SMART LOCK FÜR OPTIMALEN SCHUTZ
Mehr als drei Jahre hat es seit der ersten Präsentation gedauert. Nun steht das smarte Türschloss von Netatmo endlich in den Läden. Es verspricht mehr Sicherheit als alle anderen Smart Locks auf dem Markt. Kann es die Erwartungen erfüllen? ❯ von Andreas Frank
Die Haustür per App aufsperren, dafür sind smarte Türschlösser bekannt. Oft braucht es nicht einmal die App, da sich die Haustür bereits öffnet, wenn man sich mit dem Smartphone nähert. Nicht so mit dem neuen Smart Lock von Netatmo, das stolze 380 Euro kostet. Es verzichtet im Gegensatz zu den meisten seiner Artverwandten auf einen Motor. Die Haustür muss man also weiter von Hand aufsperren.
Warum braucht man dann überhaupt ein Smart Lock? Der Hauptgrund besteht in der Sicherheit. Das smarte Türschloss von Netatmo wird mit drei speziellen Schlüsseln ausgeliefert, die sich nicht kopieren lassen, weil sie keine Zacken wie konventionelle Schlüssel besitzen. Stattdessen sehen sie äußerlich komplett identisch aus.
Besonders sichere Schlüssel
Was normal die Zacken übernehmen, erfolgt hier per NFC. Durch Einführen ins Schloss wird der Schlüssel authentifiziert und nach gut einer Sekunde lässt sich die Tür öffnen. Also fast wie bei einer gewöhnlichen Tür. Alternativ können Sie die Home + Security-App verwenden, wenn sich das Smartphone vor der Tür in Bluetooth-Reichweite befindet. Leider müssen Sie nach dem Freischalten per App durchschnittlich 7 Sekunden warten, bis sich die Tür aufsperren lässt. Für zusätzliche Sicherheit sorgt das hochwertig verarbeitete Schloss aus solidem, rostfreiem Edelstahl, da sein Zylinder durch ein Anti-Bohr-Pad und drei Sicherheitsstifte verstärkt ist. Damit bietet das Schloss mehr Sicherheit als andere Smart Locks, die auf das vorhandene Schloss montiert werden und so keinen Einfluss auf die mechanische Sicherheit nehmen können. Netatmo erfüllt dagegen die strengen Anforderungen der Norm EN15684 für Schlösser und Baube
schläge und hat eine SKG***-Zertifizierung. Auch die elektronische Sicherheit ließ sich Netatmo bestätigen, unter anderem vom deutschen Institut AV-Test.
Zylindertausch notwendig
Wegen des notwendigen Schließzylindertauschs ist etwas mehr Aufwand nötig als bei anderen Smart Locks. Dank der anpassbaren Länge des Schlosses, dem Zubehör und der gut verständlichen Bedienungsanleitung funktionierte die Montage aber problemlos. Dabei wird der Zylinder so in die Tür geschoben, dass sich der größere Teil des Schlosses an der Türinnenseite befindet. Er lässt sich als Knauf zum Aufsperren verwenden und beherbergt vier AAA-Batterien, die rund ein Jahr durchhalten sollen – deutlich länger als die Batterien motorisierter Smart Locks.
Das darauf folgende Koppeln mit der Smartphone-App und das Anlernen der Schlüssel haben ebenfalls reibungslos geklappt. Die Möglichkeiten der App sind aber überschaubar. Hauptsächlich, weil das Smart Lock nicht mit dem Internet verbunden ist. Die App zeigt etwa nicht an, ob die Tür auf- oder zugesperrt ist, nur ob das Schloss gerade freigeschaltet wurde. Das Smart Lock lässt sich auch nicht von unterwegs aktivieren, um Gäste ins Haus zu lassen. Eine BesucherHistorie, die anzeigt, wer wann die Tür aufgesperrt hat, fehlt ebenfalls.
Die Einstellungen beschränken sich vor allem auf Kalibrierung sowie Schlüssel- und Benutzerverwaltung. Es lassen sich etwa Einladungen an Gäste verschicken, sodass sie mit der App Home + Guest das Schloss aktivieren und aufsperren können. Außer den für eine Stunde gültigen Sofort-Einladungen lassen sich Einladungen für einen bestimmten Zeitraum definieren. Leider sind dabei nur Start- und Enddatum wählbar, jedoch nicht Uhrzeit und einzelne Wochentage. Das wäre praktisch, um die Putzhilfe jede Woche an einem bestimmten Tag und zu einer bestimmten Zeit ins Haus zu lassen.
Von den großen Smart-Home-Plattformen unterstützt das Smart Lock bislang nur Apple HomeKit. Die Integration ist äußerst nützlich. So können iPhone-Besitzer, die eine HomeKit-Steuerzentrale wie den HomePod Mini besitzen, das Smart Lock auch aus der Ferne freischalten. Es ist schade, dass diese Möglichkeit Besitzern von Android-Geräten bislang verwehrt bleibt. ❮