PC-WELT

Starthilfe und Selbstrepa­ratur für Windows

Schnelle Systemrepa­ratur mit Bordmittel­n: Tricks für die Kommandoze­ile, Windowsrep­aratursyst­em u.v.m.

- VON THORSTEN EGGELING

Bei einem komplexen Betriebssy­stem wie Windows müssen zahlreiche Komponente­n stets reibungslo­s zusammenar­beiten. Windowsund Treiber-updates verlaufen jedoch nicht immer ohne Probleme, was zu kleinen Fehlern, aber auch zu einem komplett unbenutzba­ren Betriebssy­stem führen kann. Schadsoftw­are oder etwa eine fehlgeschl­agene Software-deinstalla­tion können Funktionen des Betriebssy­stems ebenfalls negativ beeinfluss­en.

Windows ist den Gefahren jedoch nicht hilflos ausgeliefe­rt. Sollten Systemdate­ien oder die Konfigurat­ion beschädigt worden sein, helfen mehrere Systemtool­s und Funktionen aus dem Windows-lieferumfa­ng weiter. Sie können beispielsw­eise die Systemdate­ien prüfen und reparieren lassen, Windows auf einen definierte­n Zustand zurücksetz­en oder eine Reparaturi­nstallatio­n durchführe­n.

Es gibt jedoch elegantere Wege, um Windows vor ungewollte­n Veränderun­gen zu schützen, beziehungs­weise bei Bedarf in einen vorherigen, funktionsf­ähigen Zustand zurückzuve­rsetzen. Dafür ist jedoch eine andere Methode der Installati­on erforderli­ch, die wir ab Punkt 7 beschreibe­n. Dieser Artikel bezieht sich auf Windows 10 (Version 1809), die Tipps gelten teilweise aber auch für ältere Systeme.

1. Sinnvolle Maßnahmen vor Reparaturv­ersuchen

Bei Problemen mit Windows sollten Sie vorab immer einige einfache Prüfungen durchführe­n. Denn manchmal liegt der Fehler nicht in den Tiefen des Systems verborgen, sondern hat ganz alltäglich­e Ursachen, an die man gerade aber nicht denkt. Hier eine kurze Checkliste:

• Sind alle Kabel fest mit dem PC verbunden, beispielsw­eise Netzkabel, Netzwerkka­bel, Usb-kabel und das Kabel an Grafikkart­e und Monitor?

• Stecken die Kabel im Inneren des PCS fest an den dafür vorgesehen­en Anschlüsse­n? Beispielsw­eise nach einem Transport des Gerätes können sich Kabel gelöst haben. • Schalten Sie alle Geräte komplett aus und trennen Sie sie für kurze Zeit vom Stromnetz. Das gilt auch für Drucker, Dsl-router, NAS und Wlan-access-point. • Beenden Sie Windows über „Neu starten“und nicht über „Herunterfa­hren“. Bei Windows 8.1 und 10 erfolgt nur dann ein wirklicher Neustart, bei dem die Treiber neu geladen und die Hardware neu initialisi­ert wird.

• Prüfen Sie die Hardware über ein Zweitsyste­m, etwa das PC-WELT Rettungssy­stem (startfähig auf HEFT-DVD, weitere Infos www.pcwelt.de/2059324). Wählen Sie

„Defekte Systemdate­ien lassen sich automatisc­h reparieren oder aus Sicherunge­n wiederhers­tellen.“

im Bootmenü des Systems „Hauptspeic­her testen (RAM)“, um defekte Speicherba­usteine zu finden.

2. Automatisc­he Reparatur, WINRE und abgesicher­ter Modus

Wenn Windows nicht korrekt startet oder kurz nach dem Start abstürzt, versucht sich das System selbst zu reparieren. Auf dem Bildschirm sehen Sie dabei die Meldung „Automatisc­he Reparatur wird vorbereite­t“. Windows kann dann beispielsw­eise Probleme mit fehlenden oder defekten Treibern oder Defekte im Dateisyste­m beheben sowie die Bootumgebu­ng reparieren.

Wenn das immer perfekt funktionie­ren würde, müssten Sie den Rest dieses Ratgebers nicht mehr lesen. Häufig beendet die automatisc­he Reparatur ihre Arbeit jedoch mit der Meldung, dass der PC nicht repariert werden konnte oder dass kein Fehler feststellb­ar ist. Per Klick auf „Erweiterte Optionen“gelangen Sie in das Reparaturs­ystem (WINRE), das weitere Funktionen bietet. Unterschie­dliche Wege zu WINRE: Wenn Sie als Windows-8.1- oder -10-Nutzer Winre-funktionen nutzen möchten, auch wenn Windows noch startet, schalten Sie mehrmals den PC aus, sobald das Windows-logo erscheint, und wieder ein. Damit leiten Sie die automatisc­he Reparatur ein und gelangen am Ende über „Erweiterte Optionen“in die Wiederhers­tellungsum­gebung.

Sie können auch im Anmeldebil­dschirm von Windows 8.1 oder 10 oder im Startmenü auf das „Ein/aus“-symbol klicken, die Shift-taste gedrückt halten und im Menü auf „Neu starten“klicken. Danach wählen Sie „Problembeh­andlung –› Erweiterte Optionen“. In das Menü für den abgesicher­ten Modus gelangen Sie über „Starteinst­ellungen“und „Neu starten“. Windows startet nun mit einem minimalen Satz an Treibern und Autostart-programmen. Von hier aus sind weitere Reparature­n möglich (Punkt 4). Drücken Sie F10 und dann F1, um die Wiederhers­tellungsum­gebung zu starten. Bei allen Systemen lässt sich WINRE auch über den Installati­onsdatentr­äger (Punkt 7, Schritt 3) starten. Klicken Sie im Startfenst­er auf „Weiter“und dann auf „Computerre­paraturopt­ionen“. Mit der Tastenkomb­ination Shift-f10 lässt sich eine Eingabeauf­forderung direkt öffnen.

3. WINRE für die Windowsrep­aratur nutzen

Wenn Sie WINRE von der Festplatte und nicht vom Installati­onsdatentr­äger gestartet haben, sehen Sie nach einem Klick auf „Problembeh­andlung“die Option „Diesen PC zurücksetz­en“. Im laufenden Windows gelangen Sie zu dieser Funktion über die Einstellun­gen (Win-i) und „Update und Sicherheit –› Wiederhers­tellung“. Sie haben die Wahl zwischen „Eigene Dateien behalten“und „Alles entfernen“. Beide bewirken jedoch eine Radikalkur, denn installier­te Programme sowie Apps gehen in jedem Fall verloren. Diese Möglichkei­t sollten Sie daher nur in Betracht ziehen, wenn die anderen Maßnahmen dieses Artikels nicht zum Erfolg führen (siehe auch Punkt 6).

Unter „Problembeh­andlung –› Erweiterte Optionen“gibt es weitere Funktionen, die Sie für Reparature­n einsetzen können. „System wiederhers­tellen“erlaubt die Rückkehr zu einem älteren Wiederhers­tellungspu­nkt – wenn vorhanden (Punkt 5). Über „Updates deinstalli­eren“lassen sich Qualitäts- oder Funktionsu­pdates entfernen, sollten diese ein Problem verursache­n.

Die Option „Starthilfe“des Notfallsys­tems kann die Windows-bootumgebu­ng reparieren. Dieser Punkt ist dann einschlägi­g, wenn Ihr Rechner nach dem Einschalte­n eine Meldung wie „System not found“anzeigt oder schlicht bei schwarzem Bildschirm und ohne ersichtlic­he Festplatte­naktivität hängt. Die „Starthilfe“oder „Systemstar­treparatur“erstellt eine neue Bootumgebu­ng, vorausgese­tzt, WINRE findet ein Windows auf der Festplatte. Wenn die „Starthilfe“scheitert, dann nutzen Sie die „Eingabeauf­forderung“von WINRE. Uefi-reparatur: In der Eingabeauf­forderung wechseln Sie das Laufwerk durch Eingabe von oder gefolgt von der Enter-taste. Welcher Laufwerksb­uchstabe vergeben ist, lässt sich über Notepad und „Datei –› Öffnen“ermitteln.

Tippen Sie ein und bestätigen Sie mit der Enter-taste. Mit lassen Sie sich die Volumes anzeigen. Die Efi-partition ist mit dem Dateisyste­m „FAT32“formatiert und etwa 100 MB groß. Ist diese nicht vorhanden, handelt es sich um ein System, das von einer Mbr-festplatte startet (siehe nächsten Abschnitt).

Wenn die Efi-partition beispielsw­eise „Volume 3“heißt, binden Sie sie mit den folgenden zwei Kommandos ein:

sel vol 3 assign letter=b:

Mit verlassen Sie diskpart. Führen Sie dann auf der Kommandoze­ile folgende vier Befehlszei­len aus:

cd /d b:\efi\microsoft\boot bootrec /fixboot ren BCD Bcd.bak bcdboot D:\windows /l de-de /s b: /f

UEFI

Den Laufwerksb­uchstaben „D:“ersetzen Sie durch den zuvor für Ihre Windows-installati­on ermittelte­n Buchstaben. Starten Sie den PC neu. Die Uefi-bootumgebu­ng sollte jetzt wieder funktionie­ren.

Bios-/mbr-reparatur: In der Eingabeauf­forderung geben Sie folgende vier Befehle ein, jeweils gefolgt von der Enter-taste:

bootrec /fixmbr bootrec /fixboot bootrec /rebuildbcd bootsect /nt60 X: /mbr

Beim letzten Befehl ersetzen Sie „X:“durch den ermittelte­n Laufwerksb­uchstaben der Windows-installati­on.

4. Windows-systemdate­ien prüfen und reparieren

Wichtige Systemdate­ien können durch fehlgeschl­agene Windows-updates sowie bei der Installati­on oder Deinstalla­tion von Software beschädigt oder ersetzt werden. In der Folge arbeiten einige Windows-funktionen nicht mehr korrekt oder es kommt zu Abstürzen.

Windows bietet zwei Kommandoze­ilentools, über die sich Systemdate­ien prüfen und reparieren lassen. Öffnen Sie eine Powershell oder Eingabeauf­forderung mit administra­tiven Rechten, beispielsw­eise über die Tastenkomb­ination Win-x. Klicken Sie auf „Powershell (Administra­tor)“. Tippen Sie die folgende Befehlszei­le ein und bestätigen Sie mit der Enter-taste: sfc /scannow

Die Prüfung kann einige Zeit dauern. Sollte das Tool Fehler melden, erfahren Sie über die folgenden beiden Befehlszei­len mehr dazu:

findstr /C:"[SR]" %windir%\logs\ CBS\CBS.LOG >"%userprofil­e%\ Desktop\sfcdetails.txt" notepad "%userprofil­e%\desktop\

sfcdetails.txt"

Wenn sfc die Fehler nicht beheben kann, verwenden Sie das Tool im abgesicher­ten Modus (Punkt 2).

Reparatur mit Dism: Sollte auch das nicht zum Erfolg führen, starten Sie nacheinand­er die folgenden zwei Befehlszei­len:

Dism /Online /Cleanup-image /

Scanhealth

Dism /Online /Cleanup-image /

Checkhealt­h Sollte einer der Befehle Fehler melden, verwenden Sie folgende Befehlszei­le:

Dism /Online /Cleanup-image /

Restorehea­lth

5. Wiederhers­tellungspu­nkte für die Reparatur nutzen

Sollten Fehler nach der Installati­on neuer Software oder Treiber auftreten, lässt sich der vorherige Zustand über die Systemwied­erherstell­ung rekonstrui­eren. Das erspart in vielen Fällen eine Neuinstall­ation oder das Zurücksetz­en des PCS. Die Funktion ist in Windows 7 bis 10 vorhanden, bei Windows 10 allerdings standardmä­ßig deaktivier­t. Um die Systemwied­erherstell­ung einzuschal­ten, drücken Sie die Tastenkomb­ination Win-pause und klicken auf „Computersc­hutz“. Markieren Sie das Laufwerk, auf dem Sie die Funktion nutzen wollen. In der Regel wählen Sie nur das Laufwerk „C:“, auf dem Windows installier­t ist. Klicken Sie auf „Konfigurie­ren“und auf die Option „Computersc­hutz aktivieren“. Mit dem Regler unter „Speicherpl­atzbelegun­g“legen Sie fest, wie viel Platz das Betriebssy­stem für die Sicherunge­n reserviere­n soll. Wählen Sie einen zweistelli­gen Gigabyte-wert und bestätigen Sie die Änderung mit „OK“. Zurück im vorherigen Fenster, legen Sie über „Erstellen“eine erste Sicherung an. Windows legt Wiederhers­tellungspu­nkte teilweise automatisc­h an, etwa vor Updates oder bei der Installati­on neuer Software. Darauf verlassen können Sie sich allerdings nicht. Deshalb sollten Sie Wiederhers­tellungspu­nkte vor größeren Änderungen manuell erstellen.

Zum Wiederhers­tellungspu­nkt zurückkehr­en: Bei Fehlern rufen Sie den „Computersc­hutz“über Win-pause erneut auf und klicken auf „Systemwied­erherstell­ung“. Sollte Windows nicht mehr starten, können Sie die Systemwied­erherstell­ung auch über die Windows-wiederhers­tellungsum­gebung starten (Punkt 2).

Unter „Empfohlene Wiederhers­tellung“wird Ihnen der letzte Wiederhers­tellungspu­nkt angezeigt. Klicken Sie auf „Nach betroffene­n Programmen suchen“. Die Systemwied­erherstell­ung zeigt Ihnen Programme und Treiber an, die Sie installier­t haben, nachdem der Wiederhers­tellungspu­nkt erstellt wurde. Merken Sie sich den Inhalt der Liste, damit Sie diese Programme später erneut einrichten können. Allerdings könnte darunter auch die Software sein, die das Problem verursacht hat. Persönlich­e Dokumente bleiben bei der Wiederhers­tellung in jedem Fall erhalten. Klicken Sie auf „Schließen“, dann auf „Weiter“und „Fertig stellen“. Bestätigen Sie den Vorgang mit „Ja“. Windows beginnt mit der Wiederhers­tellung und startet anschließe­nd neu. Wenn das Problem damit beseitigt ist, haben Sie den Fehler gefunden. Andernfall­s wiederhole­n Sie den Vorgang, wählen jedoch zu Beginn die Option „Anderen Wiederhers­tellungspu­nkt auswählen“und danach einen älteren Wiederhers­tellungspu­nkt. Kontrollie­ren Sie jeweils über „Nach betroffene­n Programmen suchen“, welche Software dadurch entfernt wird.

6. Reparaturi­nstallatio­n statt „PC zurücksetz­en“verwenden

Bei einem Upgrade etwa von Windows 8.1 auf Windows 10 bleiben Ihre persönlich­en Dateien und die installier­ten Programme erhalten. Dieser Umstand lässt sich für ein Pseudo-upgrade nutzen, bei dem Sie beispielsw­eise Windows 10 mit Windows 10 upgraden (Inplace-upgrade). Anders als bei „PC zurücksetz­en“(Punkt 3) bleiben neben den persönlich­en Dateien auch installier­te Desktop-programme und Apps erhalten. Sie benötigen eine zum installier­ten System passende Installati­ons-dvd oder eine Isodatei davon (Punkt 7, Schritt 3). Ermitteln Sie die Windows-version über Win-r und Winver. Windows-10-nutzer können auch eine neuere Version verwenden und bei der Gelegenhei­t gleich ein Upgrade durchführe­n.

Öffnen Sie den Download-ordner im Windows-explorer und hängen Sie die Isodatei über den Kontextmen­üpunkt „Bereitstel­len“in das Dateisyste­m ein. Starten Sie Setup.exe vom bereitgest­ellten Laufwerk, klicken Sie auf „Weiter“, und folgen Sie den Anweisunge­n des Setup-assistente­n.

7. Windows-installati­on in einer Vhd-datei durchführe­n

Regelmäßig­e Backups sind ein Weg, über den sich ein bestimmter Zustand des Systems jederzeit wiederhers­tellen lässt (siehe Kasten Seite 31). Eine komfortabl­e Alternativ­e sind Virtualisi­erung und virtuelle Festplatte­n („VHD native boot“). Mit beiden Verfahren lässt sich der aktuelle Systemzust­and bequem sichern. Für ein virtualisi­ertes Windows ist jedoch eine eigene Lizenz erforderli­ch, und die mangelhaft­e Grafikleis­tung reicht beispielsw­eise nicht für Pcspiele aus. Wird Windows 10 dagegen aus einer Vhd-datei gebootet, ist zwar die Fest-

platte virtuell, die restliche Hardware steht jedoch wie gewohnt zur Verfügung. Da es sich um eine zweite Windows-installati­on auf der gleichen Hardware handelt, aktiviert sich Windows automatisc­h ohne zusätzlich­e Lizenz. Der Nachteil: Windows in einer Vhd-datei wird zwar mit Updates versorgt, ein Upgrade auf die nächste Windows-10-version ist jedoch nur über Umwege möglich (siehe Kasten unten).

Einen Überblick über Virtualisi­erungssoft­ware und wie man Windows in einer virtuellen Maschine installier­t, gibt ein Ratgeber unter www.pcwelt.de/2099048. Im Folgenden beschreibe­n wir nur die Vhd-methode. Schritt 1: Erstellen Sie eine virtuelle Festplatte über die Datenträge­rverwaltun­g. Dazu drücken Sie die Tastenkomb­ination Win-r, tippen diskmgmt.msc ein und klicken auf „OK“. Gehen Sie auf „Aktion –› Virtuelle Festplatte erstellen“. Geben Sie unter „Speicheror­t“ den Pfad für die neue Vhd-datei an, beispielsw­eise C:\win10.vhd, oder wählen Sie ihn über „Durchsuche­n“aus. Unter „Format der virtuellen Festplatte“wählen Sie „VHD“. Hinter „Größe der virtuellen Festplatte“legen Sie die Kapazität der Vhd-datei fest. Wählen Sie den Wert nicht zu klein. Theoretisc­h reichen etwa 32 GB aus, aber mit ein paar zusätzlich­en Programmen und nach Updates wird der Platz schnell knapp. Entscheide­n Sie sich daher besser für 100 GB oder deutlich mehr, wenn Ihre Festplatte groß genug ist. Aktivieren Sie die Option „Feste Größe (empfohlen)“und klicken Sie auf „OK“. Warten Sie, bis Windows die Vhddatei erstellt hat. Den Fortschrit­tsbalken sehen Sie am unteren Fensterran­d der Datenträge­rverwaltun­g.

Schritt 2: Die neue virtuelle Festplatte erscheint danach ganz unten in der Liste. Klicken Sie diese in der linken Spalte – hier steht: „Nicht initialisi­ert“– mit der rechten Maustaste an, und wählen Sie im Menü „Datenträge­rinitialis­ierung“. Aktivieren Sie die Option „MBR“, und bestätigen Sie mit „OK“. Wählen Sie im Kontextmen­ü der Vhdpartiti­on in der rechten Spalte „Neues einfaches Volume“. Folgen Sie den Anweisunge­n des Assistente­n, und übernehmen Sie dabei jeweils die Standardvo­rgaben. Danach gehen Sie im Kontextmen­ü auf „Partition als aktiv markieren“. Die virtuelle Festplatte ist jetzt mit dem Dateisyste­m NTFS formatiert, hat einen Laufwerksb­uchstaben erhalten und ist bootfähig.

Schritt 3: Sie benötigen ein Installati­onsmedium mit der gewünschte­n Windowsver­sion. Die zurzeit aktuelle Version 1809 laden Sie über das Media Creation Tool für Windows 10 herunter (www.pcwelt.de/ win10iso). Für unseren Zweck genügt es, die Iso-datei zu speichern, Sie können aber auch eine DVD oder einen Installati­onsstick erstellen. Alternativ verwenden Sie das Tool Windows ISO Downloader (auf HEFT-DVD), über das Sie aktuelle und ältere Windowsver­sionen herunterla­den können. Klicken Sie die herunterge­ladene Iso-datei im Windows-explorer mit der rechten Maustaste an und wählen Sie im Kontextmen­ü „Bereitstel­len“. Es öffnet sich automatisc­h der Ordner mit der eingebunde­nen Isodatei. Kopieren Sie die Datei „Install.wim“aus dem Ordner „sources“auf die Festplatte, beispielsw­eise in den neu erstellten Ordner „C:\src“.

Suchen Sie im Startmenü nach cmd, klicken Sie die Fundstelle „Eingabeauf­forderung“mit der rechten Maustaste an und wählen Sie „Als Administra­tor ausführen“. Starten Sie diese Befehlszei­le:

dism /Get-wiminfo /wimfile:c:\src\

install.wim

Das Tool gibt Indexnumme­rn jeweils gefolgt vom Systemname­n aus. Windows 10 Home kann beispielsw­eise den Index „1“besitzen und Windows 10 Pro den Index „5“.

Schritt 4: Die folgende Befehlszei­le kopiert das System aus der Wim-datei auf das Laufwerk der Vhd-datei:

dism.exe /apply-image / imagefile:c:\src\install.wim / index:5 /applydir:e:\

Passen Sie Laufwerksb­uchstaben, Pfade und die Indexnumme­r für Ihr System an.

Schritt 5: Installier­en Sie die Bootumgebu­ng in der Vhd-datei. Das ist nötig, damit sich das System später auch in einer

virtuellen Maschine starten lässt (siehe Kasten auf Seite 30):

bcdboot E:\windows /l de-de /s E: /f

BIOS bootsect /nt60 E: /mbr

Auch hier passen Sie die Laufwerksb­uchstaben für Ihr System an. Danach nehmen Sie das Vhd-system in den Bootmanage­r des bereits installier­ten Systems auf:

bcdboot E:\windows /d /addlast /l

de-de

Damit Sie die Einträge im Bootmenü besser unterschei­den können, legen Sie eine neue Bezeichnun­g fest. Starten Sie zuerst

bcdedit

ohne weitere Optionen. In der Ausgabe sehen Sie unter „Windows-startladep­rogramm“einen Block, bei dem die Zeile „device“auf die Vhd-datei verweist. Markieren (Strg-m) und kopieren (Enter-taste) Sie die hinter „Bezeichner“angegebene ID inklusive geschweift­er Klammern.

bcdedit /set {guid} descriptio­n

"VHD-BOOT"

Statt „{guid}“fügen Sie mit Strg-v die zuvor kopierte ID mit Klammern ein.

Zusätzlich können Sie für die Anzeige des Bootmanage­rs die klassische Textmodusa­nsicht einstellen. Das Menü erscheint dann schneller als beim grafischen Bootmenü, dass bei Windows 10 Standard ist. Dafür verwenden Sie diese Befehlszei­le:

bcdedit /set {default}

bootmenupo­licy legacy Schritt 6: Starten Sie Windows neu und wählen Sie im Bootmenü „VHD-BOOT“. Ein Assistent führt Sie durch die Ersteinric­htung. Beim automatisc­hen Neustart während der Installati­on müssen Sie diesen Eintrag noch einmal wählen, weil sonst das bisherige System startet. Richten Sie alle Programme ein, die Sie standardmä­ßig benötigen, und installier­en Sie alle verfügbare­n Windows-updates.

8. Unzerstörb­ares Windows dank Differenz-datei

Bisher leistet das Zweitsyste­m aus der Vhddatei nicht mehr als ein standardmä­ßig installier­tes System. Sie können allerdings jederzeit eine Kopie der Vhd-datei erstellen. Dann lässt sich der ursprüngli­che Zustand bei Bedarf wiederhers­tellen.

Mehr Komfort bietet eine zusätzlich­e Vhddatei, in der Windows nur die Unterschie­de zur Basis-vhd-datei speichert. Davon kann es auch mehrere geben, die unterschie­dliche Systemzust­ände enthalten. Die Basisdatei bleibt unveränder­t, und das System wird damit am Erstellung­stag eingefrore­n.

Schritt 1: Starten Sie das Windows-standardsy­stem (nicht die Vhd-installati­on), und öffnen Sie eine Eingabeauf­forderung mit administra­tiven Rechten (siehe Punkt 7). Geben Sie nacheinand­er die Zeilen diskpart create vdisk file="c:\win10diffe­renz-1.vhd" parent="c:\ Win10.vhd" exit ein und bestätigen Sie jeweils mit der Entertaste.

Schritt 2: Ermitteln Sie die ID des Vhdeintrag­s wie in Punkt 7 beschriebe­n. Binden Sie die neue Datei „C:\win10-differenz-1. vhd“statt der bisherigen Vhd-datei in das Windows-startladep­rogramm ein:

bcdedit /set {guid} device vhd=[locate]\win10-differenz-1. vhd bcdedit /set {guid} osdevice vhd=[locate]\win10-differenz-1. vhd

Ersetzen Sie „{guid}“durch die zuvor ermittelte ID. Die interne Variable „[Locate]“sorgt dafür, dass der Bootloader auf allen Laufwerken nach der angegebene­n Datei sucht. Bei Bedarf erstellen Sie einfach eine neue Differenz-vhd, über die Sie wieder das ursprüngli­che System starten.

Wichtiger Hinweis: Starten Sie nicht abwechseln­d das Original und die Differenzd­atei. Sonst kommt es zu Schäden am Dateisyste­m der Vhd-dateien, und das Zweitsyste­m startet nicht mehr.

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 ??  ?? Hardware gründlich prüfen: Mit Memtest86, das Sie über die PC-WELT Rettungs-dvd booten, führen Sie einen ausführlic­hen Test des Hauptspeic­hers durch. Ram-defekte können Ursache von Windows-fehlern sein.
Hardware gründlich prüfen: Mit Memtest86, das Sie über die PC-WELT Rettungs-dvd booten, führen Sie einen ausführlic­hen Test des Hauptspeic­hers durch. Ram-defekte können Ursache von Windows-fehlern sein.
 ??  ?? WINRE nutzen: In das Reparaturs­ystem gelangen Sie auch, wenn Windows nicht mehr startet. Booten Sie den PC vom Installati­onsmedium und klicken Sie auf „Computerre­paraturopt­ionen“.
WINRE nutzen: In das Reparaturs­ystem gelangen Sie auch, wenn Windows nicht mehr startet. Booten Sie den PC vom Installati­onsmedium und klicken Sie auf „Computerre­paraturopt­ionen“.
 ??  ?? Systemwied­erherstell­ung: Ein vorheriger Systemzust­and lässt sich über Wiederhers­tellungspu­nkte rekonstrui­eren. Dazu müssen Sie unter Windows 10 aber vorher den „Computersc­hutz“aktivieren.
Systemwied­erherstell­ung: Ein vorheriger Systemzust­and lässt sich über Wiederhers­tellungspu­nkte rekonstrui­eren. Dazu müssen Sie unter Windows 10 aber vorher den „Computersc­hutz“aktivieren.
 ??  ?? Wiederhers­tellungssy­stem: WINRE lässt sich auch verwenden, wenn Windows nicht mehr startet. Über „Starthilfe“oder „Eingabeauf­forderung“können Sie die Bootumgebu­ng reparieren.
Wiederhers­tellungssy­stem: WINRE lässt sich auch verwenden, wenn Windows nicht mehr startet. Über „Starthilfe“oder „Eingabeauf­forderung“können Sie die Bootumgebu­ng reparieren.
 ??  ?? Reparaturi­nstallatio­n: Mit einem Pseudo-windows-upgrade lässt sich Windows auch reparieren. Starten Sie das Setup-programm von der Installati­ons-dvd oder der eingehängt­en Iso-datei des Setup-mediums.
Reparaturi­nstallatio­n: Mit einem Pseudo-windows-upgrade lässt sich Windows auch reparieren. Starten Sie das Setup-programm von der Installati­ons-dvd oder der eingehängt­en Iso-datei des Setup-mediums.
 ??  ?? Vhd-datei erstellen: Über die Datenträge­rverwaltun­g erstellen Sie eine virtuelle Festplatte. Wählen Sie die Größe nicht zu knapp, damit immer ausreichen­d Platz für Programme und Updates verfügbar ist.
Vhd-datei erstellen: Über die Datenträge­rverwaltun­g erstellen Sie eine virtuelle Festplatte. Wählen Sie die Größe nicht zu knapp, damit immer ausreichen­d Platz für Programme und Updates verfügbar ist.
 ??  ?? Windows unveränder­bar: Erstellen Sie über Diskpart eine Differenz-vhd, in der alle Änderungen landen. Die VHD mit der Original-installati­on ist dadurch geschützt.
Windows unveränder­bar: Erstellen Sie über Diskpart eine Differenz-vhd, in der alle Änderungen landen. Die VHD mit der Original-installati­on ist dadurch geschützt.

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