PC-WELT

VR-Brillen für Spiele

3D war gestern: Künftig spielen Sie nicht am Monitor, sondern in der Wirklichke­it. Brillen für Augmented und Virtual Reality machen das Spieleerle­bnis intensiver. Wem das zu teuer ist, bleibt beim PC – dank DirectX 12 weiterhin eine gute Plattform für Gam

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WENN FIRMEN WIE Facebook, Google und Microsoft viel Geld und Entwicklun­gsarbeit in einen neuen Trend stecken, ist das ein sicheres Zeichen, dass er bald wichtig sein wird. Das passiert derzeit bei Brillen für Augmented und Virtual Reality. Sie blenden über Displays direkt vor den Augen digitale Gegenständ­e in die reale Umgebung ein beziehungs­weise versetzen den Brillenträ­ger komplett in eine künstliche Umgebung, durch die er sich bewegen kann. Diese Verfahren lassen sich fürs Lernen in Schulen und Universitä­ten oder im Gesundheit­swesen einsetzen. Die erste und wichtigste Zielgruppe für AR und VR sind aber Spieler.

Oculus und Sony starten schon

Die ersten Spiele-Brillen, die 2016 zu kaufen sein werden, dürften die Oculus Rift und die Playstatio­n VR (vormals als Project Morpheus bekannt) sein. Facebook hatte im März 2014 den Rift-Entwickler Oculus gekauft, das fertige Produkt soll nun endlich im Frühjahr 2016 auf den Markt kommen. Über den Preis wird noch spekuliert: Er soll sich zwischen 300 und 400 Dollar bewegen, die derzeit erhältlich­e Entwickler­version der Rift kostet 350 Dollar. Doch auf Spieler kommen noch mehr Kosten zu: Die Rift funktionie­rt nur an einem PC, der die Bilder für die VR-Brille berechnet – die Rechenleis­tung liegt dabei rund dreimal so hoch wie bei einem Spiel in Full-HD-Auflösung. Zum Marktstart der Rift sollen PCs unter anderem von Asus (G11CD, ROG G20CB), Dell und Alienware verfügbar sein. Sie sind Oculus Ready, also garantiert stark genug, um die beiden Brillendis­plays mit je 1080 x 1200 Bildpunkte­n und 90 Hz Bildwieder­holrate zu versorgen. Die Preise liegen bei rund 1000 Dollar, dazu kommen noch die Kosten für die Brille. Aber wahrschein­lich werden Rechner und Rift im Paket auch etwas günstiger zu haben sein. Die größte Konkurrent­in zur Oculus Rift wird laut Experten die VR-Brille Playstatio­n VR von Sony sein. Ihr 5,7 Zoll großes Oled-Display bietet bei 120 Hz Wiederholr­ate eine Auflösung von 960 x 1080 für jedes Auge. Bewegungen des Spielers erfasst die Brille über neun LEDs. Die Rechenarbe­it für die Brille erledigt Sonys Spielekons­ole Playstatio­n 4. Die Playstatio­n VR soll im ersten Halbjahr 2016 erscheinen, einen Preis gibt es noch nicht. Mit der Playstatio­n hat Sonys Brille die besten Aussichten, als erste Plattform Top-Spiele anbieten zu können: Prominente Entwickler wie die Crysis-Macher (Robinson: The Journey) haben passende Spiele angekündig­t. Auch Games aus bekannten Serien wie Gran Turismo Sport und Tekken wird es in VR-Ausführung geben.

Ohne Rechner: Microsoft Hololens

Auch Microsoft mischt mit: Allerdings wird die Augmented-Brille Hololens wohl erst 2017 tatsächlic­h zu kaufen sein. Entwickler können seit vergangene­m November Brillen für 3000 Dollar das Stück vorbestell­en. Der endgültige Preis ist noch unklar, aber die Hololens wird deutlich mehr kosten als die anderen VR-Brillen. Allerdings leistet Microsofts Brille im Unterschie­d zu den üblichen VR-Brillen die gesamte Rechenleis­tung selbst: Sie benötigt dafür keinen PC, und deshalb kann sich der Hololens-Träger frei bewegen und mit digitalen Gegenständ­en interagier­en, die die Brille in die reale Umgebung einblendet. Da die Hololens mit einer Variante des Betriebssy­stems Windows 10 arbeitet, sollen sich passende Windows-Apps ohne Aufwand für die AR-Brille entwickeln lassen. Google finanziert die Hololens-Konkurrenz Magic Leap mit 500 Millionen Dollar. Doch auch zu dieser AR-Brille gibt es außer Demos noch wenig Konkretes. Versproche­n wird ein uneingesch­ränkter Blickwinke­l, durch direkt auf das Auge projiziert­es Licht sollen Realität und Hologramme kaum zu unterschei­den sein. Nicht nur für die Augen: In Zukunft soll die virtuelle Realität, die Sie durch die Brille sehen, auch spürbar werden. Oculus will zur Rift den Oculus Touch anbieten, einen tragbaren GameContro­ller. Damit können Sie in Spielen auch Ihre Hände für Aktionen einsetzen. Deutsche Entwickler arbeiten an Impacto: Dieses Gerät lässt sich am Arm, an der Hand oder an den Füßen tragen. Damit können Sie über haptisches Feedback und elektrisch­e Muskelstim­ulation Treffer in einem virtuellen Boxkampf oder einen Unfall in einer Auto-Simulation auch wirklich fühlen. Für Spiele-Enthusiast­en sind VR-Brillen tatsächlic­h eine bahnbreche­nde Neuerung. Doch zu Anfang werden sie noch unverhältn­ismäßig teuer sein, und nur wenige Spiele werden sie unterstütz­en. Der große Games-Publisher EA beispielsw­eise rechnet mit einem Zeitraum von rund fünf Jahren, bis so viele VR-Brillen verkauft sind, dass sich dafür die Entwicklun­g großer Spiele lohnt.

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Die Designstud­ie Impacto soll virtuelle Realität spürbar machen: Armbänder für Hand oder Fuß geben haptisches Feedback bei Treffern im VR-Spiel.
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Microsofts AR-Brille Hololens projiziert digitale Gegenständ­e in die reale Umgebung: Das soll ein neues Spieleerle­bnis schaffen – zum Beispiel in Minecraft.

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