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Digital Detox für uns alle

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Es ist keine angenehme Vorstellun­g, private Daten wie Wohnanschr­ift, Handynumme­r, Mailadress­e und Kreditkart­ennummer im öffentlich­en Internet zu finden – das behagt niemandem. Dennoch ist das Ende letzten Jahres mehr als tausend Prominente­n in Deutschlan­d so passiert. Unter anderem hatte es den Grünen-vorsitzend­en Robert Habeck erwischt. Ein mutmaßlich­er Täter war schnell gefunden: ein Schüler aus Hessen mit Verbindung­en zum rechten politische­n Rand.

Dass ein Schüler die persönlich­en Daten von so vielen Prominente­n ausspähen und öffentlich machen kann, lässt Böses ahnen. Doxing, so das Fachwort, ist nicht neu, in dem Maße allerdings hierzuland­e noch nicht dagewesen. Es zeigt wieder einmal, dass es um den Datenschut­z schlecht bestellt ist, wenn nur jemand genügend kriminelle Energie aufbringt.

Robert Habeck hat in einer ersten Reaktion seine Kanäle auf sozialen Diensten gekündigt. Digital Detox als Abstinenz von der digitalen Teilhabe mag ein probates Mittel gegen Datenklau sein, eine Lösung ist es nicht. Schließlic­h ist es das Wesen des politische­n Menschen, die Öffentlich­keit zu suchen, nicht, sich im Keller zu verkrieche­n. Wie viel Privates man aber von sich preisgibt und wie gut man seine Privatsphä­re schützt, das bleibt jedem selbst überlassen.

Wie man nun sich und seine Daten effektiv absichert, beschreibe­n wir in dieser Ausgabe (ab Seite 22). Meist reichen ein paar grundlegen­de Maßnahmen aus. Wenn man aber gleichzeit­ig sein Privatlebe­n auf Twitter, Instagram, Facebook & Co. ausbreitet, auf der Jagd nach möglichst vielen „Likes“jede digitale Anfrage akzeptiert, dann muss man sich nicht wundern, wenn das ausgenutzt wird. Ein bisschen Digital Detox würde uns sicher allen guttun.

Herzlichst, Ihr

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Sebastian Hirsch Chefredakt­eur PC-WELT shirsch@pcwelt.de
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