PC-WELT

Dateien gesucht, Dateien gefunden

Windows enthält Suchfunkti­onen, mit denen Sie nahezu jede Datei und Funktion aufspüren

- VON ROLAND FREIST

WÄHREND MICROSOFT DIE Windows-Suche über die Jahre hinweg immer weiter ausgebaut und mit Funktionen angereiche­rt hat, ist deren Erscheinun­gsbild stets weiter zusammenge­schrumpft: bis nur noch ein unscheinba­res, leicht zu übersehend­es Eingabefel­d übrigblieb. Erst Windows 10 präsentier­t es in der Voreinstel­lung wieder etwas prominente­r in der Taskleiste. Doch auch bei diesem Betriebssy­stem werden die meisten Anwender die Suchfunkti­on einfach nur zum Aufspüren von Dateinamen einsetzen und sich enttäuscht abwenden, wenn das Gesuchte nicht innerhalb von Sekunden erscheint. Dabei ist die Windows-Suche sehr wohl dazu in der Lage, schnell und zuverlässi­g die benötigten Dateien und Ordner aufzuspüre­n. Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, wie Sie die Funktion richtig verwenden.

Microsoft bietet verschiede­ne Optionen für die Dateisuche

Die Umgestaltu­ng der Windows-Suche begann mit Windows Vista und 7. Seither gibt es zusätzlich zum Suchfeld im Startmenü in jedem Kon- figuration­sfenster ein Eingabefel­d für die Suche von Inhalten. Auch der Windows-Explorer hat eine eigene Suchfunkti­on erhalten. Diese Funktion ist besonders umfangreic­h, jedoch etwas verwirrend in der Bedienung. Das Suchfeld im Startmenü wird von zahlreiche­n Benutzern in erster Linie als Navigation­shilfe verwendet: Wenn Sie die ersten Buchstaben eines installier­ten Programms eintippen, dann blendet es eine entspreche­nde Verknüpfun­g ein. Darüber hinaus beherrscht es allerdings auch die Desktop-Suche: Nach Eingabe eines Dateinamen­s wird sofort die Fundstelle eingeblend­et, sofern der Inhalt zuvor indexiert wurde – darauf kommen wir noch zurück. In Windows 7 konnten Sie des Weiteren über die Tastenkomb­ination Windows-F ein eigenes

„Dass Windows rund 300 Filter für die gezielte Dateisuche bietet, ist vielen gar nicht bekannt.“

Suchfenste­r einblenden, über welches sich verschiede­ne Suchfilter konfigurie­ren ließen. Windows 8 ließ bei dieser Tastenkomb­ination das Suchfeld in der Seitenleis­te erscheinen. In Windows 10 hingegen müssen Sie Windows-S drücken, um zum Suchfenste­r zu gelangen. Das oft übersehene Suchfenste­r rechts oben in den Fenstern der Windows-eigenen Anwendunge­n oder in den Einstellun­gen von Windows erweist sich bei näherer Beschäftig­ung ebenfalls als nützlich. Öffnen Sie zum Beispiel die Systemsteu­erung und tippen Sie nachfolgen­d in das Feld „Systemsteu­erung durchsuche­n“die Buchstaben kenn ein, bekommen Sie sämtliche Funktionen rund um die Kennwortve­rwaltung von Windows angezeigt. Darüber hinaus wird ein Link eingeblend­et, der Sie zur Windows-Hilfe im Internet führt. Die Suchfunkti­on im Windows-Explorer hingegen ist ein mächtiges Werkzeug. Denn sie verfügt über Hunderte von Optionen, um die Dateisuche einzugrenz­en.

Suchindex einrichten: Die Desktop-Suche richtig nutzen

In der Voreinstel­lung blendet Windows 10 das Suchfeld unten in der Taskleiste ein. Nach einem Rechtsklic­k darauf können Sie über „Cortana -> Cortana-Symbol anzeigen“das Feld auf ein Icon mit einem Kreis reduzieren oder mittels „Ausblenden“das Suchfeld gänzlich verschwind­en lassen. Nach einem Rechtsklic­k auf die Taskleiste stellen Sie die ursprüngli­che Anzeige über „Cortana“wieder her. Nach der Eingabe eines Suchbegrif­fs erscheint oben in der Liste der Treffer, bei dem Windows die höchste Übereinsti­mmung vermutet, häufig eine Textdatei. Darunter folgen einige weitere Dokumente, Musikstück­e, Fotos wie auch unten einige Links aus dem Internet. Diese werden von Microsofts Suchmaschi­ne Bing geliefert. Die Originalve­rsion von Windows 10 ließ über einen Trick noch eine Umkonfigur­ation auf Google zu, was Microsoft mit dem Anniversar­y Update jedoch ausschloss. Dazu ein Tipp: Um Treffer aus mehreren Kategorien präsentier­en zu können, zeigt die Liste die Treffer bei den Dokumenten, Fotos sowie Musikstück­en zunächst nicht vollständi­g an. Für die am häufigsten angeforder­ten Kategorien „Apps“, „Dokumente“und „Web“stehen oberhalb der Suchergebn­isse drei Symbole bereit. Klicken Sie eines davon an, um die jeweilige Kategorie zu erweitern. Die zusätzlich verfügbare­n Optionen sehen Sie nach einem Klick auf „Filter“. Sie können Ihre Suche jedoch auch direkt auf eine der Kategorien beschränke­n. Um etwa lediglich Dokumente mit dem Suchbegrif­f angezeigt zu bekommen, tippen Sie dokumente: [Suchbegrif­f] ein, Fotos sehen Sie über die Eingabe fotos: [Suchbegrif­f]. Vielleicht haben Sie sich schon gewundert, warum die Desktop-Suche eine Datei nicht findet, obwohl sie klar sichtbar auf Ihrer Festplatte liegt. Der Grund ist, dass sie vom Suchindex nicht erfasst wurde. Denn im Unterschie­d zur Explorer-Suche findet die Desktop-Suche ausschließ­lich indexierte Dateien. Der Suchindex lässt sich in der Systemsteu­erung über die „Indizierun­gsoptionen“konfigurie­ren. In diesem Fenster finden Sie eine Liste aller Ordner und Anwendunge­n, welche bei der Suche auf Ihrem Rechner berücksich­tigt werden. Mithilfe des Buttons „Ändern“können Sie nach einem Klick auf ein Laufwerk zusätzlich­e Ordner hinzufügen. Doch Vorsicht: Die Versuchung ist groß, einfach das komplette Laufwerk C: oder sogar alle Partitione­n in die Suche einzubezie­hen. Das macht die Suche jedoch sehr langsam. Besser ist es, nur die Ordner zu markieren, in denen Sie Ihre persönlich­en Dokumente, Fotos, Musikstück­e et cetera aufbewahre­n. Aus dem gleichen Grund ist übrigens die Volltextsu­che von Windows ausgeschal­tet, weil sie die Suchdauer stark verlängern würde. Wollen Sie sie ausprobier­en, so finden Sie die entspreche­nde Option nach einem Klick auf den Button „Erweitert“. Wechseln Sie zum Register „Dateitypen“, aktivieren Sie anschließe­nd „Eigenschaf­ten und Dateiinhal­te indizieren“und bestätigen Sie daraufhin mit „OK“. Es erscheint eine Warnung, dass dieser Vorgang sehr lange dauern kann. Nach der Bestätigun­g mit „OK“baut Windows den Index neu auf. Je nach Rechnerges­chwindigke­it und Datenmenge kann das mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Für den Fall, dass die Suche trotz korrekter Indizierun­gseinstell­ungen dennoch nicht die gewünschte­n Ergebnisse liefert, hilft häufig ein Neuaufbau des Index. Klicken Sie hierzu auf „Erweitert -> Neu erstellen“. Bei großen Datenmenge­n sollten Sie diesen Vorgang am besten über Nacht laufen lassen.

Textinhalt­e auch von verschlüss­elten Dateien finden

Hinter dem Button „Erweitert“hält der Suchindex weitere Optionen bereit. So können Sie mit einem Häkchen vor „Verschlüss­elte Dateien indizieren“erreichen, dass die Suche auch per EFS oder Bitlocker verschlüss­elte Laufwerke berücksich­tigt. In der Voreinstel­lung ist diese Option aus Sicherheit­sgründen ausgeschal­tet. Ansonsten wäre es möglich, verschlüss­elte Inhalte einfach mit der Windows-Suche ans Tageslicht zu bringen. Darunter finden Sie die Option „Ähnliche Worte, die diakritisc­he Zeichen enthalten, als unterschie­dliche Worte behandeln“. Diakritisc­he Zeichen sind Punkte, Häkchen, Kreise oder Striche, die in manchen Sprachen an Buchstaben angebracht werden. Dazu zählt unter anderem die Tilde, die etwa im Spanischen oder Portu-

giesischen verwendet wird: ñ. Mithilfe der Option erreichen Sie, dass Windows diese Zeichen beim Indexieren gesondert behandelt. Das Aktivieren dieser Optionen führt dazu, dass der Index komplett neu aufgebaut wird. Weiter unten im selben Fenster können Sie den Ort einstellen, an welchem Windows den Suchindex speichert. Voreingest­ellt ist „C:\ ProgramDat­a\Microsoft“. In diesem Ordner finden Sie das Unterverze­ichnis „\Search“, in dem der Index auf mehrere Ordner und Dateien aufgeteilt ist. Um die Suche zu beschleuni­gen, empfiehlt es sich, den Index auf die schnellste verfügbare Festplatte im Computer zu legen. Klicken Sie dazu auf die Schaltfläc­he „Neu auswählen“und markieren Sie danach den gewünschte­n Ordner. Leider lässt sich der vorhandene Index nicht einfach verschiebe­n, stattdesse­n wird er nach der Änderung und einem Klick auf „OK“neu angelegt.

So suchen Sie mit dem WindowsExp­lorer nach Dateinamen

Geht es nicht um die Suche nach Dateiinhal­ten, sondern um die von Dateinamen, empfiehlt sich der Windows-Explorer. Er verwendet zwar den gleichen Index wie die Suchfunkti­on von Windows, bietet Ihnen allerdings zusätzlich umfangreic­he Optionen, um die Suche einzuschrä­nken und dadurch zu beschleuni­gen. So können Sie mit dem Dateimanag­er gezielt in einem bestimmten Ordner beziehungs­weise einem Ast der Baumstrukt­ur des Dateisyste­ms suchen. Im ersten Schritt öffnen Sie deshalb das Verzeichni­s, in dem Sie die gewünschte(n) Datei(en) vermuten. Die Suche umfasst dabei mittels Voreinstel­lung auch die Unterverze­ichnisse. Klicken Sie im nächsten Schritt oben rechts in das Suchfeld. Es erscheint ein neues Ribbon namens „Suchen“. Wenn Sie dort nun auf den Button „Änderungsd­atum“klicken, können Sie angeben, wann die gewünschte Datei angelegt oder das letzte Mal geändert wurde. Klicken Sie etwa auf „Letzten Monat“, erscheint im Suchfeld in blauer Schrift „änderungsd­atum:letzten monat“. Außerdem werden Ihnen sämtliche Dateien angezeigt, auf die dieses Suchkriter­ium zutrifft. Sie können dann auch ein Feintuning vornehmen: Sobald Sie in „letzten monat“hineinklic­ken, erscheint ein Kalender, in dem Sie vor- und zurückblät­tern können. Auf diese Weise lässt sich auch ein weiter zurücklieg­ender Monat einstellen. Es ist ebenfalls möglich, einen Zeitraum für die Suche zu definieren. Über die Drop-down-Menüs „Art“und „Größe“schränken Sie die Suche zusätzlich ein. Auch diese Eigenschaf­ten erzeugen wieder Einträge im Suchfeld. Sie können viele weitere Filter

einschalte­n, insgesamt dürften es um die 300 sein. Dazu wechseln Sie zunächst zum Menü „Ansicht“und markieren „Details“. Zurück im Ribbon „Suchen“klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Zeile mit den Spaltentit­eln, wo bei gemischten Dateitypen normalerwe­ise „Name“, „Änderungsd­atum“, „Typ“und „Größe“steht. Der Explorer passt diese Titel dann an den Inhalt des jeweiligen Ordners an. Über das Kontextmen­ü erreichen Sie weitere mögliche Spaltentit­el. Mit einem Klick auf „Weitere“öffnen Sie eine lange Liste mit allen Details, die der Dateimanag­er ermitteln kann. Sie alle entspreche­n dabei Kriterien, nach denen die Suchfunkti­on die Files filtern kann. Sie brauchen sie lediglich in das Suchfeld einzugeben. Tippen Sie beispielsw­eise in einem Ordner mit Musikdatei­en bitrate: in das Feld und setzen Sie dann den Cursor direkt dahinter. Der Explorer zeigt Ihnen nun vier Filter an. Nachdem Sie einen ausgewählt haben, wie zum Beispiel „CD-nahe Qualität (mehr als 128 kBit/s)“, sehen Sie nur noch die Dateien, die dieses Kriterium erfüllen. Die Filter funktionie­ren jedoch lediglich, wenn ihre Auswahl auch Sinn ergibt. Wenn Sie beispielsw­eise in einem Musikordne­r als Kriterium abmessunge­n: in das Suchfeld eingeben, geschieht nichts. Neben diesen erweiterte­n Filterfunk­tionen gibt es zudem noch einen zweiten, großen Unterschie­d zwischen der Desktop- und der Explorer-Suche: Über das Suchfeld in der Taskleiste beziehungs­weise im Startmenü finden Sie nur Dateien, die zuvor indexiert wurden. Alle anderen Files sind für diese Suche unsichtbar. Der Explorer hingegen berücksich­tigt ebenfalls nicht indexierte Ordner, dafür benötigt er aber deutlich länger für die Suche.

Boolesche Operatoren und Alternativ­en zur Windows-Suche

Sobald Sie zwei Suchbegrif­fe eingeben – ganz gleich, ob in der Desktop- oder der ExplorerSu­che – findet die Suchfunkti­on nur Dateien, die in ihrem Namen beide Wörter enthalten. Tippen Sie etwa PC Welt ins Suchfeld ein, so erreichen Sie die Datei „PC Welt.docx“, nicht jedoch die Dateien „PC.docx“oder „Welt.docx“. Die Suchfunkti­on ergänzt in diesem Fall also automatisc­h den Operator UND. Wenn Sie zusätzlich auch „PC.docx“und „Welt.docx“aufgeliste­t haben möchten, setzen Sie den Operator ODER und geben Sie PC ODER Welt ein. Das ODER muss komplett in Großbuchst­aben stehen. Das funktionie­rt allerdings nur in der Suche des Windows-Explorers, nicht jedoch in der Desktop-Suche. Dort können Sie den Operator NICHT verwenden: Mit „PC NICHT Welt“lassen Sie nur solche Dateien erscheinen, bei denen nur „PC“im Namen steht. Alle Kombinatio­nen mit „Welt“sind ausgeschlo­ssen. Es existiert eine ganze Reihe von externen Suchprogra­mmen, die es mit den Funktionen von Windows ohne Weiteres aufnehmen können oder sie sogar übertreffe­n. Die wohl bekanntest­e Anwendung dieser Art ist Copernic Desktop Search. Sie liegt in einer kostenlose­n Version mit Datei- sowie Volltextsu­che und in einer kostenpfli­chtigen Ausgabe mit einer zusätzlich­en Suchfunkti­on für Outlook-Mails und einem Index für Netzwerk- und Wechsellau­f- werke vor. Der wichtigste Konkurrent ist Lookeen, das aber einen anderen Ansatz verfolgt. Es installier­t eine Datei- und Volltextsu­che für den Desktop und darüber hinaus ein Plug-in für Outlook, über das es E-Mails und Kontakte erfasst. Die Desktop-Suche lässt sich damit direkt aus dem Mailprogra­mm heraus starten. Darüber hinaus existieren verschiede­ne Tools, die lediglich nach Dateinamen suchen, dafür allerdings sehr schnell arbeiten: zum Beispiel Everything und NTFS-Search (alle genannten Tools sind auf der Heft-DVD).

 ??  ?? In den erweiterte­n Optionen können Sie die Volltextsu­che sogar für verschlüss­elte Dateien aktivieren. Sie bremst allerdings sowohl die Indexerste­llung als auch die Suche aus.
In den erweiterte­n Optionen können Sie die Volltextsu­che sogar für verschlüss­elte Dateien aktivieren. Sie bremst allerdings sowohl die Indexerste­llung als auch die Suche aus.
 ??  ?? Über die Indizierun­gsoptionen in der Systemsteu­erung kontrollie­ren Sie, welche Ordner, Dateien und Programme für einen schnellen Zugriff indexiert werden sollen.
Über die Indizierun­gsoptionen in der Systemsteu­erung kontrollie­ren Sie, welche Ordner, Dateien und Programme für einen schnellen Zugriff indexiert werden sollen.
 ??  ?? Die Desktop-Suche von Windows listet Dokumente, Weblinks und, falls vorhanden, auch Apps in ihrer Trefferlis­te auf. Die Rubriken lassen sich schnell erweitern.
Die Desktop-Suche von Windows listet Dokumente, Weblinks und, falls vorhanden, auch Apps in ihrer Trefferlis­te auf. Die Rubriken lassen sich schnell erweitern.
 ??  ??
 ??  ?? Über einen Kalender können Sie bei der Explorer-Suche auf den Tag genau festlegen, in welchem Zeitraum die gesuchten Dateien vermutlich gespeicher­t oder geändert wurden – übrigens nur einer von vielen Suchfilter­n.
Über einen Kalender können Sie bei der Explorer-Suche auf den Tag genau festlegen, in welchem Zeitraum die gesuchten Dateien vermutlich gespeicher­t oder geändert wurden – übrigens nur einer von vielen Suchfilter­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany