AMD: Ryzen-CPU und Vega-Grafik
8 Kerne, 16 Threads, bis zu 3,4 GHz Basistakt und eine effiziente CPU-Architektur: AMD steht mit dem neuen Ryzen vor einem Comeback bei den High-EndDesktop- Prozessoren.
BIS ZU 40 PROZENT mehr Recheneffizienz verspricht AMD, indem die Zen-Architektur rund 40 Prozent mehr Befehle pro Taktrate abarbeiten kann als die Vorgängergeneration. Diese Leistungseinschätzung scheint sich jetzt zu bestätigen, wie der Hersteller auf seinem hauseigenen Tech Summit zeigte und wie es auch erste Benchmark-Ergebnisse bestätigen, die im Web aufgetaucht sind. Nach den AMD-Messwerten ist der Ryzen mit einem Basistakt von 3,4 GHz beim Transcodieren eines UHD-Videos ins Full-HD-Format mit der Software Blender einen Tick schneller als Intels Core i7-6900K mit 3,2 GHz – und das bei einer nahezu identischen Leistungsaufnahme von 180 Watt. Auf Augenhöhe rechneten die beiden CPUs auch unter Battlefield 1 und lieferten im Zusammenspiel mit einer Titan X rund 60 bis 70 Bilder pro Sekunde (hohe Details, UHD-Auflösung). In anspruchsvollen Szenen lag das Ryzen-System sogar etwas vor dem Intel-Prozessor. Allerdings müssen die von AMD ausgewählten Benchmarks natürlich mit gewisser Vorsicht betrachtet werden. Trotzdem: So nah dran am Platzhirsch Intel war AMD schon lange nicht mehr.
AMD-Prozessor Ryzen setzt Intel bei CPU-Preisen unter Druck
AMDs Ryzen könnte also tatsächlich den Wettbewerb bei Desktop-CPUs beleben. Vor allem im High-End-Bereich diktiert Intel mangels Konkurrenz seit Jahren die Preise und kassiert für seine Extreme-Edition-Modelle 1000 Euro und mehr. Wie viel AMD für seine RyzenModelle konkret verlangen wird, ist noch unklar. Kolportiert werden je nach Variante jedoch 400 bis 500 US-Dollar. Mehr wird man erst in einigen Wochen wissen, wenn die CPUs auf den Markt kommen. Der Hersteller spricht vom ersten Quartal. Wie bei Mikroprozessoren üblich, schwankt die Produktionsqualität eines Wafers auch bei Ryzen-Fertigung. Deshalb kann AMD nur einen Teil der sogenannten Dies als voll funktionsfähige Octacores verkaufen. Der „Ausschuss“kommt als Sechs- oder Vierkerner auf den Markt. So will man Ryzen-Modelle mit vier, sechs und acht CPU-Kernen und unterschied- lichen Taktraten anbieten. Entsprechende Abstufungen dürften auch beim Pufferspeicher zu sehen sein, der beim Spitzenmodell 20 MByte groß ist und sich aus 512 KByte L2Cache pro Kern sowie 16 MByte L3-Cache zusammensetzt. Auf der Hand läge die Positionierung: RyzenQuadcores gegen Core i3, Hexacores gegen Core i5 und Octacores gegen Core i7. Im Bereich zwischen 150 bis 250 Euro könnte AMD also zwei CPU-Kerne mehr als Intel zu einem ähnlichen Preis anbieten. Wählt AMD diese Strategie, müsste Intel mit Preissenkungen gegensteuern: Es ist also Bewegung im Markt zu erwarten. Mehr Details zum neuen Ryzen lesen Sie unter www.pcwel.de/2241138.
Neue Grafikarte Radeon Instinct mit Vega-Prozessor
Zudem hat AMD Details zur nächsten Generation seiner Grafikkarten bekanntgegeben, deren Prozessoren auf die Bezeichnung „Vega“hören. Die neuen Radeon-Instinct-Modelle sind speziell auf die hohen Ansprüche von Deep Learning zugeschnitten, können riesige Datenmengen verarbeiten und liefern zudem bei Spielen eine bessere Bildqualität, wie der Hersteller verspricht. Aller Voraussicht nach wird mindestens eine Desktopvariante mit acht GB High-Bandwidth Memory der zweiten Generation (HBM2) erhältlich sein. Die neuen Radeon-Karten sollen noch in der ersten Jahreshälfte auf den Markt kommen.