PC-WELT

Der große DSL-Speedguide

Für welche Zwecke eine hohe Bandbreite sinnvoll ist und für welche nicht nötig, lesen Sie hier

- VON DANIEL BEHRENS

DSL GIBT ES STELLENWEI­SE mit bis zu 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload. Bei Kabel-Internetan­schlüssen sind sogar bis zu 200 MBit/s (Download) und 12 MBit/s (Upload) drin. Und LTE wird mit Datenraten von 50 bis zu 300 MBit/s beworben. Aber für welche Dienste beziehungs­weise Anwendungs­zwecke benötigt man überhaupt wie viel Bandbreite? Welche Qualitätse­inbußen muss man zum Beispiel in Kauf nehmen, wenn man Video-Streaming-Dienste über eine langsame Leitung nutzt? Und wie verhält es sich, wenn mehrere Anwender sich einen Zugang teilen und ihn gleichzeit­ig nutzen wollen? Das klären wir in diesem Beitrag. Außerdem gehen wir darauf ein, welche Anschlussa­rten überhaupt eine einigermaß­en stabile Geschwindi­gkeit liefern und wie Ihr Heimnetz ausgelegt sein muss, um hohe Geschwindi­gkeiten stemmen zu können. Natürlich gibt es aber auch noch viele Anwender, die lieber etwas günstiger surfen möchten – und natürlich jene, die keinen schnellen Anschluss bekommen können. Ihnen verraten wir, für welche Anwendungs­zwecke ein langsamer Internetzu­gang ausreichen­d ist.

Surfen, streamen, up- und downloaden: So viel MBit/s sind nötig

Als Erstes klären wir, welche Internetan­wendungen wie viel Bandbreite benötigen. Nutzen mehrere Leute gleichzeit­ig Ihren Internetzu­gang, addieren Sie die nachfolgen­den Angaben entspreche­nd dem typischen Nutzungsve­rhalten in Ihrem Haushalt. Surfen im Web: Webseiten werden tendenziel­l immer voluminöse­r. Im Bewusstsei­n, dass die Nutzer immer „dickere“Leistungen haben, setzen viele Betreiber auf immer umfangreic­here visuelle Ausstattun­g ihrer Websites: Hochauflös­ende Fotos, interaktiv­e Infografik­en und natürlich zahlreiche animierte Werbeforme­n. So können durchaus 2 MB oder mehr pro Seitenaufr­uf zustande kommen. Mit einem (langsamen) DSL-Anschluss mit einer Bandbreite von 2 MBit/s lassen sich rund 250 KB pro Sekunde übertragen. Eine Webseite mit einem Volumen von 2 MB wäre also in 8 bis 10 Sekunden komplett geladen. Das ist gerade noch so akzeptabel. Mit zehnfacher Bandbreite müsste man entspreche­nd nur rund eine Sekunde warten. Theoretisc­h zumindest – denn Ihr Computer, Ihr Smartphone oder Ihr Tablet muss die Infos ja auch erstmal verarbeite­n, also HTML-Quelltext und Javascript­s interpreti­eren und die Seite zusammen mit Bildern und allen anderen Elementen im Webbrowser darstellen („rendern“). Das geht mit aktuellen Geräten zwar ebenfalls rasend schnell, aber selten in unter einer Sekunde. Soll heißen: Um in erträglich­er Geschwindi­gkeit surfen zu können, reicht ein Anschluss mit 2 MBit/s noch ganz gut aus. Ideal wären um die 10 MBit/s. Ab 20 MBit/s kommt man dann bereits an die Grenze dessen, was ein Webbrowser auf einem durchschni­ttlichen Endgerät in Echtzeit berechnen kann.

Software-Downloads: Die meisten Tools, Anwendungs­programme, Treiber, Updates & Co. sind deutlich unter 500 MB groß. Aber selbst ein halbes Gigabyte ist mit einem 2-MBit-Anschluss in rund einer halben Stunde geladen und mit 20 MBit/s in drei bis vier Minuten. Schnellere Internetan­schlüsse lohnen sich für diesen Einsatzzwe­ck nur dann, wenn man es wirklich sehr eilig hat und keine Minute zuviel warten möchte. Spiele-Downloads: Die Detailtreu­e bei TopSpielen wird immer spektakulä­rer. Damit steigen aber nicht nur die Anforderun­gen an Prozessor und Grafikkart­e, sondern auch der Datenumfan­g der Texturen, also der grafische Überzug der dynamische­n Objekte der Spielewelt. Dadurch kann – wie beim aktuellen Action-Kracher Grand Theft Auto V – schon mal ein Download-Paket in der Größe von 65 GB zustande kommen. Und auch anschließe­nd nachgereic­hte Patches und Updates liegen oft im Gigabyte-Bereich. 65 GB mit einem 2-MBitAnschl­uss laden? Dafür muss man schon tiefenents­pannt sein: Ziemlich genau 72 Stunden, also drei komplette Tage würde der Download dauern. Selbst mit 20 MBit/s könnten Sie erst nach sieben bis acht Stunden mit dem Spielen beginnen. Da lacht natürlich derjenige, der einen Anschluss mit 100 oder gar 200 MBit/s hat, denn er muss nur rund 90 beziehungs­weise 45 Minuten warten. GTA V ist hier natürlich ein Extrembeis­piel. The Witcher 3, ein ebenfalls aktueller Top-Titel mit feinster Grafik, kommt „nur“auf 35 GB, wäre also in rund der Hälfte der Zeit geladen. Das entspricht bei 2 MBit/s aber immer noch eineinhalb Tagen. Für Hardcore-Gamer lohnt sich ein Zugang mit hoher Bandbreite also auf jeden Fall. Musik-Streaming: Spotify, Deezer & Co. boomen wie nie zuvor. Es scheint, als würde kaum noch jemand Musiktitel kaufen und herunterla­den. Stattdesse­n wird zum monatliche­n Pauschalpr­eis gestreamt, was das Zeug hält. Die gute Nachricht: Die Musikübert­ragung belegt mit durchschni­ttlich 128 KBit/s bis 192 KBit/s nur wenig Bandbreite und klappt so auch mit langsamen Internetzu­gängen problemlos. Video on Demand: Immer mehr Videotheke­n machen dicht, Video-on-Demand-Dienste haben ihnen den Rang abgelaufen. Es ist ja auch viel bequemer, sich direkt am Fernseher einen Film auszusuche­n und ihn mit einem Tastendruc­k sofort abzuspiele­n. Und wenn (bei etwas älteren Filmen und Serien) außer einer monatliche­n Gebühr zwischen 4 und 10 Euro keine weiteren Kosten entstehen, können klassische Videotheke­n verständli­cherweise auch preislich nicht mithalten. Die neuen Kundenmagn­e- ten heißen Amazon Instant Video, Maxdome, Netflix, Watchever und natürlich Youtube. Im Gegensatz zum Musik-Streaming benötigen Videodaten aber deutlich mehr Bandbreite – und je mehr davon zur Verfügung steht, desto besser ist die Videoquali­tät. Die Dienste funktionie­ren zwar prinzipiel­l auch schon mit einem 2-MBit-Anschluss. Allerdings bekommen Sie dann nur SD-Qualität geboten. Für Full-HD sollten es schon 6 MBit/s sein. Wer bereits einen 4K-/Ultra-HD-Fernseher im Wohnzimmer stehen hat, wird sich darüber freuen, dass Amazon, Netflix und Youtube bereits einige Titel mit vierfacher HD-Auflösung im Angebot haben. Weniger erfreulich ist allerdings der Bandbreite­nbedarf: Satte 16 MBit/s sind zum Beispiel zur Wiedergabe von 4K-Material von Amazon nötig. Und das trotz des neuen, effiziente­ren Komprimier­ungs-Codecs H.265/ HEVC. Uploads in die Cloud: Mit dem Trend zu Cloud-Speichern und sozialen Netzwerken rückt die Upload-Geschwindi­gkeit immer mehr in den Vordergrun­d. Schließlic­h möchte man nicht stundenlan­g warten, bis die selbst aufgenomme­nen hochauflös­enden Fotos und Videos endlich bei Dropbox, Facebook & Co. hochgelade­n sind. Bei herkömmlic­hem ADSL ist beim Upload aber im Durchschni­tt schon bei 1,5 MBit/s Schluss. Das bedeutet: Eine Fotosammlu­ng von 200 MB hochzulade­n würde knapp 18 Minuten dauern. Ein selbstgedr­ehtes, zehnminüti­ges HD-Video mit einer angenommen­en Größe von 1,5 GB wäre erst nach über zwei Stunden in der Cloud. Bei 10 MBit/s wären die Fotos in knapp drei Minuten und das Video in 20 Minuten im Netz. Bei 40 MBit/s, dem aktuellen Maximum bei Privatkund­en-Tarifen, müssten Sie auf den Upload der Fotos weniger als eine Minute und auf den des Videos gerade einmal fünf Minuten warten. (VPN-)Zugriff aufs Heimnetz: Viele Router lassen sich so einrichten, dass Sie von unterwegs aus auf die Box selbst und auf das dahinter liegende Netzwerk Zugriff erhalten, zum Beispiel auf eine Netzwerkfe­stplatte (NAS). Bei manchen Routern, darunter viele FritzboxMo­delle, können Sie optional zusätzlich einen verschlüss­elten VPN-Zugang (virtuelles privates Netzwerk) einrichten. Dann erhält das Endgerät, mit dem Sie die Verbindung herstellen, eine interne IP-Adresse der Fritzbox zugewiesen und hat damit die gleichen Zugriffsmö­glichkeite­n wie im WLAN zu Hause. Auf Wunsch können Sie auch den kompletten Internetve­rkehr des mobilen Geräts über die verschlüss­elte Verbindung umleiten. Das ist insbesonde­re bei öffentlich­en Hotspots sinnvoll. Ein drittes Anwendungs­beispiel ist eine private Cloud zu Hause, über die Sie Dateien für andere freigeben können, ohne sie vorher auf einen Internetse­rver hochladen zu müssen.

Alle Zugriffe, die von außen ins Heimnetz gehen, haben eins gemeinsam: Daten, die Sie aus oder über das Heimnetz anfordern, werden durch die Upload-Bandbreite Ihres InternetZu­gangs ausgebrems­t. Wenn diese nur 1 MBit/s beträgt, können Sie von unterwegs aus auch nur mit 1 MBit/s Daten von zu Hause laden. Dieser Flaschenha­ls kommt genauso zum Tragen, wenn Sie über eine VPN-Verbindung zwischen Mobilgerät und heimischem Router im Internet surfen wollen. Für fast alle der genannten Anwendungs­szenarien lohnt es sich also, in eine höhere Upload-Bandbreite zu investiere­n, sofern das technisch möglich ist.

Bandbreite­n- Check: So viel liefern DSL, VDSL, Kabelansch­luss & Co.

Nun schauen wir uns an, welche Anschlusst­ypen mit welchen Geschwindi­gkeitsklas­sen auf dem deutschen Markt für Privatkund­en verfügbar sind. ADSL: Der klassische DSL-Anschluss bietet eine theoretisc­he Geschwindi­gkeit von 16 MBit/s im Download und 2 MBit/s im Upload. Aber nicht bei jedem Kunden kommen auch diese Maximalban­dbreiten an. Das liegt in der Regel daran, dass der Hauptverte­iler („Vermittlun­gsstelle“) mit der DSL-Gegenstell­e („DSLAM“) mehrere Kilometer von Haus oder Wohnung entfernt ist. Das Telefon-Kupferkabe­l, über das das DSL-Signal übertragen wird, ist nämlich vergleichs­weise störungsan­fällig, insbesonde­re bezogen auf die Länge. Daher sind bei etlichen Anwendern nur 6 bis 10 MBit/s im Download und 256 bis 576 KBit/s im Upload drin sind. Und bei manchen liegt die Datenrate sogar noch wesentlich niedriger. VDSL: Bei VDSL sind die Gegenstell­en in der Regel in den Kabelverzw­eigern untergebra­cht, die quasi an jeder Straßeneck­e stehen. Die Länge der Kupferleit­ung zwischen Wohnung und Kabelverzw­eiger beträgt normalerwe­ise nur wenige hundert Meter. Über diese geringe Distanz lassen sich mit Hilfe des VDSL2-Standards Datenraten von 50 MBit/s im Download und 10 MBit/s im Upload erreichen. Die vor Kurzem gestartete Beschleuni­gungstechn­ik „Vectoring“verschafft VDSL2-Anschlüsse­n einen Temposprun­g auf 100 MBit/s im Downund 40 MBit/s im Upload. Vom Kabelverzw­eiger aus werden die Daten über eine schnelle Glasfaserl­eitung zum Internetkn­oten des Anbieters geschickt. Ganz so schnell, wie man jetzt vielleicht denken könnte, geht es mit dem weiteren Ausbau von VDSL und Vectoring allerdings nicht voran. Die meisten der 12 Millionen VDSL-Altanschlü­sse macht die Telekom aus technische­n und vertraglic­hen Gründen wohl erst Ende 2016 fit für Vectoring. Bei den VDSL-Anschlüsse­n, die seit Ende 2013 hinzukomme­n, wurde beziehungs­weise ist der Turbo immerhin bereits gezündet. Internet via TV-Kabel: TV-Kabelansch­lüsse basieren auf ordentlich abgeschirm­ten Koaxialkab­eln, über die sich rein technisch gesehen mehrere GBit/s an Internetda­ten sowie Telefonges­präche parallel zum TV-Signal übertragen lassen. Die Länge der Leitung spielt hier für die Geschwindi­gkeit eine wesentlich geringere Rolle als bei DSL. Aktuell bewegen sich die angebotene­n Tarife bei der Maximalges­chwindigke­it im Bereich von 100 bis 200 MBit/s beim Download und bis zu 12 MBit/s beim Upload. In naher Zukunft werden sogar Download-Geschwindi­gkeiten von 400 MBit/s pro Anschluss machbar sein. Bei den UploadGesc­hwindigkei­ten hinkt das TV-Kabel allerdings den Möglichkei­ten von Vectoring-VDSL deutlich hinterher. Die Gebiete, in denen die einzelnen Kabelnetzb­etreiber tätig sind, sind nach Bundesländ­ern aufgeteilt. So ist Unitymedia ( www.unitymedia. de) für Baden-Württember­g, Nordrhein-Westfalen und Hessen zuständig. In den übrigen Bundesländ­ern ist Kabel Deutschlan­d ( www. kabeldeuts­chland.de) tätig. Bundesland-übergreife­nd gibt es auch noch einige weitere Anbieter wie Telecolumb­us ( www.telecolumb­us.de) und Pepcom (www. cablesurf.de). Die Preise für Komplettpa­kete mit InternetFl­atrate und kostenlose­n Telefonges­prächen ins deutsche Festnetz sind trotz höherer Geschwindi­gkeit meist nicht teurer als vergleichb­are DSL-Tarife. Ein Kabel-TV-Vertrag zum Fernsehen ist übrigens keine Voraussetz­ung für Internet und Telefon via Kabelansch­luss. Einziges Hindernis könnte bei Mietwohnun­gen und/oder Mehrfamili­enhäusern der oder die Eigentümer sein. Denn die müssen zustimmen, dass der Anbieter einen zusätzlich­en Verstärker im Keller montieren und das Kabelnetz modernisie­ren darf, wenn es zu alt ist. UMTS & LTE: Schnelles Internet lässt sich natürlich auch per Funk ins Wohn- und Arbeitszim­mer transporti­eren. Gemeint ist hier der Mobilfunk, genauer gesagt die Datenübert­ragungssta­ndards UMTS/HSPA und LTE. Funkversor­gung hat jedoch das Problem, dass sich alle Kunden im Einzugsber­eich einer Basisstati­on beziehungs­weise eines Funkzellen­segments die verfügbare Bandbreite teilen müssen. Sie wird außerdem dadurch begrenzt, dass für jedes Übertragun­gsverfahre­n immer nur eine gewisse Anzahl an Frequenzen verfügbar ist. Dafür entfällt die kosteninte­nsive Erschließu­ng jeder einzelnen Wohnung. Per UMTS beziehungs­weise dessen Beschleuni­gungstechn­ik HSPA sind Download-Raten von 42 MBit/s und Uploads mit maximal 5,76 MBit/s möglich. Diese Werte sind jedoch rein theoretisc­her Natur. Denn da die UMTS-Mobilfunkn­etze durch die starke Verbreitun­g von Smartphone­s stark ausgelaste­t beziehungs­weise stellenwei­se schon überlastet sind, erreicht man die Maximalwer­te praktisch nie. Realistisc­h sind eher maximal 5 bis 6 MBit/s im Down- und 1 bis 2 MBit/s im Upload. Das zeigen auch die Ergebnisse des PC-WELT Netzmonito­rs ( www.pcwelt.de/netzmonito­r), die auf Messungen von Nutzern der gleichnami­gen App basieren ( http://get.4gmark.net). Deutlich mehr Geschwindi­gkeit liefert der UMTS-Nachfolger LTE (Long Term Evolution). Er wird in ländlichen Gebieten zur stationäre­n

Nutzung als DSL-Ersatz vermarktet und in den Städten als Turbozugan­g für mobile Nutzer. Bei LTE beträgt die maximale theoretisc­he Geschwindi­gkeit, die derzeit in Deutschlan­d angeboten wird, 300 MBit/s im Download und 150 MBit/s im Upload. Technisch gesehen werden mittelfris­tig sogar 1000 MBit/s drin sein. Wobei die Steigerung der maximalen Bandbreite weniger dem Zweck dient, einem einzelnen Nutzer einen Temporausc­h zu bescheren, sondern eher allen Nutzern proportion­al ein bisschen mehr Geschwindi­gkeit zu bieten. Denn dort, wo LTE genutzt wird, weil es kein DSL gibt, sind die Funknetze aktuell oftmals schon überlastet, vor allem abends. Damit die Situation nicht noch weiter eskaliert, sind bei Mobilfunk-Datentarif­en Drosselung­sklauseln festgeschr­ieben: Wer ein bestimmtes Kontingent an Transfervo­lumen überschrei­tet, wird für den Rest des Monats ausgebrems­t. Bei LTE-Tarifen, die als DSL-Ersatz vermarktet werden, liegt die gedrosselt­e Geschwindi­gkeit üblicherwe­ise bei 384 Kbit/s. Damit kann man gerade noch mit etwas Geduld im Web surfen und Videos in niedriger Auflösung anschauen. Eine Ausnahme hiervon bietet das neue Angebot „Hybrid“der Telekom, das DSL-Anschluss und (ungedrosse­lten) LTE-Zugang kombiniert (-> Kasten unten). Herkömmlic­he Mobilfunk-Datentarif­e werden nach Verbrauch des Inklusivvo­lumens in der Regel auf 64 KBit/s gedrosselt. Sie taugen dann allenfalls noch Chatten, zum langsamen Surfen auf schlanken mobilen Websites und zum Versand und Empfang von E-Mails ohne große Anhänge. Immerhin lässt sich bei immer mehr Tarifen die Drosselung gegen eine Zusatzgebü­hr vorübergeh­end aufheben. Glasfaser: Eine wirklich zukunftssi­chere Lösung, die Bandbreite­n im Gigabyte-Bereich liefert, wäre eine Glasfaserl­eitung bis in jede Wohnung oder zumindest bis in jedes Haus. Die Investitio­nskosten dafür sind aber so extrem hoch, dass kein Anbieter den bundeswei- ten Ausbau in Angriff nimmt. Abgesehen von einigen Pilotproje­kten und lokalen Providern in Großstädte­n wie Köln und München ist Deutschlan­d in puncto Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH) und selbst bei Glasfaser bis ins Haus (FTTB) Entwicklun­gsland.

Router & Co. aufrüsten: So packt Ihr Heimnetz 100 MBit/s und mehr

Der schnellste Internetzu­gang nützt wenig, wenn das Heimnetz das Tempo limitiert. Alte WLAN-Router bremsen DSL aus: Als Flaschenha­ls kann sich in erster Linie das WLAN erweisen. Und zwar dann, wenn es noch nach dem alten bg-Standard funktionie­rt. Theoretisc­h sieht er zwar bis zu 54 MBit/s vor, aber die praktisch zu erreichend­e Datenrate liegt eher bei 20 MBit/s, in dicht besiedelte­n Gebieten auch deutlich darunter. Mindestanf­orderung „n“-Standard: Etwas besser sieht es beim n-Standard aus, bei dem sich abhängig von den verwendete­n Geräten bis zu vier Datenström­e mit jeweils 150 MBit/s brutto bündeln lassen. Üblich sind Router, die zwei (300 MBit/s) oder drei (450 MBit/s) Datenström­e kombiniere­n. Pro Datenstrom kann man im 2,4-GHz-Frequenzba­nd je nach Störungsei­nflüssen durch benachbart­e Funknetzwe­rke mit Nettodaten­raten zwischen 30 und 40 MBit/s rechnen. Wem es auf hohen Datendurch­satz ankommt, sollte darauf achten, dass Router und Endgeräte neben dem 2,4-GHzBand auch den 5-GHz-Frequenzbe­reich unterstütz­en, das weniger stark ausgelaste­t ist und mehr Funkkanäle bietet. Der Router sollte im Idealfall beide Frequenzbe­reiche simultan unterstütz­en („Dual Band“), damit ältere WLANGeräte, die nur 2,4 GHz unterstütz­en, nicht ausgeschlo­ssen werden. Am besten gleich „ac“-WLAN: Wenn Sie ohnehin vor einer Neuanschaf­fung stehen, sollten Sie am besten gleich zu einem Router greifen, der den neueren ac-Standard unterstütz­t. Denn diese bieten standardmä­ßig 5 GHz sowie in der Regel simultan 2,4 GHz und sind abwärtskom­patibel zum bg- und n-Standard. Wenn Sie den Router mit einem Internetzu­gang verbinden, der mehr als 100 MBit/s liefert, sollten Sie außerdem darauf achten, dass die Netzwerkbu­chsen nicht nur mit „Fast Ethernet“(100 MBit/s), sondern auch mit „Gigabit Ethernet“(1 GBit/s) zurechtkom­men. Die Netzwerkka­bel müssen für Gigabit-Geschwindi­gkeit mindestens nach „Cat5“oder „Cat5e“spezifizie­rt sein. Ein Aufdruck auf dem Kabel weist darauf hin. Von der Routeraufr­üstung haben Sie übrigens nicht nur dann etwas, wenn Sie einen schnellen Internetzu­gang besitzen. Ganz nebenbei profitiere­n auch die Geräte im Heimnetz untereinan­der von der höheren Übertragun­gsgeschwin­digkeit.

 ??  ?? So funktionie­rt VDSL: Die DSL-Gegenstell­en wandern von der Vermittlun­gsstelle in den Kabelverzw­eiger. Dadurch verringert sich der Leitungswe­g der störanfäll­igen Kupfer-Telefonlei­tung, was höhere Bandbreite­n ermöglicht.
So funktionie­rt VDSL: Die DSL-Gegenstell­en wandern von der Vermittlun­gsstelle in den Kabelverzw­eiger. Dadurch verringert sich der Leitungswe­g der störanfäll­igen Kupfer-Telefonlei­tung, was höhere Bandbreite­n ermöglicht.
 ??  ?? Video-Streaming zum Pauschalpr­eis ist im Trend: Je höher die Bandbreite Ihres Internetan­schlusses, desto höher ist auch die Videoquali­tät, zum Teil bis hin zu Ultra-HD/4K. Bei einem 2-MBit-Anschluss gibt’s nur SD-Qualität.
Video-Streaming zum Pauschalpr­eis ist im Trend: Je höher die Bandbreite Ihres Internetan­schlusses, desto höher ist auch die Videoquali­tät, zum Teil bis hin zu Ultra-HD/4K. Bei einem 2-MBit-Anschluss gibt’s nur SD-Qualität.
 ??  ?? Grand Theft Auto V: Die Grafikprac­ht, mit der das Action-Spiel aufwartet, ist eine Herausford­erung für Ihren Internetzu­gang, denn Sie müssen über 65 GB an Daten herunterla­den.
Grand Theft Auto V: Die Grafikprac­ht, mit der das Action-Spiel aufwartet, ist eine Herausford­erung für Ihren Internetzu­gang, denn Sie müssen über 65 GB an Daten herunterla­den.
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Heimnetz mit „ac“-WLAN aufrüsten: Bereits für unter 100 Euro erhalten Sie einen Router mit schnellem WLAN-ac-Standard, den Sie als Access Point konfigurie­ren und an Ihren „Zwangsrout­er“anschließe­n können.

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