Windows 10: Alles freischalten
Mit cleveren Registry-Eingriffen bekommen Sie Windows blitzschnell unter Kontrolle!
WINDOWS SPEICHERT den größten Teil seiner Konfiguration in der Registrierungsdatenbank – kurz Registry. Wenn Sie eine Option in der Systemsteuerung oder in den „Einstellungen“ändern, speichert Windows den Wert in der Regel in dieser Datenbank. Es gibt jedoch auch Registry-Einträge, für die keine Entsprechung in der grafischen Oberfläche vorhanden ist. Teilweise hält Microsoft es nicht für notwendig, Anwendern den schnellen Zugriff auf die Einstellung zu ermöglichen. Manchmal handelt es sich auch um Optionen, die Windows-Entwickler für Tests verwenden und die erst in späteren Versionen den Einzug in die Konfigurationsoberfläche finden sollen. Aber selbst wenn sich eine Einstellung auch auf anderem Weg erreichen lässt, kann es doch sinnvoll sein, den Wert direkt in der Registry zu ändern. Das lohnt sich besonders bei Einstellungen, die man häufiger aktivieren oder deaktivieren will. Hierfür lässt sich der Windows-Registrierungseditor einsetzen. Schneller geht es aber über Reg-Dateien, die Sie in die Registry importieren können. Oder Sie benutzen den PC-WELT Windows-Tuner 2017, den wir Ihnen auf unserer Heft-DVD liefern und ab Punkt 6 ausführlich beschreiben. Dieser enthält eine Datenbank mit Registry-Werten für Windows 7, 8.1 und 10, die sich in Kategorien zusammenfassen lassen. Auf diese Weise ist es möglich, die gleichen Einstellungen auf anderen Computern mit dem gleichen Betriebssystem oder nach einer Neuinstallation anzuwenden. Windows-Tuner 2017 lässt sich individuell konfigurieren, und Sie können überdies eigene Registry-Einträge hinzufügen.
Neue Registry-Hacks
Mit jeder Windows-Version kommen neue Registry-Schlüssel hinzu und bisherige verlieren ihre Bedeutung. Deswegen behandeln wir in diesem Abschnitt bevorzugt das Windows 10 Creators Update (Build 15063, Version 1703). Die meisten der erwähnten Registry-Werte können Sie ebenfalls über PC-WELT Windows-Tuner 2017 ändern (siehe Punkt 6). Außerdem sind im Unterverzeichnis „Reg-Dateien“alle im Artikel erwähnten Reg-Dateien zu finden.
„Über die Registry lassen sich Einstellungen oftmals schneller ändern als über die grafische Oberfläche.“
Sollte einer der genannten Registry-Schlüssel oder Werte nicht vorhanden sein, erstellen Sie ihn (siehe dazu Kasten auf Seite 22).
1. Cortana abschalten oder Cortana-Konfiguration ändern
Die persönliche Assistentin Cortana ist eine der wesentlichen Neuerungen in Windows 10. Cortana lässt sich für die Suche im Internet nutzen, aber auch für andere Aufgaben wie Berechnungen, Wettervorhersagen oder Termineinträge. Allerdings fehlt seit dem Windows 10 Anniversary Update (Windows 10 Version 1607) und damit auch in der Version 1703 die Möglichkeit, Cortana bequem und einfach über einen Schalter zu deaktivieren. Zahlreiche Windows-10Benutzer haben diesen Schalter bislang dazu eingesetzt, um das Sucheingabefeld neben der Startschaltfläche ausschließlich für die lokale Windows-Suche zu verwenden. Per Registry-Eintrag ist es jedoch möglich, Cortana dauerhaft abzuschalten. Gehen Sie dazu in Regedit auf „Hkey_Local_Machine\Software\ Microsoft\PolicyManager\current\device\Experience“. Ändern oder erstellen Sie nun den DWORD-Wert AllowCortana und geben Sie ihm den Wert 0. Wenn Sie daraufhin in das Suchfeld in der Taskleiste klicken, erscheint „Windows durchsuchen“und das Suchfeld wird durch ein Lupensymbol ersetzt. Sollte das nicht auf Anhieb funktionieren, starten Sie Windows neu. Windows (1607 und 1703) wertet noch einen zweiten Registry-Schlüssel aus, um Cortana zu deaktivieren: „Hkey_Local_Machine\Software\ Policies\Microsoft\Windows\Windows Search“und hier gleichfalls den Wert „AllowCortana“. Zurzeit scheinen beide Werte die gleiche Funktion zu haben, was sich aber mit dem nächsten Update ändern kann. Es ist aus diesem Grund besser, „AllowCortana“in beiden Schlüsseln auf 0 zu setzen. Eine Änderung unter „Windows Search“erfordert danach aber in jedem Fall einen Windows-Neustart. Änderungen unter „Hkey_Local_Machine“gelten für alle Benutzerkonten auf dem Rechner. Wenn Sie Cortana nicht komplett abschalten, sondern nur ein einzelner Benutzer keine Websuche wünscht, melden Sie sich als dieser Benutzer an und gehen als Nächstes zum Schlüssel „Hkey_Current_User\Software\Microsoft\ Windows\CurrentVersion\Search“. Daraufhin ändern oder erstellen Sie hier den DWORDWert BingSearchEnabled mit dem Wert 0. Detaillierte Cortana-Einstellungen gibt es für jeden Benutzer unter „Hkey_Current_User\Soft ware\Microsoft\Windows\CurrentVersion\ Search“im Wert „CortanaCapabilities“(Zeichenfolge, REG_SZ). Standardmäßig ist der Wert mit „BrowsingHistory,Calendar,CallHisto ry,Contacts,CortanaExperience,Email,Messa ging,Microphone,Personalization,PhoneCall, SpeechLanguage,InputPersonalization“gefüllt. Sollte „CortanaExperience“fehlen, ist Cortana deaktiviert. Sie können auch einzelne Einträge löschen, beispielsweise „Calendar“, wenn keine Suche in den Kalenderdaten erfolgen soll. Am schnellsten lässt sich Cortana abschalten, indem Sie sich eine Textdatei mit der Dateinamenserweiterung „.reg“und dem nachfolgenden Inhalt erstellen: Windows Registry Editor Version
5.00 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Po licies\Microsoft\Windows\Windows Search] „AllowCortana“=dword:00000000 „DisableWebSearch“=dword:00000001
„AllowSearchToUseLocation“=dwo
rd:00000000 „ConnectedSearchUseWeb“=dwo
rd:00000000 So deaktivieren Sie auch die Suche mithilfe der Lokalisierung. Die fertige Datei „Cortana_ab schalten.reg“ist im Verzeichnis „Reg-Dateien“, wenn Sie PC-WELT Windows-Tuner von HeftDVD entpacken. „Cortana_einschalten.reg“ak- tiviert Cortana wieder. Sie müssen die jeweilige Datei nur per Doppelklick zum Import mit dem Windows-Registrierungs-Editor öffnen.
2. Antivirensoftware Windows Defender deaktivieren
Windows Defender ist bei Windows 10 standardmäßig installiert und bietet einen Basisschutz vor Spyware und Viren. Das Creators Update hat Microsoft mit dem neuen Windows 10 Defender Security Center ausgestattet. Hier können Sie mit einem Blick den Sicherheitsstatus Ihres Systems überwachen. Obwohl Microsoft Defender nach und nach verbessert hat, schneidet die Software in den meisten Tests von Antivirensoftware nicht besonders gut ab. Die Erkennungsrate ist vergleichsweise niedrig. Viele Anwender installieren sich daher eine andere Sicherheitslösung. In der Regel sollte nur eine Antivirensoftware auf dem PC laufen, da ansonsten die Systembelastung bei gleichzeitigen Virenscans ansteigt. Microsoft empfiehlt jedoch ausdrücklich, Defender parallel zu verwenden und damit eine bessere Absicherung zu erreichen. Die Anwendung soll andere Antivirensoftware automatisch erkennen und diese nicht behindern. Wer sich allein auf die selbst installierte Antivirensoftware verlassen will, kann Windows Defender in Windows 10 Version 1703 jedoch auch abschalten. Gehen Sie hierzu in Regedit auf „Hkey_Local_Machine\Software\Policies\ Microsoft\Windows Defender“und erstellen Sie einen neuen DWORD-Wert mit dem Namen DisableAntiSpyware, dem Sie den Wert 1 zuweisen. Starten Sie Windows neu, damit die Änderung wirksam wird. Eine Reg-Datei, die Windows Defender und die zugehörigen Echtzeitscanner abschaltet, sieht folgendermaßen aus: Windows Registry Editor Version 5.00 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Po licies\Microsoft\Windows Defen der] „DisableAntiSpyware“=dwo
rd:00000001 [HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Poli cies\Microsoft\Windows Defender\ Real-Time Protection] „DisableBehaviorMonitoring“=dword:
00000001
„DisableOn Access Protection“=d word:
00000001 „Disabl eS canOnRea lt imeEnable“=d wo
rd:00000001 Um den Standard wiederherzustellen, verwenden Sie eine Reg-Datei mit diesem Inhalt: Windows Registry Editor Version
5.00 [- HKEY_LOCAL_ MACH IN E\ SOFTWARE\ Po licies\Microsoft\Windows Defen der] Vorbereitete Reg-Dateien finden Sie im Unterverzeichnis „Reg-Dateien“von PC-WELT Windows-Tuner 2017.
3. Spiel modus und Benachrichtigungen abschalten
Eine weitere Neuerung im Creators Update ist der Spielmodus, der für mehr Leistung bei Spielen sorgen soll. Microsoft zufolge werden bei der Aktivierung alle zur Verfügung stehenden CPU- und GPU-Ressourcen des Systems so priorisiert, dass ein Spiel möglichst optimal auf dem Rechner laufen kann. Im Spiel können Sie über die Tastenkombination Win-G die Spielleiste einblenden. Sie zeigt beispielsweise Schaltflächen, über die Sie das Mikrofon sowie die Spielaufzeichnung starten können. Bei Bedarf lässt sich die Tastenkombination in den „Einstellungen“über „Spielen -> Spieleleiste“ändern. Der Spielmodus ist standardmäßig bereits aktiviert. Beim Start eines Spiels sehen Sie teilweise eine Benachrichtigung und Sie können dann entscheiden, ob der Spielmodus auch für dieses Spiel gelten soll, denn er kann Probleme bereiten. Sind keine Probleme bekannt, sollte sich der Spielmodus automatisch aktivieren. Sie können die Funktion über die „Einstellungen“und „Spielen -> Spielmodus“auch deaktivieren. In diesem Fall gibt es keine Benachrichtigung beim Starten eines Spieles. In den Vorabversionen des Creators Updates ließ sich die Benachrichtigung bei aktivem Spielmodus abschalten. Das funktioniert jetzt aber lediglich noch über die Registry. Gehen Sie zu „Hkey_Cur rent_User\Software\Microsoft\GameBar“und erstellen oder ändern Sie den Wert ShowGame ModeNotifications. Setzen Sie diesen auf 0, um die Benachrichtigung abzuschalten. Den Spielmodus können Sie über denselben Schlüssel sowie den Wert „AllowAutoGameMode“deaktivieren, indem Sie ihn auf 0 setzen. Mit 1 aktivieren Sie den Modus wieder.
4. Verhalten der Live-Kacheln im Startmenü steuern
Die Live-Kacheln im Startmenü zeigen Inhalte wie etwa Wetter, News oder E-Mails an. Die Live-Kacheln lassen sich zwar einzeln jeweils über das Kontextmenü und „Mehr -> Live-Kachel deaktivieren“abschalten, es ist aber nicht möglich, alle auf einmal zu deaktivieren. Der Wert „NoTileApplicationNotification“unter dem Schlüssel „Hkey_Current_User\Soft ware\Policies\Microsoft\Windows\CurrentVer sion\PushNotifications“legt fest, ob das System oder Anwendungen Signale an die Kacheln senden dürfen. Wenn Sie ihm den Wert 1 geben, werden die Kachelinhalte nicht mehr aktualisiert. Bisherige Inhalte bleiben allerdings erhalten. Um diese zu löschen, gehen Sie nun zum Schlüssel „Hkey_Current_User\Software\ Policies\Microsoft\Windows\Explorer“. Erstellen oder ändern Sie den Wert ClearTilesOnExit. Bei 1 entfernt Windows die Inhalte der LiveKacheln, bei 0 bleiben sie erhalten.
5. Eingabeaufforderung (cmd.exe) anstatt Powershell
Im Creators Update hat Microsoft in beinahe allen Menüs die klassische Eingabeaufforderung (cmd.exe) durch Powershell ersetzt. Auch wenn Powershell eine leistungsfähige Konsole und Script-Umgebung ist, so gibt es doch viele Benutzer, die nach wie vor Tools für die Eingabeaufforderung und Batch-Dateien im Einsatz haben. Immerhin lässt sich der vorherige Zustand wenigstens teilweise wiederherstellen. Rufen Sie dafür die „Einstellungen“(Win-I) auf und klicken Sie auf „Personalisierung -> Taskleiste“. Setzen Sie den Schalter unter „Beim Rechtsklick auf die Schaltfläche ‚Start‘ oder beim Drücken der Windows Taste+X ‚Eingabeaufforderung‘ im Menü durch ‚Windows Powershell‘ ersetzen“auf „Aus“.