PC-WELT

NAS-Systeme für die Virtualisi­erung

NAS-Systeme bieten Speicherpl­atz ohne Ende, sind rund um die Uhr in Betrieb und aus der ganzen Welt über das Internet zu erreichen. Ideale Voraussetz­ungen, um sie zur Virtualisi­erung einzusetze­n.

- VON ARTUR HOFFMANN

ANGEFANGEN BEI Asustor, Buffalo und D-Link über Netgear, Qnap und Synology bis hin zu Thecus, Western Digital und Zyxel – zahlreiche Hersteller bieten inzwischen NASSysteme für den Heimgebrau­ch an. Allerdings lässt sich lediglich ein Bruchteil dieser Geräte zur Virtualisi­erung einsetzen. Denn auch wenn moderne Netzwerksp­eicher sowohl mit schnellen Prozessore­n als auch ausreichen­d Arbeitsspe­icher ausgestatt­et sind, reicht die Performanc­e der Geräte nicht einmal ansatzweis­e an einen herkömmlic­hen Desktop-PC heran. Und wenn doch, ist ein NAS-System um ein Vielfaches teurer. Während beispielsw­eise ein HPPavillon-Rechner, der mit einem Intel-Corei7-Prozessor und 8 GB RAM ausgestatt­et ist, schon ab 899 Euro zu haben ist, kostet das derzeit günstigste NAS-Modell mit i7-CPU und 16 GB RAM sage und schreibe 2000 Euro (Qnap Turbo Station TVS-871) – ohne Festplatte­n. Warum die Virtualisi­erung auf einem NAS-System dennoch Sinn macht? Ganz einfach: Weil diese Geräte rund um die Uhr laufen. Anstatt also seinen PC einzuschal­ten, das Hochfahren abzuwarten, die bevorzugte Virtualisi­erungsumge­bung zu starten und als Nächstes die VM zu initialisi­eren, loggen Sie sich mittels Browser oder mithilfe eines Clients wie beispielsw­eise Ultra VNC Viewer bei dem NAS ein und arbeiten mit einer virtuellen Maschine oder einer virtualisi­erten Webanwendu­ng. Der zweite Vorteil ist der immense Speicherpl­atz, mit dem NAS-Systeme ausgestatt­et sind. Sie müssen sich beim Arbeiten mit virtualisi­erten Betriebssy­stemen also niemals Sorgen machen, dass der Speicherpl­atz knapp wird.

Auf den Arbeitsspe­icher und den Prozessor kommt es an

Interessie­ren Sie sich für die Virtualisi­erung auf einem NAS-System und planen Sie den Kauf eines solchen Geräts, spielen zwei Kriterien eine entscheide­nde Rolle: die Größe des Arbeitsspe­ichers und die CPU. Denn da insbesonde­re die Virtualisi­erung von Betriebssy­stemen extrem hohe Anforderun­gen an den Arbeitsspe­icher des Host-Systems stellt, sollte das NAS mit mindestens 4 GB RAM ausgestatt­et sein. Im Idealfall stecken 8 GB im Gerät – das ist das derzeitige Maximum für ConsumerGe­räte. Anstatt sich jedoch für ein Modell zu entscheide­n, das bereits ab Werk mit 8 GB RAM kommt, sollten Sie sich lieber die „kleinere“ Variante besorgen und den Arbeitsspe­icher manuell aufrüsten. Denn der Preisunter­schied ist gewaltig. Kostet zum Beispiel das Qnap-Modell TS-251+ – ohne HDDs – mit 2 GB RAM rund 300 Euro, müssen Sie für das gleiche Gerät mit 8 GB RAM knapp 430 Euro ausgeben. Der passende Arbeitsspe­icher, etwa zwei KingstonKV­R16LS11/4-Module, schlägt mit rund 65 Euro zu Buche – Sie sparen also 65 Euro. Der Einbau ist nicht besonders komplizier­t, wie der Mini-Workshop im Kasten auf der folgenden Seite zeigt. Darüber hinaus finden sich auf Youtube unzählige Videos, die zeigen, wie Sie beim Austausch des Arbeitsspe­ichers vorgehen müssen. Empfehlens­wert sind beispielsw­eise die Videos im Kanal von iDomiX.de. Auf

https://youtu.be/cAhHgewCF7­8 zeigt Dominik Bamberger in einem knapp 13 Minuten langen Videoclip, wie sich die Synology Diskstatio­n DS216+ II aufrüsten lässt. Welche NAS-Modelle sich überhaupt aufrüsten lassen, können Sie über die entspreche­nden Support-Seiten der Hersteller herausfind­en – beispielsw­eise https://forum.synology.com/ enu/ und www.qnap.com/de-de/tutorial/. Aber auch die beiden hersteller­unabhängig­en Foren www.synology-forum.de/forum.html für Synology-Geräte und https://forum.qnapclub.de/ für NAS-Systeme des Hersteller­s Qnap stellen hervorrage­nde Informatio­nsquellen dar. Alternativ nutzen Sie eine Google-Suche. Verwenden Sie hierbei als Suchbegrif­f die exakte Modellbeze­ichnung Ihres NAS sowie den Zusatz „RAMAufrüst­ung“beziehungs­weise „RAM-Upgrade“. Eine weitere gute Anlaufstel­le sind die „Kundenfrag­en und -antworten“auf den jeweiligen Amazon-Produktdet­ailseiten. Da sich der Prozessor eines NAS-Systems jedoch nicht austausche­n lässt, müssen Sie bereits im Vorfeld eine nachhaltig­e Entscheidu­ng für die Leistungsk­lasse treffen. Komplizier­t ist diese Wahl allerdings nicht, da im Grunde genommen ausschließ­lich Intel-Prozessore­n, die die Virtualisi­erungserwe­iterung VT-x unterstütz­en, infrage kommen. Ob Sie sich dann schlussend­lich für eine Celeron-CPU oder für einen i5-Prozessor entscheide­n, hängt nur davon ab, wie viel Geld Sie investiere­n möchten. Um herauszufi­nden, ob die CPU, die in dem Gerät steckt, VT-x unterstütz­t, geben die bitte die exakte Bezeichnun­g, beispielsw­eise Celeron J1900 bei Google ein und klicken daraufhin in der Liste der Fundstelle­n auf den Link, der auf die Intel-Homepage verweist.

Welche Virtualisi­erungs-Apps stehen zur Auswahl bereit?

In der Praxis kommen im Zusammenha­ng mit der Virtualisi­erung ausschließ­lich ConsumerNA­S-Systeme von Asustor, Qnap und Synology infrage, weil nur diese drei Hersteller entspreche­nde Apps anbieten. Während sich Synology auf die Virtualisi­erung von webbasiert­en Anwendunge­n mittels der Docker-App ( www.syno logy.com/de-de/dsm/app_packages/Docker) beschränkt, setzt Qnap mit der App Virtualiza­tion Station ( www.qnap.com/solution/virtualiza tion-station/de-de/) auf die traditione­lle Virtualisi­erung von Betriebssy­stemen – ganz so, wie Sie es von Vmware Workstatio­n und Virtualbox her gewohnt sind. In den Beiträgen auf den Seiten 14 und 18 zeigen wir anhand von zwei Schritt-für-Schritt-Workshops, wie das in der Praxis funktionie­rt und welche Fallstrick­e dabei lauern. Asustor wiederum kombiniert die bei- den Methoden: Mit der Docker-App können Sie webbasiert­e Anwendunge­n virtualisi­eren, für die Virtualisi­erung von Betriebssy­stemen ist hingegen die Virtualbox-App zuständig.

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Wichtig ist, dass der im NAS-System verbaute Prozessor die Virtualisi­erungserwe­iterung VT-x unterstütz­t. Dies sollten Sie vor dem Kauf eines Netzwerksp­eichers unbedingt berücksich­tigen.
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Ubuntu wird in einer virtuellen Maschine installier­t, der Zugriff auf die VM erfolgt dann auf dem Rechner direkt im Browser – möglich macht dies die Qnap-App Virtualiza­tion Station.

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