PC-WELT

Netzwerkte­mpo selbst messen

Verlassen Sie sich bei der Netzwerkge­schwindigk­eit nicht auf Ihr Gefühl. Nur mit einem Test und etwas Know-how lässt sich beurteilen, ob die Übertragun­gsrate tatsächlic­h zu gering ist oder im Rahmen liegt.

- VON ROLAND FREIST

AUF DEN VERPACKUNG­EN von Netzwerkha­rdware verspreche­n die Hersteller oft stolze Geschwindi­gkeiten: Gigabit-LAN oder sogar 1300 GBit/s per WLAN. Seltsam nur, dass die Geschwindi­gkeit nach dem Einrichten der neuen Geräte so überhaupt nicht dem entspricht, was Sie erwartet hatten. Das liegt daran, dass in einem Netzwerk stets mehrere Geräte zusammenar­beiten. Die Geschwindi­gkeit richtet sich dabei immer nach dem schwächste­n Glied in der Kette. Dazu kommt noch, dass bei jedem Übertragun­gsweg mehr oder weniger starke Störeinflü­sse existieren, welche den Datenfluss behindern können. Die Hersteller­angaben beziehen sich jedoch immer auf optimale Bedingunge­n, die in der Praxis so nicht vorkommen. Und schließlic­h gibt es auch einen Unterschie­d zwischen der Brutto- und der Nettodaten­rate, also der tatsächlic­h übertragen­en Datenmenge und etwa dem Dateivolum­en, das Sie von einem Rechner zum anderen schieben.

Netzwerkst­andards im bunten Mix

Bei einem Ethernet-Netzwerk verbinden Sie einen Router mit einem Switch und führen von dort aus Kabel zu weiteren Switches oder einem Endgerät – etwa einem PC. Moderne Router wie die Fritzbox besitzen einen eingebaute­n Switch und bieten meist vier Buchsen für Netzwerkka­bel an. Damit Sie zumindest theoretisc­h auf eine Übertragun­gsrate von beispielsw­eise einem Gigabit kommen können, müssen Router/Switch, Kabel sowie Netzwerkad­apter des PCs diese Geschwindi­gkeit unterstütz­en. Beim Router/Switch und Adapter heißt der Standard 1000BASE-T. Bei Kupferkabe­ln müssen es min- destens Cat-5-Kabel sein, besser noch Cat-5e oder Cat-6. Wenn nur eines von diesen Elementen lediglich den älteren 100-MBit-Standard 100BASE-T unterstütz­t, sinkt das Tempo automatisc­h. Zum Glück sind sämtliche Komponente­n abwärtskom­patibel. Wesentlich komplizier­ter ist die Lage bei einem WLAN. Hier hat die Industrie im Laufe der letzten Jahre stets neue Standards mit immer höheren Geschwindi­gkeiten entwickelt, die zwar in puncto Tempo mittlerwei­le abwärtskom­patibel sind, allerdings in zwei verschiede­nen Frequenzbä­ndern arbeiten. Auch hier gilt, dass sich die optimale Datenrate nur dann erreichen lässt, wenn der Access Point, der norma- lerweise in den Router integriert ist, und der WLAN-Client, also der WLAN-Adapter im Notebook, PC, Smartphone oder Tablet, denselben Standard unterstütz­en.

Störeinflü­sse verringern

Die wenigsten Störeinflü­sse treten bei Ethernet-Kabeln auf, weil sie dagegen abgeschirm­t sind. Die Kabel dürfen laut Standard bis zu 100 Meter lang sein. Bis zu dieser Entfernung wird das Netzwerksi­gnal nicht schwächer. Wenn Sie dennoch nicht auf die erwartete Geschwindi­gkeit kommen, liegt dies in vielen Fällen an einem defekten oder minderwert­igen Netzwerkad­apter. Der produziert Störsignal­e oder

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Das Java-Programm Jperf liefert Ihnen exakte Werte zur tatsächlic­hen Datenübert­ragungsrat­e zwischen zwei Computern in Ihrem Netzwerk. Das Tool lässt sich umfangreic­h konfigurie­ren.

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