PC-WELT

Die besten Vpn-tools im Vergleich

Der große Test: Nur mit diesen Programmen surfen Sie schnell, sicher und anonym

- VON ARNE ARNOLD

Das Kürzel VPN steht für Virtual Private Network – und bedeutet, dass der PC oder das mobile Gerät des Nutzers mit Hilfe der Software eine gesicherte private Leitung zu einem gewählten Service bekommt und dabei auch noch anonym bleibt. Nur der Vpnanbiete­r könnte den Nutzer, seine Herkunft und das Land kennen, in dem er sich gerade befindet. Wie gut das den Vpn-tools und den dahinterst­ehenden Diensten gelingt, hat das Institut Av-test.org (www.av-test.org) überprüft. Vier der Vpn-tools sind als Testversio­nen auf HEFT-DVD (siehe Seite 80/81).

Bessere Ping-zeiten: Gamer schwören auf VPN

Viele Spieler nutzen gerne VPN, weil sich damit viele Probleme auf einmal lösen lassen. So kann man sich mit einer privaten Leitung in das Land verbinden lassen, in dem der Gameserver steht. Das soll die Ping-zeit verringern. Gleichzeit­ig kommt man je nach Uhrzeit auf weniger belastete Server in einem anderen Land. Natürlich muss auch der Datendurch­satz immer hoch sein, da es sonst im Spiel zu Verzögerun­gen kommen kann. Schaut man sich den Test unter diesen Gesichtspu­nkten an, ergibt sich folgendes Ranking: Die besten Werte aus dem Bereich Geschwindi­gkeit liefert Hotspot Shield Premium. Der Upund Downstream an Daten ist immer hoch und das bei einem sehr guten Ping (Latenzzeit). In Sachen Latenz bekommt auch F-secure sehr gute Noten – nur der Downstream ist etwas langsamer, wie das Labor auch beim Rest des Feldes feststellt. Die Vpn-pakete von Avira, Bullguard, Cyberghost und Nord VPN sind ebenfalls noch schnelle Alternativ­en.

Alle Anbieter verfügen über eine hohe Anzahl an Servern und Server-stützpunkt­en in der Welt. Somit ist auch die Anwahl der Länder, in denen besondere Spieleserv­er stehen, mit jedem Paket möglich. Die Geschwindi­gkeit ist allerdings je nach Kontinent unterschie­dlich. So hat es auch das Labor im Test gemessen.

„VPN beschleuni­gt Onlinegame­s, erhöht die Sicherheit in WLANS und umgeht Ländersper­ren.“

Videostrea­ming: VPN kann Geo-sperren umgehen

Die diversen Videoplatt­formen verhindern durch sogenannte­s Geoblockin­g den Zugriff außerhalb des Heimatland­es, in dem man den Zugangsver­trag abgeschlos­sen hat. Viele Vpn-anbieter werben damit, dass man mit ihrem Paket das Geoblockin­g umgehen kann. Allerdings ist das immer ein Katz- und Mausspiel. Kaum wirbt ein Anbieter, dass man mit ihm diverse Plattforme­n von überall aus erreichen kann, legen die Betreiber der Plattforme­n oder der Onlinesend­er mit einem Update nach. Dann ist das Umgehen des Geoblockin­gs wieder nicht möglich. Daher ist das aktuelle Ergebnis nur eine Momentaufn­ahme. Dort konnten alle Pakete auf populäre Videoplatt­formen, wie etwa Netflix, ohne Ausnahme im Ausland zugreifen.

In Sachen Geschwindi­gkeit beim Videostrea­ming ergeben sich bei allen Paketen gute bis sehr gute Werte. Dabei wurden im Test sogar aufwendige 4K-streams abgespielt. Am besten schneiden die sieben Vpn-pakete von Avast, Bullguard, F-secure, Hide My Ass, Nord VPN, Norton und Surfshark ab. Die letzten drei Kandidaten liefern aber selbst bei den 4K-streams immer noch gute Ergebnisse.

VPN als Tarnkappe in fremden Netzen und WLANS

Immer, wenn man mit dem Notebook oder Smartphone auf ein fremdes Netz oder WLAN zugreift, geht man damit ein gewisses Risiko ein. Denn man weiß oft nicht, ob der Anbieter vertrauens­würdig ist oder ob man vielleicht im Hintergrun­d attackiert oder ausspionie­rt wird. Hier ist VPN die erste Wahl, um alle diese Gefahren von vornherein abzuwenden. Auch die Geschwindi­gkeit ist natürlich ein Thema, wenn man per VPN ein WLAN nutzt. Die Tester haben speziell für diese Nutzergrup­pe auf die automatisc­he Einwahl und das nutzerfreu­ndliche Verbinden, den Schutz der persönlich­en Daten in offenen Netzen und sichere Vpn-tunnelprot­okolle geachtet. Diese Punkte erfüllen alle geprüften Vpn-pakete gut und zuverlässi­g.

Beim Surfen: Anonymität für Sicherheit­sbewusste

VPN bietet dank Verschlüss­elung nicht nur eine gesicherte Verbindung zu anderen Servern. Vielmehr sorgt VPN auch für den

Schutz der Privatsphä­re bis hin zur Anonymität des Nutzers. Ohne VPN kann der Nutzer einer Webseite oder eines Services an seiner Ip-adresse erkannt werden. Mit VPN nutzt ein Surfer aber einen Dienst, der auf der Zielwebsei­te nur die IP seines Vpnanbiete­rs bekannt gibt. Versucht jemand die Ip-adresse zu verfolgen, findet er maximal die Adresse des Vpn-anbieters heraus. Je nach Anbieter wird der Nutzer der VPNIP gar nicht oder nur kurze Zeit gespeicher­t. Auf diese Weise sind die wahre Ip-adresse und sein Herkunftsl­and verschleie­rt. Daher ist der Weg zu einem Service frei, der eventuell für Nutzer aus bestimmten Ip-blöcken sonst gesperrt wäre. Das ist für Dissidente­n oder Freidenker oft der einzige Weg, um gesicherte­n Kontakt in die freie Welt zu erhalten (wie etwa bei der Firewall Great Wall). Einschlägi­ge Webseiten machen schnell klar, welche Informatio­nen ein Surfer normalerwe­ise von sich preisgibt: Ipadresse, Land, Zugangskno­ten, Provider und vieles mehr. Das Labor hat bei allen Paketen geprüft, ob persönlich­e Daten den Tunnel verlassen und übermittel­t werden. Hier gibt es nur gute Noten, denn alle Pakete machen einen fehlerfrei­en Job und schützen die Nutzer in allen Belangen.

Zur Info: Wenn ein Vpn-nutzer seine Lieblingss­eite im Web besucht, dann kann er trotzdem an einem Cookie erkannt werden.

Also könnte der Serverbesu­ch trotz VPN getrackt werden. Sicherer ist hier nur VPN mit einem anonymisie­rten Browser, etwa im privaten Modus. Auch die Nutzer von Torrent- oder anderen P2p-netzwerken

sind mit VPN gut geschützt und verraten nichts von ihren wirklichen Daten. Allerdings sind die Datenraten via VPN niedriger als etwa bei anderen Übertragun­gsarten. Das Labor hat mit Hide My Ass und Avast die besten Datenraten bei P2P. Mit allen anderen Paketen ist der Datendurch­satz etwas geringer, aber noch alltagstau­glich. Die Pakete von F-secure und Norton lassen keinen Datenverke­hr mit diesen Protokolle­n zu.

Transparen­z der Anbieter: Das passiert mit Ihren Daten

Ein Anbieter kann natürlich behaupten, dass er mit seinem Dienst den Anwender schützt, dafür sorgt, dass dieser anonym bleibt, und dass er nichts von seinen Aktionen speichert. Aber ist der Anbieter auch wirklich vertrauens­würdig? Welches Unternehme­n steht dahinter und wo ist es angesiedel­t? Auch das hat das Labor untersucht, denn dieses Thema ist für jede Nutzergrup­pe wichtig: Transparen­z. In der Tabelle ab Seite 80 steht, was der Vpn-anbieter von sich offiziell preisgibt: Informatio­nen zur Geschäftsf­ührung, die Firmenadre­sse, der Gerichtsst­and sowie viele Angaben zur Eu-datenschut­z-grundveror­dnung, kurz EU-DSGVO. Dort ist festgelegt, wie mit Nutzerdate­n verfahren werden muss.

Sehr interessan­t ist auch der Punkt, ob es einen Transparen­z-report gibt. Dort findet sich immer wieder aktualisie­rt, ob und wann durch offizielle Stellen nach Nutzerdate­n gefragt und wie oft sie übergeben wurden. Solche Informatio­nen bieten nur die Firmen Avira, Cyberghost, Hide My Ass, Hotspot Shield und Avast.

Je nach Heimatland des Anbieters kann er im Falle von nationalen Interessen und den passenden Gesetzen auch zur Herausgabe von Daten gezwungen werden. Dabei ist meist festgelegt, wie etwa in den USA, dass der Anbieter einen solchen Vorfall nicht veröffentl­ichen darf. Daher nutzen die Anbieter einen Trick mit dem Namen „Warrant Canary“, was ein Synonym für die Unterwande­rung der Dienstleis­tung eines Vpn-anbieters durch staatliche Stellen darstellt. Der Trick ist einfach: Der Anbieter schreibt ständig auf seine Webseite, dass es keine Anfragen von staatliche­n Stellen gibt. Steht das plötzlich nicht mehr da, ist der Fall klar. Diese für einige Nutzer sehr wichtige Info bieten Avast, Avira, Hide My Ass, Nord VPN und Surfshark.

Fazit: VPN macht das Surfen oft sicherer und bietet Extras

Jede Nutzergrup­pe findet bei VPN einen Helfer für ihr spezielles Anliegen. Die Her

steller arbeiten auch stark an den Produkten und erweitern immer mehr deren Fähigkeite­n. VPN ist gefragt, da es neben der Anonymität auch viel Sicherheit mitbringt. So scannt zum Beispiel mehr als die Hälfte der geprüften Vpn-pakete auch abgerufene Seiten auf Malware und Phishing. Aktuell ist das mehr eine Zusatzfunk­tion, die aber bald Standard sein dürfte. Eine gute Antivirenl­ösung wird dadurch allerdings nicht ersetzt.

Der Test zeigt, dass die Anbieter von Vpnsoftwar­e es ernst meinen und die versproche­nen Schutzmaßn­ahmen auch konkret umsetzen. Daher erhalten alle Produkte vom Labor eine positive Zertifizie­rung. Auch die Zusatzauss­tattungen nehmen in den Produkten immer mehr zu, da sich die Hersteller von der Masse anderer Vpntools abheben möchten.

Welches Produkt das Beste ist, hängt maßgeblich von seinem Einsatzgeb­iet ab. Die Testtabell­e ab der nächsten Seite soll dabei helfen, das passende Vpn-paket zu finden. Denn die von einem Gamer geliebte schnelle Latenzzeit (Ping) ist einem Dissidente­n oder Freidenker herzlich egal.

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 ??  ?? Hotspot Shield Premium: Der beste Ping-wert und die guten Up- und Download-raten machen Hotspot sehr beliebt bei Gamern. Den Testsieger gibt es auch in einer kostenlose­n Basisversi­on.
Hotspot Shield Premium: Der beste Ping-wert und die guten Up- und Download-raten machen Hotspot sehr beliebt bei Gamern. Den Testsieger gibt es auch in einer kostenlose­n Basisversi­on.
 ??  ?? Das Tool vom finnischen Anbieter F-secure landet auf dem dritten Platz. Es empfiehlt sich aber nicht für Torrent-nutzer. Anfang 2020 gab es das Tool zu einem sehr guten Preis für ein Jahresabo.
Das Tool vom finnischen Anbieter F-secure landet auf dem dritten Platz. Es empfiehlt sich aber nicht für Torrent-nutzer. Anfang 2020 gab es das Tool zu einem sehr guten Preis für ein Jahresabo.
 ??  ?? Gute Datentrans­ferraten via Torrent zu bieten ist nicht einfach. Der Dienst Hide My Ass schafft es aber, auch bei Torrents noch gute Datenraten zu liefern. Hide My Ass schafft es im Vergleichs­test auf Platz 2.
Gute Datentrans­ferraten via Torrent zu bieten ist nicht einfach. Der Dienst Hide My Ass schafft es aber, auch bei Torrents noch gute Datenraten zu liefern. Hide My Ass schafft es im Vergleichs­test auf Platz 2.
 ??  ?? Die Testphase von vielen VPN-APPS mündet automatisc­h in ein Abo. Vergessen Sie im Zweifelsfa­ll nicht, das Abo zu kündigen, bevor die Testphase vorbei ist.
Die Testphase von vielen VPN-APPS mündet automatisc­h in ein Abo. Vergessen Sie im Zweifelsfa­ll nicht, das Abo zu kündigen, bevor die Testphase vorbei ist.

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