Bezahlen mit dem Smartphone
Das Smartphone als kontaktloses Zahlungsmittel wird auch in Deutschland immer beliebter
In der Regel benötigen Sie zum kontaktlosen Bezahlen nur die App des gewählten Dienstes sowie ein Nfc-fähiges Smartphone. Dieser Standard ist in immer mehr Android-smartphones implementiert, allerdings gibt es auch zahlreiche Hersteller wie Xiaomi, die nur wenige Modelle damit ausstatten. Bei Apple sind alle Smartphones seit dem iphone SE und dem iphone 6 mit NFC ausgestattet.
Das kontaktlose Bezahlen per Smartphone setzt allerdings auch beim Händler ein Nfcfähiges Terminal voraus. Laut einer aktuellen Statistik unterstützen in Deutschland bereits über 600.000 Geräte diesen Standard. Sie erkennen die kompatiblen Terminals am „Kontaktlosen Bezahlen“-symbol (siehe Abbildung Seite 69).
Google Pay: Bezahlen mit dem Android-smartphone
Die Bezahllösung von Google ging im Jahr 2015 in den USA an den Start, damals noch unter dem Namen Android Pay. Für die Verwendung ist ein Smartphone ab Android 5 mit integriertem NFC-CHIP notwendig. In den USA können Sie Google Pay auch unter IOS nutzen. Dies ist bis jetzt allerdings das einzige Land, in dem das möglich ist. Innerhalb Google Pay stehen Ihnen mehrere Bezahlmethoden zur Verfügung: So können Sie beispielsweise über die App Google Pay die Kreditkarte eines Bankunternehmens hinterlegen, welches Google Pay unterstützt (siehe Kasten Seite 69). Achtung: Kreditkarten der Sparkassen, Volksbanken oder der Deutschen Bank funktionieren derzeit (noch) nicht mit Google Pay.
Wird Ihr Kreditinstitut nicht unterstützt, oder besitzen Sie gar keine Kreditkarte, gibt es alternative Bezahlmethoden, die Sie ohne großen Aufwand mit Google Pay nutzen können: So lässt sich mit wenigen Klicks ein Paypal-konto (http://bit.ly/2dnyt5a) mit Google Pay verknüpfen. Sie finden dazu den Menüpunkt „Google Pay“in den Einstellungen der Paypal-app. Über ihn starten Sie einen Assistenten, der die Verknüpfung zwischen Paypal und Google Pay herstellt. Zum Abschluss sehen Sie Paypal als Zahlungsmethode in der Übersicht von Google Pay.
Die zweite Möglichkeit ist eine virtuelle Kreditkarte bei Vimpay (http://bit.ly/2xdjo6p) oder Boon (https://bit.ly/2npxooy), die Sie, wie bereits beschrieben, bei Google Pay hinterlegen. Beide Dienstleister bieten auch selbst eine Lösung für mobiles Bezahlen an, allerdings ist Boon kostenpflichtig. Mehr zum kostenlosen Bezahlen per Vimpay erfahren Sie auf Seite 71.
Mit Google Pay können Sie aber nicht nur direkt an einem Nfc-fähigen Terminal im Supermarkt bezahlen, sondern auch be
„Kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone ist praktisch und sehr einfach durchzuführen.“
reits über verschiedene deutschsprachige Apps und Websites wie Flixbus, Freenow (ehemals Mytaxi) und Airbnb deren Dienste abrechnen. Und auch der Sportartikelhersteller Adidas sowie die Fluggesellschaft Ryanair akzeptieren Google Pay als Zahlungsmittel. Eine komplette Übersicht aller Teilnehmer finden Sie auf der Google-paywebsite (http://bit.ly/2topenp).
Und so funktioniert das Bezahlen mit Google Pay: Nachdem Sie innerhalb der App die Bezahlmethode (Kreditkarte oder Paypal) festgelegt haben, entsperren Sie an der Kasse im Supermarkt Ihr Smartphone und halten es an das Nfc-fähige Terminal. Der Betrag der Transaktion wird angezeigt. Warten Sie noch, bis der grüne Haken erscheint – damit ist der Bezahlvorgang abgeschlossen und erscheint in der Liste der Transaktio- nen. Sie sehen Ihre letzten Transaktionen in
der App unter „Aktivitäten“mit Datum, Betrag und Zahlungsmethode hinterlegt.
Apple Pay: Die Bezahlmethode für Besitzer eines iphones
Der Bezahldienst von Apple ging bereits vor seinem Konkurrenten von Google im Oktober 2014 in den USA an den Start. Er funktioniert, wie auch Google Pay, mittels NFC und der App Wallet. Ende des Jahres 2019 werden über 40 Länder den Bezahldienst unterstützen.
Die Banken sehen in Apple-nutzern anscheinend eine deutlich attraktivere Zielgruppe als in Android-anwendern. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass die Unterstützung für Apple Pay deutlich größer ist als für Google Pay. Ab 2020 sollen laut Apple-website (https://apple.co/2ipjvre)
sogar die Sparkassen Apple Pay zulassen. Damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Volksbanken nachziehen.
Das Einrichten von Apple Pay nehmen Sie über die Wallet-app vor. Fügen Sie über das Pluszeichen Ihre Kreditkarte der virtuellen Brieftasche hinzu, und folgen Sie anschließend den Anweisungen des Assistenten. Diese können je nach Bank etwas abweichen. Danach steht Ihnen die Kreditkarte im Wallet und damit auch zum Bezahlen mit Apple Pay zur Verfügung.
Zum Freigeben einer Zahlung im Geschäft können Sie die Touch-id (Fingerandruck) oder bei aktuelleren Geräten auch die Faceid (Gesichtserkennung) verwenden. Bei der Touch-id entsperren Sie das Gerät mit Ihrem Finger und halten es anschließend in die Nähe des Terminals. Die Zahlung wird
bestätigt und erscheint anschließend in der Transaktionsliste.
Für Face-id starten Sie den Bezahlvorgang durch zweimaliges Drücken der Seitentaste. Schauen Sie anschließend – innerhalb der Wallet-app – auf den Bildschirm, und starten Sie damit den Bezahlvorgang. Sobald Ihr iphone in der Nähe des Terminals ist, wird die Zahlung freigegeben. Ihre zuletzt getätigten Transaktionen über Apple Pay sehen Sie in der Wallet-app, wenn Sie die verknüpfte Kreditkarte anklicken. Neben dem Bezahlen an den Terminals hat Apple Pay inzwischen auch zahlreiche Kooperationen mit Websites, auf denen Sie den Zahlungsdienst direkt verwenden können. Eine komplette Übersicht finden Sie auf der Apple-pay-website unter https:// apple.co/2ipjvre.
Sparkassen, Volksbanken und weitere Anbieter
In Deutschland haben die Sparkassen und Volksbanken über mehrere Jahre hinweg halbherzig versucht, Mobile Payment an
ihre Kunden zu bringen. Bei den Sparkassen ist dazu die Android-app Mobiles Bezahlen nötig, für die es nie eine ios-variante gab. Dies erklärt sicherlich, wieso die Sparkassen ab 2020 Apple Pay unterstützen.
Bei den Volksbanken wiederum ist die Bezahlfunktion aus der Vr-banking-app und der Produkt-website (http://bit.ly/359yymn) verschwunden. Von daher bleibt abzuwarten, ob die Volksbanken mittelfristig auch auf die mobilen Bezahldienste von Apple und Google setzen oder selbst einen erneuten Anlauf wagen.
Die am weitesten verbreitete Bezahllösung abseits von Apple Pay und Google Pay ist Payback Pay, die mobile Lösung des Bonussystembetreibers Payback. Innerhalb der App für Android und IOS haben Sie die Möglichkeit, ein Konto oder eine Kreditkarte als Zahlungsmittel zu hinterlegen. Damit können Sie in allen stationären Geschäften wie Rewe, Real oder DM, in denen Sie Payback-punkte sammeln, auch mit Ihrem Smartphone bezahlen. Und das muss dazu nicht mal NFC haben – die komplette Zahlungsabwicklung
im Laden funktioniert auch mittels Qr-code.
Virtuelle Kreditkarte: Vimpay als praktische Zahlungsalternative
Falls Sie noch kein Paypal-konto besitzen oder eine flexible Alternative suchen, sollten Sie sich Vimpay genauer anschauen. Es handelt sich dabei in der Standardausführung um ein kostenloses Prepaid-girokonto mit Mastercard. Sie legen das Konto über die App an, die sowohl für Android als auch für IOS zur Verfügung steht. Nachdem Sie sich registriert haben, müssen Sie in der App nur noch Ihre Adressdaten vervollständigen und eine Bankverbindung hinterlegen. Anschließend steht Ihnen Ihre virtuelle Kreditkarte zur Verfügung, die Sie via Prepaid-verfahren befüllen.
Die Mastercard lässt sich anschließend direkt aus der App heraus mit Google Pay oder Apple Pay verbinden. Der jeweilige Assistent leitet Sie, ähnlich wie bei Paypal, durch die Verknüpfung der beiden Konten. Anschließend steht Ihnen die virtuelle Vimpay-mastercard als Zahlungsmittel unter Google Pay oder Apple Pay zur Verfügung.
Alternative zum Smartphone: Bezahlen per Smartwatch
Immer mehr an Bedeutung gewinnt in den letzten Monaten auch die Smartwatch als Alternative zum Smartphone für die Freigabe einer Bezahlung. Bei Google ist die Bezahlfunktion fester Bestandteil der aktuellen Version von Wear-os, dem Betriebssystem
für Android-smartwatches. Technische Voraussetzung ist allerdings an dieser Stelle wieder ein NFC-CHIP.
Auch die Apple Watch unterstützt das Bezahlen an der Supermarktkasse. Sie müssen lediglich die Uhr dem Nfc-terminal annähern, abhängig vom Betrag noch einen Freigabecode eingeben, und der Bezahlvorgang ist abgeschlossen. Im Gegensatz dazu müssen Besitzer einer Samsung-smartwatch aktuell noch auf die Bezahlfunktion verzichten. Zwar bietet Samsung generell den Dienst Samsung Pay an, allerdings noch nicht in Deutschland. Träger einer Garmin Watch haben es an dieser Stelle deutlich besser. Der Hersteller hat den eigenen Bezahldienst Garmin Pay (https://bit.ly/2nlpmds) in seine Uhren integriert. Dieser ist in Deutschland verfügbar und kooperiert mit Vimpay und Boon. Auch Fitbit bietet mit Fitbit Pay (https://bit. ly/352mjpp) einen eigenen Service an, der auf den Modellen Versa 2, Versa Special Edition, Ionic und Charge 3 Special Edition verfügbar ist. Es bleibt spannend zu beobachten, ob sich nach dem Kauf der Firma durch Google etwas an der generellen Strategie ändern wird.
Ein Neueinsteiger im Markt mit etwas anderen Plänen ist Swatch. Der Schweizer Hersteller hat in seine analogen Uhren einen NFC-CHIP integriert. In Kombination mit dem eigenen Dienst Swatch Pay, der 2020 nach Deutschland kommen soll, ist damit an Nfc-terminals das mobile Bezahlen möglich.