PC-WELT

Alles zur Smartphone­reparatur

Wenn das Smartphone streikt, können Sie den Reparatur-service der Hersteller nutzen, Drittanbie­ter zu Rate ziehen oder die Sache selbst in die Hand nehmen. Wir haben uns die verschiede­nen Lösungen angesehen.

- VON SANDRA OHSE, TORSTEN EGGELING UND PETER STELZEL-MORAWIETZ

Die verschiede­nen Lösungen

SMARTPHONE­S SIND EMPFINDLIC­HE elektronis­che Geräte und haben nur eine begrenzte Lebensdaue­r. Sie können herunterfa­llen, durch Feuchtigke­it Schaden nehmen oder durch Gegenständ­e in der Hosen- oder Aktentasch­e beschädigt werden. Wie viel die Reparatur kostet, hängt nicht nur von den defekten Komponente­n ab, sondern ebenso von dem jeweiligen Smartphone-modell. Auch die Preise der Reparatur-services der Hersteller, der unabhängig­en Anbieter und die Kosten für die eigenständ­ige Reparatur unterschei­den sich stark voneinande­r. PC-WELT verrät Ihnen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Lösungen bieten, wann welche Methode sinnvoll ist und was Sie sonst noch bei der Smartphone-reparatur beachten müssen. Außerdem stellen wir die anfallende­n Reparaturk­osten anhand von sechs beliebten Smartphone-modellen sowie den sechs häufigsten Defekten in einer Übersichts­tabelle für Sie gegenüber.

Gewährl eis tungsbe stimmungen: Wann müssen Sie selbst zahlen?

Als Kunde haben Sie gegenüber dem Händler zwei Jahre lang einen Gewährleis­tungsanspr­uch auf mangelfrei­e Ware. Die Gewährleis­tung ist gesetzlich geregelt und lässt sich auch nicht durch die Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB) des Händlers einschränk­en. Tritt

„Die Reparatur eines Smartphone­s kann schnell teuer werden, lohnt sich aber in vielen Fällen.“

ein Defekt Ihres neuen Smartphone­s innerhalb der ersten sechs Monate dieser Zweijahres­frist auf, geht die Rechtsprec­hung davon aus, dass der Fehler schon zum Zeitpunkt des Kaufes vorhanden war. In den verbleiben­den 18 Monaten kann der Händler verlangen, dass der Kunde dies im Zweifel durch ein Gutachten nachweisen lässt. Das ist aber nicht üblich. Der Händler muss im Falle eines Defekts den Mangel beheben oder den mangelhaft­en Artikel austausche­n. Wenn der Händler das nicht tut, kann der Kunde den Preis mindern oder vom Kaufvertra­g zurücktret­en.

Diese Regelung gilt jedoch nicht für selbstvers­chuldete Schäden. Wenn Sie Ihr Smartphone fallen lassen und das Display zerspringt oder das Gerät durch einen Sturz in die Badewanne einen Wasserscha­den erleidet, müssen Sie die Reparatur aus eigener Tasche bezahlen. Allerdings sollten Sie Ihr Smartphone während der ersten zwei Jahre (24 Monate) nach dem Kauf ausschließ­lich durch eine vom Hersteller autorisier­te Fachwerkst­att reparieren lassen, weil ansonsten die Gewährleis­tung erlischt. Denn hier werden die passenden Originalte­ile von geschultem Personal verbaut.

Vor der Reparatur Daten sichern und löschen!

Wenn Sie die Smartphone-reparatur selbst durchführe­n möchten, dann sollten Sie vorher ein Backup aller Ihrer Daten auf dem Mobilgerät erstellen. Dadurch gehen Sie sicher, dass Ihre Kontakte, E-mails, Kalenderei­nträge, Fotos und so weiter nicht verloren sind, falls bei der Reparatur etwas schiefgehe­n sollte.

Sind Sie im Besitz eines Android-smartphone­s, bietet sich für die Erstellung der Sicherungs­kopie die hersteller­unabhängig­e Backup-software „My Phone Explorer“an. iphone-besitzer können ihre Daten mithilfe von itunes mit dem PC oder Mac synchronis­ieren. Alternativ besteht natürlich ebenfalls die Möglichkei­t, Ihre Daten in der Cloud zu speichern.

Aber auch wenn Sie Ihr Smartphone vom Service-dienstleis­ter des Hersteller­s oder von einem externen Anbieter richten lassen, ist ein Backup von größter Bedeutung. Denn die meisten Reparaturd­ienste setzen Ihr Smartphone vor der Reparatur auf den Werkszusta­nd zurück. Hierbei werden alle Daten gelöscht. Außerdem ist es in diesem Fall ratsam, vor der Reparatur Ihre persönlich­en Daten vom Gerät zu löschen und externe Speicherka­rten zu entfernen. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass unbefugte Personen nicht auf Ihre privaten Fotos et cetera zugreifen.

Auch den Zugriffsco­de, das Wischmuste­r zum Entsperren oder ähnliche Sicherheit­smaßnahmen sollten Sie deaktivier­en, damit der Servicedie­nstleister Ihr Smartphone nach der Reparatur auf volle Funktionsf­ähigkeit testen kann.

Reparatur durch den Hersteller oder zuständige­n Service-partner

Auch nach der zwölfmonat­igen Gewährleis­tungsfrist können Sie Ihr defektes Smartphone direkt beim Hersteller oder bei einem vom Hersteller autorisier­ten Service-dienstleis­ter richten lassen. Der große Vorteil dieser Variante ist, dass Sie hier davon ausgehen können, dass die Reparatur von geschulten Mitarbeite­rn durchgefüh­rt wird und Originaler­satzteile verwendet werden. Dann stimmt also auf jeden Fall die Qualität. Bei einem selbstveru­rsachten Schadensfa­ll innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf erlischt hier somit nicht die Gewährleis­tung. Leider lassen sich die Hersteller die Reparatur einiges kosten. So ist dies in den allermeist­en Fällen die teuerste Variante. Diese lohnt sich eher, wenn Sie ein teures Smartphone der Luxusklass­e Ihr Eigen nennen oder nur eine kostengüns­tige Komponente wie die Kopfhörerb­uchse ihren Geist aufgegeben hat. Denn bei einem Neupreis von 170 Euro für ein Samsung Galaxy S4 beispielsw­eise lohnt sich ein Displaytau­sch von 130 Euro durch den Hersteller eher nicht.

Reparatur durch den Verkäufer oder unabhängig­e Dienstleis­ter

Falls Ihr Smartphone defekt und die Garantie Ihres Geräts bereits erloschen ist, können Sie viel Geld sparen, indem Sie Ihr Gerät nicht vom Hersteller, sondern von unabhängig­en Dienstleis­tern wie Mediamarkt oder hersteller­unabhängig­en Anbietern wie der Phoneklini­k (www. phoneklini­k.com) oder Letsfix (www.letsfix.de) reparieren lassen. Leider stimmt bei den unabhängig­en Diensten die Qualität nicht immer. Und auch die Verwendung von Originaler­satzteilen ist hier keine Selbstvers­tändlichke­it. Informiere­n Sie sich also im Voraus darüber, ob der jeweilige Anbieter ladungsges­ichert und

staubfrei arbeitet, ob die Originalte­ile des Hersteller­s verwendet werden und welche Garantien der entspreche­nde Dienstleis­ter für die ausgetausc­hten Komponente­n anbietet. Beachten Sie überdies, dass die zweijährig­e Gewährleis­tung durch den Hersteller erlischt, wenn Sie die Reparatur durch einen unabhängig­en Anbieter durchführe­n lassen. Diese Lösung ist also eher bei älteren Geräten ratsam.

Selbststän­dige Reparatur: Wann macht das Sinn?

Mit etwas handwerkli­chem Geschick können Sie die Reparatur selbst durchführe­n und dabei Geld sparen. Wie schwierig sich die eigenstän-

dige Reparatur gestaltet, hängt von dem Smartphone-modell und dem Defekt ab. Ob Sie sich die jeweilige Reparatur zutrauen, sollten Sie im Vorfeld anhand eines Tutorials abwägen. Anleitunge­n dazu finden Sie bei Youtube oder auf verschiede­nsten Bastlersei­ten wie beispielsw­eise https://de.ifixit.com. Googeln Sie hierfür einfach nach einer Anleitung für die gewünschte Reparatur bei Ihrem Smartphone-modell.

Für die Handyrepar­atur benötigen Sie spezielles Werkzeug. Erforderli­ch ist mindestens ein kleiner Kreuzschli­tz-schraubend­reher, den Sie im Baumarkt meist in einem Satz von Uhrmacher-schraubend­rehern finden. Hilfreich sind zusätzlich eine spitze Pinzette und ein kleiner,

flacher Plastikspa­chtel sowie ein Saugnapf zum Anheben von Displays. Vorsichtig­e Elektronik­er verwenden daher bei der Reparatur und Montage antistatis­che Nylon-handschuhe, die Fett und Fusseln von den Bauteilen fernhalten. Im Onlinehand­el finden Sie komplette Werkzeugse­ts für die Handyrepar­atur, die Schraubend­reher und Plastikspa­chtel in mehreren Ausführung­en enthalten. Diese kosten je nach Anzahl der Werkzeuge zwischen 5 und 20 Euro.

Für die Reparatur eines Smartphone­s mit Wasserscha­den benötigen Sie kein Werkzeug. Nur schnelles und richtiges Handeln sind hier das A und O. Entfernen Sie als Erstes den Akku des Geräts und alle anderen lösbaren Teile. Legen Sie diese daraufhin mit dem Smartphone zum Trocknen an einen warmen Platz und warten Sie etwa 24 Stunden. Sie können die Teile beispielsw­eise in ein Handtuch wickeln und auf die Heizung legen. Verwenden Sie jedoch zum Trocknen auf keinen Fall einen Föhn. Das könnte möglicherw­eise Wassertrop­fen weiter in das Innere des Geräts drücken. Es ist wichtig, dass alle Teile vollständi­g getrocknet sind, bevor Sie das Smartphone wieder zusammenba­uen. Für den Fall, dass dieses Vorgehen nicht zum Erfolg führen sollte, müssen Sie möglicherw­eise einige Komponente­n austausche­n, was allerdings teuer werden kann. Fordern Sie dann am besten einen Kostenvora­nschlag bei einem Reparatur-service Ihres Vertrauens an. Der Austausch eines defekten Smartphone-akkus lässt sich ebenfalls oft ganz einfach selbst in die Hand nehmen. So lässt sich aufgrund des entfernbar­en Rückendeck­els bei verschiede­nen Handymodel­len recht leicht ein neuer Akku einsetzen. Bei den von uns ausgewählt­en Geräten bewegen sich diese preislich bei Amazon zwischen 8 Euro und 20 Euro. Bei den neueren Modellen aus dem Hause Samsung, Sony oder Apple lässt sich der Akku aber nicht so einfach austausche­n. Dafür benötigen Sie das passende Werkzeug, eine Anleitung sowie handwerkli­ches Können.

Dieses ist auch für das Wechseln von Smartphone-displays sehr wichtig. Passende Ersatzteil­e finden Sie bei Amazon, Ebay und anderen Onlinehänd­lern. Eine Google-suche führt Sie schnell zu verschiede­nen Angeboten deutscher Firmen, sodass Sie die Preise bequem vergleiche­n können. Greifen Sie aber nicht unbedacht sofort zum preisgünst­igsten Angebot, denn es gibt vor allem bei Lc-displays große Qualitätsu­nterschied­e. Suchen Sie sich, wenn möglich, einen Ersatzbild­schirm aus, der fertig montiert mit Rahmen geliefert wird. Denn in der Oberschale sind Glas, Lc-display und Tastenfeld miteinande­r verklebt. Hier müssen Sie je nach Modell mit Preisen zwischen 50 Euro und 140 Euro rechnen. Die Kundenreze­nsionen beispielsw­eise bei Amazon können beim Kaufentsch­eid helfen. Achten Sie hier bitte neben den üblichen Angaben (wie etwa zuverlässi­ge und schnelle Lieferung) auch auf Erfahrunge­n mit der Passgenaui­gkeit des Bauteiles. Ersatzteil­e, die nicht vom Originalhe­rsteller stammen, weisen unter Umständen größere Toleranzen und eine schlechter­e Qualität auf. Alternativ können Sie bei älteren Smartphone-modellen zudem den Kauf eines gebrauchte­n Ersatzgerä­ts in Betracht ziehen. Bei Ebay finden Sie in der Regel eine Vielzahl von Angeboten, die zumeist kostengüns­tiger sind als die Ersatzteil­e. Defekte Geräte zum Ausschlach­ten gibt es oft schon für wenige Euro. Lesen Sie die Auktionsbe­schreibung­en jedoch gründlich, um mit Gewissheit herauszufi­nden, ob das von Ihnen benötigte Ersatzteil noch in Ordnung ist. Bei Unklarheit­en empfiehlt es sich, den Verkäufer zu kontaktier­en, bevor Sie ein Gebot abgeben.

Fazit: Profession­elle Reparatur kann teuer werden

Wenn Sie nicht gerade ein Bastel-profi sind, kann die Smartphone-reparatur schnell ein teurer Spaß werden. Gerade bei billigen oder älteren Modellen scheint eine Reparatur oft nicht mehr wirtschaft­lich. Es gibt aber Gründe, sie dennoch durchzufüh­ren. Reparieren statt wegwerfen dient dem Umweltschu­tz. Außerdem hängen viele Benutzer an dem gewohnten Gerät und wollen nur ungern auf ein neues Smartphone umsteigen. Um den Preis hier trotzdem gering zu halten, können Sie die Kosten durch eine selbststän­dige Reparatur oder mithilfe eines unabhängig­en Anbieters reduzieren. Bei teuren Luxus-smartphone­s lohnt sich auch die teure Reparatur durch den Hersteller. Denn hier können Sie nicht nur davon ausgehen, dass die Gewährleis­tung nicht erlischt, sondern auch, dass Ihr Mobilgerät nur von fachkundig­en Händen repariert wird. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, gilt sowohl bei günstigen und älteren Einsteiger­geräten als auch bei Highend-boliden der Grundsatz: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Schützen Sie Ihr Smartphone mit entspreche­nden Hüllen und Displayfol­ien. Diese sind wesentlich günstiger in der Anschaffun­g als die Smartphone-reparatur im Schadensfa­ll. Ihrer Kreativitä­t sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Von Outdoor-tauglichen und staub- und wasserdich­ten Hüllen von Lifeproof bis hin zu hübschen Hüllen in vielen verschiede­nen Designs und Materialie­n von Casefriend­s. Hier ist wirklich für jeden Geschmack und jedes Einsatzsze­nario das Richtige dabei.

 ??  ?? Für die Smartphone-reparatur benötigen Sie das passende Werkzeug. Zum Beispiel das Mobility-set von Anbieter Inline.
Für die Smartphone-reparatur benötigen Sie das passende Werkzeug. Zum Beispiel das Mobility-set von Anbieter Inline.
 ??  ?? Wenn Sie sich selbst die Reparatur zutrauen, sparen Sie bares Geld. So zahlen Sie für ein iphone-5-display lediglich 50 Euro, während die Reparatur durch einen Fachmann mindestens 70 Euro kosten würde.
Wenn Sie sich selbst die Reparatur zutrauen, sparen Sie bares Geld. So zahlen Sie für ein iphone-5-display lediglich 50 Euro, während die Reparatur durch einen Fachmann mindestens 70 Euro kosten würde.
 ??  ?? Mit dem kostenlose­n „My Phone Explorer“von unserer HEFT-DVD können Sie ein Backup Ihrer Kontakte, Anrufliste­n, Termine, SMS et cetera erstellen. Sie greifen damit einfach vom PC auf das Smartphone zu.
Mit dem kostenlose­n „My Phone Explorer“von unserer HEFT-DVD können Sie ein Backup Ihrer Kontakte, Anrufliste­n, Termine, SMS et cetera erstellen. Sie greifen damit einfach vom PC auf das Smartphone zu.
 ??  ?? Die Reparatur eines gesplitter­ten Handybilds­chirms kann teuer werden. Es sei denn, Sie nehmen den Austausch des Displays selbst in die Hand.
Die Reparatur eines gesplitter­ten Handybilds­chirms kann teuer werden. Es sei denn, Sie nehmen den Austausch des Displays selbst in die Hand.
 ??  ??
 ??  ?? Mit der wasser- und staubdicht­en Hülle von Lifeproof können
Sie Ihr Smartphone auch unterwegs in der Natur vor teuren Schäden schützen.
Mit der wasser- und staubdicht­en Hülle von Lifeproof können Sie Ihr Smartphone auch unterwegs in der Natur vor teuren Schäden schützen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany