Anschluss verpasst?
Erinnert sich noch jemand an Nokia? Der Konzern aus Finnland war einmal der Weltmarktführer bei Mobiltelefonen. Verspielt in wenigen Jahren durch Arroganz und Ignoranz in der Vorstandsetage. Vorgeführt von einer damals noch vergleichsweise kleinen Software-butze namens Apple und einer innovativen Idee namens iphone.
Das ist schon lange Geschichte – und man könnte meinen, die Menschheit sei in der Lage, aus Fehlern zu lernen. Oder zumindest Lenker großer Firmen könnten das. Wenn man sich anschaut, was gerade in der Automobilindustrie passiert, kann man sich da nicht so sicher sein. Ähnlich wie Steve Jobs in der It-industrie gibt es bei der Automobilindustrie Elon Musk, Gründer und Chef von Tesla, der zur Zeit in Brandenburg eine sogenannte Giga-factory bauen lässt, in der zukünftig eine halbe Million Elektroautos jährlich vom Band laufen sollen.
Wer derzeit versucht, bei einem deutschen Hersteller ein Eauto zu bestellen, erntet mitleidige Blicke. Reine E-mobilität ist bei ihnen Mangelware, man setzt stattdessen auf HybridLösungen. Hauptsache, es qualmt aus dem Auspuff, möchte man denken. Während der Corona-pandemie haben alle Autohersteller massiv Aufträge verloren – bis auf einen, nämlich Tesla. Was, bitteschön, muss noch passieren, damit die deutschen Hersteller umdenken?
Immerhin hat ausgerechnet Volkswagen einen ersten Anlauf gemacht und liefert den rein elektrischen ID.3 und den ID.4 nun in kleinsten Stückzahlen aus. Das ist tatsächlich ein Anfang. Ob es reichen wird? Wenn sich die anderen Hersteller nicht bewegen, wird es ihnen gehen wie den Finnen von Nokia. Die produzieren wieder Mobiltelefone. Marktanteil: Unter einem Prozent.