Netzwerktempo selbst messen
Verlassen Sie sich bei der Netzwerkgeschwindigkeit nicht auf Ihr Gefühl. Nur mit einem Test und etwas Know-how lässt sich beurteilen, ob die Übertragungsrate tatsächlich zu gering ist oder im Rahmen liegt.
AUF DEN VERPACKUNGEN von Netzwerkhardware versprechen die Hersteller oft stolze Geschwindigkeiten: Gigabit-LAN oder sogar 1300 GBit/s per WLAN. Seltsam nur, dass die Geschwindigkeit nach dem Einrichten der neuen Geräte so überhaupt nicht dem entspricht, was Sie erwartet hatten. Das liegt daran, dass in einem Netzwerk stets mehrere Geräte zusammenarbeiten. Die Geschwindigkeit richtet sich dabei immer nach dem schwächsten Glied in der Kette. Dazu kommt noch, dass bei jedem Übertragungsweg mehr oder weniger starke Störeinflüsse existieren, welche den Datenfluss behindern können. Die Herstellerangaben beziehen sich jedoch immer auf optimale Bedingungen, die in der Praxis so nicht vorkommen. Und schließlich gibt es auch einen Unterschied zwischen der Brutto- und der Nettodatenrate, also der tatsächlich übertragenen Datenmenge und etwa dem Dateivolumen, das Sie von einem Rechner zum anderen schieben.
Netzwerkstandards im bunten Mix
Bei einem Ethernet-Netzwerk verbinden Sie einen Router mit einem Switch und führen von dort aus Kabel zu weiteren Switches oder einem Endgerät – etwa einem PC. Moderne Router wie die Fritzbox besitzen einen eingebauten Switch und bieten meist vier Buchsen für Netzwerkkabel an. Damit Sie zumindest theoretisch auf eine Übertragungsrate von beispielsweise einem Gigabit kommen können, müssen Router/Switch, Kabel sowie Netzwerkadapter des PCs diese Geschwindigkeit unterstützen. Beim Router/Switch und Adapter heißt der Standard 1000BASE-T. Bei Kupferkabeln müssen es min- destens Cat-5-Kabel sein, besser noch Cat-5e oder Cat-6. Wenn nur eines von diesen Elementen lediglich den älteren 100-MBit-Standard 100BASE-T unterstützt, sinkt das Tempo automatisch. Zum Glück sind sämtliche Komponenten abwärtskompatibel. Wesentlich komplizierter ist die Lage bei einem WLAN. Hier hat die Industrie im Laufe der letzten Jahre stets neue Standards mit immer höheren Geschwindigkeiten entwickelt, die zwar in puncto Tempo mittlerweile abwärtskompatibel sind, allerdings in zwei verschiedenen Frequenzbändern arbeiten. Auch hier gilt, dass sich die optimale Datenrate nur dann erreichen lässt, wenn der Access Point, der norma- lerweise in den Router integriert ist, und der WLAN-Client, also der WLAN-Adapter im Notebook, PC, Smartphone oder Tablet, denselben Standard unterstützen.
Störeinflüsse verringern
Die wenigsten Störeinflüsse treten bei Ethernet-Kabeln auf, weil sie dagegen abgeschirmt sind. Die Kabel dürfen laut Standard bis zu 100 Meter lang sein. Bis zu dieser Entfernung wird das Netzwerksignal nicht schwächer. Wenn Sie dennoch nicht auf die erwartete Geschwindigkeit kommen, liegt dies in vielen Fällen an einem defekten oder minderwertigen Netzwerkadapter. Der produziert Störsignale oder