NAS-Systeme für die Virtualisierung
NAS-Systeme bieten Speicherplatz ohne Ende, sind rund um die Uhr in Betrieb und aus der ganzen Welt über das Internet zu erreichen. Ideale Voraussetzungen, um sie zur Virtualisierung einzusetzen.
ANGEFANGEN BEI Asustor, Buffalo und D-Link über Netgear, Qnap und Synology bis hin zu Thecus, Western Digital und Zyxel – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen NASSysteme für den Heimgebrauch an. Allerdings lässt sich lediglich ein Bruchteil dieser Geräte zur Virtualisierung einsetzen. Denn auch wenn moderne Netzwerkspeicher sowohl mit schnellen Prozessoren als auch ausreichend Arbeitsspeicher ausgestattet sind, reicht die Performance der Geräte nicht einmal ansatzweise an einen herkömmlichen Desktop-PC heran. Und wenn doch, ist ein NAS-System um ein Vielfaches teurer. Während beispielsweise ein HPPavillon-Rechner, der mit einem Intel-Corei7-Prozessor und 8 GB RAM ausgestattet ist, schon ab 899 Euro zu haben ist, kostet das derzeit günstigste NAS-Modell mit i7-CPU und 16 GB RAM sage und schreibe 2000 Euro (Qnap Turbo Station TVS-871) – ohne Festplatten. Warum die Virtualisierung auf einem NAS-System dennoch Sinn macht? Ganz einfach: Weil diese Geräte rund um die Uhr laufen. Anstatt also seinen PC einzuschalten, das Hochfahren abzuwarten, die bevorzugte Virtualisierungsumgebung zu starten und als Nächstes die VM zu initialisieren, loggen Sie sich mittels Browser oder mithilfe eines Clients wie beispielsweise Ultra VNC Viewer bei dem NAS ein und arbeiten mit einer virtuellen Maschine oder einer virtualisierten Webanwendung. Der zweite Vorteil ist der immense Speicherplatz, mit dem NAS-Systeme ausgestattet sind. Sie müssen sich beim Arbeiten mit virtualisierten Betriebssystemen also niemals Sorgen machen, dass der Speicherplatz knapp wird.
Auf den Arbeitsspeicher und den Prozessor kommt es an
Interessieren Sie sich für die Virtualisierung auf einem NAS-System und planen Sie den Kauf eines solchen Geräts, spielen zwei Kriterien eine entscheidende Rolle: die Größe des Arbeitsspeichers und die CPU. Denn da insbesondere die Virtualisierung von Betriebssystemen extrem hohe Anforderungen an den Arbeitsspeicher des Host-Systems stellt, sollte das NAS mit mindestens 4 GB RAM ausgestattet sein. Im Idealfall stecken 8 GB im Gerät – das ist das derzeitige Maximum für ConsumerGeräte. Anstatt sich jedoch für ein Modell zu entscheiden, das bereits ab Werk mit 8 GB RAM kommt, sollten Sie sich lieber die „kleinere“ Variante besorgen und den Arbeitsspeicher manuell aufrüsten. Denn der Preisunterschied ist gewaltig. Kostet zum Beispiel das Qnap-Modell TS-251+ – ohne HDDs – mit 2 GB RAM rund 300 Euro, müssen Sie für das gleiche Gerät mit 8 GB RAM knapp 430 Euro ausgeben. Der passende Arbeitsspeicher, etwa zwei KingstonKVR16LS11/4-Module, schlägt mit rund 65 Euro zu Buche – Sie sparen also 65 Euro. Der Einbau ist nicht besonders kompliziert, wie der Mini-Workshop im Kasten auf der folgenden Seite zeigt. Darüber hinaus finden sich auf Youtube unzählige Videos, die zeigen, wie Sie beim Austausch des Arbeitsspeichers vorgehen müssen. Empfehlenswert sind beispielsweise die Videos im Kanal von iDomiX.de. Auf
https://youtu.be/cAhHgewCF78 zeigt Dominik Bamberger in einem knapp 13 Minuten langen Videoclip, wie sich die Synology Diskstation DS216+ II aufrüsten lässt. Welche NAS-Modelle sich überhaupt aufrüsten lassen, können Sie über die entsprechenden Support-Seiten der Hersteller herausfinden – beispielsweise https://forum.synology.com/ enu/ und www.qnap.com/de-de/tutorial/. Aber auch die beiden herstellerunabhängigen Foren www.synology-forum.de/forum.html für Synology-Geräte und https://forum.qnapclub.de/ für NAS-Systeme des Herstellers Qnap stellen hervorragende Informationsquellen dar. Alternativ nutzen Sie eine Google-Suche. Verwenden Sie hierbei als Suchbegriff die exakte Modellbezeichnung Ihres NAS sowie den Zusatz „RAMAufrüstung“beziehungsweise „RAM-Upgrade“. Eine weitere gute Anlaufstelle sind die „Kundenfragen und -antworten“auf den jeweiligen Amazon-Produktdetailseiten. Da sich der Prozessor eines NAS-Systems jedoch nicht austauschen lässt, müssen Sie bereits im Vorfeld eine nachhaltige Entscheidung für die Leistungsklasse treffen. Kompliziert ist diese Wahl allerdings nicht, da im Grunde genommen ausschließlich Intel-Prozessoren, die die Virtualisierungserweiterung VT-x unterstützen, infrage kommen. Ob Sie sich dann schlussendlich für eine Celeron-CPU oder für einen i5-Prozessor entscheiden, hängt nur davon ab, wie viel Geld Sie investieren möchten. Um herauszufinden, ob die CPU, die in dem Gerät steckt, VT-x unterstützt, geben die bitte die exakte Bezeichnung, beispielsweise Celeron J1900 bei Google ein und klicken daraufhin in der Liste der Fundstellen auf den Link, der auf die Intel-Homepage verweist.
Welche Virtualisierungs-Apps stehen zur Auswahl bereit?
In der Praxis kommen im Zusammenhang mit der Virtualisierung ausschließlich ConsumerNAS-Systeme von Asustor, Qnap und Synology infrage, weil nur diese drei Hersteller entsprechende Apps anbieten. Während sich Synology auf die Virtualisierung von webbasierten Anwendungen mittels der Docker-App ( www.syno logy.com/de-de/dsm/app_packages/Docker) beschränkt, setzt Qnap mit der App Virtualization Station ( www.qnap.com/solution/virtualiza tion-station/de-de/) auf die traditionelle Virtualisierung von Betriebssystemen – ganz so, wie Sie es von Vmware Workstation und Virtualbox her gewohnt sind. In den Beiträgen auf den Seiten 14 und 18 zeigen wir anhand von zwei Schritt-für-Schritt-Workshops, wie das in der Praxis funktioniert und welche Fallstricke dabei lauern. Asustor wiederum kombiniert die bei- den Methoden: Mit der Docker-App können Sie webbasierte Anwendungen virtualisieren, für die Virtualisierung von Betriebssystemen ist hingegen die Virtualbox-App zuständig.