Der große DSL-Speedguide
Für welche Zwecke eine hohe Bandbreite sinnvoll ist und für welche nicht nötig, lesen Sie hier
DSL GIBT ES STELLENWEISE mit bis zu 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload. Bei Kabel-Internetanschlüssen sind sogar bis zu 200 MBit/s (Download) und 12 MBit/s (Upload) drin. Und LTE wird mit Datenraten von 50 bis zu 300 MBit/s beworben. Aber für welche Dienste beziehungsweise Anwendungszwecke benötigt man überhaupt wie viel Bandbreite? Welche Qualitätseinbußen muss man zum Beispiel in Kauf nehmen, wenn man Video-Streaming-Dienste über eine langsame Leitung nutzt? Und wie verhält es sich, wenn mehrere Anwender sich einen Zugang teilen und ihn gleichzeitig nutzen wollen? Das klären wir in diesem Beitrag. Außerdem gehen wir darauf ein, welche Anschlussarten überhaupt eine einigermaßen stabile Geschwindigkeit liefern und wie Ihr Heimnetz ausgelegt sein muss, um hohe Geschwindigkeiten stemmen zu können. Natürlich gibt es aber auch noch viele Anwender, die lieber etwas günstiger surfen möchten – und natürlich jene, die keinen schnellen Anschluss bekommen können. Ihnen verraten wir, für welche Anwendungszwecke ein langsamer Internetzugang ausreichend ist.
Surfen, streamen, up- und downloaden: So viel MBit/s sind nötig
Als Erstes klären wir, welche Internetanwendungen wie viel Bandbreite benötigen. Nutzen mehrere Leute gleichzeitig Ihren Internetzugang, addieren Sie die nachfolgenden Angaben entsprechend dem typischen Nutzungsverhalten in Ihrem Haushalt. Surfen im Web: Webseiten werden tendenziell immer voluminöser. Im Bewusstsein, dass die Nutzer immer „dickere“Leistungen haben, setzen viele Betreiber auf immer umfangreichere visuelle Ausstattung ihrer Websites: Hochauflösende Fotos, interaktive Infografiken und natürlich zahlreiche animierte Werbeformen. So können durchaus 2 MB oder mehr pro Seitenaufruf zustande kommen. Mit einem (langsamen) DSL-Anschluss mit einer Bandbreite von 2 MBit/s lassen sich rund 250 KB pro Sekunde übertragen. Eine Webseite mit einem Volumen von 2 MB wäre also in 8 bis 10 Sekunden komplett geladen. Das ist gerade noch so akzeptabel. Mit zehnfacher Bandbreite müsste man entsprechend nur rund eine Sekunde warten. Theoretisch zumindest – denn Ihr Computer, Ihr Smartphone oder Ihr Tablet muss die Infos ja auch erstmal verarbeiten, also HTML-Quelltext und Javascripts interpretieren und die Seite zusammen mit Bildern und allen anderen Elementen im Webbrowser darstellen („rendern“). Das geht mit aktuellen Geräten zwar ebenfalls rasend schnell, aber selten in unter einer Sekunde. Soll heißen: Um in erträglicher Geschwindigkeit surfen zu können, reicht ein Anschluss mit 2 MBit/s noch ganz gut aus. Ideal wären um die 10 MBit/s. Ab 20 MBit/s kommt man dann bereits an die Grenze dessen, was ein Webbrowser auf einem durchschnittlichen Endgerät in Echtzeit berechnen kann.
Software-Downloads: Die meisten Tools, Anwendungsprogramme, Treiber, Updates & Co. sind deutlich unter 500 MB groß. Aber selbst ein halbes Gigabyte ist mit einem 2-MBit-Anschluss in rund einer halben Stunde geladen und mit 20 MBit/s in drei bis vier Minuten. Schnellere Internetanschlüsse lohnen sich für diesen Einsatzzweck nur dann, wenn man es wirklich sehr eilig hat und keine Minute zuviel warten möchte. Spiele-Downloads: Die Detailtreue bei TopSpielen wird immer spektakulärer. Damit steigen aber nicht nur die Anforderungen an Prozessor und Grafikkarte, sondern auch der Datenumfang der Texturen, also der grafische Überzug der dynamischen Objekte der Spielewelt. Dadurch kann – wie beim aktuellen Action-Kracher Grand Theft Auto V – schon mal ein Download-Paket in der Größe von 65 GB zustande kommen. Und auch anschließend nachgereichte Patches und Updates liegen oft im Gigabyte-Bereich. 65 GB mit einem 2-MBitAnschluss laden? Dafür muss man schon tiefenentspannt sein: Ziemlich genau 72 Stunden, also drei komplette Tage würde der Download dauern. Selbst mit 20 MBit/s könnten Sie erst nach sieben bis acht Stunden mit dem Spielen beginnen. Da lacht natürlich derjenige, der einen Anschluss mit 100 oder gar 200 MBit/s hat, denn er muss nur rund 90 beziehungsweise 45 Minuten warten. GTA V ist hier natürlich ein Extrembeispiel. The Witcher 3, ein ebenfalls aktueller Top-Titel mit feinster Grafik, kommt „nur“auf 35 GB, wäre also in rund der Hälfte der Zeit geladen. Das entspricht bei 2 MBit/s aber immer noch eineinhalb Tagen. Für Hardcore-Gamer lohnt sich ein Zugang mit hoher Bandbreite also auf jeden Fall. Musik-Streaming: Spotify, Deezer & Co. boomen wie nie zuvor. Es scheint, als würde kaum noch jemand Musiktitel kaufen und herunterladen. Stattdessen wird zum monatlichen Pauschalpreis gestreamt, was das Zeug hält. Die gute Nachricht: Die Musikübertragung belegt mit durchschnittlich 128 KBit/s bis 192 KBit/s nur wenig Bandbreite und klappt so auch mit langsamen Internetzugängen problemlos. Video on Demand: Immer mehr Videotheken machen dicht, Video-on-Demand-Dienste haben ihnen den Rang abgelaufen. Es ist ja auch viel bequemer, sich direkt am Fernseher einen Film auszusuchen und ihn mit einem Tastendruck sofort abzuspielen. Und wenn (bei etwas älteren Filmen und Serien) außer einer monatlichen Gebühr zwischen 4 und 10 Euro keine weiteren Kosten entstehen, können klassische Videotheken verständlicherweise auch preislich nicht mithalten. Die neuen Kundenmagne- ten heißen Amazon Instant Video, Maxdome, Netflix, Watchever und natürlich Youtube. Im Gegensatz zum Musik-Streaming benötigen Videodaten aber deutlich mehr Bandbreite – und je mehr davon zur Verfügung steht, desto besser ist die Videoqualität. Die Dienste funktionieren zwar prinzipiell auch schon mit einem 2-MBit-Anschluss. Allerdings bekommen Sie dann nur SD-Qualität geboten. Für Full-HD sollten es schon 6 MBit/s sein. Wer bereits einen 4K-/Ultra-HD-Fernseher im Wohnzimmer stehen hat, wird sich darüber freuen, dass Amazon, Netflix und Youtube bereits einige Titel mit vierfacher HD-Auflösung im Angebot haben. Weniger erfreulich ist allerdings der Bandbreitenbedarf: Satte 16 MBit/s sind zum Beispiel zur Wiedergabe von 4K-Material von Amazon nötig. Und das trotz des neuen, effizienteren Komprimierungs-Codecs H.265/ HEVC. Uploads in die Cloud: Mit dem Trend zu Cloud-Speichern und sozialen Netzwerken rückt die Upload-Geschwindigkeit immer mehr in den Vordergrund. Schließlich möchte man nicht stundenlang warten, bis die selbst aufgenommenen hochauflösenden Fotos und Videos endlich bei Dropbox, Facebook & Co. hochgeladen sind. Bei herkömmlichem ADSL ist beim Upload aber im Durchschnitt schon bei 1,5 MBit/s Schluss. Das bedeutet: Eine Fotosammlung von 200 MB hochzuladen würde knapp 18 Minuten dauern. Ein selbstgedrehtes, zehnminütiges HD-Video mit einer angenommenen Größe von 1,5 GB wäre erst nach über zwei Stunden in der Cloud. Bei 10 MBit/s wären die Fotos in knapp drei Minuten und das Video in 20 Minuten im Netz. Bei 40 MBit/s, dem aktuellen Maximum bei Privatkunden-Tarifen, müssten Sie auf den Upload der Fotos weniger als eine Minute und auf den des Videos gerade einmal fünf Minuten warten. (VPN-)Zugriff aufs Heimnetz: Viele Router lassen sich so einrichten, dass Sie von unterwegs aus auf die Box selbst und auf das dahinter liegende Netzwerk Zugriff erhalten, zum Beispiel auf eine Netzwerkfestplatte (NAS). Bei manchen Routern, darunter viele FritzboxModelle, können Sie optional zusätzlich einen verschlüsselten VPN-Zugang (virtuelles privates Netzwerk) einrichten. Dann erhält das Endgerät, mit dem Sie die Verbindung herstellen, eine interne IP-Adresse der Fritzbox zugewiesen und hat damit die gleichen Zugriffsmöglichkeiten wie im WLAN zu Hause. Auf Wunsch können Sie auch den kompletten Internetverkehr des mobilen Geräts über die verschlüsselte Verbindung umleiten. Das ist insbesondere bei öffentlichen Hotspots sinnvoll. Ein drittes Anwendungsbeispiel ist eine private Cloud zu Hause, über die Sie Dateien für andere freigeben können, ohne sie vorher auf einen Internetserver hochladen zu müssen.
Alle Zugriffe, die von außen ins Heimnetz gehen, haben eins gemeinsam: Daten, die Sie aus oder über das Heimnetz anfordern, werden durch die Upload-Bandbreite Ihres InternetZugangs ausgebremst. Wenn diese nur 1 MBit/s beträgt, können Sie von unterwegs aus auch nur mit 1 MBit/s Daten von zu Hause laden. Dieser Flaschenhals kommt genauso zum Tragen, wenn Sie über eine VPN-Verbindung zwischen Mobilgerät und heimischem Router im Internet surfen wollen. Für fast alle der genannten Anwendungsszenarien lohnt es sich also, in eine höhere Upload-Bandbreite zu investieren, sofern das technisch möglich ist.
Bandbreiten- Check: So viel liefern DSL, VDSL, Kabelanschluss & Co.
Nun schauen wir uns an, welche Anschlusstypen mit welchen Geschwindigkeitsklassen auf dem deutschen Markt für Privatkunden verfügbar sind. ADSL: Der klassische DSL-Anschluss bietet eine theoretische Geschwindigkeit von 16 MBit/s im Download und 2 MBit/s im Upload. Aber nicht bei jedem Kunden kommen auch diese Maximalbandbreiten an. Das liegt in der Regel daran, dass der Hauptverteiler („Vermittlungsstelle“) mit der DSL-Gegenstelle („DSLAM“) mehrere Kilometer von Haus oder Wohnung entfernt ist. Das Telefon-Kupferkabel, über das das DSL-Signal übertragen wird, ist nämlich vergleichsweise störungsanfällig, insbesondere bezogen auf die Länge. Daher sind bei etlichen Anwendern nur 6 bis 10 MBit/s im Download und 256 bis 576 KBit/s im Upload drin sind. Und bei manchen liegt die Datenrate sogar noch wesentlich niedriger. VDSL: Bei VDSL sind die Gegenstellen in der Regel in den Kabelverzweigern untergebracht, die quasi an jeder Straßenecke stehen. Die Länge der Kupferleitung zwischen Wohnung und Kabelverzweiger beträgt normalerweise nur wenige hundert Meter. Über diese geringe Distanz lassen sich mit Hilfe des VDSL2-Standards Datenraten von 50 MBit/s im Download und 10 MBit/s im Upload erreichen. Die vor Kurzem gestartete Beschleunigungstechnik „Vectoring“verschafft VDSL2-Anschlüssen einen Temposprung auf 100 MBit/s im Downund 40 MBit/s im Upload. Vom Kabelverzweiger aus werden die Daten über eine schnelle Glasfaserleitung zum Internetknoten des Anbieters geschickt. Ganz so schnell, wie man jetzt vielleicht denken könnte, geht es mit dem weiteren Ausbau von VDSL und Vectoring allerdings nicht voran. Die meisten der 12 Millionen VDSL-Altanschlüsse macht die Telekom aus technischen und vertraglichen Gründen wohl erst Ende 2016 fit für Vectoring. Bei den VDSL-Anschlüssen, die seit Ende 2013 hinzukommen, wurde beziehungsweise ist der Turbo immerhin bereits gezündet. Internet via TV-Kabel: TV-Kabelanschlüsse basieren auf ordentlich abgeschirmten Koaxialkabeln, über die sich rein technisch gesehen mehrere GBit/s an Internetdaten sowie Telefongespräche parallel zum TV-Signal übertragen lassen. Die Länge der Leitung spielt hier für die Geschwindigkeit eine wesentlich geringere Rolle als bei DSL. Aktuell bewegen sich die angebotenen Tarife bei der Maximalgeschwindigkeit im Bereich von 100 bis 200 MBit/s beim Download und bis zu 12 MBit/s beim Upload. In naher Zukunft werden sogar Download-Geschwindigkeiten von 400 MBit/s pro Anschluss machbar sein. Bei den UploadGeschwindigkeiten hinkt das TV-Kabel allerdings den Möglichkeiten von Vectoring-VDSL deutlich hinterher. Die Gebiete, in denen die einzelnen Kabelnetzbetreiber tätig sind, sind nach Bundesländern aufgeteilt. So ist Unitymedia ( www.unitymedia. de) für Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen zuständig. In den übrigen Bundesländern ist Kabel Deutschland ( www. kabeldeutschland.de) tätig. Bundesland-übergreifend gibt es auch noch einige weitere Anbieter wie Telecolumbus ( www.telecolumbus.de) und Pepcom (www. cablesurf.de). Die Preise für Komplettpakete mit InternetFlatrate und kostenlosen Telefongesprächen ins deutsche Festnetz sind trotz höherer Geschwindigkeit meist nicht teurer als vergleichbare DSL-Tarife. Ein Kabel-TV-Vertrag zum Fernsehen ist übrigens keine Voraussetzung für Internet und Telefon via Kabelanschluss. Einziges Hindernis könnte bei Mietwohnungen und/oder Mehrfamilienhäusern der oder die Eigentümer sein. Denn die müssen zustimmen, dass der Anbieter einen zusätzlichen Verstärker im Keller montieren und das Kabelnetz modernisieren darf, wenn es zu alt ist. UMTS & LTE: Schnelles Internet lässt sich natürlich auch per Funk ins Wohn- und Arbeitszimmer transportieren. Gemeint ist hier der Mobilfunk, genauer gesagt die Datenübertragungsstandards UMTS/HSPA und LTE. Funkversorgung hat jedoch das Problem, dass sich alle Kunden im Einzugsbereich einer Basisstation beziehungsweise eines Funkzellensegments die verfügbare Bandbreite teilen müssen. Sie wird außerdem dadurch begrenzt, dass für jedes Übertragungsverfahren immer nur eine gewisse Anzahl an Frequenzen verfügbar ist. Dafür entfällt die kostenintensive Erschließung jeder einzelnen Wohnung. Per UMTS beziehungsweise dessen Beschleunigungstechnik HSPA sind Download-Raten von 42 MBit/s und Uploads mit maximal 5,76 MBit/s möglich. Diese Werte sind jedoch rein theoretischer Natur. Denn da die UMTS-Mobilfunknetze durch die starke Verbreitung von Smartphones stark ausgelastet beziehungsweise stellenweise schon überlastet sind, erreicht man die Maximalwerte praktisch nie. Realistisch sind eher maximal 5 bis 6 MBit/s im Down- und 1 bis 2 MBit/s im Upload. Das zeigen auch die Ergebnisse des PC-WELT Netzmonitors ( www.pcwelt.de/netzmonitor), die auf Messungen von Nutzern der gleichnamigen App basieren ( http://get.4gmark.net). Deutlich mehr Geschwindigkeit liefert der UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Evolution). Er wird in ländlichen Gebieten zur stationären
Nutzung als DSL-Ersatz vermarktet und in den Städten als Turbozugang für mobile Nutzer. Bei LTE beträgt die maximale theoretische Geschwindigkeit, die derzeit in Deutschland angeboten wird, 300 MBit/s im Download und 150 MBit/s im Upload. Technisch gesehen werden mittelfristig sogar 1000 MBit/s drin sein. Wobei die Steigerung der maximalen Bandbreite weniger dem Zweck dient, einem einzelnen Nutzer einen Temporausch zu bescheren, sondern eher allen Nutzern proportional ein bisschen mehr Geschwindigkeit zu bieten. Denn dort, wo LTE genutzt wird, weil es kein DSL gibt, sind die Funknetze aktuell oftmals schon überlastet, vor allem abends. Damit die Situation nicht noch weiter eskaliert, sind bei Mobilfunk-Datentarifen Drosselungsklauseln festgeschrieben: Wer ein bestimmtes Kontingent an Transfervolumen überschreitet, wird für den Rest des Monats ausgebremst. Bei LTE-Tarifen, die als DSL-Ersatz vermarktet werden, liegt die gedrosselte Geschwindigkeit üblicherweise bei 384 Kbit/s. Damit kann man gerade noch mit etwas Geduld im Web surfen und Videos in niedriger Auflösung anschauen. Eine Ausnahme hiervon bietet das neue Angebot „Hybrid“der Telekom, das DSL-Anschluss und (ungedrosselten) LTE-Zugang kombiniert (-> Kasten unten). Herkömmliche Mobilfunk-Datentarife werden nach Verbrauch des Inklusivvolumens in der Regel auf 64 KBit/s gedrosselt. Sie taugen dann allenfalls noch Chatten, zum langsamen Surfen auf schlanken mobilen Websites und zum Versand und Empfang von E-Mails ohne große Anhänge. Immerhin lässt sich bei immer mehr Tarifen die Drosselung gegen eine Zusatzgebühr vorübergehend aufheben. Glasfaser: Eine wirklich zukunftssichere Lösung, die Bandbreiten im Gigabyte-Bereich liefert, wäre eine Glasfaserleitung bis in jede Wohnung oder zumindest bis in jedes Haus. Die Investitionskosten dafür sind aber so extrem hoch, dass kein Anbieter den bundeswei- ten Ausbau in Angriff nimmt. Abgesehen von einigen Pilotprojekten und lokalen Providern in Großstädten wie Köln und München ist Deutschland in puncto Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH) und selbst bei Glasfaser bis ins Haus (FTTB) Entwicklungsland.
Router & Co. aufrüsten: So packt Ihr Heimnetz 100 MBit/s und mehr
Der schnellste Internetzugang nützt wenig, wenn das Heimnetz das Tempo limitiert. Alte WLAN-Router bremsen DSL aus: Als Flaschenhals kann sich in erster Linie das WLAN erweisen. Und zwar dann, wenn es noch nach dem alten bg-Standard funktioniert. Theoretisch sieht er zwar bis zu 54 MBit/s vor, aber die praktisch zu erreichende Datenrate liegt eher bei 20 MBit/s, in dicht besiedelten Gebieten auch deutlich darunter. Mindestanforderung „n“-Standard: Etwas besser sieht es beim n-Standard aus, bei dem sich abhängig von den verwendeten Geräten bis zu vier Datenströme mit jeweils 150 MBit/s brutto bündeln lassen. Üblich sind Router, die zwei (300 MBit/s) oder drei (450 MBit/s) Datenströme kombinieren. Pro Datenstrom kann man im 2,4-GHz-Frequenzband je nach Störungseinflüssen durch benachbarte Funknetzwerke mit Nettodatenraten zwischen 30 und 40 MBit/s rechnen. Wem es auf hohen Datendurchsatz ankommt, sollte darauf achten, dass Router und Endgeräte neben dem 2,4-GHzBand auch den 5-GHz-Frequenzbereich unterstützen, das weniger stark ausgelastet ist und mehr Funkkanäle bietet. Der Router sollte im Idealfall beide Frequenzbereiche simultan unterstützen („Dual Band“), damit ältere WLANGeräte, die nur 2,4 GHz unterstützen, nicht ausgeschlossen werden. Am besten gleich „ac“-WLAN: Wenn Sie ohnehin vor einer Neuanschaffung stehen, sollten Sie am besten gleich zu einem Router greifen, der den neueren ac-Standard unterstützt. Denn diese bieten standardmäßig 5 GHz sowie in der Regel simultan 2,4 GHz und sind abwärtskompatibel zum bg- und n-Standard. Wenn Sie den Router mit einem Internetzugang verbinden, der mehr als 100 MBit/s liefert, sollten Sie außerdem darauf achten, dass die Netzwerkbuchsen nicht nur mit „Fast Ethernet“(100 MBit/s), sondern auch mit „Gigabit Ethernet“(1 GBit/s) zurechtkommen. Die Netzwerkkabel müssen für Gigabit-Geschwindigkeit mindestens nach „Cat5“oder „Cat5e“spezifiziert sein. Ein Aufdruck auf dem Kabel weist darauf hin. Von der Routeraufrüstung haben Sie übrigens nicht nur dann etwas, wenn Sie einen schnellen Internetzugang besitzen. Ganz nebenbei profitieren auch die Geräte im Heimnetz untereinander von der höheren Übertragungsgeschwindigkeit.