Daher kommt der Geruch neuer Technikgeräte
Den Geruch neuer Elektronik kennt wahrscheinlich jeder: Sobald Sie die Verpackung öffnen, strömt Ihnen ein bestimmter Geruch nach Kunststoffen entgegen. Woher dieser Geruch kommt und warum er nach einiger Zeit verschwindet, verraten wir Ihnen in diesem Tipp.
Auch bei Neuwagen gibt es einen bestimmten Geruch, den jeder erkennt. Wenn er fehlt, dann kommen sogar sofort Zweifel auf, ob das Auto oder der Elektronikartikel auch wirklich neu ist. In der Praxis wird dieser Geruch durch flüchtiggiftige Chemikalien erzeugt – aber keine Angst, ein Gesundheitsrisiko stellen sie trotz der Bezeichnung nicht dar.
Autos sind grundsätzlich voller Klebstoffe, Flammschutzmittel, chemischer Kraftstoffe und auch Weichmachern, die sich aus gutem Grund im Fahrzeug befinden. Allerdings beinhalten sie auch flüchtige organische Verbindungen, kurz VOCS. Diese verdunsten bei Raumtemperatur oder Temperaturen, die darunter
liegen. Doch wie bereits erwähnt, sind diese VOCS nicht gesundheitsschädlich. Tatsächlich handelt es sich bei den meisten natürlichen Gerüchen ebenfalls um VOCS.
Diese flüchtigen organischen Verbindungen befinden sich auch in Elektronikgeräten. Sie verdunsten mit dem Auspacken und setzen dabei den unverkennbaren Geruch frei. Mit der Zeit verschwindet der Geruch komplett, was auch als Entgasung bezeichnet wird. Deshalb riecht ältere Elektronik nicht mehr. Dieser Prozess setzt bereits bei der Fertigung ein. Wie schnell der Duft tatsächlich verfliegt, hängt von der Belüftung ab. Denn selbst ein gerade gekauftes Gerät stammt nicht direkt aus der Fabrik. In der Regel liegt die Elektronik einige Wochen in Containern und anschließend in Lagern, bevor sie tatsächlich in den Handel gelangt. Da die Produkte aber originalverpackt sind, kommt nur sehr wenig Luft hin – deshalb riechen die Geräte trotz allem noch neu.
Die VOCS können schlicht vorher nicht entweichen.
Es gibt auch viele Menschen, die den Geruch der VOCS überhaupt nicht leiden können oder sogar eine unmittelbare Gesundheitsgefahr darin sehen. Deshalb ist hier die Empfehlung, die Entgasung durch eine gute Belüftung zu beschleunigen.
Wie bereits angesprochen, stellen die flüchtig-giftigen Chemikalien trotz der Namensgebung kein Gesundheitsrisiko dar. Die Bezeichnung folgt einer Vorschrift der Behörden. Denn die Hersteller dürfen nur eine bestimmte Menge an VOCS bei der Produktion einsetzen.
Auch wenn es im ersten Moment etwas lächerlich klingen mag, dass geringe Mengen giftiger Stoffe sicher sind, so handelt es sich hier um eine wissenschaftliche Tatsache. Formaldehyd ist beispielsweise ein integraler Bestandteil der metabolischen Funktionen des menschlichen Körpers. Es ist nur tödlich, wenn es übermäßig aufgenommen wird oder wenn man es über einen längeren Zeitraum einatmet. Im Zusammenhang mit VOCS wird oft auch das „Sick Building Syndrom“, kurz SBS genannt.
Hierbei handelt es sich um gesundheitliche Beschwerden, die bei manchen Menschen während des Aufenthalts in Gebäuden auftreten. Die Symptome sind unspezifisch und reichen von tränenden Augen über gereizte Schleimhäute bis hin zu juckender Haut. Erst nach dem Verlassen des Gebäudes verschwinden diese Beschwerden allmählich wieder. Neben einer ausgiebigen Belüftung hilft auch das Aufstellen von Zimmerpflanzen, um die Luftreinigung zu unterstützen. Ob ein Gegenstand oder ein Möbelstück entgast ist, stellen Sie am besten mit der Nase fest. Riecht es nicht mehr, haben sich die Stoffe verflüchtigt.
Dass VOCS von Elektrogeräten, Autos oder anderen Produkten Krebs verursachen, ist eine gängige Befürchtung. Das Risiko besteht durchaus, hängt aber von der Dosierung und der Dauer ab. Wenn Sie sich trotzdem Sorgen um die Geruchsstoffe neuer Elektronik machen, dann lassen Sie die Geräte sicherheitshalber ordentlich auslüften. Völlige Gewissheit schafft jedoch nur ein Messgerät, das die Luftqualität misst und VOCS erkennt. -fs