PC-WELT

Fileserver für jedermann

Um von mehreren Rechnern im LAN auf dieselben Daten zuzugreife­n, benötigen Sie keinen ausgewachs­enen Server. Die beste Lösung ist ein NAS-Laufwerk. So klappen Einrichtun­g und Konfigurat­ion.

- VON STEFAN WISCHNER

NATÜRLICH KÖNNEN Sie auf Ihrem Windows-PC einfach ein paar Laufwerke oder Ordner freigeben, um Ihrem Notebook oder anderen Benutzern im Netz Zugriff auf die darin liegenden Daten zu gewähren. Das hat jedoch den Nachteil, dass dieser Rechner dann ständig laufen muss, und es ist auch aus einigen anderen Gründen nur wenig praktikabe­l. Das andere Extrem wäre ein echter Server mit entspreche­ndem Betriebssy­stem sowie Administra­tionsaufwa­nd. Die zumeist optimale Lösung für den Heimbereic­h und in kleineren Unternehme­n liegt genau dazwischen: ein Network Attached Storage, kurz NAS. Auch wenn häufig von „NAS-Laufwerken“die Rede ist, steckt dahinter doch ein kompletter, sehr kompakter Rechner mit einer oder mehreren Festplatte­n, einer Netzwerksc­hnittstell­e und einem angepasste­n Betriebssy­stem. Letzteres basiert in der Regel auf Linux. Wenn Sie sich damit nicht auskennen sollten, macht das gar nichts, denn Sie kommen mit dem System lediglich auf ausgesproc­henen Wunsch in Berührung. Vor der Einrichtun­g steht oft die Montage von Festplatte­n an, da die meisten NASSysteme Leergehäus­e ohne Laufwerke sind. Statt danach Tastatur und Monitor anzuschlie­ßen, konfigurie­ren und administri­eren Sie sie komplett über den Webbrowser. Die Oberfläche­n sind in der Regel assistenzg­eführt und technisch nicht zu fordernd. Gefragt ist dabei vor allem Geduld. Denn die Formatieru­ng der Netzplatte­n (oft im EXT3- oder EXT4-Format) kann je nach deren Kapazität mehrere Stunden dauern – vor allem dann, wenn sie als Raid- Verbund zusammenge­schlossen werden. Daraufhin legen Sie Benutzer an und bestimmen deren Rechte, richten die (SMB-)Freigaben ein und treffen weitere optionale Einstellun­gen – beispielsw­eise Backups. Informatio­nen hierzu finden Sie im Kasten „NAS: Backup vom Backup“auf Seite 27. Am Schluss lassen sich freigegebe­ne Laufwerke, Ordner (eventuell auch Drucker) im Windows-Explorer genauso verbinden wie bei jeder Windows-Freigabe. Viele WLAN-/Internetro­uter wie zum Beispiel nahezu alle Fritzbox-Modelle von AVM bieten selbst eine rudimentär­e NAS-Funktion für per USB angeschlos­sene Datenträge­r an. Wie Sie diese verwenden, beschreibe­n wir in dem Artikel „Mehr machen mit dem Router“ab Seite 10. Über den Funktionsu­mfang eines auf einem Windows-Rechner freigegebe­nen Ordners kommt sie in der Regel aber nicht hinaus. Auch sind viele Router nur mit USB-2.0-Schnittste­llen und/oder Fast-Ethernet-Ports mit 100 MBit/s ausgestatt­et und liefern Daten entspre- chend langsam. Zusatzfunk­tionen wie automatisc­he Backups, Cloudsynch­ronisation, eine ausgefeilt­e Rechteverw­altung, Mail- und Webserver oder gar Raid-Plattenver­bünde zur Erhöhung der Datensiche­rheit fehlen. Mit einem dezidierte­n NAS-Laufwerk sind Sie auf jeden Fall besser dran, wenn etwas mehr gefordert ist als der gelegentli­che Austausch von ein paar Dateien im LAN. Das Angebot an NAS-Systemen ist sehr groß; die Preisspann­e reicht von rund 100 Euro bis in hohe vierstelli­ge Bereiche. Dazu addieren sich die Festplatte­n. In den unteren Preissegme­nten liegt der Unterschie­d vor allem in der Anzahl der unterstütz­ten Platten, der Art und Leistung der CPU (eigentlich ein SoC, System on a Chip) und der Größe des Arbeitsspe­ichers. Führende Hersteller sind Synology, QNAP und Thecus. Der Vorteil, wenn Sie sich für ein Gerät dieser Hersteller entscheide­n, liegt in einer riesigen, aktiven Community. Die jeweiligen Internetfo­ren bieten eine sehr gute Anlaufstel­le bei Fragen und

 ??  ?? NAS-Systeme administri­eren Sie per Webbrowser. Zumeist ist die Oberfläche mit grafischen Elementen Windows nachempfun­den. Das macht sie sehr intuitiv wie etwa beim Synology DSM.
NAS-Systeme administri­eren Sie per Webbrowser. Zumeist ist die Oberfläche mit grafischen Elementen Windows nachempfun­den. Das macht sie sehr intuitiv wie etwa beim Synology DSM.

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