PC-WELT

Windows findet, was Sie suchen!

Die Desktopsuc­he von Windows ist ein hilfreiche­s Werkzeug

- VON ROLAND FREIST

Mit der Größe der Speicherme­dien nimmt auch die Zahl der Dateien ständig zu. Auch auf Festplatte­n und SSDS mittlerer Größe lagern oft zigtausend­e Files. Darunter leidet natürlich die Übersichtl­ichkeit, vor allem wenn es die Anwender an der Disziplin fehlen lassen, ihre Dokumente, Musikstück­e, Filme, Bilder und so weiter stets sofort thematisch und chronologi­sch in Ordnern zusammenzu­fassen – aber das ist ein anderes Thema. Sucht man aber beispielsw­eise ein Word-dokument mit einem bestimmten Stichwort im Text, kann die manuelle Suche Stunden in Anspruch nehmen, sofern sie denn überhaupt zum Erfolg führt.

Benötigt wird also so etwas wie Google für den Desktop: Eine Suchmaschi­ne, die alle auf der Festplatte gespeicher­ten Inhalte regelmäßig indiziert und nach Eingabe eines Suchbegrif­fs als Liste von Fundstelle­n ausspuckt, bei der die wahrschein­lich am besten passenden Treffer ganz oben stehen. Und genau das leistet die in Windows integriert­e Desktop-suche.

So stellen Sie die Desktop-suche des Betriebssy­stems perfekt ein

Doch warum funktionie­rt diese Suche oft nicht wie gewünscht und findet beispielsw­eise keine Daten, die deutlich sichtbar im Dokumenten­ordner auf der Festplatte liegen? In aller Regel liegt das an den Indizierun­gsoptionen. Windows berücksich­tigt bei der Analyse des Datenbesta­nds in der Voreinstel­lung nämlich nicht die gesamte Festplatte, sondern lediglich ausgewählt­e Ordner. Wie sich der Index zusammense­tzt, erkennen Sie in den „Indizierun­gsoptionen“. Diese erreichen Sie über die Systemsteu­erung oder indem Sie in das Suchfeld in der Taskleiste einen beliebigen Buchstaben eintippen, rechts oben das Menü „Filter“öffnen, nach unten scrollen und auf den Button „Standorte auswählen“klicken. Nach dem Oktober-update auf Windows 10 1809 klicken Sie oben rechts auf das Menü mit den drei Punkten und wählen „Indizierun­gsoptionen“.

In der Voreinstel­lung stellt Windows den Index aus den Dateien in Ihrem Benutzeror­dner, dem Verlauf des Internet Explorers, den Datenbanke­n von Onenote und Outlook (falls vorhanden) und den installier­ten Apps und Programmen zusammen. Dateien, die etwa in anderen Unterverze­ichnissen von C: liegen, bleiben dagegen außen vor. Um weitere Ordner in den Index aufzunehme­n, klicken Sie auf „Ändern“und im folgenden Fenster unter „Ausgewählt­e Ordner ändern“auf den kleinen Pfeil vor der Bezeichnun­g des Laufwerks, auf dem die Files gespeicher­t sind. Anschließe­nd können Sie über die Kontrollkä­stchen steuern, welche Ordner bei der Indizierun­g zusätzlich berücksich­tigt werden sollen. Schließen Sie das Fenster mit „OK“. Hinweis: Zwar taucht in den Indizierun­gsoptionen Outlook auf, tatsächlic­h jedoch ist

„Die Desktop-suche funktionie­rt wie Google für die Festplatte: Einmal indiziert, findet sie alles blitzschne­ll.“

eine Suche in den Datenbanke­n des Programms nur bis zur Version 2010 möglich. Outlook 2013, 2016 und 2019 sperren sich gegen Windows-abfragen. Eine Begründung dafür liefert Microsoft nicht und verweist stattdesse­n auf die eingebaute Suche des Mailprogra­mms.

Klicken Sie nun auf „Erweitert“. Im Register „Indexeinst­ellungen“können Sie angeben, ob auch verschlüss­elte Dateien indiziert werden sollen. Die zweite Option zu diakritisc­hen Zeichen bezieht sich darauf, ob Wörter mit Zeichen wie der Tilde ñ, die etwa im Spanischen verwendet wird, getrennt indiziert werden sollen. Darunter finden Sie den Button „Neu erstellen“. In der Regel benötigen Sie ihn nicht, denn sobald Sie die Indizierun­gsoptionen geändert haben, beginnt Windows sofort mit der Anpassung der Index-datenbank. Verwenden Sie ihn daher nur, wenn Sie den Eindruck haben, dass der Index beschädigt oder gelöscht wurde und die Suche nicht mehr funktionie­rt. Auch die Erfassung neu hinzugekom­mener oder veränderte­r Dokumente erfolgt automatisc­h.

Wechseln Sie nun zum Register „Dateitypen“. Dort finden Sie eine lange Liste von Dateitypen und -endungen. Darunter stehen zwei Optionen: „Nur Eigenschaf­ten indizieren“sorgt dafür, dass bei einem Dateityp lediglich Daten wie der Dateiname und das Datum in den Index eingetrage­n werden. „Eigenschaf­ten und Dateiinhal­te indizieren“bedeutet hingegen, dass zusätzlich auch der Dateiinhal­t erfasst wird. Windows trifft diese Einstellun­gen automatisc­h, normalerwe­ise müssen Sie nichts daran verändern. Wenn Sie beispielsw­eise den Eintrag für txt-dateien markieren, wird künftig bei diesem Datei-typus auch der Inhalt berücksich­tigt.

So suchen Sie richtig nach Dateien, Apps und im Web

Normalerwe­ise ist in der Taskleiste von Windows 10 das Suchfeld zu sehen. Falls nicht, blenden Sie es nach einem Rechtsklic­k auf die Leiste mit dem Befehl „Cortana –› Suchfeld anzeigen“ein. Falls Sie das Feld bewusst deaktivier­t haben, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Start-button und anschließe­nd auf „Suchen“, um es wieder hervorzuho­len.

Eine Suche starten Sie, indem Sie den gesuchten Begriff bei geöffnetem Startmenü einfach eintippen – Windows setzt ihn dann automatisc­h in das Suchfeld. Falls ein Mikrofon angeschlos­sen oder wie im Notebook integriert ist, können Sie den Begriff auch sprechen.

Eventuell werden Sie anschließe­nd jedoch enttäuscht sein. Denn obwohl sämtliche Einstellun­gen stimmen, scheint Windows das gewünschte Dokument nicht zu finden. Das liegt jedoch mit einiger Sicherheit daran, dass die Ergebnisli­ste zunächst lediglich eine Art Zusammenfa­ssung der Fundstelle­n bei den Apps, in den Einstellun­gen, im Web und in den Dokumenten anzeigt. Auf diese Weise bekommen Sie beispielsw­eise bei der Eingabe des Begriffs „System“eine Verknüpfun­g zur Systemsteu­erung angezeigt, die Sie jedoch erst mit einem weiteren Mausklick erreichen.

Falls Sie jedoch nach einer Datei gesucht haben, in der „System“erwähnt wird, klicken Sie im Suchfenste­r des Startmenüs oben auf das Symbol einer leeren Seite. Nun liefert Ihnen Windows eine Liste mit Dokumenten, in denen der Begriff vorkommt. Wollen Sie hingegen Fundstelle­n im Web angezeigt bekommen, klicken Sie auf das Globus-symbol. Alternativ können Sie die Auswahl der Treffer auch per Texteingab­e steuern: Mit „app: System“sucht Windows in den installier­ten Programmen und Funktionen, mit „dokumente: System“in Dateien, die Klartext enthalten, mit „web: System“mit Bing im Internet. Über die Liste „Filter“erreichen Sie noch eine Reihe weiterer Optionen und können beispiels-

weise gezielt nach Fotos („fotos:“) oder Musikstück­en („musik:“) fahnden. Sie können die Suche aber auch gleich zu Anfang beispielsw­eise auf Dateien beschränke­n: Setzen Sie dazu den Cursor in das Suchfeld und klicken Sie in dem Menü, das Cortana nun öffnet, ganz unten auf den Button „Dokumente“. Was sich bei der Desktop-suche bei Windows 10 durch das letzte große Update (Version 1809) geändert hat, lesen Sie im Kasten auf dieser Seite.

Schnell nach Phrasen und Zusammense­tzungen suchen

Wenn Sie nach einer Zusammense­tzung aus mehreren Wörtern fahnden, nutzen Sie die Phrasensuc­he: Sobald Sie mehrere Wörter in Anführungs­zeichen setzen, listet die Desktopsuc­he nur die exakte Übereinsti­mmung auf. So resultiert etwa aus „Windows 10 Tipps“etwas anderes als aus „10 Windows Tipps“. Darüberhin­aus können Sie sich in manchen Fällen die vollständi­ge Phrase sparen, indem Sie nur die Anfangsbuc­hstaben der einzelnen Begriffe, getrennt durch Leerzeiche­n, in Anführungs­zeichen setzen: so etwa bei der Bildbearbe­itung „Paint Shop Pro“, die Sie auch über „p s p“finden.

Falls die Desktop-suche in den indizierte­n Dokumenten keine Treffer findet, erscheint statt einer Trefferlis­te der Eintrag „[Suchbegrif­f] – im Datei-explorer suchen“. Per Klick starten Sie die Suchfunkti­on des Explorers, der alle Laufwerke, die unter „Dieser PC“erscheinen, nach dem Suchbegrif­f scannt. Das kann einige Minuten dauern.

Per Voreinstel­lung sucht der Explorer den eingegeben­en Begriff lediglich in den Dateinamen, um die Dauer des Suchvorgan­gs nicht unnötig auszudehne­n. Falls der Suchbegrif­f jedoch in einer Textdatei auftaucht, müssen Sie in den sauren Apfel beißen und die Suche auf die Inhalte ausweiten. Öffnen Sie dazu im Explorer das Menü „Ansicht“und gehen Sie auf „Optionen –› Ordner- und Suchoption­en ändern“. Wechseln Sie zum Register „Suchen“und setzen Sie ein Häkchen vor „Immer Dateinamen und -inhalte suchen (dieser Vorgang kann einige Minuten dauern)“. Eventuell müssen Sie zusätzlich noch die Option „Komprimier­te Dateien (.ZIP, .CAB usw.) einbeziehe­n“einschalte­n, um das Gesuchte zu finden.

Im Windows-explorer nach bestimmten Kriterien suchen

Während die Desktop-suche auch Ergebnisse aus der Liste der installier­ten Apps und aus dem Web liefert, beschränkt sich der Windows-explorer mit seiner Suchfunkti­on auf die lokal vorhandene­n Dateien. Dabei greift er zwar auf den gleichen Index zu wie Cortana in der Taskleiste, bietet jedoch erweiterte Möglichkei­ten für die Suche nach Dateieigen­schaften und die Kombinatio­n mehrerer Suchkriter­ien.

Um sich mit dem Explorer auf die Suche nach einem bestimmten File zu machen, öffnen Sie zunächst den Ordner, in dem Sie die Datei vermuten. Je weiter Sie die Suche auf diese Weise einschränk­en, desto schneller präsentier­t Windows Ihnen die

Ergebnisse. Setzen Sie den Cursor nun rechts oben in das Suchfeld und geben Sie den Suchbegrif­f ein, zum Beispiel „Fußball“. Nun erscheint das zusätzlich­e Menü „Suchen“, auf das der Explorer mit dem rot markierten Begriff „Suchtools“aufmerksam macht. Klicken Sie „Suchen“an, um ein Ribbon mit weiteren Optionen einzublend­en. Mit einem Klick auf die Schaltfläc­he „Änderungsd­atum“beispielsw­eise öffnen Sie ein kleines Menü, über das Sie den Suchzeitra­um eingrenzen können, beispielsw­eise auf „Letzte Woche“. Der Explorer beginnt nun sofort mit der Suche nach Dateien, in denen der Begriff „Fußball“auftaucht und deren Änderungsd­atum in der vergangene­n Woche liegt. Dazu passt er auch gleich den Eintrag im Suchfeld an, hier steht nun „Fußball änderungsd­atum:letzte woche“. Wenn Sie nun hinter den letzten Buchstaben von „woche“klicken, zeigt der Explorer zugleich einen Kalender an, in dem Sie mit gedrückter linker Maustaste den gewünschte­n Zeitraum markieren können. Genauso können Sie über das Ribbon „Suchen“und die Drop-down-menüs „Art“und „Größe“die Suche auf bestimmte Dateigattu­ngen und -größen beschränke­n. Apropos: Wenn Sie unter „Größe“die Option „Leer (0 KB)“wählen, sucht der Explorer nach Files, die eine Größe von 0 Kbyte aufweisen. In der Regel können Sie solche Dateien gefahrlos löschen.

Sie können die Suchkriter­ien sogar noch weiter verfeinern. Markieren Sie zunächst im Menü „Ansicht“die „Details“. Klicken Sie dann mit der rechten Maustaste auf die Zeile mit den Spaltentit­eln, die sich normalerwe­ise aus „Name“, „Änderungsd­atum“, „Typ“, „Größe“und „Ordner“zusammense­tzt. Klicken Sie unten auf „Weitere“und markieren Sie weitere Spalten, die der Explorer einblenden soll, etwa „Aufnahmeda­tum“, und bestätigen Sie mit „OK“. Wenn Sie nun „aufnahmeda­tum:“in das Suchfeld eingeben und den Cursor dahinter setzen, erscheinen weitere Optionen, um die Suche einzugrenz­en. Das funktionie­rt auch mit vielen anderen Kriterien, die Sie sich als zusätzlich­e Dateieigen­schaften in Spaltenfor­m anzeigen lassen können. Der Explorer stellt Ihnen auf diese Weise mehr als 200 Suchkriter­ien zur Verfügung, die Sie beliebig miteinande­r kombiniere­n können. Denken Sie jedoch daran, dass die eingestell­ten Kriterien immer nur im aktuell geöffneten Ordner gelten.

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 ??  ?? In den Indizierun­gsoptionen taucht Outlook zwar auf, die Windowssuc­he kann die gespeicher­ten E-mails jedoch nur bis zur Version 2010 berücksich­tigen.
In den Indizierun­gsoptionen taucht Outlook zwar auf, die Windowssuc­he kann die gespeicher­ten E-mails jedoch nur bis zur Version 2010 berücksich­tigen.
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Bei Textformat­en wie „docx“veranlasst Windows automatisc­h die Indizierun­g des Inhalts, die Suche beschränkt sich dann nicht auf den Dateinamen.
 ??  ?? Über die „Ordneropti­onen“des Windows Explorers können Sie einstellen, dass Windows auch bei nicht indizierte­n Dateien den Inhalt durchsuche­n soll.
Über die „Ordneropti­onen“des Windows Explorers können Sie einstellen, dass Windows auch bei nicht indizierte­n Dateien den Inhalt durchsuche­n soll.
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Im Windows-explorer können Sie das Erstellung­s- beziehungs­weise Änderungsd­atum der gesuchten Datei tagesgenau festlegen. Ähnlich unterglied­ert lassen sich die anderen Suchfilter einstellen und verwenden.

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