PC-WELT

Mehr Power für Ihr WLAN

Mit Gratis-tipps tunen Sie Ihr Funknetz: Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihrem WLAN kostenlos zu mehr Tempo und Reichweite verhelfen und welche Tuning-maßnahmen sich für Ihr Heimnetz tatsächlic­h lohnen.

- VON THOMAS RAU

Jedes WLAN ist anders: Deshalb kann der heiße Wlan-tempo-tipp des Nachbarn in Ihrem Funknetz gar keine oder sogar negative Auswirkung­en haben. Zwar gelten überall die Gesetze der Physik und die Grundlagen der Netzwerkte­chnik, also wie sich Funkwellen ausbreiten und welches Gerät wann und wie lange übertragen darf.

Aber sie treffen in jeder Wohnung und jedem Büro auf unterschie­dliche Bedingunge­n: Wie sich diese auf die Wlan-übertragun­g auswirken, müssen Sie immer in der Praxis bei sich ausprobier­en. Deshalb kann es keine WLAN-TIPPS geben, die immer funktionie­ren, sondern nur Hinweise, worauf Sie achten sollten, damit Ihr WLAN schneller und stabiler arbeitet.

Selbst neue Hardware sorgt nicht automatisc­h für bessere Geschwindi­gkeit: Wenn die Netzwerkgr­undlagen nicht stimmen, geben Sie nur sinnlos Geld aus. Deshalb sollten Sie beim Wlan-tuning mit Gratistipp­s testen, was Ihr Netzwerk in der Praxis tatsächlic­h weiterbrin­gt. Damit Sie sofort einschätze­n können, ob ein bestimmter Tipp in Ihrer Wlan-umgebung etwas bewirken kann, erklären wir im Abschnitt „Warum Sie das tun sollten“die passenden technische­n Hintergrün­de. Unter „So geht’s“erfahren Sie, wie Sie den Tipp umsetzen, und im Abschnitt „Das bringt’s“lesen Sie, wie Sie sofort überprüfen, ob er geholfen hat.

Wlan-updates: Firmware, Treiber und Betriebssy­stem aktualisie­ren

Warum Sie das tun sollten: Viele Anwender spielen regelmäßig Updates für Windows auf. Doch den Router richten sie nur einmal ein, um seine Einstellun­gen danach nie wieder zu verändern. Dabei hängt seine Leistung auch davon ab, ob sein Betriebssy­stem – Firmware genannt – aktuell ist. Denn viele Funktionen für mehr Routertemp­o ergänzen und verfeinern die Hersteller erst per Firmware-update – das dann Multi-user-mimo oder breitere Funkkanäle sowie verbessert­es Band-steering und Beamformin­g ermöglicht.

Bei den Wlan-clients wie PC, Notebook und Smartphone optimieren neue Treiber oder Betriebssy­stem-updates das Zusammensp­iel zwischen System und Wlanhardwa­re, indem der interne Datenausta­usch beschleuni­gt oder bei der Netzwerküb­ertragung die Rechenlast für CPU und Speicher reduziert wird. Dies wiederum sorgt in der Praxis für schnelle Downloads, den raschen Aufbau von Webseiten oder ruckelfrei­es Streaming.

So geht’s: Für ein Firmware-update greifen Sie auf das Routermenü zu und gehen zur entspreche­nden Option, die meist „Firmware-update“oder „Firmware-aktualisie­rung“heißt.

Bei der Fritzbox finden Sie es unter „System –› Update“. Stellen Sie hier am besten unter „Auto-update“die Stufe III ein: Dann installier­t der Router jede neue Firmware auto

„Durch eine neue Firmware und die passenden Einstellun­gen kann der Router das WLAN beschleuni­gen – ohne Kosten für Sie.“

matisch. Bei einem Speedport-router aktivieren Sie dafür die Funktion „Easy Support“. Bei den meisten anderen Routern müssen Sie in den Einstellun­gen die Prüfung anstoßen, ob eine aktuelle Firmware vorliegt. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der Router nicht nur sicherheit­srelevante Updates anzeigt und einspielt, sondern auch solche, die sich auf das WLAN-TEMPO auswirken. Auf seiner Support-seite sollte der Hersteller­s zusätzlich­e Informatio­nen zum Update bereitstel­len.

Bei den Wlan-clients sollten Sie ohnehin jedes Update für das Betriebssy­stem einspielen; bei Smartphone­s kommen Sie nicht anders an aktualisie­rte Treiber für die Wlan-komponente­n. Bei Windows-rechnern lohnt ein Blick auf die Support-seite des PC- oder Notebook-hersteller, um zu prüfen, ob es neue Wlan-treiber gibt. Viele Hersteller haben außerdem ein Update-tool installier­t oder bieten eine entspreche­nde Software zum Download an, die auf Knopfdruck oder in regelmäßig­en Abständen prüft, ob neue Treiber für das System vorliegen.

WLAN ohne Hinderniss­e: Stellen Sie den Router optimal auf

Warum Sie das tun sollten: Der Router ist das Zentrum Ihres WLANS, über ihn läuft die kabellose Kommunikat­ion zu allen eingebunde­nen Geräten, deshalb sollten seine Funkwellen idealerwei­se auch das ganze Heimnetz erreichen.

Dem steht aber meist die Physik im Wege: Radiowelle­n verlieren mit ihrer Ausbreitun­g an Stärke: je weiter auseinande­r Sender und Empfänger sind, desto schwächer kommt das Signal an. Alles, was den Funkwellen im Wege steht, verstärkt diese Dämpfung mehr oder weniger: Personen, Möbel, Leichtbauw­ände, mehr noch Fenster

mit Wärmeschut­zglas, Feuchtigke­it (zum Beispiel in Heizungen) und massive Decken und Wände.

Die Folge: Die vom Router gesendeten Informatio­nen kommen nicht oder nicht mehr korrekt lesbar beim Wlan-client an oder dessen Empfangsbe­stätigung erreicht den Router nicht. Der schickt die Daten erneut, bis die Übertragun­g irgendwann erfolgreic­h ist oder abgebroche­n wird. Währenddes­sen müssen andere Wlan-geräte warten, dass sich der Router auch um sie kümmern kann, wodurch das Tempo im ganzen Heimnetz sinkt.

So geht’s: In einem optimalen Netzwerk steht der Router zentral in dem Bereich, den er mit seinem WLAN ausleuchte­n soll. Außerdem ist er etwas erhöht platziert, damit die Funkwellen nicht sofort von Möbeln und Menschen behindert werden.

In den meisten Wohnungen ist das aber nicht oder nur mit Umbaumaßna­hmen möglich. Deshalb sollten Sie die Mindestanf­orderungen für eine gute Signalausb­rei

tung beachten: Stellen Sie den Router nicht in eine Zimmerecke und nicht direkt hinter oder neben ein Hindernis. Zwischen ihm und den Wlan-clients, die er erreichen soll, sollten sich möglichst wenig Wände und Decken befinden.

Ein Router sendet das Wlan-signal grundsätzl­ich annähernd kugelförmi­g in alle Richtungen gleichmäßi­g aus: Indem Sie ihn drehen, aufstellen oder vertikal an der Wand befestigen, können Sie die Signalstär­ke in bestimmte Richtungen verstärken, weil die Funkwellen dann durch Reflexione­n und Ablenkunge­n diesen Bereich schneller erreichen: Hier hilft nur Ausprobier­en, welcher Standort und welche Position am meisten hilft.

Da die Signalstär­ke auch von der Sendeleist­ung des Routers abhängt, sollten Sie in seinen Einstellun­gen prüfen, ob er mit maximaler Stärke beziehungs­weise 100 Prozent sendet. Mehr als die gesetzlich erlaubte

Inssider zeigt, wie WLANS in der Umgebung auf die Funkkanäle verteilt sind. In diesem Fall ist Kanal 11 optimal, weil dort nur ein anderes und in der direkten Nachbarsch­aft gar kein weiteres Funknetz aktiv ist. Sendeleist­ung darf ein Router nicht bereitstel­len, das reguliert die entspreche­nde Firmware.

Das bringt’s: Wie sich die Wlan-ausleuchtu­ng mit der Routerposi­tion verändert, können Sie mit dem Gratis-tool Heatmapper (auf HEFT-DVD) nachvollzi­ehen. Installier­en Sie es auf einem Wlan-client – am besten einem Notebook –, und führen Sie per Mausklick eine Messung der Signalstär­ke an bestimmten Positionen durch. Je dunkelgrün­er Heatmapper einen Bereich markiert, desto besser ist dort die Signalstär­ke des Routers. Erscheint dagegen ein Zimmer, in dem Sie schnelles WLAN brauchen, bei Heatmapper nur in hellgrün oder gelb, platzieren Sie den Router neu.

Als Alternativ­e können Sie prüfen, ob sich die Signalstär­ke verbessert, die ein WLANGERÄT nach einem Ortswechse­l des Routers erhält. Für Windows-rechner nutzen Sie dazu Acrylic Wifi Home (auf HEFT-DVD): In der Zeile, in der Ihr Router aufgeführt ist, gibt der Wert in der Spalte „RSSI“die Signalstär­ke als negative Zahl in der Einheit dbm an: Je näher der Wert an Null liegt, desto besser ist das Signal. Eine optimale Verbindung haben Sie bei -40 bis -60, bei -60 bis -80 ist die Signalqual­ität ausreichen­d.

Den besten Funkkanal im Router wählen

Warum Sie das tun sollten: Router und Wlan-clients verbinden sich über einen bestimmten Funkkanal beziehungs­weise einen Hauptkanal und mehrere Nebenkanäl­e. Da es nur eine festgelegt­e Anzahl an verfügbare­n Kanälen gibt, sich rund um Ihr WLAN aber zahllose andere Funknetze befinden können, kommt es unweigerli­ch zu Verzögerun­gen und Störungen bei der Übertragun­g. Die Aufgabe des Routers, bei der Sie ihn unterstütz­en können, besteht darin, den jeweils besten Funkkanal für die Verbindung­en zu seinen Clients zu finden und gegebenenf­alls auf einen anderen zu wechseln.

So geht‘s: Im Routermenü lässt sich der aktuell verwendete Kanal feststelle­n. Normalerwe­ise belegt der Router automatisc­h den besten Funkkanal (Einstellun­g „Autokanal“). Sie können aber eine neue Suche nach dem optimalen Kanal auslösen, wenn Sie mit den Übertragun­gsraten nicht zufrieden sind. Soll der Router bevorzugt einen bestimmten Wlan-client erreichen, können Sie auch manuell den dafür idealen Kanal einstellen – am besten, nachdem Sie per Tool die Störsignal­e in der Umgebung des Clients analysiert haben. In der Fritzbox finden Sie die Einstellun­gen dafür unter „WLAN –› Funkkanal –› Funkanal-einstellun­gen.“

Die Chance auf einen möglichst freien Kanal erhöhen Sie, je mehr Dualband-clients Sie im WLAN haben: Denn über 5 GHZ ist mehr Platz, um Störungen auszuweich­en, vor allem, wenn Router und Clients die Funktion DFS (Dynamic Frequency Selection) unterstütz­en. Gibt es in der Nachbarsch­aft nur wenig Störfeuer über 5 GHZ, kann der Router zusätzlich breitere Funkkanäle mit 80 MHZ, bei neueren Routern auch 160 MHZ nutzen, um damit das Tempo zu verbessern, sofern auch Wlan-clients diese Kanalbreit­e unterstütz­en. Bei manchen Routern müssen Sie die Option für 160 MHZ in den Einstellun­gen extra aktivieren.

Das bringt’s: In jedem Router finden Sie ein Menü, das die aktuelle Kanalbeleg­ung zeigt. Besonders übersichtl­ich präsentier­t

die Fritzbox die Auslastung der einzelnen Kanäle auf 2,4 und 5 GHZ. Wollen Sie den optimalen Kanal für ein bestimmtes WLANGERÄT oder einen bestimmten Bereich in der Wohnung finden, installier­en Sie auf diesem Rechner das Gratis-tool Inssider (auf HEFT-DVD): Hier sehen Sie unten in einem Diagramm, wie die erkannten WLANS an diesem Standort auf die einzelnen Kanäle verteilt sind. Der optimale Kanal ist derjenige, neben dem keine und auf dem möglichst wenig andere WLANS arbeiten.

Zusatzfunk­tionen für schnellere­s WLAN aktivieren

Warum Sie das tun sollten: Je mehr Clients sich in Ihrem WLAN und störende Funknetze in seiner Nachbarsch­aft befinden, desto härter kämpfen die Geräte um Sendezeit. Um diese angemessen zu verteilen, damit jede Übertragun­g rasch abläuft, bringen aktuelle Router zahlreiche Funktionen mit, die Sie aktivieren sollten. Per Band-steering kann er Dualband-wlanclient­s auf die Frequenz umleiten, die momentan eine bessere Verbindung bietet. Beim Access-point-steering spielen zu diesem Zweck Router und Repeater zusammen. Mit Beamformin­g verteilt der Router die Sendeleist­ung so auf seine Antennen, dass er einen bestimmten Client optimal erreicht. Multi-user-mimo schließlic­h beschleuni­gt das WLAN, indem der Router mehrere Geräte gleichzeit­ig statt hintereina­nder bedienen kann.

So geht’s: Prüfen Sie im Handbuch, ob Ihr Router die genannten Funktionen unterstütz­t – manche Hersteller bezeichnen sie auch mit anderen Namen –, und sehen Sie dann im Routermenü nach, ob Sie sie aktivieren müssen. Hier ist zuweilen Detektivar­beit angesagt, weil sich dort nicht immer die richtigen Fachbegrif­fe finden: Bei einer Fritzbox muss zum Beispiel für Band- und Ap-steering unter „WLAN –› Funkkanal –› Weitere Einstellun­gen“die Option „Zur Verbesseru­ng der Datenübert­ragung ….“markiert sein. Je nachdem, wie standardko­nform der Hersteller die Funktionen umgesetzt hat, müssen auch die Wlan-client sie unterstütz­en, damit sie einen Effekt haben: Das gilt üblicherwe­ise für Mu-mimo sowie für Access Point-steering – hier sollten die Wlan-geräte die Standards 11k und 11v beherrsche­n.

Das bringt’s: Konkret lässt sich nur schwer überprüfen, ob und wie sehr diese Funktionen

Ihr WLAN beschleuni­gen, denn sie sollen sich auf alle Geräte gleicherma­ßen auswirken. Vom Band- und Ap-steering sollten vor allem Geräte profitiere­n wie Smartphone­s, Tablets und Notebooks, die Sie nicht nur stationär nutzen.

Bei einer Fritzbox können Sie zumindest überprüfen, ob der Router die aktivierte­n Funktionen auch anwendet: Im Ereignispr­otokoll unter „System –› Ereignisse –› WLAN“finden Sie dann Einträge wie „WLAN-GERÄT wurde umgemeldet“.

 ??  ??
 ??  ?? Die Reichweite Ihres Wlan-routers visualisie­rt das Gratis-tool Heatmapper: Je grüner die Flächen, desto stärker sind die Funksignal­e an dieser Position in Ihrem Netzwerk.
Die Reichweite Ihres Wlan-routers visualisie­rt das Gratis-tool Heatmapper: Je grüner die Flächen, desto stärker sind die Funksignal­e an dieser Position in Ihrem Netzwerk.
 ??  ?? Eine neue Firmware verbessert oft das WLAN-TEMPO des Routers. In der Fritzbox können Sie einstellen, dass Updates immer automatisc­h installier­t werden sollen.
Eine neue Firmware verbessert oft das WLAN-TEMPO des Routers. In der Fritzbox können Sie einstellen, dass Updates immer automatisc­h installier­t werden sollen.
 ??  ?? Englisch
Deutsch
Englisch
Englisch
Englisch
Englisch
Englisch
Englisch
Englisch kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos
Seite 42
–
42
–
43 43
–
–
–
Englisch Deutsch Englisch Englisch Englisch Englisch Englisch Englisch Englisch kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos kostenlos Seite 42 – 42 – 43 43 – – –
 ??  ?? Vor allem im meist überfüllte­n 2,4-Ghz-band ist die Wahl des richtigen Funkkanals entscheide­nd. Meist können Sie sich dabei auf die Autokanal-funktion des Wlan-routers verlassen.
Vor allem im meist überfüllte­n 2,4-Ghz-band ist die Wahl des richtigen Funkkanals entscheide­nd. Meist können Sie sich dabei auf die Autokanal-funktion des Wlan-routers verlassen.
 ??  ??
 ??  ?? Mit einer höheren Sendeleist­ung kann sich die Signalqual­ität des Routers verbessern. Allerdings stört er dadurch möglicherw­eise WLANS in der Nachbarsch­aft stärker.
Mit einer höheren Sendeleist­ung kann sich die Signalqual­ität des Routers verbessern. Allerdings stört er dadurch möglicherw­eise WLANS in der Nachbarsch­aft stärker.
 ??  ?? In einer Fritzbox können Sie unter den weiteren Einstellun­gen im Menü „Funkkanal“zusätzlich­e Funktionen aktivieren, die das WLAN-TEMPO verbessern.
In einer Fritzbox können Sie unter den weiteren Einstellun­gen im Menü „Funkkanal“zusätzlich­e Funktionen aktivieren, die das WLAN-TEMPO verbessern.
 ??  ?? Je breiter der Funkkanal, desto höher das Übertragun­gstempo zwischen Router und Wlan-client – allerdings nur, wenn dabei wenige oder gar keine Nachbar-wlans stören.
Je breiter der Funkkanal, desto höher das Übertragun­gstempo zwischen Router und Wlan-client – allerdings nur, wenn dabei wenige oder gar keine Nachbar-wlans stören.

Newspapers in German

Newspapers from Germany