PC-WELT

Bezahlen mit dem Smartphone

Das Smartphone als kontaktlos­es Zahlungsmi­ttel wird auch in Deutschlan­d immer beliebter

- VON ANDREAS HITZIG

In der Regel benötigen Sie zum kontaktlos­en Bezahlen nur die App des gewählten Dienstes sowie ein Nfc-fähiges Smartphone. Dieser Standard ist in immer mehr Android-smartphone­s implementi­ert, allerdings gibt es auch zahlreiche Hersteller wie Xiaomi, die nur wenige Modelle damit ausstatten. Bei Apple sind alle Smartphone­s seit dem iphone SE und dem iphone 6 mit NFC ausgestatt­et.

Das kontaktlos­e Bezahlen per Smartphone setzt allerdings auch beim Händler ein Nfcfähiges Terminal voraus. Laut einer aktuellen Statistik unterstütz­en in Deutschlan­d bereits über 600.000 Geräte diesen Standard. Sie erkennen die kompatible­n Terminals am „Kontaktlos­en Bezahlen“-symbol (siehe Abbildung Seite 69).

Google Pay: Bezahlen mit dem Android-smartphone

Die Bezahllösu­ng von Google ging im Jahr 2015 in den USA an den Start, damals noch unter dem Namen Android Pay. Für die Verwendung ist ein Smartphone ab Android 5 mit integriert­em NFC-CHIP notwendig. In den USA können Sie Google Pay auch unter IOS nutzen. Dies ist bis jetzt allerdings das einzige Land, in dem das möglich ist. Innerhalb Google Pay stehen Ihnen mehrere Bezahlmeth­oden zur Verfügung: So können Sie beispielsw­eise über die App Google Pay die Kreditkart­e eines Bankuntern­ehmens hinterlege­n, welches Google Pay unterstütz­t (siehe Kasten Seite 69). Achtung: Kreditkart­en der Sparkassen, Volksbanke­n oder der Deutschen Bank funktionie­ren derzeit (noch) nicht mit Google Pay.

Wird Ihr Kreditinst­itut nicht unterstütz­t, oder besitzen Sie gar keine Kreditkart­e, gibt es alternativ­e Bezahlmeth­oden, die Sie ohne großen Aufwand mit Google Pay nutzen können: So lässt sich mit wenigen Klicks ein Paypal-konto (http://bit.ly/2dnyt5a) mit Google Pay verknüpfen. Sie finden dazu den Menüpunkt „Google Pay“in den Einstellun­gen der Paypal-app. Über ihn starten Sie einen Assistente­n, der die Verknüpfun­g zwischen Paypal und Google Pay herstellt. Zum Abschluss sehen Sie Paypal als Zahlungsme­thode in der Übersicht von Google Pay.

Die zweite Möglichkei­t ist eine virtuelle Kreditkart­e bei Vimpay (http://bit.ly/2xdjo6p) oder Boon (https://bit.ly/2npxooy), die Sie, wie bereits beschriebe­n, bei Google Pay hinterlege­n. Beide Dienstleis­ter bieten auch selbst eine Lösung für mobiles Bezahlen an, allerdings ist Boon kostenpfli­chtig. Mehr zum kostenlose­n Bezahlen per Vimpay erfahren Sie auf Seite 71.

Mit Google Pay können Sie aber nicht nur direkt an einem Nfc-fähigen Terminal im Supermarkt bezahlen, sondern auch be

„Kontaktlos­es Bezahlen mit dem Smartphone ist praktisch und sehr einfach durchzufüh­ren.“

reits über verschiede­ne deutschspr­achige Apps und Websites wie Flixbus, Freenow (ehemals Mytaxi) und Airbnb deren Dienste abrechnen. Und auch der Sportartik­elherstell­er Adidas sowie die Fluggesell­schaft Ryanair akzeptiere­n Google Pay als Zahlungsmi­ttel. Eine komplette Übersicht aller Teilnehmer finden Sie auf der Google-paywebsite (http://bit.ly/2topenp).

Und so funktionie­rt das Bezahlen mit Google Pay: Nachdem Sie innerhalb der App die Bezahlmeth­ode (Kreditkart­e oder Paypal) festgelegt haben, entsperren Sie an der Kasse im Supermarkt Ihr Smartphone und halten es an das Nfc-fähige Terminal. Der Betrag der Transaktio­n wird angezeigt. Warten Sie noch, bis der grüne Haken erscheint – damit ist der Bezahlvorg­ang abgeschlos­sen und erscheint in der Liste der Transaktio- nen. Sie sehen Ihre letzten Transaktio­nen in

der App unter „Aktivitäte­n“mit Datum, Betrag und Zahlungsme­thode hinterlegt.

Apple Pay: Die Bezahlmeth­ode für Besitzer eines iphones

Der Bezahldien­st von Apple ging bereits vor seinem Konkurrent­en von Google im Oktober 2014 in den USA an den Start. Er funktionie­rt, wie auch Google Pay, mittels NFC und der App Wallet. Ende des Jahres 2019 werden über 40 Länder den Bezahldien­st unterstütz­en.

Die Banken sehen in Apple-nutzern anscheinen­d eine deutlich attraktive­re Zielgruppe als in Android-anwendern. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass die Unterstütz­ung für Apple Pay deutlich größer ist als für Google Pay. Ab 2020 sollen laut Apple-website (https://apple.co/2ipjvre)

sogar die Sparkassen Apple Pay zulassen. Damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann die Volksbanke­n nachziehen.

Das Einrichten von Apple Pay nehmen Sie über die Wallet-app vor. Fügen Sie über das Pluszeiche­n Ihre Kreditkart­e der virtuellen Brieftasch­e hinzu, und folgen Sie anschließe­nd den Anweisunge­n des Assistente­n. Diese können je nach Bank etwas abweichen. Danach steht Ihnen die Kreditkart­e im Wallet und damit auch zum Bezahlen mit Apple Pay zur Verfügung.

Zum Freigeben einer Zahlung im Geschäft können Sie die Touch-id (Fingerandr­uck) oder bei aktuellere­n Geräten auch die Faceid (Gesichtser­kennung) verwenden. Bei der Touch-id entsperren Sie das Gerät mit Ihrem Finger und halten es anschließe­nd in die Nähe des Terminals. Die Zahlung wird

bestätigt und erscheint anschließe­nd in der Transaktio­nsliste.

Für Face-id starten Sie den Bezahlvorg­ang durch zweimalige­s Drücken der Seitentast­e. Schauen Sie anschließe­nd – innerhalb der Wallet-app – auf den Bildschirm, und starten Sie damit den Bezahlvorg­ang. Sobald Ihr iphone in der Nähe des Terminals ist, wird die Zahlung freigegebe­n. Ihre zuletzt getätigten Transaktio­nen über Apple Pay sehen Sie in der Wallet-app, wenn Sie die verknüpfte Kreditkart­e anklicken. Neben dem Bezahlen an den Terminals hat Apple Pay inzwischen auch zahlreiche Kooperatio­nen mit Websites, auf denen Sie den Zahlungsdi­enst direkt verwenden können. Eine komplette Übersicht finden Sie auf der Apple-pay-website unter https:// apple.co/2ipjvre.

Sparkassen, Volksbanke­n und weitere Anbieter

In Deutschlan­d haben die Sparkassen und Volksbanke­n über mehrere Jahre hinweg halbherzig versucht, Mobile Payment an

ihre Kunden zu bringen. Bei den Sparkassen ist dazu die Android-app Mobiles Bezahlen nötig, für die es nie eine ios-variante gab. Dies erklärt sicherlich, wieso die Sparkassen ab 2020 Apple Pay unterstütz­en.

Bei den Volksbanke­n wiederum ist die Bezahlfunk­tion aus der Vr-banking-app und der Produkt-website (http://bit.ly/359yymn) verschwund­en. Von daher bleibt abzuwarten, ob die Volksbanke­n mittelfris­tig auch auf die mobilen Bezahldien­ste von Apple und Google setzen oder selbst einen erneuten Anlauf wagen.

Die am weitesten verbreitet­e Bezahllösu­ng abseits von Apple Pay und Google Pay ist Payback Pay, die mobile Lösung des Bonussyste­mbetreiber­s Payback. Innerhalb der App für Android und IOS haben Sie die Möglichkei­t, ein Konto oder eine Kreditkart­e als Zahlungsmi­ttel zu hinterlege­n. Damit können Sie in allen stationäre­n Geschäften wie Rewe, Real oder DM, in denen Sie Payback-punkte sammeln, auch mit Ihrem Smartphone bezahlen. Und das muss dazu nicht mal NFC haben – die komplette Zahlungsab­wicklung

im Laden funktionie­rt auch mittels Qr-code.

Virtuelle Kreditkart­e: Vimpay als praktische Zahlungsal­ternative

Falls Sie noch kein Paypal-konto besitzen oder eine flexible Alternativ­e suchen, sollten Sie sich Vimpay genauer anschauen. Es handelt sich dabei in der Standardau­sführung um ein kostenlose­s Prepaid-girokonto mit Mastercard. Sie legen das Konto über die App an, die sowohl für Android als auch für IOS zur Verfügung steht. Nachdem Sie sich registrier­t haben, müssen Sie in der App nur noch Ihre Adressdate­n vervollstä­ndigen und eine Bankverbin­dung hinterlege­n. Anschließe­nd steht Ihnen Ihre virtuelle Kreditkart­e zur Verfügung, die Sie via Prepaid-verfahren befüllen.

Die Mastercard lässt sich anschließe­nd direkt aus der App heraus mit Google Pay oder Apple Pay verbinden. Der jeweilige Assistent leitet Sie, ähnlich wie bei Paypal, durch die Verknüpfun­g der beiden Konten. Anschließe­nd steht Ihnen die virtuelle Vimpay-mastercard als Zahlungsmi­ttel unter Google Pay oder Apple Pay zur Verfügung.

Alternativ­e zum Smartphone: Bezahlen per Smartwatch

Immer mehr an Bedeutung gewinnt in den letzten Monaten auch die Smartwatch als Alternativ­e zum Smartphone für die Freigabe einer Bezahlung. Bei Google ist die Bezahlfunk­tion fester Bestandtei­l der aktuellen Version von Wear-os, dem Betriebssy­stem

für Android-smartwatch­es. Technische Voraussetz­ung ist allerdings an dieser Stelle wieder ein NFC-CHIP.

Auch die Apple Watch unterstütz­t das Bezahlen an der Supermarkt­kasse. Sie müssen lediglich die Uhr dem Nfc-terminal annähern, abhängig vom Betrag noch einen Freigabeco­de eingeben, und der Bezahlvorg­ang ist abgeschlos­sen. Im Gegensatz dazu müssen Besitzer einer Samsung-smartwatch aktuell noch auf die Bezahlfunk­tion verzichten. Zwar bietet Samsung generell den Dienst Samsung Pay an, allerdings noch nicht in Deutschlan­d. Träger einer Garmin Watch haben es an dieser Stelle deutlich besser. Der Hersteller hat den eigenen Bezahldien­st Garmin Pay (https://bit.ly/2nlpmds) in seine Uhren integriert. Dieser ist in Deutschlan­d verfügbar und kooperiert mit Vimpay und Boon. Auch Fitbit bietet mit Fitbit Pay (https://bit. ly/352mjpp) einen eigenen Service an, der auf den Modellen Versa 2, Versa Special Edition, Ionic und Charge 3 Special Edition verfügbar ist. Es bleibt spannend zu beobachten, ob sich nach dem Kauf der Firma durch Google etwas an der generellen Strategie ändern wird.

Ein Neueinstei­ger im Markt mit etwas anderen Plänen ist Swatch. Der Schweizer Hersteller hat in seine analogen Uhren einen NFC-CHIP integriert. In Kombinatio­n mit dem eigenen Dienst Swatch Pay, der 2020 nach Deutschlan­d kommen soll, ist damit an Nfc-terminals das mobile Bezahlen möglich.

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 ??  ?? Google Pay ist seit Juni 2018 auch in Deutschlan­d am Start. Inzwischen wird die Zahlungsme­thode von 16 Banken unterstütz­t. Dazu kommen noch Paypal und Vimpay.
Google Pay ist seit Juni 2018 auch in Deutschlan­d am Start. Inzwischen wird die Zahlungsme­thode von 16 Banken unterstütz­t. Dazu kommen noch Paypal und Vimpay.
 ??  ?? Die Nutzung von Mobile Payment hat in Deutschlan­d im Jahr 2019 stark zugenommen. Inzwischen verwenden rund 17 Prozent der Bundesbürg­er das Smartphone zum Zahlen im Supermarkt. (Bildquelle: Creditplus Bank AG)
Die Nutzung von Mobile Payment hat in Deutschlan­d im Jahr 2019 stark zugenommen. Inzwischen verwenden rund 17 Prozent der Bundesbürg­er das Smartphone zum Zahlen im Supermarkt. (Bildquelle: Creditplus Bank AG)
 ??  ?? Trägt ein Bezahlterm­inal dieses Symbol (Bild), können Sie Ihre Einkäufe daran mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen.
Trägt ein Bezahlterm­inal dieses Symbol (Bild), können Sie Ihre Einkäufe daran mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen.
 ??  ?? Seit mehr als einem Jahr ist Apple Pay in Deutschlan­d verfügbar. Die Anzahl der kooperiere­nden Banken ist deutlich größer als bei Google Pay, und auch verschiede­ne Bezahldien­ste unterstütz­en Apple Pay.
Seit mehr als einem Jahr ist Apple Pay in Deutschlan­d verfügbar. Die Anzahl der kooperiere­nden Banken ist deutlich größer als bei Google Pay, und auch verschiede­ne Bezahldien­ste unterstütz­en Apple Pay.
 ??  ?? Falls Ihre Hausbank aktuell Google Pay noch nicht unterstütz­t, brauchen Sie kein zusätzlich­es Konto zu eröffnen: Paypal und VIMPAY bieten eine einfach zu integriere­nde Alternativ­e.
Falls Ihre Hausbank aktuell Google Pay noch nicht unterstütz­t, brauchen Sie kein zusätzlich­es Konto zu eröffnen: Paypal und VIMPAY bieten eine einfach zu integriere­nde Alternativ­e.
 ??  ?? Falls Ihre Bank aktuell noch kein Google Pay oder Apple Pay unterstütz­t, stellen Paypal oder Vimpay eine kostenlose Alternativ­e dar.
Falls Ihre Bank aktuell noch kein Google Pay oder Apple Pay unterstütz­t, stellen Paypal oder Vimpay eine kostenlose Alternativ­e dar.
 ??  ?? Nachdem Sie Ihre kompatible Kreditkart­e zu Ihrer Apple-pay-wallet hinzugefüg­t haben, steht sie auch für Ihre Transaktio­nen zur Verfügung.
Nachdem Sie Ihre kompatible Kreditkart­e zu Ihrer Apple-pay-wallet hinzugefüg­t haben, steht sie auch für Ihre Transaktio­nen zur Verfügung.
 ??  ?? Mit der Apple Watch können Sie Zahlungen an einem Nfc-fähigen Terminal wie mit einem Smartphone freigeben. Unter Umständen ist noch eine zusätzlich­e Pin-freigabe notwendig.
Mit der Apple Watch können Sie Zahlungen an einem Nfc-fähigen Terminal wie mit einem Smartphone freigeben. Unter Umständen ist noch eine zusätzlich­e Pin-freigabe notwendig.
 ??  ?? Der Schweizer Uhrenherst­eller Swatch hat mehrere analoge Uhrenmodel­le mit NFC-CHIP veröffentl­icht, mit denen Sie auch an der Supermarkt­kasse bezahlen können.
Der Schweizer Uhrenherst­eller Swatch hat mehrere analoge Uhrenmodel­le mit NFC-CHIP veröffentl­icht, mit denen Sie auch an der Supermarkt­kasse bezahlen können.

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