Startprobleme mit Bordmitteln lösen
Wenn Windows 10 nicht wie gewünscht funktioniert, werfen Sie vorübergehend allen Ballast ab und starten den Computer in einem aufs Wesentliche reduzierte Minimalbetrieb. Der abgesicherte Modus des Betriebssystems hilft Ihnen dabei.
Meist erwischt es einen beim Hochfahren von Windows: Der Bootvorgang stoppt, der Bildschirm bleibt dunkel. Sie drücken den Ein-/ausschaltknopf, der Rechner fährt neu hoch, doch das Ergebnis ist das gleiche. Windows schafft es nicht zum Desktop. Was tun?
Eine Möglichkeit ist, die Installations-dvd von Windows einzulegen, von ihr zu booten und mithilfe der Reparaturoptionen das System wieder auf Vordermann zu bringen. Das scheitert in den meisten Fällen schon daran, dass kaum noch jemand Windows von DVD installiert hat. Sie könnten nun eine solche DVD oder auch einen Usb-stick mit einem Image von Microsoft selbst anlegen. Doch das dauert, außerdem benötigen Sie dazu einen zweiten, funktionierenden Rechner.
Als Nothilfe besser geeignet ist der abgesicherte Modus von Windows. Dabei lädt das Betriebssystem lediglich die Dateien und Treiber, die für den Start unbedingt benötigt werden. Außerdem werden Teile der Registrierdatenbank nicht abgearbeitet und die Autostart-einträge bleiben unberücksichtigt. Da für die Startprobleme häufig fehlerhafte Systemdateien oder Treiber verantwortlich sind, gelingt es auf diese Weise oft, bis zum Desktop vorzudringen. Dort können Sie dann über die Systemwiederherstellung eine ältere, funktionierende Konfiguration rekonstruieren. Außerdem haben Sie im abgesicherten Modus die Möglichkeit, viele Dateien und Treiber zu löschen oder zu ersetzen, die im Normalbetrieb von Windows für den Zugriff gesperrt sind. Aus diesem Grund eignet sich der abgesicherte Modus nicht nur für das Beheben von Startschwierigkeiten. Sie können ihn auch verwenden, um Probleme bei der Ausführung von Windows zu beseitigen oder der Ursache von Fehlermeldungen auf den Grund zu gehen.
Der abgesicherte Modus ist Teil von Windows RE
In Windows 10 ist der abgesicherte Modus ein Teil von Windows RE (Recovery Environment): Diese Wiederherstellungsumgebung stellt ein eigenes, auf wenige Funktionen reduziertes Betriebssystem dar, das in einer speziellen Recovery-partition liegt. Es umfasst weder einen Desktop noch ein Startmenü oder einen Dateimanager, ist dafür jedoch in der Lage, viele Fehler automatisch und ohne Ihr Zutun zu reparieren. Von hier aus starten Sie auch den abgesicherten Modus. Um Windows RE aufzurufen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neustart per Hardware: Wenn Windows beim Booten hängenbleibt, drücken Sie ei
„Der abgesicherte Modus ist mehr als ein Notbetrieb: Darüber lassen sich auch Fehler beseitigen und störende Treiber löschen.“
nige Sekunden lang den Ein-/aus-knopf an Ihrem Computer und warten, bis der Rechner heruntergefahren ist. Starten Sie ihn neu und drücken Sie beim ersten Anzeichen, dass das Betriebssystem geladen wird – wenn der Kreis mit den sich drehenden Punkten erscheint – erneut den Ausschaltknopf. Wiederholen Sie diesen Vorgang. Beim dritten Mal erreichen Sie dann die Wiederherstellungsumgebung, über die Sie in den abgesicherten Modus gelangen. Wie das funktioniert, erklären wir gleich.
Falls Sie mit einem Notebook arbeiten, gehen Sie wie folgt vor: Schließen Sie das Netzkabel an und entfernen Sie den oder die Akkus. Starten Sie Windows drei Mal hintereinander und unterbrechen Sie den BootVorgang jeweils durch Ziehen des Netzsteckers. Beim vierten Mal sollte dann die Wiederherstellungsumgebung auftauchen. Falls Sie bereits den Log-in-bildschirm von Windows erreichen, können Sie auch Folgendes tun: Klicken Sie rechts unten auf das Symbol „Ein/aus“, halten Sie die Shift-taste gedrückt, und klicken Sie auf „Neu starten“. Das funktioniert auch nach Anmeldung auf dem Desktop: Drücken Sie die Tastenkombination Strg-alt-entf, um zum Log-in-bereich zu kommen. Klicken Sie auf „Ein/aus“, drücken Sie wieder die Shift-taste, und klicken Sie auf „Neu starten“. Wichtig ist, dass Sie vorher alle laufenden Anwendungen schließen und Dateien speichern.
Wiederherstellungsmenü auch aus dem Startmenü erreichbar
Falls der Rechner zunächst startet, können Sie die Wiederherstellungsumgebung auch über das Startmenü erreichen. Egal, ob Sie das Menü mit einem rechten oder linken Mausklick geöffnet haben: Nach einem Klick auf das „Ein/aus“-symbol beziehungsweise „Herunterfahren oder abmelden“können Sie mit der Shift-taste plus „Neu starten“das Menü von Windows RE aufrufen.
Auch die Einstellungen-app von Windows 10 hält einen Weg zu Windows RE bereit. Klicken Sie darin auf „Update und Sicherheit“, im nächsten Fenster links auf „Wiederherstellung“und anschließend auf der rechten Seite unter „Erweiterter Start“auf „Jetzt neu starten“. Achtung: Bitte sichern Sie auch hier zuvor Ihre Arbeit und schließen Sie alle geöffneten Programme. Haben Sie eine Windows-dvd oder einen bootfähigen Usb-stick mit dem WindowsImage zur Hand, können Sie den abgesicherten Modus auch damit starten. Dazu lassen Sie Ihren Computer von dem Medium booten, wählen im ersten Fenster die
Spracheinstellungen aus und klicken im nächsten Schritt „Jetzt installieren“auf „Computerreparaturoptionen“.