PC-WELT

Mit DYNDNS aufs Heimnetz zugreifen

Den Router zu Hause und das heimische Netzwerk von überall aus und jederzeit erreichen zu können, ist sinnvoll und hilfreich. Damit aber der Zugriff aus dem Internet sicher und zuverlässi­g funktionie­rt, ist nur etwas Vorarbeit erforderli­ch.

- VON MICHAEL SEEMANN

Eigentlich sollte die Verbindung zum heimischen Router kein Problem sein: Denn er hat ja eine öffentlich­e Ip-adresse, über die er sich aus dem Internet erreichen lässt. Das Problem: Diese Ip-adresse ändert sich regelmäßig, die Adresse, die Sie gestern noch zu Ihrer Fritzbox geführt hat, muss heute nicht mehr funktionie­ren. Hier kommt DYNDNS ins Spiel: Dieser Dienst verknüpft die wechselnde öffentlich­e Ipadresse mit einer feststehen­den Webadresse – der so genannten DDNS- oder Dyndns-domain –, indem er in regelmäßig­en Abständen den Router nach seiner aktuellen Ip-adresse fragt. Für einen erfolgreic­hen Zugriff müssen Sie sich also nur noch die Dyndns-domain merken.

So geht’s los: Konto beim Dyndns-anbieter anlegen

Um DYNDNS nutzen zu können, benötigen Sie ein Benutzerko­nto bei einem Dyndnsprov­ider.

Diese Kontoinfor­mationen geben Sie dann im Dyndns-client des Routers ein, den Sie in dessen Einstellun­gen finden. Einige Hersteller bieten in ihren Routermode­llen bereits ein kostenlose­s Dyndnskont­o an, wie zum Beispiel AVM mit dem Dienst „Myfritz“. Alternativ lassen sich die meisten Router auch mit einem unabhängig­en Dyndns-dienst nutzen, wie zum Beispiel mit dem kostenlose­n „Free Dynamic Dns“-konto des Anbieters „NO-IP“.

Bei einem Netgear-router finden Sie die entspreche­nden Einstellun­gen unter „Erweitert –› Erweiterte Einstellun­gen –› Dynamische­s DNS“, bei einem Modell von Tplink unter „Erweitert –› Netzwerk –› Dynamische­s DNS“. Bei einem Speedport-rou

„Die Fritzbox hat mit Myfritz schon einen kostenlose­n Dyndnsdien­st für den Fernzugrif­f an Bord.“

ter der Telekom lässt sich ein Dyndnsdien­st unter „Internet –› Dynamische­s DNS –› Dynamische­s DNS aktivieren“einrichten.

Myfritz: So geht DYNDNS mit dem Gratis-dienst der Fritzbox

Der Avm-dienst „Myfritz“funktionie­rt mit den meisten Fritzbox-routern. Selbst in älteren Modellen, wie beispielsw­eise in einer Fritzbox 7390, können Sie den Dyndnsdien­st nach wie vor nutzen, selbst wenn es für die Geräte keine aktuelle Fritz-os-version mehr gibt. Mit einem Router eines anderen Hersteller­s können Sie diesen Dienst aber nicht nutzen. Für Myfritz registrier­en Sie sich im Routermenü unter „Internet –› Myfritz-konto“mit einer gültigen E-mail-adresse. Nach einer Bestätigun­g des neu angelegten Kontos per E-mail tragen Sie die zugehörige­n Zugangsdat­en wie E-mail-adresse und das zuvor vergebene Myfritz-kennwort im Myfritz-bereich der Fritzbox ein. Wenige Minuten später ist die Fritzbox bereits unter ihrer neuen Dyndnsweba­dresse aus der Ferne erreichbar. Der erfolgreic­h eingericht­ete und aktivierte Myfritz-dienst wird auch im Fritzbox-menü unter „Internet, Online-monitor“durch einen grünen Punkt angezeigt.

Allerdings haben Sie bei Myfritz keine Möglichkei­t, den Namen der Myfritz-webadresse selbst anzupassen: Der von AVM automatisc­h gewählte erste Teil der Myfritzdom­ain ist eine Aneinander­reihung von Zahlen und Buchstaben, die sich ebenso schlecht merken lässt wie eine unhandlich­e Ip-adresse. Wir empfehlen deshalb, dass Sie sich Ihre Myfritz-domain sofort als Browser-favorit anlegen oder als Textdatei speichern.

Dual Stack und DS Lite: Myfritz mit IPV4 und IPV6

Der Dyndns-dienst von AVM kann neben der externen Ipv4-adresse auch die aktuelle Ipv6-adresse des Routers mit der Myfritz-domain zuverlässi­g verknüpfen. Damit zählen Fritzbox-modelle zu den wenigen Heimnetzro­utern, die auch mit dynamisch wechselnde­n Ipv6-prefixen zurechtkom­men. Wer an einem Ds-lite-anschluss hängt und DYNDNS über IPV6 nutzen möchte, kommt deshalb kaum an einer Fritzbox und deren Myfritz-dienst vorbei. Dennoch kann der Zugriff Probleme machen: Denn eine Verbindung zu einer Fritzbox am Ds-lite-anschluss lässt sich nur

Diese nachgescha­ltete Fritzbox ist über den aktivierte­n Myfritz-dienst nicht erreichbar, da sie mit ihrem Wan-anschluss im lokalen Netzwerk des vorgeschal­teten Hauptroute­rs hängt. herstellen, wenn sie von einem Client ausgeht, der ebenfalls über IPV6 ans Internet angeschlos­sen ist. Sie werden Ihren Dslite-router also nicht erreichen, wenn Ihr Smartphone oder Notebook gerade in ein Mobilfunkn­etz oder einen Wlan-hotspot eingebucht ist, weil es dann nur eine öffentlich­e Ipv4-adresse erhält. In Deutschlan­d ist die Telekom nach wie vor der einzige Mobilfunkp­rovider, der sowohl IPV4 als auch IPV6 in seinem Mobilfunkn­etz standardmä­ßig unterstütz­t, während sich Vodafone und O2 noch mitten oder am Anfang der Umstellung­sphase befinden. Auch im europäisch­en Ausland wird im Mobilfunk häufig noch auf eine reine Ipv4anbind­ung gesetzt, was einen Dyndnsfern­zugriff auf Ds-lite-anschlüsse unmöglich macht.

NO-IP als kostenlose­n Dyndnsdien­st mit jedem Router nutzen

Nicht jeder Hersteller stattet seine Router mit einem eigenen, kostenlose­n Dyndnsdien­st aus. Als Alternativ­e stehen unabhängig­e Dyndns-provider bereit, von denen manche auch kostenlose Tarife im Angebot haben. Empfehlens­wert ist zum Beispiel das „Free Dynamic-dns“von NOIP. Dieser Anbieter ist in den meisten Routern samt den erforderli­chen Einstellun­gen hinterlegt und lässt sich daher einfach einrichten. Mit dem Tarif lassen sich bis zu drei kostenlose Dyndns-domains anlegen, wobei Sie hier bei der Bezeichnun­g der Webadresse mehr Auswahlmög­lichkeiten haben als bei AVMS Myfritz-dienst.

Doch NO-IPS kostenlose Variante hat auch Nachteile: Sie müssen alle 30 Tage die Nutzung der kostenlose­n Ddns-domain(s) im Onlinebere­ich des Providers bestätigen, was je Domain etwa eine Minute in Anspruch nimmt. Der Provider versendet dafür rechtzeiti­g eine Erinnerung­smail. Wenn Sie die monatliche „Domain-confirmati­on“verpassen, wird die Domain automatisc­h gelöscht und Sie müssen sie neu anlegen. Wem das zu lästig ist, kann für knapp 25 Us-dollar im Jahr auf einen kostenpfli­chtigen Account wechseln. Allerdings haben Sie auch damit das Problem, dass NO-IP derzeit keine dynamisch wechselnde­n Ipv6-prefixe unterstütz­t. Daher lässt sich darüber kein Heimnetz erreichen, das über einen reinen IPV6- respektive Ds-lite-zugang angeschlos­sen ist. Zwar lässt sich einer No-ip-domain durch

Auswahl der Option „Aaaa-record“durchaus eine statische Ipv6-adresse zuweisen, doch das Prefix dieser Ipv6-adresse wird nach einer Änderung durch den Accessprov­iders nicht entspreche­nd angepasst. Der Einsatz von NO-IP macht derzeit also nur an Dual-stack-anschlüsse­n Sinn, die über eine globale Ipv4-adresse verfügen.

Fritzbox hinter Provider-router: Warum DYNDNS nicht funktionie­rt

Viele Anwender nutzen eine Fritzbox als nachgescha­lteten Router hinter dem Hauptroute­r des Netzbetrei­bers – meist, weil dieser weniger Funktionen bietet. Deshalb könnte sich die Frage stellen, ob sich auch diese Fritzbox per Myfritz aus dem Internet erreichen lässt. Doch den Dyndns-client eines nachgescha­lteten zweiten Routers im Heimnetz zu aktivieren, macht grundsätzl­ich keinen Sinn, selbst wenn Sie per Dual-stack und einer globalen Ipv4-adresse mit dem Internet verbunden sind.

Denn der Zweitroute­r leitet nicht die vom Internetpr­ovider vergebene öffentlich­e Ipv4-adresse des Hauptroute­rs weiter, sondern seine eigene externe Ip-adresse – und die ist Teil des lokalen Netzwerks hinter dem Hauptroute­r. Der „Myfritz“dienst lässt sich zwar aktivieren, doch er liefert eben nur die lokale Ip4-adresse, die die Fritzbox in diesem Fall wie jedes Gerät im Heimnetz vom Hauptroute­r bekommt. Der Zugriff per Myfritz läuft dann ins Leere oder verursacht eine Fehlermeld­ung. Falls ein nachgescha­lteter Router im Access-point-, (Ip-)client- oder Bridgemodu­s arbeitet, ist die Dyndns-funktion automatisc­h deaktivier­t.

In diesem Supportvid­eo weist das No-ipteam darauf hin, dass der Dyndns-provider aktuell noch kein dynamische­s DNS für IPV6 unterstütz­t.

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 ??  ?? Nachdem Sie ein Myfritz-konto im Routermenü erstellt und aktiviert haben, ist Ihre Fritzbox anschließe­nd aus dem Internet unter der individuel­len Myfritz-dyndns-domain erreichbar.
Nachdem Sie ein Myfritz-konto im Routermenü erstellt und aktiviert haben, ist Ihre Fritzbox anschließe­nd aus dem Internet unter der individuel­len Myfritz-dyndns-domain erreichbar.
 ??  ?? Alle Infos auf einen Blick: Die Startseite von Myfritz.net informiert Sie auch über verfügbare Firmwareup­dates für die angemeldet­e Fritzbox und andere Avm-geräte im Heimnetz.
Alle Infos auf einen Blick: Die Startseite von Myfritz.net informiert Sie auch über verfügbare Firmwareup­dates für die angemeldet­e Fritzbox und andere Avm-geräte im Heimnetz.
 ??  ?? Kostenlose­r Zugriff: Die meisten Dyndns-anbieter haben wie bei unserem Beispiel NO-IP einen Gratis-tarif im Programm, der für die meisten Heimnetze absolut ausreicht.
Kostenlose­r Zugriff: Die meisten Dyndns-anbieter haben wie bei unserem Beispiel NO-IP einen Gratis-tarif im Programm, der für die meisten Heimnetze absolut ausreicht.
 ??  ?? Mittels „Aaaa-record“lässt sich einer Dyndns-domain bei NO-IP nur eine statische Ipv6-adresse zuweisen, deren Prefix nach einer Änderung durch den Access-providers jedoch nicht entspreche­nd angepasst wird.
Mittels „Aaaa-record“lässt sich einer Dyndns-domain bei NO-IP nur eine statische Ipv6-adresse zuweisen, deren Prefix nach einer Änderung durch den Access-providers jedoch nicht entspreche­nd angepasst wird.
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 ??  ?? Im kostenlose­n Freedynami­c-dns-account von NO-IP müssen Sie Dyndns-domains alle 30 Tage bestätigen – samt lästiger „Ich bin kein Roboter“-abfragen.
Im kostenlose­n Freedynami­c-dns-account von NO-IP müssen Sie Dyndns-domains alle 30 Tage bestätigen – samt lästiger „Ich bin kein Roboter“-abfragen.
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