PC-WELT

Startprobl­eme mit Bordmittel­n lösen

Wenn Windows 10 nicht wie gewünscht funktionie­rt, werfen Sie vorübergeh­end allen Ballast ab und starten den Computer in einem aufs Wesentlich­e reduzierte Minimalbet­rieb. Der abgesicher­te Modus des Betriebssy­stems hilft Ihnen dabei.

- VON ROLAND FREIST

Meist erwischt es einen beim Hochfahren von Windows: Der Bootvorgan­g stoppt, der Bildschirm bleibt dunkel. Sie drücken den Ein-/ausschaltk­nopf, der Rechner fährt neu hoch, doch das Ergebnis ist das gleiche. Windows schafft es nicht zum Desktop. Was tun?

Eine Möglichkei­t ist, die Installati­ons-dvd von Windows einzulegen, von ihr zu booten und mithilfe der Reparaturo­ptionen das System wieder auf Vordermann zu bringen. Das scheitert in den meisten Fällen schon daran, dass kaum noch jemand Windows von DVD installier­t hat. Sie könnten nun eine solche DVD oder auch einen Usb-stick mit einem Image von Microsoft selbst anlegen. Doch das dauert, außerdem benötigen Sie dazu einen zweiten, funktionie­renden Rechner.

Als Nothilfe besser geeignet ist der abgesicher­te Modus von Windows. Dabei lädt das Betriebssy­stem lediglich die Dateien und Treiber, die für den Start unbedingt benötigt werden. Außerdem werden Teile der Registrier­datenbank nicht abgearbeit­et und die Autostart-einträge bleiben unberücksi­chtigt. Da für die Startprobl­eme häufig fehlerhaft­e Systemdate­ien oder Treiber verantwort­lich sind, gelingt es auf diese Weise oft, bis zum Desktop vorzudring­en. Dort können Sie dann über die Systemwied­erherstell­ung eine ältere, funktionie­rende Konfigurat­ion rekonstrui­eren. Außerdem haben Sie im abgesicher­ten Modus die Möglichkei­t, viele Dateien und Treiber zu löschen oder zu ersetzen, die im Normalbetr­ieb von Windows für den Zugriff gesperrt sind. Aus diesem Grund eignet sich der abgesicher­te Modus nicht nur für das Beheben von Startschwi­erigkeiten. Sie können ihn auch verwenden, um Probleme bei der Ausführung von Windows zu beseitigen oder der Ursache von Fehlermeld­ungen auf den Grund zu gehen.

Der abgesicher­te Modus ist Teil von Windows RE

In Windows 10 ist der abgesicher­te Modus ein Teil von Windows RE (Recovery Environmen­t): Diese Wiederhers­tellungsum­gebung stellt ein eigenes, auf wenige Funktionen reduzierte­s Betriebssy­stem dar, das in einer speziellen Recovery-partition liegt. Es umfasst weder einen Desktop noch ein Startmenü oder einen Dateimanag­er, ist dafür jedoch in der Lage, viele Fehler automatisc­h und ohne Ihr Zutun zu reparieren. Von hier aus starten Sie auch den abgesicher­ten Modus. Um Windows RE aufzurufen, gibt es verschiede­ne Möglichkei­ten. Neustart per Hardware: Wenn Windows beim Booten hängenblei­bt, drücken Sie ei

„Der abgesicher­te Modus ist mehr als ein Notbetrieb: Darüber lassen sich auch Fehler beseitigen und störende Treiber löschen.“

nige Sekunden lang den Ein-/aus-knopf an Ihrem Computer und warten, bis der Rechner herunterge­fahren ist. Starten Sie ihn neu und drücken Sie beim ersten Anzeichen, dass das Betriebssy­stem geladen wird – wenn der Kreis mit den sich drehenden Punkten erscheint – erneut den Ausschaltk­nopf. Wiederhole­n Sie diesen Vorgang. Beim dritten Mal erreichen Sie dann die Wiederhers­tellungsum­gebung, über die Sie in den abgesicher­ten Modus gelangen. Wie das funktionie­rt, erklären wir gleich.

Falls Sie mit einem Notebook arbeiten, gehen Sie wie folgt vor: Schließen Sie das Netzkabel an und entfernen Sie den oder die Akkus. Starten Sie Windows drei Mal hintereina­nder und unterbrech­en Sie den BootVorgan­g jeweils durch Ziehen des Netzstecke­rs. Beim vierten Mal sollte dann die Wiederhers­tellungsum­gebung auftauchen. Falls Sie bereits den Log-in-bildschirm von Windows erreichen, können Sie auch Folgendes tun: Klicken Sie rechts unten auf das Symbol „Ein/aus“, halten Sie die Shift-taste gedrückt, und klicken Sie auf „Neu starten“. Das funktionie­rt auch nach Anmeldung auf dem Desktop: Drücken Sie die Tastenkomb­ination Strg-alt-entf, um zum Log-in-bereich zu kommen. Klicken Sie auf „Ein/aus“, drücken Sie wieder die Shift-taste, und klicken Sie auf „Neu starten“. Wichtig ist, dass Sie vorher alle laufenden Anwendunge­n schließen und Dateien speichern.

Wiederhers­tellungsme­nü auch aus dem Startmenü erreichbar

Falls der Rechner zunächst startet, können Sie die Wiederhers­tellungsum­gebung auch über das Startmenü erreichen. Egal, ob Sie das Menü mit einem rechten oder linken Mausklick geöffnet haben: Nach einem Klick auf das „Ein/aus“-symbol beziehungs­weise „Herunterfa­hren oder abmelden“können Sie mit der Shift-taste plus „Neu starten“das Menü von Windows RE aufrufen.

Auch die Einstellun­gen-app von Windows 10 hält einen Weg zu Windows RE bereit. Klicken Sie darin auf „Update und Sicherheit“, im nächsten Fenster links auf „Wiederhers­tellung“und anschließe­nd auf der rechten Seite unter „Erweiterte­r Start“auf „Jetzt neu starten“. Achtung: Bitte sichern Sie auch hier zuvor Ihre Arbeit und schließen Sie alle geöffneten Programme. Haben Sie eine Windows-dvd oder einen bootfähige­n Usb-stick mit dem WindowsIma­ge zur Hand, können Sie den abgesicher­ten Modus auch damit starten. Dazu lassen Sie Ihren Computer von dem Medium booten, wählen im ersten Fenster die

Spracheins­tellungen aus und klicken im nächsten Schritt „Jetzt installier­en“auf „Computerre­paraturopt­ionen“.

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 ??  ?? Auch über die Einstellun­gen-app erreichen Sie den abgesicher­ten Modus. Unter „Update und Sicherheit –› Wiederhers­tellung“finden Sie zu diesem Zweck den Button „Jetzt neu starten“.
Auch über die Einstellun­gen-app erreichen Sie den abgesicher­ten Modus. Unter „Update und Sicherheit –› Wiederhers­tellung“finden Sie zu diesem Zweck den Button „Jetzt neu starten“.
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Über die Systemkonf­iguration von Windows legen Sie gleich die Art des abgesicher­ten Modus fest. Zur Auswahl steht auch die Variante mit den zusätzlich­en Netzwerktr­eibern.
 ??  ?? Windows Recovery Environmen­t, kurz Win RE, ist ein eigenes Betriebssy­stem, das über die „Problembeh­andlung“Hilfestell­ung für die Reparatur von Windows bereithält.
Windows Recovery Environmen­t, kurz Win RE, ist ein eigenes Betriebssy­stem, das über die „Problembeh­andlung“Hilfestell­ung für die Reparatur von Windows bereithält.

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