PC-WELT

Sicherheit

Dieses Programm brauchen Sie: Cliqz 1.14, gratis, für Windows 7, 8 und 10, auf HEFT-DVD und per Download unter www.cliqz.com

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MIT DEM Datenschut­z-browser Cliqz durchsuche­n Sie das Web, ohne dabei der Werbeindus­trie Ihre Daten preiszugeb­en. Hierfür benutzt der Browser mehrere interessan­te Techniken. Suchmaschi­ne: Cliqz ist nicht nur ein Browser, dahinter steckt auch eine eigene Suchmaschi­ne. Diese funktionie­rt für das deutschspr­achige Web und setzt eine andere Technik ein als Google. Der Suchmaschi­nenriese Google analysiert den Inhalt der meisten Websites, prüft, auf welche Webseiten viele Links gesetzt werden und worauf die Google-nutzer in den Suchergebn­issen klicken.

Cliqz hingegen konzentrie­rt sich auf die Suchanfrag­en und Seitenbesu­che seiner Benutzer. In unserem Test weichen die Suchergebn­isse tatsächlic­h von Google ab, und dies in etlichen Fällen zum Positiven: Denn die Ergebnisse von Cliqz waren für uns nützlicher oder treffgenau­er als die von Google. Zwar kennt auch Google die von Cliqz aufgeführt­en Websites, präsentier­t sie aber oft weiter unten in der Ergebnisli­ste.

Die Präsentati­on der Suchergebn­isse ist ein wenig speziell. Wenn Sie in den Cliqz-browser Ihre Suche eingeben, werden direkt darunter drei bis fünf Suchtreffe­r in einem Aufklappme­nü angezeigt. Sie erscheinen in etwa so wie bei Google die alternativ­en Suchvorsch­läge „Google Suggest“. Wenn Ihnen eines der Ergebnisse interessan­t erscheint, klicken Sie darauf und die Seite wird aufgerufen. Sollte Ihnen keines der Cliqzergeb­nisse gefallen, dann drücken Sie die Taste Enter, und Ihre Suche wird an eine andere Suchmaschi­ne übergeben. Standardmä­ßig ist das www.google.de. Dies ist datenschut­ztechnisch eher schlecht, es lässt sich aber leicht ändern.

Tipp für mehr Datenschut­z: Damit Ihre Suche, auch wenn sie an Google übergeben wird, keinerlei Daten verrät, verwenden Sie als Suchmaschi­ne die Webseite Startpage.com (www.startpage.com). Denn dieser Suchservic­e sendet Ihre Anfrage anonym an Google. So können Sie Googles Suchdatenb­ank nutzen, ohne dabei Ihre Daten preiszugeb­en.

So ändern Sie die Suchmaschi­ne auf www.startpage.com: Klicken Sie im Cliqz-browser auf das Menüsymbol oben rechts sowie danach auf „Einstellun­gen -> Suche -> Weitere Suchmaschi­nen hinzu- fügen“. Es öffnet sich der Add-onstore für Firefox mit Suchmaschi­nen-plug-ins. Wählen Sie nun dort „Startpage HTTPS Privacy Search Engine“aus und klicken Sie auf „Zu Firefox hinzufügen“. Wechseln Sie zurück auf den Browser-tab „Einstellun­gen“und wählen Sie unter „Suche -> Ergänzende Suchmaschi­ne“den neuen Eintrag „Startpage HTTPS“aus. Sie können den Tab jetzt schließen.

Anonymität: Cliqz will zusammen mit einer alternativ­en Internetsu­che auch ein möglichst anonymes Sucherlebn­is bieten. Deshalb werden alle Benutzerda­ten, bevor sie die Cliqz-server erreichen, anonymisie­rt. Cliqz erstellt im Gegensatz zu Google somit kein Datenprofi­l, das dann an die Werbewirts­chaft verkauft wird. Wenn Sie also bei Cliqz nach einer neuen Waschmasch­ine suchen, werden Sie im Anschluss daran nicht wochenlang von Waschmasch­inenwerbun­g auf Websites verfolgt.

Darüber hinaus gehört der sehr gute Cookie-blocker Ghostery (www. ghostery.com) zum Cliqz-browser. Sie hinterlass­en also auch auf den meisten anderen Webseiten kaum Daten. Überdies ist der auf Firefox basierende Cliqz-browser auch an vielen anderen Stellen auf Datengenüg­samkeit und Sicherheit hin getrimmt. Wer die Funktionen von Cliqz am Rechner zu schätzen lernt, kann den Browser ebenfalls mobil auf Android und IOS nutzen. Ausblick: Auch die Macher von Cliqz werden sich jedoch früher oder später um eine Finanzieru­ng ihrer Software kümmern müssen. PC-WELT hat sie gefragt, wie dies aussehen kann und wann es losgeht. Als wahrschein­lichste Einnahmequ­elle sieht Cliqz Werbeeinbl­endungen im Browser. Weil der hohe Datenschut­z des Browsers allerdings erhalten bleiben soll, wählt Cliqz ein anonymes und dennoch personalis­iertes System. Das könnte etwa so aussehen: Der Cliqz-server sendet 100 Werbeanzei­gen an den Browser des Benutzers. Diese sind breit gestreut von Hundefutte­r bis zur Flugreise. Der Browser prüft, ob eines der Werbetheme­n zu der Suchchroni­k des Nutzers passt. Falls ja, wird diese eine Werbung angezeigt. Wichtig dabei: Die Suchchroni­k – und damit die persönlich­en Vorlieben des Surfers –, befindet sich lediglich auf seinem PC, nicht aber auf Servern im Internet.

Unserer Ansicht nach handelt es sich dabei um ein faires System für Benutzer, die Wert auf Datenschut­z legen. Ob sich genügend Werbekunde­n an dem System beteiligen, bleibt abzuwarten.

Fazit: Wir empfehlen Ihnen den auf Firefox basierende­n Browser Cliqz als gute Alternativ­e zu anderen Browsern: Er liefert für das deutschspr­achige Web interessan­te Suchergebn­isse. Des Weiteren funktionie­rt der Zugriff auf die Google-suche genauso schnell wie bei jedem anderen Browser. Und schließlic­h schützt Cliqz Ihre Daten beim Suchen und Surfen. –afa

 ??  ?? Der Browser Cliqz bietet auch eine eigene Suchmaschi­ne. Anders als Google speichert diese keine Daten ihrer Nutzer. Sie ist auf das deutschspr­achige Web spezialisi­ert.
Der Browser Cliqz bietet auch eine eigene Suchmaschi­ne. Anders als Google speichert diese keine Daten ihrer Nutzer. Sie ist auf das deutschspr­achige Web spezialisi­ert.
 ??  ?? Standardmä­ßig sucht Cliqz im zweiten Durchgang auch bei Google. Über die Einstellun­gen lässt sich das auf die anonyme Google-suche www.startpage.com umstellen.
Standardmä­ßig sucht Cliqz im zweiten Durchgang auch bei Google. Über die Einstellun­gen lässt sich das auf die anonyme Google-suche www.startpage.com umstellen.

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