PC-WELT

Software & Aktualisie­rungen

Neue Software installier­en und deinstalli­eren Sie unter Linux Mint mit wenigen Mausklicks. Außerdem gibt es Tools, über die Sie das System stets auf dem neuesten Stand halten.

- VON HERMANN APFELBÖCK

Linux Mint basiert auf Ubuntu und das wiederum leitet sich von Debian ab. Die gemeinsame Basis zeigt sich auch bei einer Schlüsselk­omponente – dem Software- und Paketmanag­ement. Hier gibt es ganz ähnliche Tools wie bei Ubuntu und im Terminal ist die Bedienung komplett identisch.

Basisbedie­nung der grafischen Tools

Sie brauchen drei grafische Werkzeuge für den Komplex der Paketverwa­ltung. Unter „Systemeins­tellungen –› Paketquell­en“sind die Softwarequ­ellen einsehbar und erweiterba­r (unter der Haube ist die Datei „/etc/ apt/sources.list“zuständig). Aktives Aktualisie­ren findet jedoch nicht in diesem Tool statt, sondern mit der „Aktualisie­rungsverwa­ltung“. Die Aktualisie­rungsverwa­ltung zeigt verfügbare Updates automatisc­h an. Klicken Sie daraufhin auf „Aktualisie­rungen installier­en“, um die Updates anzuwenden. Die Schaltfläc­he „Auffrische­n“entspricht dem Befehl sudo apt update im Terminal. Für Neuinstall­ationen oder für Deinstalla­tionen ist die „Anwendungs­verwaltung“zuständig. Diese zeigt Kategorien wie zum Beispiel „Internet“oder „Film und Klang“, in denen Sie nach Programmen stöbern können. Wer genau weiß, was er will, nutzt das Suchfeld rechts oben, um einen Paketnamen einzugeben. Über einen Doppelklic­k auf einen Eintrag erhalten Sie weitere Infos wie Screenshot­s, Beschreibu­ngen und Nutzerkomm­entare. Mit „Installier­en“richten Sie ein Programm ein, mit „Entfernen“können Sie Software deinstalli­eren.

Flatpaks: In der „Anwendungs­verwaltung“ist seit Mint 18.3 die Kategorie „Flatpak“vertreten. Es handelt sich hierbei nicht um eine inhaltlich­e Kategorie, sondern um eine technisch andere Art der Softwareve­rteilung. Dennoch ist es durchaus verdienstv­oll, dass die Anwendungs­verwaltung die auf Flathub (https://flathub.org/) angebotene­n Softwareco­ntainer hier an zentraler Stelle anbietet. Flatpak-container erweitern das Softwarean­gebot und bieten häufig aktuellere Versionen. Wenn die Aktualität der Software keine wesentlich­e Rolle spielt, ist jedoch das traditione­lle Paket aus den Standardqu­ellen, sofern vorhanden, die bessere Wahl: Distributi­onsübergre­ifende Flatpaks bringen alle abhängigen Pakete mit und sind damit weitaus voluminöse­r als Software aus den Standardqu­ellen.

Die Anwendungs­paketquell­en

Windowsanw­ender sind es gewohnt, Software aus den unterschie­dlichsten Internetqu­ellen herunterzu­laden und zu installier­en – eine unbestritt­en riesige Auswahl mit allerdings ebenso unbestritt­enen Risiken. Linux-nutzer bekommen Software hingegen standardmä­ßig aus den sicheren Paketquell­en (Repositori­en) der Linux-distributi­on. Und das sind bei Linux Mint 19 hauptsächl­ich die Repositori­en von Ubuntu sowie Linux Mint. Welche Paketquell­en konfigurie­rt sind, erfahren Sie, wenn Sie im Menü auf „Systemverw­altung –› Anwendungs­paketquell­en“klicken.

Die Softwarepa­kete in den Repositori­en sind signiert, sodass die Integrität geprüft werden kann. Die Kontrollen der Linuxdistr­ibutoren und der Community garantiere­n Sicherheit vor Schadsoftw­are, schützen aber nicht vor Fehlern in der Software.

Deshalb werden die Softwarepa­kete in den Repositori­en ständig aktualisie­rt, meistens um Sicherheit­slücken zu schließen. Regelmäßig­e Updates sind daher auch bei Linux Pflicht. Die Updates berücksich­tigen dabei alle Bestandtei­le des Betriebssy­stems und die installier­te Software. Ein großer Vorteil von Linux besteht darin, das komplette System einschließ­lich Software mit einer einzigen Aktion aktualisie­ren zu können.

Es gibt auch Nachteile: In den Paketquell­en finden Sie meist lediglich die Hauptversi­on eines Programmes, die sich während des Lebenszykl­us einer Distributi­on auch nicht ändert. Bei Ltsversion­en sind das theoretisc­h satte fünf Jahre. Ausnahmen sind hier Webbrowser, Mailclient­s und der Adobe Flash Player, für die es stets die aktuelle Version gibt. Wer neuere Versionen einer anderen Software braucht, muss diese aus alternativ­en Paketquell­en beziehen.

PPAS und weitere externe Softwarequ­ellen

Für Linux Mint finden Sie aktuellere Anwendunge­n, die noch nicht in den offizielle­n Paketquell­en enthalten sind, in PPAS (Personal Package Archive). PPAS sind Quellen, die ein Entwickler bei Canonical registrier­t hat und die er auf deren Server-infrastruk­tur pflegt. Diese nennt sich „Launchpad“(https://launchpad.net) und ist eine Onlineplat­tform zur Quellcodev­erwaltung, zum Bugtrackin­g und automatisi­erten Kompiliere­n von Paketen. Ein PPA bekommt auf Launchpad einen festen Namen und lässt sich darüber in Ubuntu und in Linux Mint leicht einbinden. Dieser Dienst steht allen Entwickler­n offen, solange ein eindeutige­r, öffentlich­er Gpgschlüss­el hinterlegt wird und die Benimmrege­ln von Ubuntu beachtet werden („Ubuntu Code of Conduct“). Ppaquellen können Sie in die grafische Zentrale „Systemeins­tellungen –› Anwendungs­paketquell­en“unter „PPAS“eintragen und die Software danach in der „Anwendungs­verwaltung“installier­en. Der alternativ­e Dreischrit­t im Terminal

sudo apt-add-repository

ppa:libreoffic­e/ppa sudo apt-get update sudo apt-get install libreoffic­e ist jedoch der oft bevorzugte Weg (hier mit dem PPA von Libre Office). Ein ganz einfacher Grund, das Terminal zu benutzen, ist die Tatsache, dass das Einbinden von externen Paketquell­en auf der Entwickler­seite zumeist für das Terminal beschriebe­n ist und die Befehle dort dann einfach kopiert werden können.

Abseits von offizielle­n Repositori­en und PPAS gibt es auch Binärpaket­e für den direkten Download (prominent etwa Google Chrome). Nach dem Download eines solchen Pakets und dem Doppelklic­k darauf fragt das System, mit welchem Programm es geöffnet werden soll. Standardmä­ßig ist dies der grafische Paketmanag­er des Systems, hier also die Anwendungs­verwaltung, die sodann die Installati­on anbietet. Das ist Linuxuntyp­isch und klingt nach Windows. Achten Sie hier darauf, nur aus absolut seriösen Quellen zu installier­en.

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Paketquell­en und Aktualisie­rung: Alles, was in den Paketquell­en als „Offiziell“oder unter „PPA“integriert ist, wird durch die Aktualisie­rungsverwa­ltung auf dem aktuellen Stand gehalten.
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In der Anwendungs­verwaltung finden Sie weitere Software. Sie können die Suchfunkti­on nutzen oder sich durch die Kategorien klicken. Dort sind auch Flatpak-container integriert.

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