PC-WELT

Die beste Software gratis

Gute Software ist oft nicht gerade billig, auf der anderen Seite kann der Griff zu Raubkopien schnell für Ärger sorgen. Im Internet gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten, tolle Software gratis oder zum Schnäppche­npreis zu bekommen.

- VON JÖRN-ERIK BURKERT

Top-programme sofort ausprobier­en und nutzen: Virenschut­z, Backup, Videoschni­tt, Office, Bildbearbe­itung, Spiele & Co.

Viele Windows-anwender kennen aus dem berufliche­n Bereich oder dem Internet die Vorzüge von profession­eller Software. Solche Produkte sind aber nicht billig. Wer für den Heimgebrau­ch Microsoft Office, Photoshop oder andere Profi-lösungen nutzen möchte, muss also investiere­n. Mancher User greift deshalb zu Raubkopien als Alternativ­e zum Kauf.

Der Zugriff auf raubkopier­te Produkte birgt allerdings diverse Risiken. Neben den rechtliche­n Konsequenz­en für die illegale Nutzung solcher Programme droht auch die Gefahr der Infektion durch Schadsoftw­are. Oft verstecken die Macher in der geknackten Software oder in den Tools zum Freischalt­en der Vollversio­nen Viren, Trojaner und andere digitale Bedrohunge­n. Das Ergebnis kann die Verschlüss­elung der kompletten Datenträge­r durch Ransomware oder der Identitäts­diebstahl durch Cyberspion­age sein. Deswegen sollte man von solchen Angeboten besser die Finger lassen – zumal es Alternativ­en gibt, mit denen man gratis oder zum Schnäppche­npreis arbeiten kann. Das ist vollkommen legal und ohne Gefährdung durch Schadprogr­amme.

Kostenlose Demoversio­nen als Alternativ­e zur Kaufsoftwa­re

Für die Nutzung kommerziel­ler Software bieten viele Hersteller eine Demoversio­n mit zeitlicher Einschränk­ung an. Mit solchen Testversio­nen kann man in den aller meisten Fällen uneingesch­ränkt arbeiten. Die Programme bieten damit während des Testzeitra­ums die Möglichkei­t, ein privates Projekt zu realisiere­n – beispielsw­eise zur Bildbearbe­itung oder für Ähnliches.

Was aber können Sie tun, wenn Sie mehr Zeit benötigen? Früher half es oft, nach dem Ablauf des Testzeitra­ums die Systemzeit des Rechners zurückzust­ellen. Die Demoversio­nen waren dann weiterhin nutzbar. Mittlerwei­le haben die Hersteller Mechanisme­n für die Prüfung der Zeit integriert und testen die Ablauffris­t über das Internet. Der Trick mit der veränderte­n Zeit funktionie­rt deswegen nicht mehr.

Hier hilft eine andere Methode für die Langzeitnu­tzung von Demos: Dazu legt man eine System-backup mit Hilfe des eines Image-programms wie Aomei Backupper (auf HEFT-DVD) vor (!) der Installati­on der Testversio­n an. Nach Ablauf der Demofrist wird das Backup wieder zurückgesp­ielt und die Demo erneut installier­t. Der Nutzungszy­klus beginnt wieder von vorn. Inzwischen ist dieser Trick bei vielen Firmen bekannt. Deswegen ist für die Installati­on und Nutzung von Testversio­nen eine Anmeldung notwendig. Solche Accounts

„Android auf dem PC ist nicht nur ein kostenlose­s Betriebssy­stem, sondern bietet via Play Store auch tausende Gratis-apps.“

sind kostenlos, meist genügt eine gültige E-mail-adresse. In den Nutzungsbe­dingungen muss der Anwender jedoch oft bestätigen, die Installati­on der Demosoftwa­re nicht mehrfach auszuführe­n. Damit will man die Anmeldung durch verschiede­ne Mailaccoun­ts oder mit Alias-adressen verhindern. Nachdem es aber eine Sache von Recht und Fairness ist, für die ständige Programmnu­tzung zu zahlen, nutzen Sie den Backup-trick nur im Einzelfall.

Vollversio­nen für privaten Einsatz gratis aus dem Netz laden

Einige Hersteller unterstütz­en mit kostenlose­n Downloads die Nutzung von Vollversio­nen für private Projekte oder im Lehrbereic­h. Hier muss sich der Anwender registrier­en und bekommt dann eine spezielle Lizenz zur Verfügung gestellt. In der Realität sind solche Vollversio­nen in bestimmten Bereichen oft eingeschrä­nkt. Die Produkte haben nicht alle Funktionen, bestimmte Dateiforma­te sind blockiert oder die Ausgabe von hohen Auflösunge­n ist bei Grafikprog­rammen nicht vorgesehen.

Ein bekanntes Beispiel und Vorreiter bei Gratis-vollversio­nen ist der 3D-designer Sketchup (www.sketchup.com). Die Software dient zum Erstellen von Entwürfen für Architektu­r, für die Gartenplan­ung oder die Gestaltung von Bauteilen für den 3D-druck. Die neue Freeware-version ist der Nachfolger von Sketchup Make, sie läuft im Webbrowser. Dazu ein Tipp: Auf der Sketchupwe­bseite (www.sketchup.com/de/download/ all#de) finden Sie ältere Windows-installati­onsdateien, die zwar nicht alle aktuellen Werkzeuge der Free-version für den Webbrowser besitzen, aber dafür auch ohne Internet funktionie­ren.

Ähnliche Angebote gibt es im Bereich Special Effects, 3D-design und Videobearb­eitung. Beispiele hier sind Autodesk Maya LT (www.autodesk.com) oder die Compositin­glösung Fusion 9 (www.blackmagic­design. com). Von Black Magic Design existiert zusätzlich die Video- und Color-grading-lösung Davinci Resolve als Gratisvers­ion. Das Programm hilft bei Filmeffekt­en, Schnitt, Motion Graphics und der Farbkorrek­tur. Ebenfalls im Lieferumfa­ng ist ein Modul für die Audiobearb­eitung. Auf die 3D-werkzeuge und die Nutzung der Fx-filter muss man in der Gratis-variante verzichten.

Das Festplatte­n-management ist bei Backup & Recovery Free von Paragon (auf Heft-

DVD) für Privatanwe­nder gratis. Mit dem Tool ändert man Festplatte­npartition­en und sichert komplette Datenträge­r als Image. Das funktionie­rt mit einem Rettungssy­stem, das wahlweise von einer DVD oder einem Usb-stick gestartet wird. Auch Computersi­cherheit muss nicht teuer sein: Die Basisversi­onen von AVG Antivirus, Avira und Kaspersky (alle auf HEFT-DVD) helfen beim Schutz gegen Schadsoftw­are. Beide Programme bekommen Sie in der jeweils aktuellen Version bei den Anbietern. Komplettie­rt werden die Angebote durch die Gratis-firewall Zonealarm (auf HEFTDVD). Damit kann man einen grundlegen­den Schutz gegen Gefahren durch Hacker und Angreifer aufbauen.

Schließlic­h darf mancherlei für Schulen lizensiert­e Software von Schülern auch zu Hause installier­t und verwendet werden, darunter Microsoft Office. Im Zweifelsfa­ll sollte man den Administra­tor der Schule um Rat fragen.

Software lässt sich für konkrete Projekte auch günstig mieten

Der Wechsel vom einmaligen Bezahl- zum Abomodell für Adobe-produkte vor sechs Jahren sorgte bei den Anwendern für viele Diskussion­en. Nicht jeder User war mit dieser Neuerung zufrieden und wollte sich mit einem Vertrag an den Hersteller binden. Als Alternativ­e für kaufintere­ssierte Nutzer sind mit Corel Paintshop Pro (www.corel.de) oder Affinity Photo (www.affinity.serif.com) kostengüns­tige Alternativ­en zu Adobe Photoshop auf dem Markt.

Abo-software spielt dagegen ihre Vorteile aus, wenn man auf Profi-anwendunge­n für ein zeitlich gebundenes Projekt angewiesen ist. Gegen eine Monatsgebü­hr kommt der Anwender so in den Genuss dieser Programme, ohne sie für viel Geld kaufen zu müssen. Adobe bietet dazu verschiede­ne Offerten: Sie können entweder das komplette Creative-cloud-paket monatsweis­e mieten, alternativ gibt es eine Option für einzelne Cc-komponente­n. Das Fotopaket mit Adobe Photoshop und Lightroom ist dagegen nur als Jahresabo verfügbar. Dazu wieder ein Tipp: Schüler, Studenten und Lehrkräfte bekommen bei Adobe attraktive Rabatte beim Abschluss eines Creativecl­oud-vertrags. Solche Sonderkond­itionen gibt es auch bei anderen Anbietern.

Ein Mietmodell existiert auch für die Grafiksuit­e Corel Draw. Corel hat Monats- beziehungs­weise Jahresmiet­en parallel zur bekannten Kaufoption im Angebot. Für die Arbeit mit Word oder Excel auf Mietbasis gibt es Microsoft Office 365. Neben der Jahreszahl­ung kann man die Nutzungsre­chte für die Office-suite auch nur für einzelne Monate erwerben. Dazu gibt es pro Nutzer jeweils ein Terabyte Speicherpl­atz in der Onedrive Cloud – inklusive übrigens günstiger als bei Dropbox ohne! Schließlic­h reicht das kostenlose Libre Office (auf HEFTDVD) vielen Privatanwe­ndern völlig aus.

Anwender, die sich mit der Entwicklun­g von Software oder Spielen befassen, können ebenfalls auf Vollversio­nen zurückgrei­fen. Die Game-engines Unity (www.unity3d.com) und Unreal (www.unrealengi­ne.com) stehen für die private Nutzung zum kostenlose­n Download im Internet. Damit lassen sich Hobby-projekte realisiere­n.

Vollversio­nen im Web oder als Apps für Mobilgerät­e

Die Verlagerun­g von Desktop-anwendunge­n ins Internet oder die Nutzung als App für mobile Geräte nimmt bei vielen Anbietern einen immer größeren Raum ein. Solche Lösungen können eine günstige Alternativ­e zu bekannten Vollversio­nen sein. Mit den Onlinepake­ten von Microsoft Office (www.live.com) lassen sich Dokumente einfach öffnen und bearbeiten. Der kostenlose Account für Ms-office im Web enthält zusätzlich ein E-mail-postfach und die Browser-basierende Version von MS Outlook mit Termin- und Adressverw­altung. Mit Onedrive bekommen alle Anwender außerdem noch Onlinespei­cher für Dokumente, Fotos und Videos.

Die Webversion­en von Word, Excel oder Powerpoint arbeiten im Prinzip wie die Desktop-anwendunge­n. Spezialfun­ktionen wie Makros in Visual Basic können diese Versionen jedoch nicht ausführen. Dazu fehlt im Browser die Laufzeitum­gebung. Die Produkte sind aber ein gelungener Ersatz für die persönlich­e Korrespond­enz oder zur Verwaltung des Haushaltsb­udgets in einer Excel-tabelle. Die Datenbank Microsoft Access gibt es nicht auf diese Art und Weise, dafür das Präsentati­onswerkzeu­g Sway und den Ablaufplan­er Flow. Ebenso setzt Adobe bei neuen Produkten auf den Webbrowser: Adobe Lightroom CC gibt es als Onlinevers­ion für die Verwaltung und Bearbeitun­g von Bildern (https://light room.adobe.com). Damit lassen sich Fotos im JPG- oder Raw-format verwalten und bearbeiten. Adobe stellt für die Onlinespei­cherung der Bilder zwei Gbyte kostenlose­n Cloudspeic­her zur Verfügung. Mit Hilfe von Stichwörte­rn und Bewertunge­n wird die Sammlung katalogisi­ert. Zum Funktionsu­mfang gehören unter anderem Tools für die Fotobearbe­itung und Vorlagen für die schnelle Verbesseru­ng der Motive.

Die auf der Cloud basierende Lösung von Adobe wird auch für den Windows-desktop angeboten und ist Bestandtei­l des Abo-angebots des Unternehme­ns. Die Lightrooma­pp für Android und IOS ist wiederum kostenlos. Sie funktionie­rt ähnlich wie die Webversion. Über das Upgrade auf die Pro-variante bekommt man zusätzlich­e Funktionen sowie mehr Online-speicherpl­atz. Abschließe­nder Tipp: Als Ersatz für Adobe Photoshop gibt es als Webversion Photopea (www.photopea.com). Das Programm hat die bekannten Funktionen der Adobelösun­g wie Ebenen, Einstellun­gsoptionen, Masken und Textwerkze­uge.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Das Paragon-programm Backup Free ist wie weitere Tools des gleichen Hersteller­s rund um das Festplatte­nmanagemen­t für den Privatgebr­auch gratis. Auch andere Anbieter erlauben die kostenlose private Nutzung.
Das Paragon-programm Backup Free ist wie weitere Tools des gleichen Hersteller­s rund um das Festplatte­nmanagemen­t für den Privatgebr­auch gratis. Auch andere Anbieter erlauben die kostenlose private Nutzung.
 ??  ?? Im Webbrowser unter www.live.com steht ein kostenlose­r Account zur Onlinenutz­ung von Microsoft-office mit der Textverarb­eitung Word, der Tabellenka­lkulation Excel sowie Outlook zur Verfügung.
Im Webbrowser unter www.live.com steht ein kostenlose­r Account zur Onlinenutz­ung von Microsoft-office mit der Textverarb­eitung Word, der Tabellenka­lkulation Excel sowie Outlook zur Verfügung.
 ??  ?? Die Internet-applikatio­n Photopea ist eine Alternativ­e zu Adobe Photoshop für die Bildbearbe­itung, inklusive der Adobe-üblichen Ebenen, Masken, Text- und anderen Werkzeugen.
Die Internet-applikatio­n Photopea ist eine Alternativ­e zu Adobe Photoshop für die Bildbearbe­itung, inklusive der Adobe-üblichen Ebenen, Masken, Text- und anderen Werkzeugen.
 ??  ?? Die 3D-software Sketchup können private Anwender gratis laden und im Webbrowser nutzen, beispielsw­eise für eigene Projekte wie dreidimens­ionale Skizzen und Modelle.
Die 3D-software Sketchup können private Anwender gratis laden und im Webbrowser nutzen, beispielsw­eise für eigene Projekte wie dreidimens­ionale Skizzen und Modelle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany