Bessere Bedienung
Das neue Fluent Design und Neuerungen im Startmenü sollen den Umgang mit Windows erleichtern. Zusätzliche Verbesserungen gibt es außerdem bei der Verwaltung von Apps und Schriftarten.
Benutzer, die vom Windows 10 Spring Creators Update bahnbrechende Neuerungen in Bezug auf die Bedienoberfläche erwarten, dürften zunächst mal enttäuscht sein. Denn Microsoft hat die letzten Monate genutzt, um viele der mit Redstone 3 eingeführten Funktionen punktuell zu optimieren. In diesem Beitrag gehen wir auf die unserer Meinung nach wichtigsten Verbesserungen und Optimierungen ein und stellen Ihnen einige neue, pfiffige Funktionen vor, die die tägliche Nutzung von Windows 10 komfortabler machen. Unser Favorit ist die verbesserte Kontaktverwaltung.
Fluent – eine konsistente Designsprache für Windows
Schon im Rahmen der letzten großen Aktualisierung, dem Windows 10 Fall Creators Update, spendierte Microsoft der Windows10Oberfläche mit dem Fluent Design System eine neue Designsprache, die stärker berücksichtigte, dass Windows 10 auf den unterschiedlichsten Gerätetypen im Einsatz ist und bedient werden möchte. Die wichtigsten Grundprinzipien des Fluent Design Systems sind „light“, „depth“, „motion“, „materials“und „scale“. Die Designsprache wurde derart konzipiert, dass Entwickler Oberflächen für ihre Anwendungen anbieten können, die sich optimal für den Einsatz auf dem betreffenden Gerät eignen. Eben weil es ein großer Unterschied ist, ob eine App auf einem Desktoprechner oder einem Smartphone und/oder in einer VRUMgebung verwendet wird.
Redstone 4 macht genau da weiter, wo das Windows 10 Fall Creators Update aufgehört hat. Im ersten Schritt wurde das Startmenü optisch mit Fluentdesignelementen aufgepeppt. Konkret mit „Reveal Highlight“, durch das der Benutzer ein besseres optisches Feedback erhält, wenn der Mauszeiger über Elemente des Startmenüs fährt. Was dies konkret in der Praxis bedeutet, lesen Sie im nächsten Abschnitt. Aber auch im Infocenter, auf der Taskleiste und in der Timeline kommen mittlerweile FluentAkzente zum Einsatz.
Startmenü und App-verwaltung
Ein Klick auf den Windowsbutton genügt, um eine der Startmenüneuerungen zu sehen: In der linken Spalte sind nun fünf statt vier Symbole untergebracht. Das Ord nericon, über das Sie den Windowsexplorer starten konnten, wurde entfernt. Dafür sind zwei Symbole hinzugekommen, über die Sie schnell an Ihre Dokumente und Bilder gelangen – sofern diese Inhalte in den entsprechenden Bibliotheken gespeichert sind. Klicken Sie eines dieser Symbole mithilfe der rechten Maustaste an und wählen Sie „Diese Liste personalisieren“, so können Sie im anschließend geöffneten Dialog auswählen, welche Ordner angezeigt werden sollen. An diesen Dialog gelangen Sie jedoch auch über „Einstellungen –› Personalisierung –› Start“sowie einen Klick auf den blau unterlegten Text „Ordner auswählen, die im Startmenü angezeigt werden sollen“. Die Liste umfasst zehn Einträge, vor Redstone 4 waren es elf. Da Microsoft aber die Funktion „Heimnetzgruppe“aus Windows 10 entfernt hat, fehlt dieser Eintrag künftig. Optimiert hat Microsoft allerdings auch die Startmenünavigation: Fahren Sie mit dem Mauszeiger über die Einträge in der Liste der installierten Apps und Anwendungen, dann wird das jeweils ausgewählte Element durch eine graue Leiste markiert. Darüber hinaus lässt sich mit einem Rechtsklick auf
einen der Einträge das bekannte Kontextmenü aufrufen, in dem Sie nunmehr über „Mehr“direkt zu den „Appeinstellungen“gelangen. Bisher mussten Sie in den „Einstellungen“erst auf „Apps“klicken, die App in der Liste auswählen und sich für „Erweiterte Optionen“entscheiden.
In diesem Dialog fällt eine ganze Reihe von Neuerungen auf: Zum einen werden unter „Spezifikationen“jetzt auch der „Herausgeber“und – was wesentlich wichtiger ist – die Versionsnummer angezeigt. Zum anderen können Sie mithilfe des Schalters „Hintergrundapps“festlegen, ob die Applikation auch dann Daten senden und empfangen darf, wenn sie nicht läuft. Des Weiteren stehen Ihnen in diesem Dialog die Optionen „Beenden“, „Zurücksetzen“sowie „Deinstallieren“zur Verfügung. Auf Systemen, auf denen das Windows 10 Spring Creators Update nicht installiert ist, steht lediglich der Befehl „Zurücksetzen“zur Verfügung.
Mehr Kontakte in der Taskleiste
Die größte Änderung, die die Taskleiste betrifft, dreht sich um die an dieser Stelle verankerten Kontakte. Diese mit dem Windows 10 Fall Creators Update eingeführte Funktion erleichtert die Kontaktaufnahme mit Personen, mit denen Sie regelmäßig über Emails oder Skype kommunizieren. Konnten bisher maximal drei wichtige Kontakte direkt in der Taskleiste abgelegt werden, so steigt deren Anzahl jetzt auf zehn. Um davon zu profitieren, müssen Sie die Einstellungen jedoch entsprechend anpassen. Dazu klicken Sie bitte mit der rechten Maustaste an eine freie Stelle der Taskleiste, wählen „Taskleisteneinstellungen“und legen dann im Bereich „Kontakte“fest, wie viele Kontakte angezeigt werden dürfen. Gute Idee: Die in der Taskleiste abgelegten Kontakte lassen sich nur per Drag & Drop beliebig anordnen. Zudem ist es möglich, Kontakte aus der Taskleiste in den Kontaktedialog zu verschieben – und umgekehrt. Interessantes Detail: Wurden bislang ausschließlich Emojis angezeigt, die von den drei in der Taskleiste verankerten Kontakten stammten, so werden die animierten Symbole mittlerweile auch eingeblendet, wenn sie von einer anderen, im KontakteDialog aufgelisteten Person kommen. Damit Sie nichts verpassen, werden sämtliche Konversationen wie gewohnt im Infocenter gesammelt. Mehr zum Infocenter lesen Sie auf Seite 15.
Unzählige kleine Neuerungen
Insbesondere für Anwender, die Windows 10 auf einem 2in1gerät oder Tablet nutzen, ist es interessant, dass die Abstände zwischen den Menüsymbolen um zwei Pixel angewachsen sind, was die Auswahl erleichtert. Auf ähnliche Art und Weise wurde aber auch die Bildschirmtastatur optimiert. Neu ist, dass sich die installierten Schriftarten nun wesentlich einfacher verwalten lassen. Dazu hat Microsoft den Bereich „Per sonalisieren“um die Rubrik „Schriftarten“erweitert. Sehr gut: Von allen auf dem System vorhandenen Schriftarten werden Vorschaugrafiken angezeigt. Wenn Sie einen der Fonts anklicken, gelangen Sie zu einer Detailseite. Hier können Sie einen eigenen Text eintippen, um eine Schriftartvorschau zu sehen. Die Schriftgröße lässt sich ebenfalls festlegen. Und mit einem Klick auf die Schaltfläche „Deinstallieren“können Sie eine Schriftart löschen. Benötigen Sie weitere Fonts, klicken Sie auf „Weitere Schriftarten aus dem Microsoft Store abrufen“. Derzeit ist die Auswahl aber alles andere als überragend: Gerade mal neun Fonts stehen zur Auswahl, sieben sind kostenlos zu haben. Um Inhalte schnell und unkompliziert weiterzugeben, hat Microsoft die „Teilen“funktion, die unter anderem im Edgebrowser zur Verfügung steht, erweitert. Anstatt Inhalte wie bisher an Ihre Kontakte zu schicken oder an eine Applikation weiterzugeben, unterstützt die Funktion inzwischen überdies die Freigabe über WLAN und Bluetooth. Das Grundprinzip ist hierbei an die Applefunktion Airdrop angelehnt.
Vor der erstmaligen Benutzung ist es erforderlich, die Funktion einzuschalten, indem Sie „Tippen, um die Umgebungsfreigabe zu aktivieren“wählen. Im Anschluss daran stehen Ihnen im Dialog „Teilen“sämtliche in der Nähe befindliche Geräte, auf denen die Umgebungsfreigabe ebenfalls aktiviert ist, zur Auswahl. Auf diese Weise lassen sich unter anderem Bilder über die Fotosapp, Webseiten über Microsoft Edge und Dateien mithilfe des Explorers schnell und unkompliziert an Geräte übertragen, die sich in räumlicher Nähe befinden.