Fugen oder Unregelmäßigkeiten, die wenigen Tasten haben knackig und gleichmäßig eingestellte Druckpunkte. Das kantige Design übernimmt Samsung 1:1 vom Vorgänger, sodass man die Modelle kaum auseinanderhalten kann. Es gibt aber eine nicht unwesentliche Verbesserung: Das Galaxy Tab S9 Ultra ist wasserfest nach IP68. Wichtig ist uns an dieser Stelle der Hinweis, dass ultraflach nicht gleichbedeutend ist mit ultrakompakt. Denn das Tab S9 Ultra ist mit 737 Gramm relativ schwer und höher als eine A4Seite. Mit diesen Abmessungen passt es nicht in jede Tasche, und es ist auch nicht bequem, es für mehr als 20 Minuten freihändig zu halten. Am Tab S9 Ultra beeindruckt nicht nur die flache Bauform. Samsung gelingt es überdies, das Display ganz nah an die Kante zu bauen, der schmale Displayrahmen sorgt für eine moderne Optik und steigert den WowEffekt nach dem Einschalten.
Das Tablet als Leinwand
Die kontrastreiche Darstellung im XXLFormat mit dynamischen 120 Hertz macht den unhandlichen Formfaktor schnell vergessen. Es gibt schlicht kein anderes Tablet auf dem Markt, das in dieser Größenklasse mitspielen kann. Selbst Lenovos Tab Extreme ist mit 14,5 Zoll etwas kleiner. Wie unsere Messungen zeigen, gelingt es Samsung allerdings nicht, die Darstellung im Vergleich mit dem Vorgänger S8 Ultra zu verbessern, das Niveau bleibt gleich.
In hellen Umgebungen schwächelt die Darstellung, hier kann das OLED nicht die Leuchtkraft entwickeln, um das Umgebungslicht zu überstrahlen, entsprechend leidet die Kontrastausbeute. Der Boost hilft nur kurzzeitig, denn die dauerhafte Aktivierung belastet den Akku zu stark. Belohnt wird man dafür mit einer brillanten Darstellung in einer abgedimmten Umgebung. Hier spielt das OLEDDisplay seine Stärken voll aus. Auch der Sound über die vier an den kurzen Enden positionierten Lautsprecher gefällt mit starkem Bass und hoher Lautstärke.
Unter dem Display werkelt mit Qualcomms Snapdragon 8 Gen 2 der leistungsstärkste Chip für AndroidGeräte. Mit dem Start der TopSmartphoneSerie Galaxy S23 hat Samsung eine Kooperation mit dem Chipausrüster bekanntgegeben, die auch den S9Tablets zugutekommt: Im Einsatz ist eine hochgetaktete Variante – Snapddragon 8 Gen 2 for Galaxy –, die in puncto Performance nochmals einen draufsetzt. In synthetischen Benchmarks wird das obere Ende der Skala erreicht. Schneller sind nur noch die Mobilprozessoren von Apple.
Doppelt hält besser
Das rückseitige Kamerasystem besteht aus einer WeitwinkelUltraweitwinkelKombination, bei der die Hauptoptik eine überraschend gute Qualität mitbringt. Der
13-Megapixel-Sensor erreicht zwar nicht das Niveau eines Top-Smartphones, liefert aber solide ab und bricht selbst bei wenig Umgebungslicht nicht völlig ein.
Die Ultraweitwinkelkamera löst mit 8 Megapixeln niedriger auf und kann auch qualitativ nicht ganz mithalten. Gut gefallen hat uns das Selfie-Kamerasystem, das beim Tab S9 Ultra als einzigem Modell der S9-Serie aus einer Dualoptik mit jeweils 12 Megapixeln besteht. Damit ist es möglich, bei Selfieaufnahmen oder Videochats zwischen einem engen und einem weiten Bildausschnitt zu wechseln – das ist vor allem praktisch, wenn mehrere Personen im Bild sind.
der s Pen macht spaß
Bei allen drei Tablets der Serie gehört zwar kein Netzteil zum Lieferumfang, aber – im Unterschied zu Apple – ein Stylus. Der S Pen bietet einen großen Mehrwert, weil Samsung die Stiftbedienung sehr gut in das System integriert. Dank 4096 Druckstufen kann man feinste Schraffuren zeichnen, aber auch schnell Notizen auf den Bildschirm kritzeln, die mit einer hohen Erkennungsrate in Text umgewandelt werden. Der S Pen ist wie die Tablets wasserfest nach IP68. Er ist per Bluetooth verbunden, deshalb kann man ihn als Fernauslöser für Selfies oder zum Umblättern in Präsentationen verwenden. Eine vergleichbar gelungene Integration des Stylus bietet nur Apple, bei AndroidTablets steht Samsung außer Konkurrenz da. Die Benutzeroberfläche überzeugt aber nicht nur deswegen, auch an anderer Stelle spielt der Smartphone-Weltmarktführer aus Korea groß auf. Samsungs Update-Garantie von „4+5“, also vier neue Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheitsupdates, ist bei Android-Tablets einzigartig.
Vernetzung: alles, was geht
Ein Bestandteil des riesigen Softwarepakets von Samsung ist DeX. DeX ist die Abkürzung für „Desktop Experience“und ermöglicht es, das Tablet mit einem beliebigen Monitor oder TV zu verbinden und damit zu arbeiten wie mit einem Notebook. DeX funktioniert kabellos oder per USB-C, und damit kann man nicht nur bequem Videos ansehen, sondern produktiv arbeiten wie an einem
PC, wenn eine externe Tastatur gekoppelt ist. Und die Verbindungsmöglichkeiten sind damit nicht erschöpft: Der moderne Wi-FiStandard 6E wird ebenso unterstützt wie Bluetooth 5.3. Die USB-Buchse beherrscht den 3.1-Standard samt DisplayPort.
Bei der 5G-Variante möchten wir zudem die Möglichkeit hervorheben, zwei SIM-Karten zu benutzen, eine davon als eSIM. Das bieten nicht viele Tablets.
Akkulaufzeit
Samsung lässt die Akkukapazität auf dem Niveau des Vorgängers, also bei 11 200 mAh, schafft es jedoch, mehr Laufzeit herauszukitzeln: In unserem genormten Testverfahren steigt sie von 8:18 (Tab S8 Ultra) auf 9:55 Stunden. Verantwortlich dafür sind der efzientere Prozessor und Optimierungen am OLED-Display.
Mit dieser Laufzeit kann man gut leben und arbeiten, wir wollen aber darauf hinweisen, dass Tablets mit kleinerem Display ohne 120 Hertz bis zu 13 Stunden schaffen.
Die kürzere Laufzeit ist der Preis, den man für die überragend gute Darstellung zahlen muss. Das Tab S9 Ultra unterstützt Schnellla
den mit maximal 45 Watt, damit bringt man den Akku in 126 Minuten wieder von null auf 100 Prozent. Da ein Netzteil nicht mitgeliefert wird, muss man entweder eines kaufen oder man hat bereits eines zu Hause. Das sollte aber nicht zu alt sein, denn Schnellladen klappt nur, wenn das Netzteil den Standard USB PD3.0 unterstützt. Warum das bei den Tablet-Preisen fehlt, ist uns ein Rätsel. ❮