So läuft Ihr PC immer stabil
Nur mit dem richtigen Netzteil läuft Ihr PC dauerhaft stabil. Darauf sollten Sie beim Kauf achten
EIN PC-NETZTEIL leistet mehr, als nur Strom an die Komponenten weiterzuleiten. Es stellt für jede Hardware die passende Spannung zur Verfügung, die einen stabilen Betrieb ermöglicht. Typische Arbeitsspannungen für einen PC liegen etwa bei -12 Volt oder +3,3 Volt. Dafür wandelt ein Schaltnetzteil unstabile Eingangsspannungen in konstante Ausgangsspannungen um. Denn Spannungsschwankungen können insbesondere bei Prozessoren zu fehlerhaftem Betrieb oder sogar Schäden führen.
Technische Grundlagen: So funktioniert ein PC-Netzteil
Ein PC-Netzteil besteht aus mehreren Teilen. Zunächst glättet ein Netzfilter die Eingangsspannung des Stromnetzes. Auf diese Weise bleiben die nächsten Schaltungen von Überspannungen und Netzstörungen verschont. Danach folgt die Gleichrichtung und Siebung der 230-Volt-Wechselspannung in eine Gleichspannung mit 350 Volt. Eine Transistorschaltstufe erzeugt aus dieser Gleichspannung eine Wechselspannung, die in der Regel zwischen 35 und 500 kHz beträgt. Diese hohen Frequenzen sorgen dafür, dass kleine Transformatoren eine hohe Leistung weitergeben können. Durch mehrere Sekundärwicklungen können diese Transformatoren verschiedene Spannungen für die PC-Komponenten erzeugen. Eine spezielle Schaltung sorgt dafür, dass diese Spannungswerte immer konstant bleiben.
Schadensfall: Wie Sie ein fehlerhaftes Netzteil erkennen
Wie andere PC-Hardware kann auch das Netzteil von heute auf morgen seinen Dienst quittieren. Eindeutige Warnsignale gibt es dafür kaum, jedoch verschiedene Anzeichen, dass das Netzteil sich bald in den Sondermüll verabschiedet: Wenn beispielsweise der Netzkabelanschluss ungewöhnlich knistert, kann das ein Indiz für ein sterbendes Netzteil sein. Ein anderer Hinweis: Der PC lässt sich erst nach mehrmaligen Drücken des Einschaltknopfes zum Starten bewegen. Ebenfalls sollten Sie aufmerksam werden, wenn Sie den PC einschalten und er sich nach einigen Sekunden von selbst ausschaltet. Weiterhin kann ein fehlerhaftes Netzteil schuld sein, wenn sich der Computer nach einer Weile des tadellosen Betriebs ohne Vorwarnung abschaltet. Allerdings lassen sich einige dieser Fehler auch
„Das Netzteil wird zu Unrecht oft übersehen, wenn es um den stabilen Betrieb des PCs geht.“
auf andere fehlerhafte Komponenten zurückführen: Denkbar wären etwa Festplatten, Erweiterungskarten wie TV- oder Soundkarten oder optische Laufwerke. Um die Ursache zu finden, sollten Sie deshalb einzelne Komponenten hintereinander abstecken und den PC wieder in Betrieb nehmen. Bleiben die seltsamen Verhaltensweisen trotzdem bestehen, dann muss ein neues Netzteil her.
Lieber stabil: Sparen Sie nicht beim Netzteil
Viele PC-Bastler machen den Fehler und investieren nur einen Bruchteil Ihres Budgets in das Netzteil. Doch tatsächlich entscheidet ein Netzteil darüber, ob ein System fehlerfrei arbeitet und dabei auch noch eine angemessene Menge an Energie aufnimmt. Billignetzteile, oft auch „Chinaböller“genannt, die mit hoher Leistung prahlen und nur 30 bis 50 Euro kosten, sind sogar nicht ganz ungefährlich: Durch den Einsatz von minderwertigen Komponenten oder das Fehlen von Isolierschichten kann es zu schwerwiegenden Fehlern kommen, die neben dem Netzteil selbst auch Ihre restliche Hardware zerstören. Deshalb raten wir Ihnen, sich vor dem Kauf gründlich schlau zu machen und auf bekannte Marken zu setzen.
Office, Multimedia, Spielen: So viel Strom braucht Ihr PC
Je nach Ausstattung benötigt ein PC mehr oder weniger Strom. Deshalb lassen sich nur grobe Empfehlungen aussprechen, wie viel Watt ein Netzteil für verschiedene Einsatzgebiete tatsächlich leisten sollte. Einem Rechner fürs Büro oder für weniger aufwendige Aufgaben genügt locker ein Netzteil mit unter 300 Watt Gesamtkapazität. Ein Multimedia-/Allround-PC, der auch ältere oder einfache Spiele wiedergeben und zudem einige Aufgaben parallel erledigen soll, begnügt sich in der Regel mit einem 400 bis maximal 550 Watt starken Netzteil. Stärkere Energiespender sollten lediglich GamingPCs vorbehalten sein, die grafisch aufwendige Spiele flüssig in hohen Auflösungen wiedergeben, oder auch sogenannten Workstations, die bei professionellen Designern, Cuttern und Grafikern oder in der Industrie respektive Wissenschaft zum Einsatz kommen und komplexe Anwendungsfelder abdecken.
Onlinekalkulatoren: Sytemleistung ganz einfach ausrechnen
Um die optimale Leistung eines Netzteils für Ihr System zu ermitteln, sollten Sie ein bisschen rechnen: Bringen Sie die TDP (Thermal Design Power, maximale Verlustleistung) Ihrer CPU und Grafikkarte in Erfahrung. Diese Angabe befindet sich entweder direkt auf der Verpackung oder auf der offiziellen Produktwebsite. Sind Sie auf der sicheren Seite, wenn Sie diese Werte addieren, auch wenn sie in der Praxis kaum erreicht werden. Dazu kommt noch die Leistungsaufnahme der restlichen Komponenten. Dafür können Sie grob folgende Werte annehmen: Mainboard 25 Watt, Arbeitsspeicher 6 Watt, Festplatte 10 Watt, SSD 2 Watt und optisches Laufwerk 7 Watt. Diese Angaben gelten für die genannten Komponenten, wenn sie voll ausgelastet sind. Jedoch sind diese Angaben ohne Gewähr, da die Werte mitunter stark variieren können. Wer keine Lust auf die Rechnerei hat, der kann zu Onlinekalkulatoren greifen. Verschiedene Hardwareportale und -hersteller (insbesondere natürlich Netzteilproduzenten) bieten solche browserbasierten Bedarfsrechner an, bei denen Sie in einem Auswahlmenü Ihre entsprechenden Komponenten angeben, um sich
somit die Kapazität des Netzteils berechnen zu lassen. Diese Kalkulatoren unterschieden sich in der Hardwareauswahl und im Detailgrad. Manche fragen Sie sogar, ob Sie das System noch übertakten möchten. Wieder andere berücksichtigen auch Wasserkühlungen und Extras wie Lüfter oder RGB-Beleuchtungen. Zu empfehlen sind beispielsweise die Tools von Bequiet (www.bequiet.com/de/psucalculator), Seasonic (https://seasonic.com/psu-calcula
tor/) oder Outervision (http://outervision.
com/power-supply-calculator). Diese Rechner liefern recht zuverlässige Ergebnisse, auch wenn sie nicht zu 100 Prozent stimmen müssen. Ein guter Netzteilrechner bietet umfangreiche Auswahlmöglichkeiten und eine aktuelle Hardwareliste. Einen unzuverlässigen Rechner erkennen Sie daran, dass er nur auf Onlineshops verlinkt oder nur rudimentäre Fragen zur Hardwareausstattung stellt. Mit diesen Rechnern können Sie auch überprüfen, ob Ihr aktuelles Netzteil für ein Aufrüstvorhaben ausreicht. Häufiges Beispiel ist der Wechsel der Grafikkarte, die zu den Hauptverbrauchern eines PCs zählt. Sie sind auf der sicheren Seite, wenn das Netzteil mit der neuen Grafikkarte oder einer anderen zusätzlichen Komponente einen gewissen Puffer aufweist.
Wichtiges Spezialwissen: Singleund Multi-Rail-Netzteile
Neben der Gesamtleistung in Watt geben die meisten Hersteller mittlerweile auch detailliert Auskunft über die Anzahl der integrierten +12-Volt-Schienen – auch Rails genannt. Grundsätzlich gibt es Netzteile, die nur eine einzige leistungsstarke Schiene besitzen und Modelle, die die Ausgabe auf zwei oder mehr +12-VoltSchienen verteilt. Der Vorteil eines Single-RailModells ist, dass die Energie des Netzteils jeder