Eine Frage des Vertrauens
SAMSUNG UND DIE BRANDSTIFTER Groß war die Aufregung, als im Sommer 2016 zahlreiche Note-7-Smartphones in Flammen aufgingen. Samsung bekam das Problem nicht in den Griff und musste das Phone vom Markt nehmen. Vor Kurzem hat der Hersteller die Ergebnisse einer großangelegten Untersuchung zu den Brandursachen präsentiert. Fazit: Nicht Samsung ist schuld, sondern die Akkufirmen. Denn die zugekauften Energiespeicher des Note 7 waren fehlerhaft, ebenso wie die hastig bestellten Ersatzakkus der Austauschgeräte.
ES IST GAR NICHTS PASSIERT Man kann nun diskutieren, wer die Hauptschuld am Debakel um das Note 7 trägt: Gewinngeile Zulieferer, die den Profit eines Großauftrages durch Ausgaben für Qualitätssicherung nicht belasten wollten? Oder ein ehrgeiziger Konzern, der auf der Jagd nach dem (wieder mal) dünnsten und ausdauerndsten Produkt den Zulieferern unerfüllbare Auflagen vorgab? Tatsache ist: Samsung hat es nicht geschadet. Im 4. Quartal 2016 konnte der Konzern den Gewinn mehr als verdoppeln.
DER GROSSE SKANDAL IST EIN EINZELFALL Die Kunden halten das Problem mit dem Note 7 offenbar für einen Einzelfall und wollen Samsung dafür nicht bestrafen. Denn die Koreaner zeigen seit vielen Jahren, dass sie hochwertige Produkte herstellen können. Das gilt genauso für den großen Konkurrenten Apple – obwohl die Firma mit dem Bendgate beim iPhone 6 und den WLAN-Problemen des iPhone 4 ebenfalls öffentlichkeitswirksame Misserfolge verbuchen musste.
LIEBER ZUVERLÄSSIG ALS BILLIG Trotzdem ist die Zuverlässigkeit eines Herstellers ein wichtiges Kaufkriterium: Aber nicht nur bei den Herstellern, deren Fehltritte von einem großen Medienecho begleitet werden. Sondern zum Beispiel auch bei Anbietern von billigen Android-Smartphones, die Geräte mit einer veralteten Betriebssystemversion verkaufen und nie eine Aktualisierung liefern. Oder bei Netzwerkherstellern, die schon nach kurzer Zeit für ihre Router oder IP-Kameras keine Firmware-Updates mehr anbieten.