Fileserver für jedermann
Um von mehreren Rechnern im LAN auf dieselben Daten zuzugreifen, benötigen Sie keinen ausgewachsenen Server. Die beste Lösung ist ein NAS-Laufwerk. So klappen Einrichtung und Konfiguration.
NATÜRLICH KÖNNEN Sie auf Ihrem Windows-PC einfach ein paar Laufwerke oder Ordner freigeben, um Ihrem Notebook oder anderen Benutzern im Netz Zugriff auf die darin liegenden Daten zu gewähren. Das hat jedoch den Nachteil, dass dieser Rechner dann ständig laufen muss, und es ist auch aus einigen anderen Gründen nur wenig praktikabel. Das andere Extrem wäre ein echter Server mit entsprechendem Betriebssystem sowie Administrationsaufwand. Die zumeist optimale Lösung für den Heimbereich und in kleineren Unternehmen liegt genau dazwischen: ein Network Attached Storage, kurz NAS. Auch wenn häufig von „NAS-Laufwerken“die Rede ist, steckt dahinter doch ein kompletter, sehr kompakter Rechner mit einer oder mehreren Festplatten, einer Netzwerkschnittstelle und einem angepassten Betriebssystem. Letzteres basiert in der Regel auf Linux. Wenn Sie sich damit nicht auskennen sollten, macht das gar nichts, denn Sie kommen mit dem System lediglich auf ausgesprochenen Wunsch in Berührung. Vor der Einrichtung steht oft die Montage von Festplatten an, da die meisten NASSysteme Leergehäuse ohne Laufwerke sind. Statt danach Tastatur und Monitor anzuschließen, konfigurieren und administrieren Sie sie komplett über den Webbrowser. Die Oberflächen sind in der Regel assistenzgeführt und technisch nicht zu fordernd. Gefragt ist dabei vor allem Geduld. Denn die Formatierung der Netzplatten (oft im EXT3- oder EXT4-Format) kann je nach deren Kapazität mehrere Stunden dauern – vor allem dann, wenn sie als Raid- Verbund zusammengeschlossen werden. Daraufhin legen Sie Benutzer an und bestimmen deren Rechte, richten die (SMB-)Freigaben ein und treffen weitere optionale Einstellungen – beispielsweise Backups. Informationen hierzu finden Sie im Kasten „NAS: Backup vom Backup“auf Seite 27. Am Schluss lassen sich freigegebene Laufwerke, Ordner (eventuell auch Drucker) im Windows-Explorer genauso verbinden wie bei jeder Windows-Freigabe. Viele WLAN-/Internetrouter wie zum Beispiel nahezu alle Fritzbox-Modelle von AVM bieten selbst eine rudimentäre NAS-Funktion für per USB angeschlossene Datenträger an. Wie Sie diese verwenden, beschreiben wir in dem Artikel „Mehr machen mit dem Router“ab Seite 10. Über den Funktionsumfang eines auf einem Windows-Rechner freigegebenen Ordners kommt sie in der Regel aber nicht hinaus. Auch sind viele Router nur mit USB-2.0-Schnittstellen und/oder Fast-Ethernet-Ports mit 100 MBit/s ausgestattet und liefern Daten entspre- chend langsam. Zusatzfunktionen wie automatische Backups, Cloudsynchronisation, eine ausgefeilte Rechteverwaltung, Mail- und Webserver oder gar Raid-Plattenverbünde zur Erhöhung der Datensicherheit fehlen. Mit einem dezidierten NAS-Laufwerk sind Sie auf jeden Fall besser dran, wenn etwas mehr gefordert ist als der gelegentliche Austausch von ein paar Dateien im LAN. Das Angebot an NAS-Systemen ist sehr groß; die Preisspanne reicht von rund 100 Euro bis in hohe vierstellige Bereiche. Dazu addieren sich die Festplatten. In den unteren Preissegmenten liegt der Unterschied vor allem in der Anzahl der unterstützten Platten, der Art und Leistung der CPU (eigentlich ein SoC, System on a Chip) und der Größe des Arbeitsspeichers. Führende Hersteller sind Synology, QNAP und Thecus. Der Vorteil, wenn Sie sich für ein Gerät dieser Hersteller entscheiden, liegt in einer riesigen, aktiven Community. Die jeweiligen Internetforen bieten eine sehr gute Anlaufstelle bei Fragen und