Die Wanzen von Google
Es ist einer dieser erhellenden Momente, wo sich eine Firma selbst als das entlarvt, was zu sein sie stets bestreitet: Der Suchmaschinenriese Google, bekannt für seinen unersättlichen Hunger nach Daten seiner Anwender, musste unlängst eingestehen, in eines seiner Smart-home-geräte heimlich Mikrofone eingebaut zu haben. Heraus kam diese Ungeheuerlichkeit dadurch, dass die Google-schwesterfirma Nest für das hauseigene Alarmsystem Nest Secure die Nachrüstung von Google-home-fähigkeiten per Software-update ankündigte.
Findige Kollegen in den USA fragten daraufhin öffentlich, wie man ein Mikrofon per Software-update nachrüsten könne – denn ohne ein solches funktioniert der Sprachassistent Google Home nicht. Google musste daraufhin zugeben, dass im Systemteil Nest Guard ein Mikrofon verbaut ist, ohne dass dies aus den Geräteunterlagen hervorgeht.
Dieses Detail ist insofern pikant, als schon bei der Übernahme des Smart-home-anbieters Nest durch Google die Frage auftauchte, was Google wohl mit den Daten, die Nest-geräte in den Heimen ihrer Besitzer so sammeln, tun würde. Da Google ohnehin schon wisse, was jeder von uns im Internet ansieht, wäre es für den Suchmaschinenbetreiber durchaus interessant zu wissen, was wir in der echten Welt so tun. Wann wir nach Hause kommen, wann wir schlafen gehen, aufstehen und so weiter. Es sieht so aus, als habe es Google nicht dabei bewenden lassen wollen.
Fremde Wohnungen mit Mikrofonen auszustatten, ohne dass die Bewohner davon wissen, ist nicht neu. Früher nannte man das „verwanzen“. Ein Google-sprecher hatte nun auch eine schöne Erklärung parat: Dass die Nutzer nicht über das Mikrofon informiert worden seien, sei ein „Irrtum“. So also nennt man das heute ...
Herzlichst, Ihr