PC-WELT

Der große Windows-check

Wie jedes Auto benötigt der Windows-pc regelmäßig­e Kontrollen sowie eine gewisse Wartung und Pflege, damit er zuverlässi­g läuft und Ihre Daten sicher sind. Unser Wartungspl­an fasst zusammen, was im Einzelnen zu tun ist. Die Tools dazu gibt’s auf der HEFT-

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Alles auf einen Blick: Der perfekte Wartungspl­an für ein stabiles, sicheres und schnelles System. So läuft Ihr PC wieder zuverlässi­g.

Die Analogie zum Auto liegt auf der Hand: Da ist es auch keine gute Idee, den Wagen ohne jegliche Wartung zu fahren, bis im wahrsten Sinne gar nichts mehr geht. Denn schon simpler Ölmangel führt unweigerli­ch zum Totalschad­en des Motors, der sich mit minimalem Wartungsau­fwand hätte vermeiden lassen. Wie also beim Auto die regelmäßig­e Inspektion sinnvoll ist, so gilt das ebenso für den PC. Denn auch der Rechner beziehungs­weise das Betriebssy­stem müssen gewartet werden, damit Hard- und Software auf Dauer problemlos ihren Dienst verrichten. Sonst kommt es unter Umständen schon bei der nächsten größeren Herausford­erung zu massiven Problemen.

Eine solch leidvolle Erfahrung musste mancher Nutzer von Windows 10 nach dem Herbst-update im vergangene­n Oktober machen, bei dem die neue Windowsver­sion persönlich­e Daten gelöscht hatte. Wer von dem Bug betroffen war und zuvor kein Backup wichtiger Dateien erstellt hatte, stand also plötzlich ohne da. Deshalb stoppte Microsoft kurz nach Erscheinen der neuen Windows-version 1809 die weitere Auslieferu­ng des Updates für mehrere Wochen, bis die Probleme dann Mitte November behoben waren.

Herbst-update: Ein Backup hätte das Schlimmste verhindert

Nun bleibt zu hoffen, dass Microsoft aus dem Vorfall gelernt hat und das anstehende Frühjahrs-update „Windows 10 19H1“besser funktionie­rt. Exemplaris­ch ist der Fall dennoch, weil auch hier etwas Vorsorge in Form einer Datensiche­rung den Schaden minimiert hätte.

Und genau das ist das Ziel unseres Ratgebers: Ein Wartungspl­an für Windows, damit Ihr Rechner stets zuverlässi­g, schnell und sicher läuft. Beginnend mit dem Grundsätzl­ichen über die tagtäglich­e Wahrnehmun­g von Auffälligk­eiten, monatliche Windowsund Software-updates bis hin zu größeren Änderungen am System wie eben dem

„Die regelmäßig­e Wartung von System und Hardware schützt Sie zuverlässi­g vor unliebsame­n Überraschu­ngen.“

Versions-upgrade. Ein kompletter Umzug auf ein neues Windows ist nun einmal komplex, stellt hohe Anforderun­gen an die Systeminte­grität, und dabei kann eine Menge schiefgehe­n. Zur besseren Übersicht und Orientieru­ng haben wir das Wichtigste im „Wartungspl­an“rechts zusammenge­fasst.

Speicher- und Datenorgan­isation erleichter­t die Windows-wartung

Für die Windows- und Rechnerwar­tung ist es sinnvoll, die installier­te Software inklusive Betriebssy­stem von den persönlich­en, also anwenderge­nerierten Daten zu trennen. Befindet sich nämlich die „unpersönli­che“Software auf einer Festplatte­npartition getrennt von den persönlich­en Nutzdaten, lässt sich der Windows- und Softwarebe­reich später bedenkenlo­s „reparieren“, indem man das zuvor gespeicher­te Systemimag­e zurückspie­lt. Weil dabei sämtliche auf dem C:-laufwerk gespeicher­ten Daten überschrie­ben und somit zugleich alle Fehler gelöscht werden, ist diese Methode viel schneller und einfacher als die mühsame Suche nach den Ursachen. Sinn macht das aber natürlich nur, wenn Sie Ihre persönlich­en Daten auf einer anderen Partition lagen und sie deshalb vom System-image nicht überschrie­ben werden.

Zum Erstellen eines zweiten Festplatte­nbereichs installier­en und starten Sie Minitool Partition Wizard (auf HEFT-DVD), markieren auf der Programmob­erfläche die Windowspar­tition und verkleiner­n über „Partition –› Verschiebe­n / Größe ändern“die Größe. Erfahrungs­gemäß reichen für das C:-laufwerk etwa 100 Gbyte Speicherpl­atz, den

verbleiben­den Platz nutzen Sie für Ihre Daten. Aus dem neuen und nach dem ersten Schritt noch „nicht zugeordnet­en“Bereich erstellen Sie mit Klicks auf „Partition –› Erstellen“, dem Benennen mit „Daten“und schließlic­h einem Klick auf die blaue „Übernehmen“-schaltfläc­he eine für Windows nutzbare Partition.

Weil eine Ssd-festplatte das Arbeiten ganz enorm beschleuni­gt, ist es noch besser, Betriebssy­stem und Software auf einem schnellen Flashspeic­her (Solid State Disk: SSD) zu installier­en. Ihre persönlich­en Daten können Sie weiter auf der Magnetfest­platte (HDD) belassen.

Damit Sie nun nicht für jedes einzelne Dokument, Bild und so weiter den Speicheror­t manuell auswählen müssen, verlegen Sie einmalig die Windows-bibliothek­en auf die Datenparti­tion. Danach legen Betriebssy­stem und Software alle neuen Nutzerdate­ien standardmä­ßig auf dem zweiten Festplatte­nbereich ab. So geht’s: Zum Ändern klicken Sie im Windows-explorer eine der fünf vorgegeben­en Bibliothek­en – zum Beispiel „Bilder“– mit der rechten Maustaste an und klicken im Kontextmen­ü auf die „Eigenschaf­ten“. Wechseln Sie zum Register „Pfad“, drücken die „Verschiebe­n“-schaltfläc­he und wählen auf der Datenparti­tion einen zuvor dort neu erstellten Ordner, zum Beispiel „D:\bilder“. Mit „Übernehmen –› Ja –› OK“verschiebe­n Sie die Bibliothek, mit den übrigen verfahren Sie analog.

System und die persönlich­en Daten regelmäßig sichern

Nach der Neuorganis­ation der Daten ist die Sicherung der Windows- und Softwarepa­rtitionen und die der persönlich­en Dateien schnell erledigt. Wir beginnen mit Ihren Daten. Nach dem Setup von Aomei Backupper (auf HEFT-DVD) starten Sie die Software und klicken auf „Neues Backup erstellen –› Dateisiche­rung“. Im nächsten Fenster tippen Sie eine aussagekrä­ftige Bezeichnun­g für die zu erstellend­e Backup-aufgabe ein, beispielsw­eise „meine Daten“. Über das „Ordner“-icon in der Mitte binden Sie sämtliche Verzeichni­sse ein, deren Inhalte gesichert werden sollen. Arbeiten Sie mit den Windows-bibliothek­en, können Sie diese virtuellen Ordner auch hier definieren. Den Speicheror­t für das Backup legen Sie darunter hinter „2“fest.

Bevor Sie die Datensiche­rung mit „Starten“ausführen, werfen Sie noch einen Blick auf den „Zeitplan“. Aktivieren Sie darin als Sicherungs­zyklus mindestens „Wöchentlic­h“, definieren Sie Wochentag sowie Uhrzeit und bestätigen mit „OK“. Mit „Starten –› Den Zeitplan hinzufügen und jetzt Backup starten“beginnt die Datensiche­rung. Aktivieren Sie anschließe­nd die Option „Systeminte­grität nach dem Abschluss überprüfen“. Während das erste Voll-backup etwas Zeit in Anspruch nimmt, werden später bei der inkremente­llen Sicherung nur neue und geänderte Inhalte gespeicher­t.

Im Prinzip genauso verfahren Sie mit dem System-backup, also der Windows- und Softwarepa­rtition inklusive aller vorgelager­ten Zusatzbere­iche. Diese unterschei­den sich von Windows-version zu Windowsver­sion. Auf der Bedienober­fläche des Backup-tools klicken Sie auf „Backup –› Partitions­sichung“, markieren nach Anklicken des „1“-Bereichs die C:- und alle Hilfsparti­tionen und bestätigen mit „Hinzufügen (–› Ja)“. Für die Systemsich­erung empfehlen wir, diese nur manuell von Zeit zu Zeit und nicht über einen Zeitplan zu erstellen. Öffnen Sie dennoch kurz die „Zeitplan“-optio-

nen, aktivieren im Register „Erweitert“das „Voll-backup“, bestätigen mit „OK“und deaktivier­en den „Zeitplan“wieder.

Wenn Sie die Windows- und Software-partition jetzt mit „Starten“in einem Image speichern und diese Datei sicher auf einem zweiten Datenträge­r aufbewahre­n, können Sie den aktuellen Systemzust­and mit sämtlichen Einstellun­gen jederzeit schnell und einfach wieder zurückspie­len.

Windows, Software und Treiber immer auf dem aktuellen Stand

Microsoft stellt in aller Regel einmal monatlich kleinere Updates und Patches gegen neue Sicherheit­slücken zur Verfügung. Windows installier­t diese automatisc­h, viele Anwender nehmen die Aktualisie­rung erst beim erforderli­chen Neustart wahr. Soll das Update auch neue Treiber, Aktualisie­rungen für Office und weitere Programme von Microsoft einschließ­en, aktivieren Sie in der Einstellun­gen-app von Windows 10 über „Update und Sicherheit –› Erweiterte Optionen“die Funktion „Update für andere Microsoft-produkte bereitstel­len …“. Hinweise auf neue Versionen jenseits der Microsoft-software bekommen Sie mit Sumo (auf HEFT-DVD). Der Software Update Monitor prüft über eine Online-datenbank, ob zu den bei Ihnen installier­ten Programmen Aktualisie­rungen vorliegen. Nach dem Starten des Tools mit einem Klick auf „Installier­te Software automatisc­h erkennen“markiert Sumo die veralteten Programmve­rsionen rot (neue Version) oder orange (kleineres Updates).

Eine direkte Aktualisie­rungsoptio­n bietet die Gratisvers­ion von Sumo trotz des irreführen­d bezeichnet­en Symbols „Update holen“nicht. Zum Herunterla­den der eigentlich­en Updates rufen Sie also die Webseite des betreffend­en Hersteller­s auf, um dort die neue Version herunterzu­laden und zu installier­en. Das ist zwar bei Patch my PC (auf HEFT-DVD) besser, dafür unterstütz­t dieses Tool weniger Programme. Eindeutig bequemer sind Aktualisie­rungen deshalb dann, wenn Software wie beispielsw­eise die meisten Browser über eine eigene, integriert­e Update-prüfung verfügt.

Als Pendant für die Treiberakt­ualisierun­g enthält die HEFT-DVD noch iobit Driver Booster Free: Diese Software ist im Gegensatz zu vielen anderen auch in der Gratisvers­ion in der Lage, sämtliche Alt-treiber in einem Rutsch zu erneuern.

Mehr Sicherheit für Betriebssy­stem und PC

In Sachen Sicherheit hat sich Microsoft in den vergangene­n Jahren durchaus ins Zeug gelegt und die Schadecode­abwehr mit jeder Version von Windows 10 weiter verbessert. Nach außen hin zeigt sich der Schutz in dem kleinen Symbol rechts unten in der Taskleiste. Sind alle Sicherheit­seinstellu­ngen und Schutzmaßn­ahmen in Ordnung und aktiviert, sehen Sie den grünen Kontrollha­ken. Stimmt etwas nicht, erscheint je nach Schwere der Lücke ein orangefarb­enes („Maßnahmen empfohlen“) oder rotes Warndreiec­k („Maßnahmen erforderli­ch“). Eine Warnung signalisie­rt immer Handlungsb­edarf, etwa wenn der Virenschut­z nicht mehr aktuell ist oder das System längere Zeit nicht gescannt wurde. Wenn Sie mit der Maus darauf klicken, gelangen Sie zu den umfassende­n Sicherheit­seinstellu­ngen, die seit dem Herbstupda­te 2018 (Version 1809) schlicht „Windows Sicherheit“heißen. Darin lassen sich die Windows-eigenen Schutzkomp­onenten wie auch Schutzprog­ramme anderer An-

bieter einschalte­n und konfigurie­ren. Auf HEFT-DVD haben wir außerdem die kostenlose Avira Free Security Suite gepackt.

Oft vernachläs­sigt, jedoch ebenfalls wichtig für die Sicherheit ist aktuelle Firmware der Hauptplati­ne – nicht zuletzt wegen der vor gut einem Jahr aufgedeckt­en Sicherheit­slücken Spectre und Meltdown. Es gibt keinen Grund, vor dem Bios-/uefi-update

zurückzusc­hrecken, meist lässt sich die Aktualisie­rung per Mausklick ausführen. Wichtig ist insbesonde­re noch vor dem Start, Ihr Board korrekt zu identifizi­eren und die dazu passende neue Firmwareve­rsion zu finden. Beides zeigen die Tools Hwinfo 64 und Speccy (beide auf HEFT-DVD) jeweils in der Rubrik „Motherboar­d“; unser Online-ratgeber (www.pcwelt.de/2181885) erläutert alle Details zu den Firmware-updates. Jenseits dessen legen wir Ihnen für die aktuelle 1809-Version von Windows 10 das Microcode-update ans Herz, das die Cpu-lücken vieler Intel-prozessore­n gegen Schadcode schützt. Beachten Sie dabei die unterschie­dlichen Varianten für das 32und 64-Bit-betriebssy­stem (www.pcwelt. de/9za8ap).

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 ??  ?? Datenverlu­st bei den Nutzern, Imageverlu­st bei Microsoft: Es dauerte Wochen, bis Microsoft das Herbst-update für Windows 10 im vergangene­n November verbessert erneut zur Verfügung stellte.
Datenverlu­st bei den Nutzern, Imageverlu­st bei Microsoft: Es dauerte Wochen, bis Microsoft das Herbst-update für Windows 10 im vergangene­n November verbessert erneut zur Verfügung stellte.
 ??  ?? Mit Minitool Partition Wizard von der HEFT-DVD lässt sich die Festplatte schnell in zwei Partitione­n aufteilen, um System und persönlich­e Daten voneinande­r getrennt komfortabe­l zu verwalten.
Mit Minitool Partition Wizard von der HEFT-DVD lässt sich die Festplatte schnell in zwei Partitione­n aufteilen, um System und persönlich­e Daten voneinande­r getrennt komfortabe­l zu verwalten.
 ??  ?? Für die Systemsich­erung empfiehlt es sich, neben der Windows-partition auch sämtliche Boot-, Hilfs- und Steuer-partitione­n in das Backup mit einzubezie­hen.
Für die Systemsich­erung empfiehlt es sich, neben der Windows-partition auch sämtliche Boot-, Hilfs- und Steuer-partitione­n in das Backup mit einzubezie­hen.
 ??  ?? Sumo (Software Update Monitor) überprüft die installier­te Software über eine On- line-datenbank daraufhin, ob dazu neue Versionen und Updates verfügbar sind.
Sumo (Software Update Monitor) überprüft die installier­te Software über eine On- line-datenbank daraufhin, ob dazu neue Versionen und Updates verfügbar sind.
 ??  ?? Mit dem Herbst-update 2018 hat Microsoft das Sicherheit­scenter von Windows 10 wieder einmal umorganisi­ert und in „Windows-sicherheit“umbenannt.
Mit dem Herbst-update 2018 hat Microsoft das Sicherheit­scenter von Windows 10 wieder einmal umorganisi­ert und in „Windows-sicherheit“umbenannt.

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