Mit DYNDNS aufs Heimnetz zugreifen
Den Router zu Hause und das heimische Netzwerk von überall aus und jederzeit erreichen zu können, ist sinnvoll und hilfreich. Damit aber der Zugriff aus dem Internet sicher und zuverlässig funktioniert, ist nur etwas Vorarbeit erforderlich.
Eigentlich sollte die Verbindung zum heimischen Router kein Problem sein: Denn er hat ja eine öffentliche Ip-adresse, über die er sich aus dem Internet erreichen lässt. Das Problem: Diese Ip-adresse ändert sich regelmäßig, die Adresse, die Sie gestern noch zu Ihrer Fritzbox geführt hat, muss heute nicht mehr funktionieren. Hier kommt DYNDNS ins Spiel: Dieser Dienst verknüpft die wechselnde öffentliche Ipadresse mit einer feststehenden Webadresse – der so genannten DDNS- oder Dyndns-domain –, indem er in regelmäßigen Abständen den Router nach seiner aktuellen Ip-adresse fragt. Für einen erfolgreichen Zugriff müssen Sie sich also nur noch die Dyndns-domain merken.
So geht’s los: Konto beim Dyndns-anbieter anlegen
Um DYNDNS nutzen zu können, benötigen Sie ein Benutzerkonto bei einem Dyndnsprovider.
Diese Kontoinformationen geben Sie dann im Dyndns-client des Routers ein, den Sie in dessen Einstellungen finden. Einige Hersteller bieten in ihren Routermodellen bereits ein kostenloses Dyndnskonto an, wie zum Beispiel AVM mit dem Dienst „Myfritz“. Alternativ lassen sich die meisten Router auch mit einem unabhängigen Dyndns-dienst nutzen, wie zum Beispiel mit dem kostenlosen „Free Dynamic Dns“-konto des Anbieters „NO-IP“.
Bei einem Netgear-router finden Sie die entsprechenden Einstellungen unter „Erweitert –› Erweiterte Einstellungen –› Dynamisches DNS“, bei einem Modell von Tplink unter „Erweitert –› Netzwerk –› Dynamisches DNS“. Bei einem Speedport-rou
„Die Fritzbox hat mit Myfritz schon einen kostenlosen Dyndnsdienst für den Fernzugriff an Bord.“
ter der Telekom lässt sich ein Dyndnsdienst unter „Internet –› Dynamisches DNS –› Dynamisches DNS aktivieren“einrichten.
Myfritz: So geht DYNDNS mit dem Gratis-dienst der Fritzbox
Der Avm-dienst „Myfritz“funktioniert mit den meisten Fritzbox-routern. Selbst in älteren Modellen, wie beispielsweise in einer Fritzbox 7390, können Sie den Dyndnsdienst nach wie vor nutzen, selbst wenn es für die Geräte keine aktuelle Fritz-os-version mehr gibt. Mit einem Router eines anderen Herstellers können Sie diesen Dienst aber nicht nutzen. Für Myfritz registrieren Sie sich im Routermenü unter „Internet –› Myfritz-konto“mit einer gültigen E-mail-adresse. Nach einer Bestätigung des neu angelegten Kontos per E-mail tragen Sie die zugehörigen Zugangsdaten wie E-mail-adresse und das zuvor vergebene Myfritz-kennwort im Myfritz-bereich der Fritzbox ein. Wenige Minuten später ist die Fritzbox bereits unter ihrer neuen Dyndnswebadresse aus der Ferne erreichbar. Der erfolgreich eingerichtete und aktivierte Myfritz-dienst wird auch im Fritzbox-menü unter „Internet, Online-monitor“durch einen grünen Punkt angezeigt.
Allerdings haben Sie bei Myfritz keine Möglichkeit, den Namen der Myfritz-webadresse selbst anzupassen: Der von AVM automatisch gewählte erste Teil der Myfritzdomain ist eine Aneinanderreihung von Zahlen und Buchstaben, die sich ebenso schlecht merken lässt wie eine unhandliche Ip-adresse. Wir empfehlen deshalb, dass Sie sich Ihre Myfritz-domain sofort als Browser-favorit anlegen oder als Textdatei speichern.
Dual Stack und DS Lite: Myfritz mit IPV4 und IPV6
Der Dyndns-dienst von AVM kann neben der externen Ipv4-adresse auch die aktuelle Ipv6-adresse des Routers mit der Myfritz-domain zuverlässig verknüpfen. Damit zählen Fritzbox-modelle zu den wenigen Heimnetzroutern, die auch mit dynamisch wechselnden Ipv6-prefixen zurechtkommen. Wer an einem Ds-lite-anschluss hängt und DYNDNS über IPV6 nutzen möchte, kommt deshalb kaum an einer Fritzbox und deren Myfritz-dienst vorbei. Dennoch kann der Zugriff Probleme machen: Denn eine Verbindung zu einer Fritzbox am Ds-lite-anschluss lässt sich nur
Diese nachgeschaltete Fritzbox ist über den aktivierten Myfritz-dienst nicht erreichbar, da sie mit ihrem Wan-anschluss im lokalen Netzwerk des vorgeschalteten Hauptrouters hängt. herstellen, wenn sie von einem Client ausgeht, der ebenfalls über IPV6 ans Internet angeschlossen ist. Sie werden Ihren Dslite-router also nicht erreichen, wenn Ihr Smartphone oder Notebook gerade in ein Mobilfunknetz oder einen Wlan-hotspot eingebucht ist, weil es dann nur eine öffentliche Ipv4-adresse erhält. In Deutschland ist die Telekom nach wie vor der einzige Mobilfunkprovider, der sowohl IPV4 als auch IPV6 in seinem Mobilfunknetz standardmäßig unterstützt, während sich Vodafone und O2 noch mitten oder am Anfang der Umstellungsphase befinden. Auch im europäischen Ausland wird im Mobilfunk häufig noch auf eine reine Ipv4anbindung gesetzt, was einen Dyndnsfernzugriff auf Ds-lite-anschlüsse unmöglich macht.
NO-IP als kostenlosen Dyndnsdienst mit jedem Router nutzen
Nicht jeder Hersteller stattet seine Router mit einem eigenen, kostenlosen Dyndnsdienst aus. Als Alternative stehen unabhängige Dyndns-provider bereit, von denen manche auch kostenlose Tarife im Angebot haben. Empfehlenswert ist zum Beispiel das „Free Dynamic-dns“von NOIP. Dieser Anbieter ist in den meisten Routern samt den erforderlichen Einstellungen hinterlegt und lässt sich daher einfach einrichten. Mit dem Tarif lassen sich bis zu drei kostenlose Dyndns-domains anlegen, wobei Sie hier bei der Bezeichnung der Webadresse mehr Auswahlmöglichkeiten haben als bei AVMS Myfritz-dienst.
Doch NO-IPS kostenlose Variante hat auch Nachteile: Sie müssen alle 30 Tage die Nutzung der kostenlosen Ddns-domain(s) im Onlinebereich des Providers bestätigen, was je Domain etwa eine Minute in Anspruch nimmt. Der Provider versendet dafür rechtzeitig eine Erinnerungsmail. Wenn Sie die monatliche „Domain-confirmation“verpassen, wird die Domain automatisch gelöscht und Sie müssen sie neu anlegen. Wem das zu lästig ist, kann für knapp 25 Us-dollar im Jahr auf einen kostenpflichtigen Account wechseln. Allerdings haben Sie auch damit das Problem, dass NO-IP derzeit keine dynamisch wechselnden Ipv6-prefixe unterstützt. Daher lässt sich darüber kein Heimnetz erreichen, das über einen reinen IPV6- respektive Ds-lite-zugang angeschlossen ist. Zwar lässt sich einer No-ip-domain durch
Auswahl der Option „Aaaa-record“durchaus eine statische Ipv6-adresse zuweisen, doch das Prefix dieser Ipv6-adresse wird nach einer Änderung durch den Accessproviders nicht entsprechend angepasst. Der Einsatz von NO-IP macht derzeit also nur an Dual-stack-anschlüssen Sinn, die über eine globale Ipv4-adresse verfügen.
Fritzbox hinter Provider-router: Warum DYNDNS nicht funktioniert
Viele Anwender nutzen eine Fritzbox als nachgeschalteten Router hinter dem Hauptrouter des Netzbetreibers – meist, weil dieser weniger Funktionen bietet. Deshalb könnte sich die Frage stellen, ob sich auch diese Fritzbox per Myfritz aus dem Internet erreichen lässt. Doch den Dyndns-client eines nachgeschalteten zweiten Routers im Heimnetz zu aktivieren, macht grundsätzlich keinen Sinn, selbst wenn Sie per Dual-stack und einer globalen Ipv4-adresse mit dem Internet verbunden sind.
Denn der Zweitrouter leitet nicht die vom Internetprovider vergebene öffentliche Ipv4-adresse des Hauptrouters weiter, sondern seine eigene externe Ip-adresse – und die ist Teil des lokalen Netzwerks hinter dem Hauptrouter. Der „Myfritz“dienst lässt sich zwar aktivieren, doch er liefert eben nur die lokale Ip4-adresse, die die Fritzbox in diesem Fall wie jedes Gerät im Heimnetz vom Hauptrouter bekommt. Der Zugriff per Myfritz läuft dann ins Leere oder verursacht eine Fehlermeldung. Falls ein nachgeschalteter Router im Access-point-, (Ip-)client- oder Bridgemodus arbeitet, ist die Dyndns-funktion automatisch deaktiviert.
In diesem Supportvideo weist das No-ipteam darauf hin, dass der Dyndns-provider aktuell noch kein dynamisches DNS für IPV6 unterstützt.