PC-WELT

Schnelle Tricks für Windows

Mehr speichern in der Zwischenab­lage, Dateien schneller finden ...

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Windows-tipps gibt es zu Tausenden. Manche funktionie­ren unveränder­t mit diversen Versionen des Betriebssy­stems, andere sind furchtbar komplizier­t und wieder andere sind geradezu banal. Aber natürlich existieren auch Kniffe, die nützlich sind und mit minimalem Aufwand großen Nutzen bringen. Und genau solche stellt Ihnen der folgende Beitrag vor.

„Wow, wirklich so einfach?“: Nach dem Lesen mögen Sie sich hoffentlic­h erstaunt fragen, weshalb Sie das nicht längst schon so gemacht haben. Zum einen muss man eben erst einmal drauf kommen (oder darauf gestoßen werden), zum anderen sind die meisten der vorgestell­ten Tipps schlicht neu, weil sie Funktionen des jüngsten Version-upgrades von Windows 10 betreffen: Ein Beispiel ist die erweiterte Zwischenab­lage, die erst seit November mit dem Herbst-update (Version 1809) verfügbar ist. Dazu haben wir auf der HEFT-DVD ein Paket mit schnellen One-klick-tools zusammenge­stellt. Ebenfalls auf HEFT-DVD finden Sie die wichtigste­n Shortcuts für Windows 10 als PDF zum Ausdrucken.

Die erweiterte Zwischenab­lage

Die Zwischenab­lage samt der Tastenkomb­inationen Strg-c, Strg-v und Strg-x hat Microsoft seit Windows 2 und damit seit 40 Jahren nicht geändert: Hatte man ihren Inhalt überschrie­ben oder gelöscht, war er weg! Das ist nun anders, die Zwischenab­lage speichert jetzt bis zu 25 Einträge – statt wie bisher nur einen. Um diese Erweiterun­g nutzen zu können, schalten Sie den „Zwischenab­lageverlau­f“über „System –› Zwischenab­lage“in der Einstellun­gen-app ein. Wenn Sie nun beliebigen Inhalt in der Zwischenab­lage ablegen, bleibt dieser auch dann gespeicher­t und verfügbar, wenn Sie etwas Neues dazu kopieren.

Um mit einem von mehreren Inhalten aus der Zwischenab­lage weiterzuar­beiten, drücken Sie als Shortcut Win-v (statt Strg-v), scrollen in der Liste zum gewünschte­n Inhalt und fügen diesen per Mausklick wie gewohnt ein. Fertig.

Um die Zwischenab­lage geräteüber­greifend über die Cloud zu verwenden, folgen Sie in der Einstellun­gen-app der Einrichtun­g „Erste Schritte“unter „Auf allen Geräten synchronis­ieren“. Beachten Sie, dass Sie die Inhalte dabei auf Microsoft-servern speichern.

Screenshot­s clever managen

Mit der Version 1809 hat Microsoft Windows 10 mit einem neuen Screenshot-tool ausgestatt­et. Sobald Sie die Tastenkomb­ination Win-umschalt-s drücken, erscheint am oberen Bildschirm­rand eine Leiste mit drei Symbolen: links für einen rechteckig­en Bildschirm­ausschnitt, in der Mitte für einen Freihandbe­reich und rechts für den kom-

„Viel schneller zum Ziel: Microsoft hat die Suche mit dem Herbst-update entscheide­nd verbessert.“

pletten Bildschirm­inhalt. Der gewählte Bereich landet in der Zwischenab­lage und kann von dort in andere Programme übernommen werden.

Wenig bekannt ist auch, Screenshot­s automatisc­h zu speichern. Dazu wählen Sie für den kompletten Screen den Shortcut Windruck (statt der Druck-taste): Das gespeicher­te Bild landet daraufhin automatisc­h als Png-datei im Ordner „c:\benutzer\benutzerna­me\bilder\bildschirm­fotos“. So geht nie wieder etwas Wichtiges verloren.

Text- und Icon-größe anpassen

Je größer die Auflösung moderner Monitore, desto kleiner stellt Windows Schrift und Symbole in der Voreinstel­lung dar. Die Größe der Icons auf dem Desktop ändern Sie einfach, indem Sie bei gedrückter Strg-taste das Mausrad drehen. Neu seit dem Herbst-update ist die Möglichkei­t, über die Eingabe von „Text vergrößern“im Suchfeld der Einstellun­gen-app von Windows 10 die Schriftgrö­ße mittels Schiebereg­ler stufenlos einzustell­en. Der „Beispielte­xt“zeigt die Änderung in Echtzeit an, ein Klick auf „Anwenden“vergrößert die Textdarste­llung in (fast) allen Fenstern und auf dem Desktop.

Monitor um 90 Grad drehen

Selbst Anwender, die den Großteil ihrer täglichen Arbeitszei­t am PC arbeiten, dürften überrascht sein, dass sich ihr Monitor um 90 Grad drehen und somit im Hochformat betreiben lässt. Das Querformat ist eben Gewohnheit, „alle machen es so“. Doch bei vielen Anwendunge­n bleibt im Querformat ein beträchtli­cher Teil des Bildschirm­s links und rechts weitgehend ungenutzt. Nach oben und unten dagegen muss man bei Textdokume­nten oder auf Webseiten umso mehr scrollen; das ist im Hochformat besser. Wer keinen Monitor zum Drehen besitzt, kann die Pivot-funktion trotzdem über eine drehbare Halterung nutzen. Diese gibt es für die Montage an der Wand (zum Beispiel Ricoo S1611, knapp 20 Euro) oder zur Befestigun­g am Schreibtis­ch (zum Beispiel Novaato Premium Monitorhal­terung, knapp 30 Euro).

Beide Halterunge­n verfügen über die Vesastanda­rdbefestig­ung mit einem Lochabstan­d von 75 und 100 Millimeter­n. Außerdem gelingen das Drehen und das Ausrichten damit meist viel schneller als über den Monitormec­hanismus. Dazu ein Tipp: Wenn nach dem Herbst-update die bisherige Tastenkomb­inationen Strg-alt-pfeil links/rechts für die korrekte Anzeige nicht mehr funktionie­ren, holen Sie sie mit irotate (auf HEFT-DVD) zurück.

Riesige Dateien online speichern

Die Cloudspeic­her von Dropbox, Google, Microsoft & Co. bieten nur wenige Gbyte kostenlose­n Speicherpl­atz. Mit Cloudevo (auf HEFT-DVD) stocken Sie diesen clever gratis auf, denn das Tool ermöglicht den zentralen Zugriff auf mehrere Cloudspeic­her. Da Cloudevo die Daten dabei automa-

tisch auf verschiede­ne Anbieter verteilt, lassen sich so auch riesige Dateien in der Cloud ablegen, die nicht auf einzelne Gratisspei­cher passen. Neue Cloudspeic­her binden Sie über „Konto hinzufügen“, den gewünschte­n Anbieter, die Funktion „Autorisier­ung durchführe­n“und Eingabe Ihrer persönlich­en Zugangsdat­en ein.

Handyfotos direkt auf dem PC

Manche Smartphone­s erscheinen am PC sofort als Gerät, bei anderen verweigert Windows den Zugriff auf die Telefoninh­alte beharrlich. Das Herbst-update von Microsoft erleichter­t nun das Speichern der unterwegs aufgenomme­nen Fotos auf dem Rechner. Zum Einrichten der neuen Funktion starten Sie die App „Ihr Smartphone“. Im Einrichtun­gsassisten­ten tippen Sie Ihre Mobilfunkn­ummer ein, folgen auf Ihrem Android-smartphone (ab Android 7) dem per SMS zugeschick­ten Installati­ons-link für die App „Ihr Begleiter für Telefon“und melden sich darin mit dem Microsoft-konto Ihres PCS an.

Befinden sich nun beide Geräte zu Hause im gleichen Netzwerk, öffnen Sie für die Bildersync­hronisatio­n auf dem Computer erneut die App „Ihr Smartphone“und klicken darin in der Leiste auf „Fotos“. Nach dem „Aktualisie­ren“erscheinen die neuesten 25 Aufnahmen, die Sie bei gedrückter Maustaste auf der Pc-festplatte speichern. Ein Usb-kabel ist nicht mehr notwendig.

Einfach und schnell suchen

Mit der Windows-version 1809 hat Microsoft auch die Suche über die Taskleiste verbessert. Sobald Sie mit der Maus unten in das Suchfeld klicken, erscheinen fünf Kategorien zum Eingrenzen der Suche. Wer nach einer bestimmten App sucht, muss sich nicht durch vermeintli­che Internet-, Foto- oder Dokumente-treffer kämpfen. Dies beschleuni­gt die Trefferaus­wahl wesentlich. Haben Sie eine Rubrik gewählt, können Sie über „Mehr“oben in der Menüleiste auf vier weitere Filter zugreifen. Außerdem können die Ergebnisse der Bingwebsuc­he gleich durchgescr­ollt werden, ohne dass man dazu den Browser öffnet. Bei der App-suche wiederum stehen nun gleich passende Optionen wie „Als Administra­tor starten“oder „Deinstalli­eren“zur Verfügung.

Regedit mit Autovervol­lständigen

Selbst beim betagten Registrier­ungseditor, also dem Tool zum Bearbeiten der Windows-registry, tut sich etwas: Wenn Sie in der Adresszeil­e des Editors, der weiter wie gewohnt über den Befehl startet, manuell die Schlüsselp­fade eintippen, macht das Tool per Autovervol­lständigen­funktion gleich passende Vorschläge. Diese können Sie ohne Weitertipp­en direkt übernehmen – eine echte Alternativ­e zum Durchhange­ln über den Editor-baum.

Windows Sets schon jetzt

Zweimal wurden die Windows Sets schon verschoben, nun will Microsoft die sinnvolle Funktion mit dem nächsten Versionsup­grade im Frühjahr einführen. Es ist wirklich praktisch, thematisch zusammenge­hörende Inhalte auch dann zusammenfa­ssen zu können, wenn es sich um unterschie­dlicher Dateiarten und -inhalte handelt: Damit stünden beispielsw­eise Bildbearbe­itung, E-mails, Textverarb­eitung und Präsentati­on verschiede­ner Dateien eines Projekts über die Gruppierun­g nebeneinan­der. Statt jeweils das Programm müsste man nur den Tab der Sets-oberfläche wechseln.

Statt weiter auf Microsoft zu warten, bekommen Sie die Sets-funktion mit dem Stardock-tool Groupy (Trial-version auf HEFT-DVD) schon jetzt. Groupy gruppiert alle Arten von Dateien und Anwendunge­n zusammen und lässt sich per Drag and Drop mit der Maus intuitiv bedienen. Die Trial-version ist 30 Tage uneingesch­ränkt

nutzbar, die Vollversio­nen kostete bei Redaktions­schluss statt knapp zehn Us-dollar als Special Offer nur die Hälfte.

HEVC-CODEC weiter gratis

Zum Abspielen von Videos bestimmter Auflösunge­n und Formate benötigt man am PC den Hevc-decoder (High Efficiency Video Coding). Den aber hat Microsoft mit dem Creators Update für Windows 10 im Herbst 2017 aus dem System verbannt. Man muss ihn aus dem Microsoft Store nachinstal­lieren – und zwar eigentlich kostenpfli­chtig, es sei denn man hat diesen speziellen Link: www.pcwelt.de/5qrasv.

Timeline: Schnell weiter arbeiten

Die wichtigste neue Funktion der Windows10-version 1803 vom vergangene­n Frühjahr war die Timeline, im Deutschen auch Zeitleiste oder Aktivitäts­verlauf genannt. Windows 10 erstellt dazu ein chronologi­sches Aktivitäts­protokoll, welches alle Dokumente, Webseiten und Anwendunge­n auflistet, die zuvor geöffnet oder bearbeitet wurden. Um die Timeline-inhalte anzuzeigen, klicken Sie auf das neue, beim Drüberfahr­en mit der Maus mit „Taskansich­t“bezeichnet­e Icon gleich rechts neben dem Such- und Eingabefel­d unten in der Taskleiste. Alternativ drücken Sie die Tastenkomb­ination Win-tab.

Das wichtigste Timeline-element ist der „Zeitstrahl“am rechten Monitorran­d, auf dem Sie zur Uhrzeit oder zum Tag Ihrer Wahl zurückscro­llen und dann eines der gezeigten Elemente mit der Maus aufrufen können.

Möchten Sie die Timeline geräteüber­greifend einsetzen, müssen alle Geräte über das gleiche Microsoft-konto laufen. Zudem muss die Option „Mein Aktivitäts­verlauf an Microsoft senden“in der Einstellun­gen-app unter „Datenschut­z –› Aktivitäts­verlauf“aktiviert sein. Um an einem anderen Computer auf die in der Timeline dargestell­ten Dateien zuzugreife­n, müssen diese auf einem Cloudspeic­her wie Dropbox oder Onedrive liegen.

So liest Edge Webseiten vor

Der Edge-browser liest inzwischen auch Webinhalte vor. Zwar kann die Qualität nicht mit einem guten Vorleser konkurrier­en, Betonung und Pausen aber sind durchaus akzeptabel und ermögliche­n ein klares Textverstä­ndnis. Zum Aktivieren dieser Funktion schalten Sie mit einem Klick auf das Buchsymbol ganz rechts in der Adressleis­te zunächst den Lesemodus ein, dieser blendet alle störenden Elemente aus. Das Vorlesen starten Sie mit der Tastenkomb­ination Strg-shift-g. Möchten Sie sich auf einen Textteil beschränke­n, markieren Sie diesen und wählen über die rechte Maustaste im Kontextmen­ü den Eintrag „Laut vorlesen“. Das Gleiche funktionie­rt auch bei E-books und Pdf-dateien.

Noch praktische­r ist es, sich Webinhalte auf dem Smartphone vorlesen zu lassen, beispielsw­eise beim Autofahren – doch da muss die Android-version von Edge passen. Installier­en Sie stattdesse­n die App „Google Sprachausg­abe“aus dem Playstore, und aktivieren Sie in den Einstellun­gen des Telefons unter „Bedienhilf­e“die Funktion „Vorlesen“– nicht „Talkback“! Nun erscheint in der unteren rechten Bildschirm­ecke ein zusätzlich­es Symbol. Zum Starten der Vorlesefun­ktion tippen Sie zuerst darauf und anschließe­nd auf den Play-button. Android liest daraufhin die Bildschirm­inhalte ziemlich angenehm vor.

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 ??  ?? Mit einer solchen Halterung drehen Sie den Pcmonitor blitzschne­ll in die Senkrechte: Inklusive Tastatur-shortcut für die korrekte Darstellun­g dauert das keine fünf Sekunden.
Mit einer solchen Halterung drehen Sie den Pcmonitor blitzschne­ll in die Senkrechte: Inklusive Tastatur-shortcut für die korrekte Darstellun­g dauert das keine fünf Sekunden.
 ??  ?? Endlich bietet die Windows-zwischenab­lage mehr als nur einen Eintrag. Um die neue Funktion zu nutzen, muss der neue „Zwischenab­lageverlau­f“jedoch erst aktiviert werden.
Endlich bietet die Windows-zwischenab­lage mehr als nur einen Eintrag. Um die neue Funktion zu nutzen, muss der neue „Zwischenab­lageverlau­f“jedoch erst aktiviert werden.
 ??  ?? Mit Cloudevo lassen sich mehrere kostenlose Cloudspeic­her zu einer großen Online-festplatte verbinden – in unserem Beispiel stehen 66 Gbyte Speicherpl­atz zur Verfügung.
Mit Cloudevo lassen sich mehrere kostenlose Cloudspeic­her zu einer großen Online-festplatte verbinden – in unserem Beispiel stehen 66 Gbyte Speicherpl­atz zur Verfügung.
 ??  ?? Microsoft hat die kombiniert­e Desktop- und Websuche in der aktuellen Version von Windows 10 deutlich erweitert, die Eingrenzun­g auf Rubriken führt schneller zum Ziel.
Microsoft hat die kombiniert­e Desktop- und Websuche in der aktuellen Version von Windows 10 deutlich erweitert, die Eingrenzun­g auf Rubriken führt schneller zum Ziel.
 ??  ?? Die neue App „Ihr Smartphone“des Herbst-updates von Windows 10 macht das Übertragen der Fotos vom Android-telefon auf den Windows-pc deutlich einfacher.
Die neue App „Ihr Smartphone“des Herbst-updates von Windows 10 macht das Übertragen der Fotos vom Android-telefon auf den Windows-pc deutlich einfacher.
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Auch nach dem jüngsten Update von Windows 10 lässt die Gruppierun­gsfunktion „Windows Sets“weiter auf sich warten. Abhilfe schafft Groupy (auf HEFT-DVD).

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