Software & Aktualisierungen
Neue Software installieren und deinstallieren Sie unter Linux Mint mit wenigen Mausklicks. Außerdem gibt es Tools, über die Sie das System stets auf dem neuesten Stand halten.
Linux Mint basiert auf Ubuntu und das wiederum leitet sich von Debian ab. Die gemeinsame Basis zeigt sich auch bei einer Schlüsselkomponente – dem Software- und Paketmanagement. Hier gibt es ganz ähnliche Tools wie bei Ubuntu und im Terminal ist die Bedienung komplett identisch.
Basisbedienung der grafischen Tools
Sie brauchen drei grafische Werkzeuge für den Komplex der Paketverwaltung. Unter „Systemeinstellungen –› Paketquellen“sind die Softwarequellen einsehbar und erweiterbar (unter der Haube ist die Datei „/etc/ apt/sources.list“zuständig). Aktives Aktualisieren findet jedoch nicht in diesem Tool statt, sondern mit der „Aktualisierungsverwaltung“. Die Aktualisierungsverwaltung zeigt verfügbare Updates automatisch an. Klicken Sie daraufhin auf „Aktualisierungen installieren“, um die Updates anzuwenden. Die Schaltfläche „Auffrischen“entspricht dem Befehl sudo apt update im Terminal. Für Neuinstallationen oder für Deinstallationen ist die „Anwendungsverwaltung“zuständig. Diese zeigt Kategorien wie zum Beispiel „Internet“oder „Film und Klang“, in denen Sie nach Programmen stöbern können. Wer genau weiß, was er will, nutzt das Suchfeld rechts oben, um einen Paketnamen einzugeben. Über einen Doppelklick auf einen Eintrag erhalten Sie weitere Infos wie Screenshots, Beschreibungen und Nutzerkommentare. Mit „Installieren“richten Sie ein Programm ein, mit „Entfernen“können Sie Software deinstallieren.
Flatpaks: In der „Anwendungsverwaltung“ist seit Mint 18.3 die Kategorie „Flatpak“vertreten. Es handelt sich hierbei nicht um eine inhaltliche Kategorie, sondern um eine technisch andere Art der Softwareverteilung. Dennoch ist es durchaus verdienstvoll, dass die Anwendungsverwaltung die auf Flathub (https://flathub.org/) angebotenen Softwarecontainer hier an zentraler Stelle anbietet. Flatpak-container erweitern das Softwareangebot und bieten häufig aktuellere Versionen. Wenn die Aktualität der Software keine wesentliche Rolle spielt, ist jedoch das traditionelle Paket aus den Standardquellen, sofern vorhanden, die bessere Wahl: Distributionsübergreifende Flatpaks bringen alle abhängigen Pakete mit und sind damit weitaus voluminöser als Software aus den Standardquellen.
Die Anwendungspaketquellen
Windowsanwender sind es gewohnt, Software aus den unterschiedlichsten Internetquellen herunterzuladen und zu installieren – eine unbestritten riesige Auswahl mit allerdings ebenso unbestrittenen Risiken. Linux-nutzer bekommen Software hingegen standardmäßig aus den sicheren Paketquellen (Repositorien) der Linux-distribution. Und das sind bei Linux Mint 19 hauptsächlich die Repositorien von Ubuntu sowie Linux Mint. Welche Paketquellen konfiguriert sind, erfahren Sie, wenn Sie im Menü auf „Systemverwaltung –› Anwendungspaketquellen“klicken.
Die Softwarepakete in den Repositorien sind signiert, sodass die Integrität geprüft werden kann. Die Kontrollen der Linuxdistributoren und der Community garantieren Sicherheit vor Schadsoftware, schützen aber nicht vor Fehlern in der Software.
Deshalb werden die Softwarepakete in den Repositorien ständig aktualisiert, meistens um Sicherheitslücken zu schließen. Regelmäßige Updates sind daher auch bei Linux Pflicht. Die Updates berücksichtigen dabei alle Bestandteile des Betriebssystems und die installierte Software. Ein großer Vorteil von Linux besteht darin, das komplette System einschließlich Software mit einer einzigen Aktion aktualisieren zu können.
Es gibt auch Nachteile: In den Paketquellen finden Sie meist lediglich die Hauptversion eines Programmes, die sich während des Lebenszyklus einer Distribution auch nicht ändert. Bei Ltsversionen sind das theoretisch satte fünf Jahre. Ausnahmen sind hier Webbrowser, Mailclients und der Adobe Flash Player, für die es stets die aktuelle Version gibt. Wer neuere Versionen einer anderen Software braucht, muss diese aus alternativen Paketquellen beziehen.
PPAS und weitere externe Softwarequellen
Für Linux Mint finden Sie aktuellere Anwendungen, die noch nicht in den offiziellen Paketquellen enthalten sind, in PPAS (Personal Package Archive). PPAS sind Quellen, die ein Entwickler bei Canonical registriert hat und die er auf deren Server-infrastruktur pflegt. Diese nennt sich „Launchpad“(https://launchpad.net) und ist eine Onlineplattform zur Quellcodeverwaltung, zum Bugtracking und automatisierten Kompilieren von Paketen. Ein PPA bekommt auf Launchpad einen festen Namen und lässt sich darüber in Ubuntu und in Linux Mint leicht einbinden. Dieser Dienst steht allen Entwicklern offen, solange ein eindeutiger, öffentlicher Gpgschlüssel hinterlegt wird und die Benimmregeln von Ubuntu beachtet werden („Ubuntu Code of Conduct“). Ppaquellen können Sie in die grafische Zentrale „Systemeinstellungen –› Anwendungspaketquellen“unter „PPAS“eintragen und die Software danach in der „Anwendungsverwaltung“installieren. Der alternative Dreischritt im Terminal
sudo apt-add-repository
ppa:libreoffice/ppa sudo apt-get update sudo apt-get install libreoffice ist jedoch der oft bevorzugte Weg (hier mit dem PPA von Libre Office). Ein ganz einfacher Grund, das Terminal zu benutzen, ist die Tatsache, dass das Einbinden von externen Paketquellen auf der Entwicklerseite zumeist für das Terminal beschrieben ist und die Befehle dort dann einfach kopiert werden können.
Abseits von offiziellen Repositorien und PPAS gibt es auch Binärpakete für den direkten Download (prominent etwa Google Chrome). Nach dem Download eines solchen Pakets und dem Doppelklick darauf fragt das System, mit welchem Programm es geöffnet werden soll. Standardmäßig ist dies der grafische Paketmanager des Systems, hier also die Anwendungsverwaltung, die sodann die Installation anbietet. Das ist Linuxuntypisch und klingt nach Windows. Achten Sie hier darauf, nur aus absolut seriösen Quellen zu installieren.