Alles zur Smartphonereparatur
Wenn das Smartphone streikt, können Sie den Reparatur-service der Hersteller nutzen, Drittanbieter zu Rate ziehen oder die Sache selbst in die Hand nehmen. Wir haben uns die verschiedenen Lösungen angesehen.
Die verschiedenen Lösungen
SMARTPHONES SIND EMPFINDLICHE elektronische Geräte und haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Sie können herunterfallen, durch Feuchtigkeit Schaden nehmen oder durch Gegenstände in der Hosen- oder Aktentasche beschädigt werden. Wie viel die Reparatur kostet, hängt nicht nur von den defekten Komponenten ab, sondern ebenso von dem jeweiligen Smartphone-modell. Auch die Preise der Reparatur-services der Hersteller, der unabhängigen Anbieter und die Kosten für die eigenständige Reparatur unterscheiden sich stark voneinander. PC-WELT verrät Ihnen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Lösungen bieten, wann welche Methode sinnvoll ist und was Sie sonst noch bei der Smartphone-reparatur beachten müssen. Außerdem stellen wir die anfallenden Reparaturkosten anhand von sechs beliebten Smartphone-modellen sowie den sechs häufigsten Defekten in einer Übersichtstabelle für Sie gegenüber.
Gewährl eis tungsbe stimmungen: Wann müssen Sie selbst zahlen?
Als Kunde haben Sie gegenüber dem Händler zwei Jahre lang einen Gewährleistungsanspruch auf mangelfreie Ware. Die Gewährleistung ist gesetzlich geregelt und lässt sich auch nicht durch die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Händlers einschränken. Tritt
„Die Reparatur eines Smartphones kann schnell teuer werden, lohnt sich aber in vielen Fällen.“
ein Defekt Ihres neuen Smartphones innerhalb der ersten sechs Monate dieser Zweijahresfrist auf, geht die Rechtsprechung davon aus, dass der Fehler schon zum Zeitpunkt des Kaufes vorhanden war. In den verbleibenden 18 Monaten kann der Händler verlangen, dass der Kunde dies im Zweifel durch ein Gutachten nachweisen lässt. Das ist aber nicht üblich. Der Händler muss im Falle eines Defekts den Mangel beheben oder den mangelhaften Artikel austauschen. Wenn der Händler das nicht tut, kann der Kunde den Preis mindern oder vom Kaufvertrag zurücktreten.
Diese Regelung gilt jedoch nicht für selbstverschuldete Schäden. Wenn Sie Ihr Smartphone fallen lassen und das Display zerspringt oder das Gerät durch einen Sturz in die Badewanne einen Wasserschaden erleidet, müssen Sie die Reparatur aus eigener Tasche bezahlen. Allerdings sollten Sie Ihr Smartphone während der ersten zwei Jahre (24 Monate) nach dem Kauf ausschließlich durch eine vom Hersteller autorisierte Fachwerkstatt reparieren lassen, weil ansonsten die Gewährleistung erlischt. Denn hier werden die passenden Originalteile von geschultem Personal verbaut.
Vor der Reparatur Daten sichern und löschen!
Wenn Sie die Smartphone-reparatur selbst durchführen möchten, dann sollten Sie vorher ein Backup aller Ihrer Daten auf dem Mobilgerät erstellen. Dadurch gehen Sie sicher, dass Ihre Kontakte, E-mails, Kalendereinträge, Fotos und so weiter nicht verloren sind, falls bei der Reparatur etwas schiefgehen sollte.
Sind Sie im Besitz eines Android-smartphones, bietet sich für die Erstellung der Sicherungskopie die herstellerunabhängige Backup-software „My Phone Explorer“an. iphone-besitzer können ihre Daten mithilfe von itunes mit dem PC oder Mac synchronisieren. Alternativ besteht natürlich ebenfalls die Möglichkeit, Ihre Daten in der Cloud zu speichern.
Aber auch wenn Sie Ihr Smartphone vom Service-dienstleister des Herstellers oder von einem externen Anbieter richten lassen, ist ein Backup von größter Bedeutung. Denn die meisten Reparaturdienste setzen Ihr Smartphone vor der Reparatur auf den Werkszustand zurück. Hierbei werden alle Daten gelöscht. Außerdem ist es in diesem Fall ratsam, vor der Reparatur Ihre persönlichen Daten vom Gerät zu löschen und externe Speicherkarten zu entfernen. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass unbefugte Personen nicht auf Ihre privaten Fotos et cetera zugreifen.
Auch den Zugriffscode, das Wischmuster zum Entsperren oder ähnliche Sicherheitsmaßnahmen sollten Sie deaktivieren, damit der Servicedienstleister Ihr Smartphone nach der Reparatur auf volle Funktionsfähigkeit testen kann.
Reparatur durch den Hersteller oder zuständigen Service-partner
Auch nach der zwölfmonatigen Gewährleistungsfrist können Sie Ihr defektes Smartphone direkt beim Hersteller oder bei einem vom Hersteller autorisierten Service-dienstleister richten lassen. Der große Vorteil dieser Variante ist, dass Sie hier davon ausgehen können, dass die Reparatur von geschulten Mitarbeitern durchgeführt wird und Originalersatzteile verwendet werden. Dann stimmt also auf jeden Fall die Qualität. Bei einem selbstverursachten Schadensfall innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf erlischt hier somit nicht die Gewährleistung. Leider lassen sich die Hersteller die Reparatur einiges kosten. So ist dies in den allermeisten Fällen die teuerste Variante. Diese lohnt sich eher, wenn Sie ein teures Smartphone der Luxusklasse Ihr Eigen nennen oder nur eine kostengünstige Komponente wie die Kopfhörerbuchse ihren Geist aufgegeben hat. Denn bei einem Neupreis von 170 Euro für ein Samsung Galaxy S4 beispielsweise lohnt sich ein Displaytausch von 130 Euro durch den Hersteller eher nicht.
Reparatur durch den Verkäufer oder unabhängige Dienstleister
Falls Ihr Smartphone defekt und die Garantie Ihres Geräts bereits erloschen ist, können Sie viel Geld sparen, indem Sie Ihr Gerät nicht vom Hersteller, sondern von unabhängigen Dienstleistern wie Mediamarkt oder herstellerunabhängigen Anbietern wie der Phoneklinik (www. phoneklinik.com) oder Letsfix (www.letsfix.de) reparieren lassen. Leider stimmt bei den unabhängigen Diensten die Qualität nicht immer. Und auch die Verwendung von Originalersatzteilen ist hier keine Selbstverständlichkeit. Informieren Sie sich also im Voraus darüber, ob der jeweilige Anbieter ladungsgesichert und
staubfrei arbeitet, ob die Originalteile des Herstellers verwendet werden und welche Garantien der entsprechende Dienstleister für die ausgetauschten Komponenten anbietet. Beachten Sie überdies, dass die zweijährige Gewährleistung durch den Hersteller erlischt, wenn Sie die Reparatur durch einen unabhängigen Anbieter durchführen lassen. Diese Lösung ist also eher bei älteren Geräten ratsam.
Selbstständige Reparatur: Wann macht das Sinn?
Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie die Reparatur selbst durchführen und dabei Geld sparen. Wie schwierig sich die eigenstän-
dige Reparatur gestaltet, hängt von dem Smartphone-modell und dem Defekt ab. Ob Sie sich die jeweilige Reparatur zutrauen, sollten Sie im Vorfeld anhand eines Tutorials abwägen. Anleitungen dazu finden Sie bei Youtube oder auf verschiedensten Bastlerseiten wie beispielsweise https://de.ifixit.com. Googeln Sie hierfür einfach nach einer Anleitung für die gewünschte Reparatur bei Ihrem Smartphone-modell.
Für die Handyreparatur benötigen Sie spezielles Werkzeug. Erforderlich ist mindestens ein kleiner Kreuzschlitz-schraubendreher, den Sie im Baumarkt meist in einem Satz von Uhrmacher-schraubendrehern finden. Hilfreich sind zusätzlich eine spitze Pinzette und ein kleiner,
flacher Plastikspachtel sowie ein Saugnapf zum Anheben von Displays. Vorsichtige Elektroniker verwenden daher bei der Reparatur und Montage antistatische Nylon-handschuhe, die Fett und Fusseln von den Bauteilen fernhalten. Im Onlinehandel finden Sie komplette Werkzeugsets für die Handyreparatur, die Schraubendreher und Plastikspachtel in mehreren Ausführungen enthalten. Diese kosten je nach Anzahl der Werkzeuge zwischen 5 und 20 Euro.
Für die Reparatur eines Smartphones mit Wasserschaden benötigen Sie kein Werkzeug. Nur schnelles und richtiges Handeln sind hier das A und O. Entfernen Sie als Erstes den Akku des Geräts und alle anderen lösbaren Teile. Legen Sie diese daraufhin mit dem Smartphone zum Trocknen an einen warmen Platz und warten Sie etwa 24 Stunden. Sie können die Teile beispielsweise in ein Handtuch wickeln und auf die Heizung legen. Verwenden Sie jedoch zum Trocknen auf keinen Fall einen Föhn. Das könnte möglicherweise Wassertropfen weiter in das Innere des Geräts drücken. Es ist wichtig, dass alle Teile vollständig getrocknet sind, bevor Sie das Smartphone wieder zusammenbauen. Für den Fall, dass dieses Vorgehen nicht zum Erfolg führen sollte, müssen Sie möglicherweise einige Komponenten austauschen, was allerdings teuer werden kann. Fordern Sie dann am besten einen Kostenvoranschlag bei einem Reparatur-service Ihres Vertrauens an. Der Austausch eines defekten Smartphone-akkus lässt sich ebenfalls oft ganz einfach selbst in die Hand nehmen. So lässt sich aufgrund des entfernbaren Rückendeckels bei verschiedenen Handymodellen recht leicht ein neuer Akku einsetzen. Bei den von uns ausgewählten Geräten bewegen sich diese preislich bei Amazon zwischen 8 Euro und 20 Euro. Bei den neueren Modellen aus dem Hause Samsung, Sony oder Apple lässt sich der Akku aber nicht so einfach austauschen. Dafür benötigen Sie das passende Werkzeug, eine Anleitung sowie handwerkliches Können.
Dieses ist auch für das Wechseln von Smartphone-displays sehr wichtig. Passende Ersatzteile finden Sie bei Amazon, Ebay und anderen Onlinehändlern. Eine Google-suche führt Sie schnell zu verschiedenen Angeboten deutscher Firmen, sodass Sie die Preise bequem vergleichen können. Greifen Sie aber nicht unbedacht sofort zum preisgünstigsten Angebot, denn es gibt vor allem bei Lc-displays große Qualitätsunterschiede. Suchen Sie sich, wenn möglich, einen Ersatzbildschirm aus, der fertig montiert mit Rahmen geliefert wird. Denn in der Oberschale sind Glas, Lc-display und Tastenfeld miteinander verklebt. Hier müssen Sie je nach Modell mit Preisen zwischen 50 Euro und 140 Euro rechnen. Die Kundenrezensionen beispielsweise bei Amazon können beim Kaufentscheid helfen. Achten Sie hier bitte neben den üblichen Angaben (wie etwa zuverlässige und schnelle Lieferung) auch auf Erfahrungen mit der Passgenauigkeit des Bauteiles. Ersatzteile, die nicht vom Originalhersteller stammen, weisen unter Umständen größere Toleranzen und eine schlechtere Qualität auf. Alternativ können Sie bei älteren Smartphone-modellen zudem den Kauf eines gebrauchten Ersatzgeräts in Betracht ziehen. Bei Ebay finden Sie in der Regel eine Vielzahl von Angeboten, die zumeist kostengünstiger sind als die Ersatzteile. Defekte Geräte zum Ausschlachten gibt es oft schon für wenige Euro. Lesen Sie die Auktionsbeschreibungen jedoch gründlich, um mit Gewissheit herauszufinden, ob das von Ihnen benötigte Ersatzteil noch in Ordnung ist. Bei Unklarheiten empfiehlt es sich, den Verkäufer zu kontaktieren, bevor Sie ein Gebot abgeben.
Fazit: Professionelle Reparatur kann teuer werden
Wenn Sie nicht gerade ein Bastel-profi sind, kann die Smartphone-reparatur schnell ein teurer Spaß werden. Gerade bei billigen oder älteren Modellen scheint eine Reparatur oft nicht mehr wirtschaftlich. Es gibt aber Gründe, sie dennoch durchzuführen. Reparieren statt wegwerfen dient dem Umweltschutz. Außerdem hängen viele Benutzer an dem gewohnten Gerät und wollen nur ungern auf ein neues Smartphone umsteigen. Um den Preis hier trotzdem gering zu halten, können Sie die Kosten durch eine selbstständige Reparatur oder mithilfe eines unabhängigen Anbieters reduzieren. Bei teuren Luxus-smartphones lohnt sich auch die teure Reparatur durch den Hersteller. Denn hier können Sie nicht nur davon ausgehen, dass die Gewährleistung nicht erlischt, sondern auch, dass Ihr Mobilgerät nur von fachkundigen Händen repariert wird. Damit es aber gar nicht erst so weit kommt, gilt sowohl bei günstigen und älteren Einsteigergeräten als auch bei Highend-boliden der Grundsatz: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Schützen Sie Ihr Smartphone mit entsprechenden Hüllen und Displayfolien. Diese sind wesentlich günstiger in der Anschaffung als die Smartphone-reparatur im Schadensfall. Ihrer Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt. Von Outdoor-tauglichen und staub- und wasserdichten Hüllen von Lifeproof bis hin zu hübschen Hüllen in vielen verschiedenen Designs und Materialien von Casefriends. Hier ist wirklich für jeden Geschmack und jedes Einsatzszenario das Richtige dabei.