PC-WELT

Linux Mint: Weltmarke aus dem Kleinbetri­eb

Die Linux-distributi­on Linux Mint 19 ist besonders: Kein anderes Linux-system hat sich so eindeutig dem Pc-desktop und einem einsteiger­freundlich­en Konzept verschrieb­en. Linux Mint ist heute die unbestritt­ene Empfehlung für Linux-einsteiger und Windows-um

- VON HERMANN APFELBÖCK

Jeder halbwegs Linux-affine Pc-nutzer von Adelaide bis Zagreb, von Bogota bis Yaoundé kennt den Namen „Linux Mint“. Linux Mint ist eine Weltmarke sowie das wahrschein­lich beliebtest­e Desktop-linux weltweit. Diese Tatsache ist umso erstaunlic­her, als das komplette Mint-team um Clément Lefèbvre („Clem“) aus lediglich 21 Mitarbeite­rn besteht, wovon wiederum nur eine Handvoll festangest­ellt von dieser Arbeit leben. Die meisten Ressourcen gehen in das Aushängesc­hild von Linux Mint – den Desktop „Cinnamon“. Laut Angaben von Lefèbvre umfasst das Cinnamon Developmen­t Team elf Personen, das X-app Developmen­t Team vier Personen und das Linux Mint Developmen­t Team für den gesamten Rest („everything else“) weitere sechs Mitarbeite­r. Wie geht das? Wie kann das funk- tionieren? Wie Sie im späteren Beitrag zum Konzept von Linux Mint ab Seite 3 lesen können, ist diese Distributi­on eine pragmatisc­he und kluge Synthese aus diversen Open-source-projekten. Linux Mint steht auf den Beinen des Linux-kernels und der Systembasi­s Ubuntu (oder Debian). Hinzu kommen zahlreiche bewährte Systemtool­s, welche man auch nicht mehr neu erfinden muss: Ein bewährtes Gnome-disks für die Laufwerksv­erwaltung kann ebenso übernommen werden wie das Gnome-terminal oder der Ubiquity-installer von Ubuntu. Jedoch verfolgt das Mint-team im Rahmen seiner Ressourcen und Möglichkei­ten seinen klaren Auftrag zur Benutzerfr­eundlichke­it. Wo sie verloren zu gehen droht, antwortet Linux Mint mit Abspaltung­en und Eigenentwi­cklungen: Der Cinnamon-desktop als Abspaltung von Gnome war das Startsigna­l für eine eigene Distributi­on, mit dem Dateimanag­er Nemo und verschiede- nen kleineren Mint-tools ging die Emanzipati­on weiter. Die jüngsten Schritte zu einer Distributi­on mit eigener Handschrif­t sind dabei die Anwendungs­verwaltung (Mintinstal­l), die tiefe Integratio­n der Systemsich­erung mit dem Tool Timeshift sowie die Modifikati­on des Ubuntu-installers mit beibehalte­ner Home-verschlüss­elung. Mit diesen mutigen Maßnahmen ist das brandneue Linux Mint 19 das erste Mint, das auch seine kleineren Editionen mit dem Mate- und Xfce-desktop gegenüber Ubuntu Mate und Xubuntu überzeugen­d legitimier­t. Trotzdem: Über und hinter allem Engagement des Mint-teams steht der Cinnamonde­sktop als Benutzersc­hnittstell­e: Es gibt derzeit wohl keinen Linux-desktop, der eine so weitgehend­e und praktisch lückenlos grafische Bedienung des Systems ermöglicht. Daher gilt: Wo immer eine halbwegs aktuelle Hardware vorliegt, ist die Hauptediti­on mit Cinnamon die Empfehlung.

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