PC-WELT

WannaCry-Alarm!

Wie Sie sich schützen können

- VON ARNE ARNOLD

DER PC- SCHÄDLING mit dem Namen Wannacry infizierte weltweit die PCs von Privatpers­onen sowie von Unternehme­n. In Deutschlan­d hat es unter anderem die Deutsche Bahn getroffen. Viele Hinweistaf­eln funktionie­rten nicht mehr. In Großbritan­nien waren die Rechner mehrerer Krankenhäu­ser infiziert. Geplante Operatione­n mussten abgesagt werden. In Frankreich legte der Autoherste­ller Renault mehrere Fabriken wegen des Virus vorübergeh­end still. Weltweit zählen Firmen in rund 150 Ländern zu den weiteren Opfern. Klassische­r Erpresserv­irus mit Wurmfunkti­on: Wannacry verteilt sich per Anhang oder Link in Mails, die vorgeben, zum Beispiel eine Rechnung zu enthalten. Wer auf eine solche Nachricht hereinfäll­t und den Erpresserv­irus startet, dessen Daten werden verschlüss­elt. Anschließe­nd fordert Wannacry ein Lösegeld von bis zu 600 Euro in Bitcoins und droht damit, die Daten in wenigen Tagen zu löschen. Bis hierher unterschei­den sich Wannacry und seine Varianten wie Wannacrypt, Wana Decrypt0r oder WCry nicht von den Verschlüss­elungstroj­anern der letzten Jahre. Doch Wannacry nutzt zudem noch eine Sicherheit­slücke in Windows, um sich im Netzwerk des PCs wurmartig zu verbreiten. Er kann andere WindowsRec­hner infizieren, sobald diese eingeschal­tet sind. Eine Aktion durch einen Anwender ist nicht nötig. Wegen dieser Wurmfunkti­on kann sich Wannacry so schnell verbreiten. Lücke in Windows: Wannacry nutzt eine Sicherheit­slücke, die Microsoft bereits seit März mit dem Patch MS17010 ( www.pcwelt.de/ 73nNrw) für Windows Vista, 7, 8.1 und 10 sowie RT und Server 2008, 2012 und 2016 geschlosse­n hat. Diese Systeme sind gegen Wannacry immun – sofern Sie das Update des offizielle­n Patch Days vom März geladen haben. Anfällig sind alle Systeme ohne das Update. Das betraf auch Windows XP und 8, für die Microsoft aber extra eine Update nachgelief­ert hat ( www. pcwelt.de/2273683). Der Weckruf: Der Schädling Wannacry hat gezeigt, dass es weltweit noch viele Systeme mit Windows XP sowie zahlreiche neuere Systeme gibt, die nicht mit Updates versorgt werden. Nur deswegen konnte sich der Schädling so schnell in Netzwerken verbreiten. Wannacry hat ernsthafte Schäden angerichte­t, etwa für Patienten, die nicht behandelt werden konnten, und für Firmen, deren Fabriken stillstehe­n mussten. Doch zur Katastroph­e wurde Wannacry nicht, vor allem, weil es Sicherheit­sforschern nach ein paar Tagen gelang, die Verbreitun­g einzudämme­n ( www.pcwelt.de/0s6 RFH). Doch künftige Schädlinge könnten deutlich größere Schäden anrichten. Mit dem Weckruf durch Wannacry stehen Nutzer und ITVerantwo­rtliche in der Pflicht, die vorhandene IT besser mit Updates zu versorgen. Infektion beseitigen: Zumindest die Varianten von Wannacry, die bis zu Redaktions­schluss bekannt waren, ließen sich recht einfach vom PC entfernen. Dazu ist ein Neustart im abgesicher­ten Modus nötig. Danach lassen sich der AutostartE­intrag von Wannacry sowie die Dateien des Schädlings löschen. Der Sicherheit­sspezialis­t FSecure hat eine VideoAnlei­tung veröffentl­icht: www.pcwelt.de/FlBqgv. Für die verschlüss­elten Daten sieht es allerdings schlecht aus. Zwar existieren ein paar Wiederhers­tellungsto­ols, doch diese können nur sehr wenige Dateien entschlüss­eln. Bei Redaktions­schluss galten die meisten der verschlüss­elten Daten als verloren. Dennoch sollten Betroffene ihre Daten nicht sofort löschen, sondern für mögliche künftige Entschlüss­elungstool­s aufbewahre­n. Rechner testen und schützen: Mit dem Tool PCWELT WannacryCh­ecker können Sie ganz einfach prüfen, ob Ihr Rechner für eine Netzwerkin­fektion mit dem Schädling Wannacry anfällig ist. Das Tool sieht nach, ob der Patch MS17010 installier­t ist. Falls nicht, hilft es bei der Installati­on (Download unter www.pcwelt. de/2273399). Gegen die Erstinfekt­ion schützt ein gutes Antivirenp­rogramm, etwa die Vollversio­n von AVG Internet Security (Lizenz für drei Monate auf HeftDVD), sowie ein UpdateTool, das für sämtliche installier­ten Programme nach Patches sucht, etwa Secunia PSI (auf PlusDVD 1). Auch das WindowsUpd­ate muss aktiviert sein, und schließlic­h ist ein aktuelles Backup von System und Daten Gold wert.

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