Digitalkameras im Überblick
Lesen Sie, welche Modelle Sie aktuell auf dem Markt finden und was die Geräte leisten
Braucht man im Zeitalter der Smartphones überhaupt noch eine Digitalkamera? Die Antwort lautet: Kommt drauf an! Aktuelle Smartphones sind hinsichtlich ihrer Bildqualität und des Funktionsumfangs bereits auf einem sehr hohen Niveau und reichen für die meisten alltäglichen Fotosituationen aus.
Wer jedoch höherwertige Technik und mehr Flexibilität beim Fotografieren will, der braucht nach wie vor eine Digitalkamera. Allerdings muss er dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen, denn die bisher empfehlenswerten Kompaktkameras bis 300 Euro können zum Teil nicht mehr mit Smartphones mithalten.
Premium-kompaktkameras: Hochwertige Komponenten
Im Gegensatz dazu punkten PremiumKompaktkameras, die preislich in der Regel bei 700 Euro beginnen, mit größerem Funktionsumfang und deutlich besseren Komponenten, was in einer besseren Bildqualität resultiert: Die Geräte sind beispielsweise mit einem hochauflösenden, teils beweglichen Touchdisplay ausgestattet – eine Million Bildpunkte sind mittlerweile Standard – und nehmen Videos überwiegend mit 4Kauflösung auf.
Eine Ausnahme bildet hier die Ricoh GR III, die nur Fullhd beherrscht. Dafür bietet die Kamera ein anderes Merkmal, welches in der Premiumklasse häufiger zu finden ist und von anspruchsvollen Fotografen auch geschätzt wird: ein Festbrennweitenobjektiv. Wie auch die Fujifilm XF10, die mit 449 Euro UVP auch noch sehr günstig ist, besitzt das Gerät ein 28Millimeterobjektiv mit einer Schärfegrenze von 6 Zentimetern (Fujifilm: 10 Zentimeter). Die Anfangsblende beträgt f2.8, was ebenfalls positiv zu bewerten ist. Noch einen Schritt weiter hin
„Für die Alltagsfotografie genügt in der Regel das Smartphone. Doch höheren Ansprüchen kann nur eine Digitalkamera genügen.“
sichtlich der Lichtempfindlichkeit gehen jedoch die Canon Powershot G7 X Mark III mit f1.8 und besonders die Panasonic DCLX100 II, deren Objektiv eine Anfangslichtstärke von f1.7 zulässt. Premiumkompaktkameras setzen jedoch im Vergleich zu Einsteigerkompakten und Smartphones nicht nur hochwertigere Objektive, sondern auch größere Sensoren ein. Bei der Fujifilm XF10 und der Ricoh GR III etwa kommt ein Apscsensor mit 24 Megapixeln zum Einsatz, der etwa 23,7 x 15,6 Millimeter misst. Panasonic verbaut in der DCLX100 II einen Fourthirdssensor von 17,3 x 13 Millimetern. Die Canon Powershot G7 X Mark III sowie die Sony RX100 VII basieren auf einem 1Zollsensor, was 13,2 x 8,8 Millimetern entspricht. Zum Vergleich: Der Bildsensor in Einsteigerkompaktkameras und den meisten Smartphones ist nur etwa ein Neuntel so groß! Weitere Ausstattungsmerkmale, mit denen Sie bei hochwertigeren Kompaktkameras rechnen dürfen, umfassen verschiedene Schnittstellen wie WLAN, Bluetooth, MicroHDMI und natürlich USB in Mikro oder
Typcausführung. Vereinzelt ist sogar NFC zu finden, etwa bei der Sony RX100 VII, oder Anschlüsse für ein Mikrofon bzw. einen Fernauslöser wie bei der Fujifilm XF10. Der Bildstabilisator arbeitet bei Canon, Panasonic und Sony im Objektiv, bei Ricoh
über den beweglich gelagerten Bildsensor. Fujifilm verzichtet bei der XF10 ganz auf Bildstabilisierung. Einen elektronischen Sucher bekommen Sie bei Panasonic und Sony. Was den Blitz angeht, so lässt er sich bei Ricoh und Panasonic nachrüsten. Die
Modelle Fujifilm, Canon und Sony haben ihn bereits integriert.
Aber nicht nur die Hardware ist bei den Geräten besonders hochwertig. Auch der Funktionsumfang unterscheidet sich von dem einer Smartphonekamera beziehungsweise einer Einsteigerkompakten. So setzen mittlerweile fast alle Modelle einen Hybridautofokus ein, der die Exaktheit der Kontrastmessung mit der Schnelligkeit des Phasenvergleichs kombiniert: Herrschen gute Lichtbedingungen, kommt die Kontrastmessung zum Einsatz. Bei wenig Licht kümmern sich spezielle Pixel auf dem Bildsensor um den Phasenvergleich. Eine
Ausnahme stellt hier die Canon Powershot G7 X Mark III dar, die alleine auf Kontrastmessung setzt.
Spiegellose Systemkameras: Teurer, aber besser ausgestattet
Spiegellose Systemkameras (DSLM) haben in den letzten zehn Jahren dafür gesorgt, dass Spiegelreflexkameras (DSLR) zumindest im Consumerbereich nahezu verschwunden sind.
Der Vorteil der Spiegellosen liegt vor allem in ihrer Größe: Dank des fehlenden Spiegelkastens lassen sich die Geräte kompakter bauen. Und ihre Ausstattung kann sich ohne Abstriche mit DSLRS der gleichen Leistungsklasse messen.
Aber auch DSLMS musste in den letzten Jahren Federn lassen: Haben Smartphones die Einsteigerkompaktkameras abgelöst, mussten die Einsteigerdslms den Premiumkompakten weichen. Die Folge daraus: Das Preisgefüge bei den spiegellosen Systemkameras hat sich nach oben verschoben, Modelle unter 700 Euro gibt es kaum (Ausnahme: die Canon EOS M200). Dementsprechend großzügig fällt auch die Ausstattung der Geräte aus. Ein großer Sensor mit einer Auflösung ab 20 Megapixel ist mehr oder weniger Standard (Ausnahme: Olympus PEN PL10 mit 15,9 Megapixeln), ebenso ein bewegliches, hoch aufgelöstes Touchdisplay. Hinsichtlich des Autofokus setzen die Modelle entweder auf Phasenvergleich oder einen Hybridaf. Eine Ausnahme ist hier erneut die Olympus PEN PL10 mit ihrer Kontrastmessung.
Einen Blitz haben die meisten DSLM dieser Preisklasse bereits integriert. Ein elektronischer Sucher ist bei der Nikon Z50 und der Sony Alpha 6100 vorhanden. Bei der Fujifilm XA7, der Canon EOS M200 sowie der Olympus PEN PL10 müssen Sie sich dagegen mit dem Display begnügen. Dieses ist in der Regel drei Zoll groß und löst bei allen
Geräten mit etwa einer Million Pixel oder höher auf. Besonders hervorzuheben ist hier jedoch die Fujifilm XA7 mit ihrem 3,5Zollschirm, der eine Auflösung von 2.760.000 Bildpunkten vorzuweisen hat. Und die Sony Alpha 6100 nutzt als einziges Modell neben Sdxckarten auch einen hauseigenen Memory Stick Duo.
Trotz des gestiegenen Preises und der daran angepassten Ausstattung zielen die spiegellosen Systemkameras dieser Klasse weiterhin auch auf Einsteiger ab. Dementsprechend sind alle Geräte als Kit mit verschiedenen Objektiven erhältlich. Wer also noch kein Objektiv zu Hause hat beziehungsweise sich auf diesem Gebiet (noch) nicht gut auskennt, ist hier bestens aufgehoben. Wer jedoch seinen Bestand an Objektiven erweitern möchte, sollte die herstellerabhängige Bildstabilisierung berücksichtigen: Bei Sony, Nikon, Canon und Fujifilm übernimmt das Objektiv den Ausgleich (optischer Stabilisator) und ist mit dem Zusatz „IS“für Image Stabilizer oder ähnlich gekennzeichnet. Bei Olympus kümmert sich der beweglich gelagerte Bildsensor um den Verwacklungsschutz (mechanischer Stabilisator). Achten Sie also darauf, dass Ihre zukünftigen Objektive mit dem jeweiligen Verfahren klarkommen und nichts „doppelgemoppelt“ist: Denn betreiben Sie ein Isobjektiv an einem Gehäuse mit aktivem mechanischem Stabilisator, versuchen beide unabhängig voneinander, dieselben Wackler auszugleichen, was zu noch mehr Unschärfe führt. Verwenden Sie also immer nur eine Art der Bildstabilisierung, wenn eine Kamera die doppelte Stabilisierung nicht explizit unterstützt (siehe Panasonic DCS1, Seite 61)!
Spiegellose HIGH-END-DSLM: Das Nonplusultra an Technik
DSLMS sind aber nicht nur im Einsteigerbereich teurer geworden. Auch HighendModelle sind preislich gestiegen und liegen mittlerweile im Schnitt bei 1500 Euro – nur für das Gehäuse! Dafür bekommen Sie Auflösungen von 25 Megapixeln und mehr. Eine Ausnahme bildet hier die Panasonic DCGH5S mit knapp 10 Megapixeln. Sie zielt jedoch in erster Linie auf Videofilmer ab, liefert sie doch 4Kclips mit 60 fps ab. Konkurrenzprodukte schaffen hier in der Regel 30 oder 24 fps.
In der oberen Preisklasse bekommen Sie neben einer 4Kvideofunktion aber auch einen Sucher und zum Teil auch einen integrierten Blitz. Fehlt der, lässt sich ein externes Blitzgerät am Blitzschuh der Kamera anschließen. Das hochauflösende Display misst bei den Geräten meist drei Zoll und lässt sich aufklappen und – etwa bei der Olympus EM5 Mark III und der Panasonic DCGH5S – auch drehen. Nur bei der Leica CL ist der Bildschirm nicht beweglich. Sie bietet mit lediglich WLANN zudem die wenigsten Anschlüsse, obwohl mittlerweile USBC, MICROHDMI und Bluetooth als Standard angesehen werden können. Vereinzelt, etwa bei der Panasonic DCGH5S und der Sony Alpha 6600, gibt’s zudem Mikrofon und Kopfhöreranschlüsse.
Der Autofokus der meisten aktuellen HighENDDSLMS setzt ein Hybridverfahren aus Kontrastmessung und Phasenvergleich ein. Ausnahmen stellen hier die Leica CL und die
Panasonic DCGH5S dar, die das Scharfstellen per Kontrastmessung durchführen. Doch egal, welches Verfahren ein Gerät einsetzt: Im Vergleich zu Einsteigerdslms verwenden Highendmodelle zum Scharfstellen meist mehr Fokuspunkte, welche das Scharfstellen schneller und exakter macht. In der Panasonic DCGH5S kommt zudem – wie auch in der Fujifilm Xpro 3 und der Leica CL – ein optischer Bildstabilisator zum Einsatz, sprich, Sie müssen beim Objektiv darauf achten, dass es mit der entsprechenden Technik ausgestattet ist. Bei der Sony Alpha 6600 und der Olympus EM5 Mark III gleicht dagegen ein beweglich gelagerter Bildsensor die ungewollten Wackler aus, wobei Sie beim Olympusmodell auch Isobjektive verwenden können – die Kamera entscheidet sich dank Objektivis