Schnelle Tricks für Windows
Mehr speichern in der Zwischenablage, Dateien schneller finden ...
Windows-tipps gibt es zu Tausenden. Manche funktionieren unverändert mit diversen Versionen des Betriebssystems, andere sind furchtbar kompliziert und wieder andere sind geradezu banal. Aber natürlich existieren auch Kniffe, die nützlich sind und mit minimalem Aufwand großen Nutzen bringen. Und genau solche stellt Ihnen der folgende Beitrag vor.
„Wow, wirklich so einfach?“: Nach dem Lesen mögen Sie sich hoffentlich erstaunt fragen, weshalb Sie das nicht längst schon so gemacht haben. Zum einen muss man eben erst einmal drauf kommen (oder darauf gestoßen werden), zum anderen sind die meisten der vorgestellten Tipps schlicht neu, weil sie Funktionen des jüngsten Version-upgrades von Windows 10 betreffen: Ein Beispiel ist die erweiterte Zwischenablage, die erst seit November mit dem Herbst-update (Version 1809) verfügbar ist. Dazu haben wir auf der HEFT-DVD ein Paket mit schnellen One-klick-tools zusammengestellt. Ebenfalls auf HEFT-DVD finden Sie die wichtigsten Shortcuts für Windows 10 als PDF zum Ausdrucken.
Die erweiterte Zwischenablage
Die Zwischenablage samt der Tastenkombinationen Strg-c, Strg-v und Strg-x hat Microsoft seit Windows 2 und damit seit 40 Jahren nicht geändert: Hatte man ihren Inhalt überschrieben oder gelöscht, war er weg! Das ist nun anders, die Zwischenablage speichert jetzt bis zu 25 Einträge – statt wie bisher nur einen. Um diese Erweiterung nutzen zu können, schalten Sie den „Zwischenablageverlauf“über „System –› Zwischenablage“in der Einstellungen-app ein. Wenn Sie nun beliebigen Inhalt in der Zwischenablage ablegen, bleibt dieser auch dann gespeichert und verfügbar, wenn Sie etwas Neues dazu kopieren.
Um mit einem von mehreren Inhalten aus der Zwischenablage weiterzuarbeiten, drücken Sie als Shortcut Win-v (statt Strg-v), scrollen in der Liste zum gewünschten Inhalt und fügen diesen per Mausklick wie gewohnt ein. Fertig.
Um die Zwischenablage geräteübergreifend über die Cloud zu verwenden, folgen Sie in der Einstellungen-app der Einrichtung „Erste Schritte“unter „Auf allen Geräten synchronisieren“. Beachten Sie, dass Sie die Inhalte dabei auf Microsoft-servern speichern.
Screenshots clever managen
Mit der Version 1809 hat Microsoft Windows 10 mit einem neuen Screenshot-tool ausgestattet. Sobald Sie die Tastenkombination Win-umschalt-s drücken, erscheint am oberen Bildschirmrand eine Leiste mit drei Symbolen: links für einen rechteckigen Bildschirmausschnitt, in der Mitte für einen Freihandbereich und rechts für den kom-
„Viel schneller zum Ziel: Microsoft hat die Suche mit dem Herbst-update entscheidend verbessert.“
pletten Bildschirminhalt. Der gewählte Bereich landet in der Zwischenablage und kann von dort in andere Programme übernommen werden.
Wenig bekannt ist auch, Screenshots automatisch zu speichern. Dazu wählen Sie für den kompletten Screen den Shortcut Windruck (statt der Druck-taste): Das gespeicherte Bild landet daraufhin automatisch als Png-datei im Ordner „c:\benutzer\benutzername\bilder\bildschirmfotos“. So geht nie wieder etwas Wichtiges verloren.
Text- und Icon-größe anpassen
Je größer die Auflösung moderner Monitore, desto kleiner stellt Windows Schrift und Symbole in der Voreinstellung dar. Die Größe der Icons auf dem Desktop ändern Sie einfach, indem Sie bei gedrückter Strg-taste das Mausrad drehen. Neu seit dem Herbst-update ist die Möglichkeit, über die Eingabe von „Text vergrößern“im Suchfeld der Einstellungen-app von Windows 10 die Schriftgröße mittels Schieberegler stufenlos einzustellen. Der „Beispieltext“zeigt die Änderung in Echtzeit an, ein Klick auf „Anwenden“vergrößert die Textdarstellung in (fast) allen Fenstern und auf dem Desktop.
Monitor um 90 Grad drehen
Selbst Anwender, die den Großteil ihrer täglichen Arbeitszeit am PC arbeiten, dürften überrascht sein, dass sich ihr Monitor um 90 Grad drehen und somit im Hochformat betreiben lässt. Das Querformat ist eben Gewohnheit, „alle machen es so“. Doch bei vielen Anwendungen bleibt im Querformat ein beträchtlicher Teil des Bildschirms links und rechts weitgehend ungenutzt. Nach oben und unten dagegen muss man bei Textdokumenten oder auf Webseiten umso mehr scrollen; das ist im Hochformat besser. Wer keinen Monitor zum Drehen besitzt, kann die Pivot-funktion trotzdem über eine drehbare Halterung nutzen. Diese gibt es für die Montage an der Wand (zum Beispiel Ricoo S1611, knapp 20 Euro) oder zur Befestigung am Schreibtisch (zum Beispiel Novaato Premium Monitorhalterung, knapp 30 Euro).
Beide Halterungen verfügen über die Vesastandardbefestigung mit einem Lochabstand von 75 und 100 Millimetern. Außerdem gelingen das Drehen und das Ausrichten damit meist viel schneller als über den Monitormechanismus. Dazu ein Tipp: Wenn nach dem Herbst-update die bisherige Tastenkombinationen Strg-alt-pfeil links/rechts für die korrekte Anzeige nicht mehr funktionieren, holen Sie sie mit irotate (auf HEFT-DVD) zurück.
Riesige Dateien online speichern
Die Cloudspeicher von Dropbox, Google, Microsoft & Co. bieten nur wenige Gbyte kostenlosen Speicherplatz. Mit Cloudevo (auf HEFT-DVD) stocken Sie diesen clever gratis auf, denn das Tool ermöglicht den zentralen Zugriff auf mehrere Cloudspeicher. Da Cloudevo die Daten dabei automa-
tisch auf verschiedene Anbieter verteilt, lassen sich so auch riesige Dateien in der Cloud ablegen, die nicht auf einzelne Gratisspeicher passen. Neue Cloudspeicher binden Sie über „Konto hinzufügen“, den gewünschten Anbieter, die Funktion „Autorisierung durchführen“und Eingabe Ihrer persönlichen Zugangsdaten ein.
Handyfotos direkt auf dem PC
Manche Smartphones erscheinen am PC sofort als Gerät, bei anderen verweigert Windows den Zugriff auf die Telefoninhalte beharrlich. Das Herbst-update von Microsoft erleichtert nun das Speichern der unterwegs aufgenommenen Fotos auf dem Rechner. Zum Einrichten der neuen Funktion starten Sie die App „Ihr Smartphone“. Im Einrichtungsassistenten tippen Sie Ihre Mobilfunknummer ein, folgen auf Ihrem Android-smartphone (ab Android 7) dem per SMS zugeschickten Installations-link für die App „Ihr Begleiter für Telefon“und melden sich darin mit dem Microsoft-konto Ihres PCS an.
Befinden sich nun beide Geräte zu Hause im gleichen Netzwerk, öffnen Sie für die Bildersynchronisation auf dem Computer erneut die App „Ihr Smartphone“und klicken darin in der Leiste auf „Fotos“. Nach dem „Aktualisieren“erscheinen die neuesten 25 Aufnahmen, die Sie bei gedrückter Maustaste auf der Pc-festplatte speichern. Ein Usb-kabel ist nicht mehr notwendig.
Einfach und schnell suchen
Mit der Windows-version 1809 hat Microsoft auch die Suche über die Taskleiste verbessert. Sobald Sie mit der Maus unten in das Suchfeld klicken, erscheinen fünf Kategorien zum Eingrenzen der Suche. Wer nach einer bestimmten App sucht, muss sich nicht durch vermeintliche Internet-, Foto- oder Dokumente-treffer kämpfen. Dies beschleunigt die Trefferauswahl wesentlich. Haben Sie eine Rubrik gewählt, können Sie über „Mehr“oben in der Menüleiste auf vier weitere Filter zugreifen. Außerdem können die Ergebnisse der Bingwebsuche gleich durchgescrollt werden, ohne dass man dazu den Browser öffnet. Bei der App-suche wiederum stehen nun gleich passende Optionen wie „Als Administrator starten“oder „Deinstallieren“zur Verfügung.
Regedit mit Autovervollständigen
Selbst beim betagten Registrierungseditor, also dem Tool zum Bearbeiten der Windows-registry, tut sich etwas: Wenn Sie in der Adresszeile des Editors, der weiter wie gewohnt über den Befehl startet, manuell die Schlüsselpfade eintippen, macht das Tool per Autovervollständigenfunktion gleich passende Vorschläge. Diese können Sie ohne Weitertippen direkt übernehmen – eine echte Alternative zum Durchhangeln über den Editor-baum.
Windows Sets schon jetzt
Zweimal wurden die Windows Sets schon verschoben, nun will Microsoft die sinnvolle Funktion mit dem nächsten Versionsupgrade im Frühjahr einführen. Es ist wirklich praktisch, thematisch zusammengehörende Inhalte auch dann zusammenfassen zu können, wenn es sich um unterschiedlicher Dateiarten und -inhalte handelt: Damit stünden beispielsweise Bildbearbeitung, E-mails, Textverarbeitung und Präsentation verschiedener Dateien eines Projekts über die Gruppierung nebeneinander. Statt jeweils das Programm müsste man nur den Tab der Sets-oberfläche wechseln.
Statt weiter auf Microsoft zu warten, bekommen Sie die Sets-funktion mit dem Stardock-tool Groupy (Trial-version auf HEFT-DVD) schon jetzt. Groupy gruppiert alle Arten von Dateien und Anwendungen zusammen und lässt sich per Drag and Drop mit der Maus intuitiv bedienen. Die Trial-version ist 30 Tage uneingeschränkt
nutzbar, die Vollversionen kostete bei Redaktionsschluss statt knapp zehn Us-dollar als Special Offer nur die Hälfte.
HEVC-CODEC weiter gratis
Zum Abspielen von Videos bestimmter Auflösungen und Formate benötigt man am PC den Hevc-decoder (High Efficiency Video Coding). Den aber hat Microsoft mit dem Creators Update für Windows 10 im Herbst 2017 aus dem System verbannt. Man muss ihn aus dem Microsoft Store nachinstallieren – und zwar eigentlich kostenpflichtig, es sei denn man hat diesen speziellen Link: www.pcwelt.de/5qrasv.
Timeline: Schnell weiter arbeiten
Die wichtigste neue Funktion der Windows10-version 1803 vom vergangenen Frühjahr war die Timeline, im Deutschen auch Zeitleiste oder Aktivitätsverlauf genannt. Windows 10 erstellt dazu ein chronologisches Aktivitätsprotokoll, welches alle Dokumente, Webseiten und Anwendungen auflistet, die zuvor geöffnet oder bearbeitet wurden. Um die Timeline-inhalte anzuzeigen, klicken Sie auf das neue, beim Drüberfahren mit der Maus mit „Taskansicht“bezeichnete Icon gleich rechts neben dem Such- und Eingabefeld unten in der Taskleiste. Alternativ drücken Sie die Tastenkombination Win-tab.
Das wichtigste Timeline-element ist der „Zeitstrahl“am rechten Monitorrand, auf dem Sie zur Uhrzeit oder zum Tag Ihrer Wahl zurückscrollen und dann eines der gezeigten Elemente mit der Maus aufrufen können.
Möchten Sie die Timeline geräteübergreifend einsetzen, müssen alle Geräte über das gleiche Microsoft-konto laufen. Zudem muss die Option „Mein Aktivitätsverlauf an Microsoft senden“in der Einstellungen-app unter „Datenschutz –› Aktivitätsverlauf“aktiviert sein. Um an einem anderen Computer auf die in der Timeline dargestellten Dateien zuzugreifen, müssen diese auf einem Cloudspeicher wie Dropbox oder Onedrive liegen.
So liest Edge Webseiten vor
Der Edge-browser liest inzwischen auch Webinhalte vor. Zwar kann die Qualität nicht mit einem guten Vorleser konkurrieren, Betonung und Pausen aber sind durchaus akzeptabel und ermöglichen ein klares Textverständnis. Zum Aktivieren dieser Funktion schalten Sie mit einem Klick auf das Buchsymbol ganz rechts in der Adressleiste zunächst den Lesemodus ein, dieser blendet alle störenden Elemente aus. Das Vorlesen starten Sie mit der Tastenkombination Strg-shift-g. Möchten Sie sich auf einen Textteil beschränken, markieren Sie diesen und wählen über die rechte Maustaste im Kontextmenü den Eintrag „Laut vorlesen“. Das Gleiche funktioniert auch bei E-books und Pdf-dateien.
Noch praktischer ist es, sich Webinhalte auf dem Smartphone vorlesen zu lassen, beispielsweise beim Autofahren – doch da muss die Android-version von Edge passen. Installieren Sie stattdessen die App „Google Sprachausgabe“aus dem Playstore, und aktivieren Sie in den Einstellungen des Telefons unter „Bedienhilfe“die Funktion „Vorlesen“– nicht „Talkback“! Nun erscheint in der unteren rechten Bildschirmecke ein zusätzliches Symbol. Zum Starten der Vorlesefunktion tippen Sie zuerst darauf und anschließend auf den Play-button. Android liest daraufhin die Bildschirminhalte ziemlich angenehm vor.