AV1 – das kann der Hevc-nachfolger
Momentan ist immer öfter vom Videostandard AV1 die Rede. Er soll in naher Zukunft in die Browser Chrome und Firefox integriert werden und lässt sich bereits in den Entwicklerversionen aktivieren. Außerdem haben Streaminganbieter – allen voran Netflix – schon angekündigt, den Codec auf ihren Plattformen einsetzen zu wollen. Daher werden Sie sich fragen sich, was denn der Vorteil von AV1 ist. AV1 ist ein offenes und daher lizenzkostenfreies Videokompressionsverfahren, das von der Alliance for Open Media (Aomedia) entwickelt wird. Zu dem Konsortium gehören Hardwarehersteller wie Intel, AMD oder Nvidia genauso wie die Unternehmen Google, Mozilla und Cisco. Letztere fungieren quasi als Wegbereiter für AV1, denn sie bringen eigene Codecs in das Projekt ein. Dazu zählen der Codec Daala, den Mozilla
durch die Unterstützung der Xiph Foundation maßgeblich gefördert hat. Von Google kommt der Codec VP9, von Cisco der Codec Thor.
Die einzelnen Ergebnisse fließen in AV1 ein. Das gemeinsame Ziel liegt darin, einen effektiveren Codec als HEVC (H.265) zu erreichen, ohne Kompromisse in der Bildqualität eingehen zu müssen. Das scheint Ende März 2018 erreicht, als AV1 verabschiedet wurde. Laut Mozilla reduziert das neue Verfahren die Dateigrößen 25 bis 30 Prozent stärker als HEVC. Dabei bleibt die Bildqualität auf gleichem Niveau.
Kritiker bemängeln zwar, dass der Codec leistungsfähigere Hardware als HEVC oder auch VP9 voraussetzt; trotzdem erhält AV1 eine positive Prognose. Aomedia selbst ist überzeugt, dass im Laufe des Jahres 2019 bereits erste Smart-tvs und Streamingboxen mit Av1support erhältlich sein werden. Ab 2020 soll die massenhafte Verbreitung beginnen. Technisch ist die Kompressionstechnik zukunftssicher aufgestellt, denn sie unterstützt 8KAuflösung (7680 x 4320 Pixel) genauso wie HDR (High Dynamic Range). -iwc Das ist auch der Grund, warum Echtzeit-raytracing bisher kaum Verwendung in Spielen findet. Raytracing an sich kommt aber in vorgerenderten Szenen und Filmen zum Einsatz, da sich die Darstellung vorab stunden-, wenn nicht sogar tagelang rendern lässt.
Mit den neuen Rtx-grafikkarten stellt Nvidia die ersten Modelle vor, die mit einer Hardware bestückt sind, die Raytracing in Echtzeit berechnet. Die neue Grafikchip-architektur namens Turing nutzt unter anderem neue Tensor- und Raytracingrecheneinheiten, die sich explizit um die Raytracing-berechnung kümmern.
Bisher sind aber nur etwas mehr als 20 Spiele angekündigt, die Raytracing unterstützen. Dazu zählen zwar auch Block- bustertitel wie Battlefield 5 oder auch Shadow of the Tomb Raider. Derzeit bleibt die Liste jedoch immer noch überschaubar. Was ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf: Zum Marktstart der neuen Grafikkarten gab es kein einziges Spiel, das die Technik unterstützt hat. Es ist aber zu erwarten, dass noch mehr Entwickler und Studios neue Spiele ankündigen werden, die die neue Technik unterstützen.
Wer also unbedingt Raytracing live und persönlich erleben möchte, kommt aktuell nicht an einer Rtx-grafikkarte vorbei, für die Nvidia jedoch astronomische Preise verlangt. Es bleibt auch spannend zu sehen, ob und wie AMD mit einer neuen Gpu-generation die Technik unterstützen wird. -fs