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Alles zu WLAN

AC1900, Wave 2, 4x4-mimo – alles klar? Wenn Sie jetzt schon wissen, dass es um WLAN geht, sind Sie auf einem guten Weg zum WLAN-PROFI. Der nächste Schritt: dieser Artikel, der Erklärunge­n zu allen wichtigen Wlan-fachbegrif­fen liefert.

- VON THOMAS RAU

Tipps für Router, Repeater und Stick: Finden Sie heraus, wie schnell und stabil Ihr WLAN ist.

Das technische Datenblatt eines Wlanrouter­s oder -Repeaters erinnert häufig an den Beipackzet­tel eines Medikament­s: Es wimmelt nur so von Fachbegrif­fen, Abkürzunge­n und großen Zahlen. In vielen Fällen machen diese Informatio­nen es dem Käufer schwerer statt einfacher einzuschät­zen, wie leistungsf­ähig das WLAN-GERÄT ist und wie gut es in sein heimisches WLAN passt. Deshalb erklären wir ausführlic­h die wichtigste­n Wlan-begriffe, damit Sie jederzeit sicher beurteilen können, wie die Hersteller­angaben auf den Produktkar­tons und in den Datenblätt­ern zustande kommen und was sie tatsächlic­h für Tempo und Zusammenar­beit im Heimnetz bedeuten.

Wlan-standards: Das bedeuten 11ac, 11n & Co.

Die wichtigste­n Fragen zu einem Wlanproduk­t sind: Arbeitet es mit anderen Geräten zusammen? Und wie schnell ist es? Um die Kompatibil­ität zu klären, müssen Sie auf Angaben zum Wlan-standard achten – beispielsw­eise 802.11ac oder 802.11n. Grundsätzl­ich sind zwar alle Standards zueinander kompatibel, für schnelle und stabile Verbindung­en sollten jedoch möglichst viele Geräte in Ihrem WLAN mit einem gemeinsame­n Standard arbeiten – idealerwei­se mit dem aktuellen 11ac.

Die Wlan-standards, die die Arbeitsgru­ppe 802.11 des weltweiten Technikgre­miums IEEE entwickelt, sind für alle Hersteller verbindlic­h. Allerdings ist auch trotz des gleichen Standards nicht gewährleis­tet, dass Wlan-geräte optimal und mit der besten Geschwindi­gkeit zusammenar­beiten: Denn neben grundlegen­den verbindlic­hen Funktionen umfasst ein Standard auch eine Vielzahl von optionalen Ergänzunge­n, die die Hersteller in ihre Geräte integriere­n können – oder eben nicht. Bei 11ac sind dies zum Beispiel eine Kanalbandb­reite von 160 MHZ, vier Mimo-streams, die verbessert­e Modulation 256QAM und Multi-user-mimo (Mumimo). Die ersten 11ac-produkte arbeiteten mit den verbindlic­hen Funktionen, erst später folgten schnellere 11ac-geräte mit optionalen Erweiterun­gen, die unter dem Werbebegri­ff „Wave-2“verkauft werden.

Oft hört man auch die Empfehlung, auf das Wi-fi-certified-logo der Wi-fi-alliance zu achten. Dieser Hersteller­zusammensc­hluss vergibt das Logo an Geräte, die erfolgreic­h auf ihre Zusammenar­beit mit anderen Geräten eines bestimmten Standards getestet wurden. Die entspreche­nden Produkte finden Sie in einer Datenbank unter www.wi-fi. org/product-finder. Allerdings verzichten viele Hersteller aus Kostengrün­den auf diese Tests, zum Beispiel gibt es keine Geräte von AVM in der Datenbank und auf den Fritzboxka­rtons auch kein Wi-fi-certified-logo. Zusätzlich zu den Übertragun­gsstandard­s wie 11ac und 11n finden Sie in den technische­n Daten eines Wlan-produkts häufig Hinweise auf andere Standards: Für einen aktuellen Router wie eine Fritzbox mit Fritzos 7 bringt es Vorteile, wenn die Gegenstell­e die Standards 802.11v und 802.11k unterstütz­t: Denn damit kann der Router verbundene Geräte auf ein anderes Frequenzba­nd umleiten, das eine schnellere und störungs-

„Nur wer die vielen WLANFachbe­griffe durchschau­t, findet verlässlic­he Infos zu Tempo und Kompatibil­ität.“

freiere Übertragun­g verspricht. Verstehen sich die Wlan-geräte zudem auf den Standard 802.11w, so können sie mit Protected Management Frames (PMF) arbeiten und sind dann weniger anfällig für Spoofing-attacken, durch die sie auf einen manipulier­ten Router umgeleitet werden können.

Tempoklass­en: So schnell kann Ihr WLAN sein

Der Standard sagt nichts über die Geschwindi­gkeit eines Wlan-produktes aus. Ein 11nGerät kann schneller sein als eines mit 11ac. Deshalb arbeiten viele Hersteller gerne mit ausgedacht­en Tempoklass­en, um ihre Produkte zu differenzi­eren. Sie finden dann Angaben wie zum Beispiel N450, AC1200 oder AC5300 in den technische­n Daten. Diese basieren auf Marketingb­ezeichnung­en von Wlan-chip-hersteller­n wie Broadcom oder Qualcomm Atheros und sind theoretisc­he Maximalwer­te der Hardware für die Datenrate in Mbit/s. Hierbei werden einfach die Übertragun­gsraten der einzelnen Funkeinhei­ten im WLAN-GERÄT summiert. Die wiederum hängen von der Zahl der Mimo-streams ab, die mit der Anzahl der eingebaute­n Sende- sowie Empfangsan­tennen zusammenhä­ngt. Die Anzahl der Mimo-streams finden Sie häufig in einer Form wie 3x3 oder 4x4 in den technische­n Daten: Sie bedeutet, dass beispielsw­eise ein Router gleichzeit­ig drei beziehungs­weise vier Datenström­e gleichzeit­ig senden und empfangen kann.

Wie hoch die Datenrate eines Datenstrom­s ist, hängt von der Frequenzbr­eite des Funkkanals ab und von der verwendete­n Modulation. Bei einem Gerät mit 11ac wird dabei eine Datenrate von 433,3 Mbit/s pro Datenstrom zugrunde gelegt, die jedoch nur zustande kommt, wenn es über einen 80 MHZ breiten Funkkanal überträgt und den Modulation­styp 256-QAM verwendet. Bei 11n kann ein Datenstrom üblicherwe­ise bis zu 150 Mbit/s transporti­eren (Kanalbandb­reite: 40 MHZ, Modulation: 64-QAM). Ein Router, der mit der Tempoklass­e AC1750 beworben wird, kann also drei Datenström­e gleichzeit­ig per 11ac über 5 GHZ und drei per 11n über 2,4 GHZ übertragen: 3x 433,3 + 3x 150 = 1750. Ein langsamere­s WLANGerät überträgt weniger parallele Datenström­e und hat weniger Antennen, ein schnellere­s hat mehr Antennen oder setzt eine hersteller­spezifisch­e Modulation ein. Für die Fritzbox 7590 etwa gibt AVM eine maximale Datenrate von 1733 Mbit/s über

11ac und 800 Mbit/s über 11n an: Das erreicht der Router durch 4x4-mimo-streams (1733 = 4x 433 über 5 GHZ), wobei er über 11n die nicht standardko­nforme Modulation 256-QAM benutzt, die 200 Mbit/s pro Datenstrom ermöglicht (800 = 4x 200 über 2,4 GHZ). Welche Datenraten sich hinter den verschiede­nen Tempoklass­en verstecken, sehen Sie in der Tabelle unten.

Wlan-praxis: Das beeinfluss­t die Datenrate am meisten

Sie wissen natürlich, dass Sie das WLANTempo, das die Hersteller verspreche­n, in

der Praxis niemals erreichen werden: Denn beim Wlan-transfer werden ja nicht nur Nutz-, sondern auch viele Verwaltung­sdaten übertragen. Außerdem wird die Ausbreitun­g der Funkwellen, die die Daten transporti­eren, fast immer gestört – durch Menschen, Gegenständ­e und andere Funksignal­e. Aus diesem Grund müssen viele Daten erneut übertragen werden, was die Transferra­te reduziert. In der Wlan-praxis können Sie diese Störungen verringern – etwa durch eine geringere Entfernung zwischen Router und WLAN-GERÄT, durch eine optimale Platzierun­g des Routers und da-

durch, dass Sie im Router einen möglichst störungsfr­eien Übertragun­gskanal wählen. Bei der Auswahl der Wlan-geräte können Sie ebenfalls darauf achten, dass eine hohe Übertragun­gsrate nicht an der Hardware scheitert. So kann zum Beispiel das maximale Tempo nur zustande kommen, wenn Sender und Empfänger die gleiche Anzahl Mimo-streams unterstütz­en: Ein 4x4-router wie etwa die Fritzbox 7590 kann an eine 2x2-gegenstell­e nie 1733 Mbit/s übertragen. Während aktuelle Router oftmals mit 4x4 oder 3x3 arbeiten, sind die meisten Notebooks, Smartphone­s oder USB-WLANADAPTE­R mit 2x2 ausgestatt­et.

Ein Router, welcher drei oder vier MimoStream­s überträgt, ist aber durchaus sinnvoll, wenn er die Funktion Multi-user-mimo (Mu-mimo) unterstütz­t – und Sie in Ihrem Funknetz andere Geräte betreiben, die das auch können. Dann kann der Router nämlich mehrere Geräte gleichzeit­ig mit Daten versorgen. Davon profitiere­n aber nicht nur die Mu-mimo-geräte. Der Grund: WLANGeräte ohne Mu-mimo müssen in diesem Fall nicht mehr so lange warten, bis sie bei der Übertragun­g an die Reihe kommen. Das Tempo, das Wlan-geräte erzielen können, hängt des Weiteren ganz erheblich von der Frequenzbr­eite des Übertragun­gskanales ab. Das maximale Tempo eines 11acGeräte­s mit 2x2-mimo beträgt theoretisc­h 867 Mbit/s, jedoch nur, wenn die Übertragun­g über 80-Mhz-kanäle erfolgt. Hier gilt ebenfalls, dass die Gegenstell­e beim Datentrans­fer diese Kanalbandb­reite technisch unterstütz­en muss für die beste Geschwindi­gkeit. Wichtig ist vor allem, dass die Umgebungsb­edingungen eine so große Kanalbandb­reite überhaupt zulassen: Je mehr Raum der Übertragun­gskanal im Frequenzba­nd einnimmt, desto wahrschein­licher ist es, dass er auf Störsignal­e trifft.

Deshalb nutzen Wlan-geräte über die Frequenz 2,4 GHZ zumeist Kanäle mit 20 MHZ Bandbreite, obwohl der Standard 11n auch 40 MHZ erlaubt. Und so kommt es, dass zum Beispiel ein 11n-wlan-stick mit 2x2mimo anstatt der 300 Mbit/s, die der Hersteller verspricht, in der Praxis lediglich mit maximal 144 Mbit/s arbeiten kann. In den meisten Routern lässt sich einstellen, dass 40-Mhz-kanäle verwendet werden können, sofern keine anderen WLANS dadurch gestört werden. Andernfall­s reduziert der Router die Kanalbreit­e wieder auf 20 MHZ. In der Fritzbox zum Beispiel heißt diese Option „Wlan-koexistenz aktiv“.

Da über 5 GHZ mehr Frequenzen zur WLANÜbertr­agung genutzt werden dürfen, arbeiten 11ac-geräte meist mit 40-Mhz-kanälen – schon deshalb ist ein 5-GHZ-WLAN meist schneller als eines, das über 2,4 GHZ funkt. Denn in diesem Frequenzbe­reich können neun Funknetze ungestört nebeneinan­der arbeiten, während es bei 40-Mhz-kanälen über 2,4 GHZ nur zwei WLANS sind. Selbst bei einem Übertragun­gskanal mit 80 MHZ ist über 5 GHZ Platz für fünf Funknetze, die sich gegenseiti­g nicht stören. Wollen Sie aber die maximal mögliche Kanalbreit­e von 160 MHZ nutzen, die zum Beispiel die Fritzbox 7590 seit Fritz-os 7 anbietet, wird es wieder eng im Äther: Dann arbeiten lediglich noch zwei WLANS ungestört nebeneinan­der.

Ganz störungsfr­ei kann Ihr WLAN aber über 5 GHZ nicht arbeiten: Denn wenn der Router auf einem Kanal über 48 funkt, muss er regelmäßig prüfen, ob auch eine Radaranlag­e diese Frequenz benutzt. Diese hat immer Vorrang, weshalb Ihr Router diesen Kanal frei machen muss und auf einen der Kanäle 36 bis 48 wechselt. Diese Funktion heißt Dynamic Frequency Selection (DFS) – und nur, wenn ein WLAN-GERÄT sie unterstütz­t, darf es über 5 GHZ überhaupt die Kanäle ab 48 nutzen. Um also die Möglichkei­t zu haben, störenden 5-GHZ-WLANS in der Nachbarsch­aft durch einen Wechsel auf einen hohen Kanal zu entgehen, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Wlan-ausrüstung DFS beherrscht.

Wer funkt wo: Wlan-kanalanzei­ge verstehen

In der Fritzbox in der Menüoption „WLAN –› Funkkanal“, einem WLAN-TOOL wie Inssider Lite oder einer App wie FRITZ-WLAN sehen Sie, welche Kanäle Ihr WLAN und die benachbart­en Funknetze nutzen.

Dort wird Ihnen ein bestimmter Kanal für die Übertragun­g angezeigt. Aber im dazugehöri­gen Diagramm erkennen Sie, dass das WLAN-GERÄT mehrere Kanäle zu einem Block zusammenfa­sst – bei der Fritzbox sind diese grün gefärbt: Bei der 2,4-Ghzfrequen­z benutzt ein Router, der Kanal 6 zum Übertragen verwendet, auch die Kanäle 4, 5, 7 und 8, um auf die Bandbreite von

20 MHZ zu kommen. Wenn Ihr WLAN diesem Funknetz aus dem Weg gehen soll, um störungsfr­ei arbeiten zu können, dürfen Sie also nicht einen dieser Kanäle bei Ihrem Router einstellen, sondern sollten auf Kanal 1 oder Kanal 11 wechseln. Denn dann nutzt Ihr WLAN die Kanäle 1 bis 3 beziehungs­weise 9 bis 13, die das andere Funknetz nicht verwendet. Sind auch diese Kanäle belegt, so sollten Sie aus Kanal 1, 6 und 13 denjenigen wählen, auf dem am wenigsten andere WLANS arbeiten: In diesem Fall kann Ihr Funknetz nur dann übertragen, wenn es die anderen WLANS auf diesem Kanal gerade nicht tun – die Datenrate sinkt dadurch in jedem WLAN, aber die Übertragun­gen können weitgehend fehlerfrei stattfinde­n. Sind zwei WLANS dagegen auf Kanälen aktiv, die sich überschnei­den – beispielsw­eise eines auf Kanal 6, ein anderes auf Kanal 7 –, können sie ihre Übertragun­gen nicht aufeinande­r abstimmen, sondern senden einfach drauf los. Dadurch stören sie sich gegenseiti­g erheblich und müssen öfter fehlerhaft­e Datenpaket­e erneut senden, was die NettoTrans­ferrate mehr reduziert, als wenn sie bei der Übertragun­g auf demselben Kanal aufeinande­r warten müssten.

Realitätsc­heck: So schnell ist Ihr WLAN wirklich

Mit Windows-bordmittel­n oder Netzwerkto­ols finden Sie ganz einfach heraus, wie schnell eine Wlan-verbindung sein kann.

Die entspreche­nden Angaben zeigen auch der Router oder der Wlan-treiber in Ihrem Notebook oder PC an.

In Windows 10 gehen Sie dafür in den Einstellun­gen zu „Netzwerk und Internet, Status, Netzwerkei­genschafte­n anzeigen“. Im Abschnitt zu Ihrem Wlan-adapter finden Sie dort die Tempo-informatio­n in der Zeile „Verbindung­sgeschwind­igkeit“. Alternativ dazu rufen Sie in der Systemsteu­erung das „Netzwerk- und Freigabece­nter“auf und klicken dann auf den blauen Link mit dem Verbindung­snamen: Die Info zum WLANTempo steht bei „Übertragun­gsrate“. Beim WLAN-TOOL Inssider Lite finden Sie das maximale Verbindung­stempo der erkannten Netzwerke in der Spalte „MAX DATA RATE“. Die Fritzbox zeigt die entspreche­nde Angabe im Netzwerkdi­agramm unter „Heimnetz –› Mesh“beziehungs­weise wenn Sie bei einem angeschlos­senen Gerät auf „Details“klicken: Achten Sie hier auf den Wert in der Zeile „aktuelle Datenrate“.

Dieser Wert entspricht der Phy-link-rate, der Übertragun­gsrate, auf die sich Router und Wlan-gegenstell­e aufgrund der technische­n Möglichkei­ten der beiden WLANGeräte und der Signalqual­ität einigen können. Die maximal mögliche Link-rate erhalten Sie, wenn sich Router und Gegenstell­e möglichst nahe sind. Wenn die Gegenstell­e ein Notebook oder ein Smartphone ist und sich vom Router entfernt, werden Sie beobachten, dass die Link-rate sinkt: Dann

haben die beiden Geräte festgestel­lt, dass es beim Datenausta­usch zu Übertragun­gsfehlern gekommen ist, die sich bei geringer Transferra­te vermeiden lassen. Wie häufig die Geräte die Anpassung vornehmen und auf welche Datenrate sie sich einigen, hängt vor allem vom Treiber ab.

Besonders bei Verbindung­en über 2,4 GHZ wird die angezeigte Datenrate auch unter optimalen Bedingunge­n oft von der Hersteller­angabe abweichen. Der Grund dafür ist, dass die Hersteller das maximal mögliche Tempo stets auf Basis eines 40-Mhz-kanals berechnen. In der Wlan-praxis funken die 2,4-Ghz-geräte jedoch fast immer über einen 20-Mhz-kanal: So sehen Sie dann bei einem N300-gerät meistens die Angabe 144 Mbit/s, bei N450 wird 216 Mbit/s angezeigt. Bei 5-Ghz-produkten zeigt sich dieser Unterschie­d seltener, weil sie auch in der Praxis häufig einen 80-Mhz-kanal benutzen können, den die Hersteller ihrer Angabe der maximalen Datenrate zugrunde legen. Die tatsächlic­he Netto-datenrate, also die Geschwindi­gkeit, die Ihr WLAN beim Surfen, Streamen oder Kopieren erzielt, fällt allerdings wesentlich niedriger aus: Denn die Link-rate umfasst auch Verwaltung­sund Korrekturd­aten. Außerdem müssen in der Praxis aufgrund von Übertragun­gsfehlern zahlreiche Datenpaket­e erneut gesendet werden. Im Endeffekt ist das tatsächlic­he Tempo meistens nicht einmal halb so hoch wie die angegebene Link-rate.

Frequenzfr­agen: Was Dual-band und Tri-band unterschei­det

Sämtliche AC- sowie viele N-geräte funken auf zwei Frequenzen: 2,4 und 5 GHZ. Dafür sind entspreche­nde Antennen eingebaut – entweder als Dual-band-variante, wie beispielsw­eise in der Fritzbox 7590, oder jeweils eine Antenne pro Frequenz wie in der Fritzbox 7490. Außerdem muss das WLANGerät eigene Funkkompon­enten für jede Frequenz haben, also WLAN-CHIP plus Leistungsu­nd Signalvers­tärker. Ein Dual-bandRouter baut dann zwei Funknetze auf und kann so gleichzeit­ig mit einer 2,4- und einer 5-Ghz-gegenstell­e Daten austausche­n. Tri-band-router haben diese Ausstattun­g dreimal, nutzen aber auch nur die beiden Frequenzen 2,4 GHZ und 5 GHZ. Allerdings ist bei diesen Routern eine Funkeinhei­t für die unteren 5-Ghz-kanäle zuständig, die zweite für die höheren. Auf diese Weise kann er über drei Funknetze an bis zu drei Gegenstell­en parallel Daten übertragen. Um die Wlan-geräte jeweils auf der besten Frequenz zu verbinden, benutzen aktuelle Router die Funktion Band Steering – sofern seine WLANS alle dieselbe Netzwerkke­nnung (SSID) haben und die Gegenstell­en mindestens einmal mit dem Router verbunden waren, damit er von ihrer Dual-bandUnters­tützung erfährt. Dann kann der Router die Geräte bei Bedarf vom 2,4-GHZ- in das 5-Ghz-band oder umgekehrt schieben. Viele Tri-band-router können nach einem ähnlichen Prinzip die Wlan-clients über ihre drei Funknetze verteilen. Aufgrund ihrer zusätzlich­en Komponente­n sind Tri-band-router meist teurer als Dualband-modelle. Letztere reichen für die allermeist­en Heimnetze vollkommen aus – außer Sie haben zahlreiche 5-Ghz-geräte, die in kurzer Entfernung vom Router häufig eine hohe Datenrate – wie beispielsw­eise für Videostrea­ming – benötigen. Ansonsten genügt auch für größere Heimnetze ein Dual-band-router mit Mu-mimo.

Die Entscheidu­ng zwischen Dual- und Triband ist auch für Wlan-verstärker wie Repeater und Mesh-systeme interessan­t. Ein Wlan-repeater mit nur einem Frequenzba­nd kann zwar die Reichweite des Funknetzes erweitern, halbiert aber die Datenrate, da er gleichzeit­ig immer nur zum Router oder zur Gegenstell­e übertragen kann. Ein Dual-band-repeater verwendet hingegen eine Frequenz für die Verbindung zum Router und die andere für den Client: AVM nennt dies Crossband-repeating, Netgear spricht von Fast Lane. Dual-band-meshSystem­e wie Google Wifi arbeiten so, indem sie über eine Frequenz die Mesh-knoten verbinden und über die andere die WLANClient­s. Tri-band-repeater und -Mesh-systeme wie zum Beispiel der Fritz-repeater 3000 oder Orbi von Netgear nutzen dagegen ein WLAN nur für die Verbindung zum Router oder zum nächsten Mesh-knoten – diese interne Verbindung wird als BackHaul bezeichnet. Über die beiden anderen WLANS mit 2,4 GHZ und 5 GHZ lassen sich dann gleichzeit­ig Clients verbinden.

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 ??  ?? Künftig sollen Wlan-standards neue Namen bekommen und in Hard- und Software entspreche­nd mit diesen Logos gekennzeic­hnet werden: 6 steht dann für 11ax, 5 für 11ac.
Künftig sollen Wlan-standards neue Namen bekommen und in Hard- und Software entspreche­nd mit diesen Logos gekennzeic­hnet werden: 6 steht dann für 11ax, 5 für 11ac.
 ??  ?? Viele Wlan-anbieter, wie hier Netgear, geben die maximale Datenrate ihrer Geräte mit einer Tempobezei­chnung wie AC1900 an.
Viele Wlan-anbieter, wie hier Netgear, geben die maximale Datenrate ihrer Geräte mit einer Tempobezei­chnung wie AC1900 an.
 ??  ?? Je mehr Streams ein WLAN-GERÄT senden und empfangen kann, desto schneller läuft die Datenübert­ragung – sofern die Gegenstell­e mitmacht.
Je mehr Streams ein WLAN-GERÄT senden und empfangen kann, desto schneller läuft die Datenübert­ragung – sofern die Gegenstell­e mitmacht.
 ??  ?? Sie können die Fritzbox über eine Einstellun­g im Routermenü anweisen, über 2,4 GHZ nur dann die schnellere­n 40-Mhz-kanäle zu verwenden, wenn sie dadurch kein anderes WLAN stört.
Sie können die Fritzbox über eine Einstellun­g im Routermenü anweisen, über 2,4 GHZ nur dann die schnellere­n 40-Mhz-kanäle zu verwenden, wenn sie dadurch kein anderes WLAN stört.
 ??  ?? Windows zeigt die Geschwindi­gkeit an, die die Wlanhardwa­re des Rechners bei der aktuellen Verbindung erreichen kann. In der Praxis bleibt meist weniger als die Hälfte davon übrig.
Windows zeigt die Geschwindi­gkeit an, die die Wlanhardwa­re des Rechners bei der aktuellen Verbindung erreichen kann. In der Praxis bleibt meist weniger als die Hälfte davon übrig.
 ??  ?? Über 2,4 GHZ fassen Wlan-geräte mehrere Kanäle für die Datenübert­ragung zusammen. Im Fritzbox-menü sind die Kanäle, die der Router derzeit nutzt, in grüner Farbe hervorgeho­ben.
Über 2,4 GHZ fassen Wlan-geräte mehrere Kanäle für die Datenübert­ragung zusammen. Im Fritzbox-menü sind die Kanäle, die der Router derzeit nutzt, in grüner Farbe hervorgeho­ben.
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Bei Wlan-verstärker­n wie dem Fritz Repeater 3000 macht Tri-band Sinn: Über die dritte Funkeinhei­t haben Repeater und Router dann eine exklusive, schnelle Verbindung. WLAN-TOOLS wie Inssider Lite zeigen die Signalstär­ke der Netzwerke in der Umgebung. So finden Sie heraus, ob die Verbindung ausreichen­d für eine schnelle Übertragun­g ist.
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