TWS-KOPFHÖRER BIS 50 EURO
Earbuds sicher in der Ohrmuschel verankern. Der Sony WF-SP900 kommt zudem mit einem dünnen Nackenband, mit dem sich die Earbuds verbinden lassen, weil er wasserfest ist und sich auch zum Schwimmen eignet. Andere Sport-earbuds sind zumeist nur gegen Schweiß/spritzwasser oder zeitweiliges Untertauchen geschützt. Die Beats Powerbeats Pro sind gleichfalls für Sportler geeignet, sie setzen jedoch auf Ohrbügel, die Sie sich wie eine Brille hinter das Ohr klemmen.
Eine ähnliche Optik, aber ein komplett anderes Konzept verfolgt der Fostex TM2. Er ist ebenfalls mit einem Ohrbügel versehen, allerdings ist der Kopfhörer nicht für Sportler, sondern für Musiker beziehungsweise Musikliebhaber gedacht und modular aufgebaut. Aus diesem Grund bietet der TM2 keine herkömmlichen Earbuds als Ohrstücke, sondern sogenannte In-ear-monitore, die normalerweise bei Profi-musikern zu finden sind. In-ear-monitore (IEM) liefern im Vergleich zu Earbuds weniger Verzerrungen bei der Wiedergabe und einen stabileren Pegel. Außerdem sind sie robuster.
Der Sony WF-SP900 ist ein komplett wasserfester True-wirelesskopfhörer mit Ohrbügel und integriertem Speicher, den Sie auch zum Schwimmen tragen können.
Beim TM2 werden die IEMS über eine Kabelbrücke mit dem Ohrbügel verbunden, der wiederum einen Verstärker enthält. Als Besonderheit lassen sich die IEMS des Fostex-modells auch gegen Drittanbieter-geräte tauschen, die passenden Kabelbrücken bietet Fostex als Zubehör an.
Ausstattung: Treibergröße und Anzahl der Mikrofone
Der Hauptbestandteil eines Kopfhörers sind die Treiber, sprich die Lautsprecher in den Ohrstücken. Diese wandeln das elektrische Signal in Schall um, welcher sodann an die Ohren weitergeleitet wird. Grundsätzlich gilt: Je größer ein Treiber ist, desto größer fällt seine Membranfläche aus und umso besser gibt er Bässe wieder. Anders als bei
On-ear- und vor allem Over-ear-modellen sind jedoch bei In-ears der Treibergröße Grenzen gesetzt – schließlich sollen die Ohrstücke ja noch ins Ohr passen.
Die Treibergröße der von uns ausgesuchten Tws-kopfhörer reicht von fünf Millimetern bis hin zu 13,6 Millimetern. Dabei müssen kleine Treiber jedoch nicht unbedingt eine schlechte Wiedergabequalität bedeuten und große Treiber eine sehr gute, und auch der Preis der Kopfhörer ist dafür kein Indiz: So sind beispielsweise der Bang & Olufsen Beoplay E8 Sport (350 Euro), der Live 300TWS von der Harman-tochter JBL (150 Euro), der Klipsch T5 II True Wireless (200 Euro) und der T5 II True Wireless Sport (230 Euro), der Libratone Track Air+ (200 Euro) sowie der Teufel Airy True Wireless für 145 Euro mit
kleineren Treibern ausgestattet, während in den Microsoft Surface Earbuds (220 Euro), dem Sony WF-XB700 (150 Euro) und dem Tronsmart Onyx Ace für nur 38 Euro große Treiber zum Einsatz kommen. Hier kommt es auch auf die Qualität der Signalverarbeitung und der verbauten Mikrofone an. Doch dazu später mehr.
Die Größe der Treiber hat aber Einfluss auf den Tragekomfort. Vor allem bei Earbuds bedeuten große Treiber auch mehr Gewicht, und bei längerem Tragen kann sich das negativ auswirken. Haben Sie auch noch kleine Ohren beziehungsweise Ohrmuscheln, sollten Sie die Größe der Ohrstücke unbedingt bei der Kaufentscheidung berücksichtigen.
Mikrofone: Wie bereits angemerkt, spielen die Mikrofone ebenfalls eine große Rolle bei der Klangqualität. Sie kommen nicht nur bei Telefonaten und der Bedienung von Sprachassistenten zum Einsatz, sondern auch beim Reduzieren von Umgebungsgeräuschen (siehe nächster Abschnitt).
Die Anzahl der Mikrofone lässt Rückschlüsse auf die Sprachqualität beim Telefonieren zu – je mehr Mikrofone ein In-ear-kopfhörer hat, desto besser kann er störende Einflüsse herausfiltern. Bei den Mikrofonen finden sich überdies Unterschiede zwischen den Preisklassen: Während in den günstigen Modellen zumeist nur ein bis zwei Mikrofone stecken, verfügen Geräte ab 150 Euro oft bereits über drei oder vier Mikrofone. Beispiele dafür sind etwa der Jabra Elite Active 75t, der Panasonic RZ-S300 oder die Samsung Galaxy Buds+.
Geräuschunterdrückung: Aktiv, per Mikrofon oder passiv
Wer häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist oder in einem Büro mit meh
reren Kollegen arbeitet, der kennt das Problem der Hintergrundgeräusche: Egal, ob beim Musikhören, Lesen, Telefonieren oder einfach beim Arbeiten – Umgebungsgeräusche lenken ab, man kann sich nicht konzentrieren, und entfliehen kann man der Situation meistens auch nicht. Daher sind manche Kopfhörer mit einer Geräuschunterdrückung ausgestattet, wobei man hier jedoch in der Regel zwischen drei Verfahren unterscheiden muss.
Die einfachste Methode, die zugleich aber auch die schwächste Wirkung hat, ist die passive Geräuschunterdrückung. Dabei bestehen die Ohrstücke (beziehungsweise die Ohrmuscheln bei On- und Over-ear-modellen) aus einem besonders isolierenden Material und sind zum Teil auch etwas anders geformt als herkömmliche Earbuds beziehungsweise aus einem formbaren Material gefertigt, sodass sie sich genau an den Gehörgang anpassen. Das Problem dabei: Da jedes Ohr anders geformt ist, können Einheits-silikonadapter nicht für eine optimale Isolierung sorgen. Die anpassbaren Ohrstücke
verschließen die Ohren hingegen komplett, was viele Träger jedoch als unangenehm empfinden. Immerhin bieten sie noch die beste Isolierung.
Die zweite, deutlich effektivere Methode der Geräuschunterdrückung funktioniert über die verbauten Mikrofone. Diese filtern Störgeräusche heraus und verstärken die gewünschten Sounds. Die Mikrofone erkennen beispielsweise Telefonate oder direkte Gespräche, sodass dann nur die Sprache verstärkt aus den Kopfhörern kommt. In
Ear-modelle mit dieser Art von Geräuschunterdrückung haben deshalb zumeist zwei Hörmodi, nämlich mit und ohne Hintergrundgeräusche. Der Sony WF-SP900 bietet einen extra Sprachmodus, die Samsung Galaxy Buds+ einen Gaming-modus. Explizit Windgeräusche filtern hingegen der Jabra Elite Active 75t sowie der Panasonic RZ-S300 heraus, der jedoch Hintergrundgeräusche nicht nur über Mikrofone verringert. Er setzt vielmehr die dritte Methode ein, die aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancellation, kurz ANC). Hier wird ein
Der modulare In-earmonitor Fostex TM2 kommt mit wechselbarem Ohrstück, Kabelbrücke sowie einer Multifunktionstaste und Touchcontrol für die Lautstärke am Verstärkerteil.
„Antischall“erzeugt, der mit seiner entgegengesetzten Polarität den Schall des Störsignals neutralisiert. Allerdings hat auch diese Methode Nachteile: So eignet sich ANC hauptsächlich für den Ausgleich von Störgeräuschen im unteren Frequenzspektrum, etwa Motorenlärm. Außerdem braucht das Verfahren Strom, was bei andauerndem Einsatz auf Kosten der Akkulaufzeit geht. Und das Ausgleichssignal kann für besonders empfindliche Menschen hörbar sein und auf Dauer Kopfschmerzen verursachen. Tws-kopfhörer mit ANC sind meistens ab rund 200 Euro zu haben, so etwa die Apple Airpods Pro, der Libratone Track Air+, der Sennheiser Momentum True Wireless 2 und der Sony WF-1000XM3. Eine Ausnahme ist hier das schon genannte Panasonic-modell, das bereits für 120 Euro erhältlich ist.
Akkulaufzeit: Mehr Power für die Ohrstücke dank Ladebox
True-wireless-kopfhörer kommen immer mit einer Transportbox, die zugleich die in den Ohrstücken verbauten Akkus auflädt. Je nach Kapazität der Ladebox lassen sich die In-ears damit mindestens zweimal komplett aufladen. Besonders ladefreudig zeigt sich hier die Box des Inline Pure Air TWS, die die dazugehörigen Ohrstücke ganze acht Mal auflädt. Allerdings stellt die Ladebox auch einen Sonderfall dar, da sie sich dank ihrer zwei USB-A-PORTS auch als Powerbank einsetzen lässt und dadurch andere Geräte mit Strom versorgt.
Ein Negativbeispiel ist dagegen die Ladebox der Samsung Galaxy Buds+, die lediglich für
eine einmalige Ladung der Ohrstücke ausreicht. Dafür sollen die Samsung-in-ears mit dieser einen Ladung stolze elf Stunden lang durchhalten, was top ist.
Ähnlich spendabel ist hier ebenfalls Inline, die Pure Air TWS schaffen laut Hersteller immerhin acht Stunden Musikwiedergabe mit einer Akkuladung.
Beim Sony WF-SP900 hängt die Akkulaufzeit davon ab, woher die Musik kommt: Das Gerät verfügt über 4 GB internen Speicher, und hören Sie darüber Musik, verlängert sich die Akkulaufzeit im Vergleich zur Musik über Bluetooth von drei auf sechs Stunden pro Akkuladung.
Ein weiterer Sonderfall ist die Ladebox des Fostex TM2: Sie hat keinen Akku verbaut, sodass die Box zum Laden der Ohrstücke immer am Stromnetz hängen muss. Immerhin hält eine Akkuladung die Geräte für zehn Stunden am Laufen.
Schnittstellen: Bluetooth an Ohrhörern, USB an Ladebox
Um die kabellosen In-ears mit dem Smartphone oder einer anderen Musikquelle zu verbinden, muss dieses/diese mit Bluetooth ausgestattet sein. Aktuelle Tws-modelle verwenden dazu Bluetooth 5.0 oder höher, in Einzelfällen wie beim Sony WF-SP900 kommt Bluetooth 4.0 zum Einsatz, bei den Microsoft Surface Earbuds Bluetooth 4.2. Sie versetzen die Geräte laut Handbuch in den Kopplungsmodus (meist reicht es aus, den Deckel der Box zu öffnen oder die Ohrhörer herauszunehmen), öffnen das Bluetooth-menü auf dem Smartphone und starten dann die Geräteerkennung. Die In-ears sollten in der Liste der neuen Geräte auftauchen, sodass Sie nur auf den Namen tippen müssen, um die Verbindung herzustellen. Den Sony WF-SP900 und den Sony WF-1000 XM3 koppeln Sie auch per NFC.
Legen Sie die Ohrstücke in die Ladebox, sorgen die Kontakte dafür, dass der Ladevorgang beginnt. Die meisten Ladeboxen sind außerdem mit LEDS ausgestattet, die den Ladestand anzeigen.
Zum Laden der Box besitzt diese meist einen Usb-anschluss, wobei günstigere Modelle hier eher Micro-usb als USB-C bieten. Doch auch in den höheren Preisklassen sind vereinzelt Ladeboxen mit Micro-usb zu finden, so etwa beim Bose Soundsport Free und dem Fostex TM2.
Apple und Tochterunternehmen Beats liefern die Ladeboxen ihrer Modelle dagegen mit Lightning-anschluss aus, wobei sich die Box der Apple Airpods Pro auch kabellos via Qi laden lässt. Ebenfalls Qi-kompatibel sind die Ladeboxen des Bang & Olufsen Beoplay E8 Sport, des Inline Pure Air TWS, des Jabra Elite Active 75t, des Klipsch T5 II True Wireless Sport, des Libratone Track Air+ und der
Samsung Galaxy Buds+. Ein Ladepad mitgeliefert bekommen Sie jedoch nur bei der Mclaren-edition der Klipsch T5 II True Wireless Sport für 279 Euro, also 50 Euro mehr als für die Version ohne Pad.
Handhabung: App, Bedienung, Sprachsteuerung und Gewicht
Um die Tws-kopfhörer perfekt zu konfigurieren, bieten die meisten Hersteller im mittleren und oberen Preissegment eine App an. Ausnahmen sind hier lediglich Apple, Microsoft und Teufel. Die Anrufannahme sowie die Musikbedienung – also Play, Stop, nächster Song – nehmen Sie direkt über die Ohrstücke vor, entweder per Tasten oder Touchflächen. Doch nicht bei allen können Sie auch die Lautstärke direkt am Gerät ändern. Vor allem bei günstigeren Modellen wie dem Aukey EP-T21, den Honor Choice True Wireless Earbuds und den Xiaomi Mi True Wireless Earbuds Basic müssen Sie dies am Smartphone erledigen. Aber auch teurere TWS-IN-EARS wie der Jabra Elite Active 75t, der Libratone Track Air+ und der Teufel Airy True Wireless verzichten auf direkte Lautstärkeregler. Und bei Apples Airpods müssen Sie per Sprachassistentin Siri lauter und leiser stellen. Apropos Sprachassistentin: Die wird von nahezu allen In-ears unterstützt, hier genügt meistens ein Knopfdruck, um Alexa, den Google Assistant oder Siri zu starten.
Ist also die Unterstützung von Sprachassistenten für die Kaufentscheidung kaum von Bedeutung, da in der Regel vorhanden, sollte das Gewicht eines Tws-kopfhörers eine Rolle spielen. Vor allem in Verbindung mit der Ladebox fällt dies unterschiedlich aus. Wie bereits im Punkt „Ausstattung“angemerkt, hat die Treibergröße Einfluss auf das Gewicht und damit auf den Tragekomfort der Ohrstücke. Befinden sie sich dann noch in der Ladebox und möchten Sie alles zusammen beispielsweise in der Hemd- oder Jackentasche transportieren, sollten Sie auf das Gewicht achten. Hier haben ganz klar die günstigeren TWS-IN-EARS die Nase vorne, etwa die Xiaomi Mi True Wireless Earbuds Basic mit 35,4 Gramm oder der Aukey EP-T21 mit seinen 43 Gramm. Allerdings haben diese Geräte auch nicht die Technik der teureren Modelle verbaut.
Am anderen Ende der Gewichts- und Preisskala bringen es daher der Bose Soundsport Free auf 98 Gramm, der Beats Powerbeats Pro auf 130 Gramm und der Fostex TM2 sogar auf 150 Gramm!
Ausstattung: Extra-funktionen & Lieferumfang unterscheiden sich
Neben den Funktionen, die bei allen Twskopfhörern mehr oder weniger gleich sind, bringen manche Modelle noch Extra-features mit. Wie bereits gesagt, lässt sich die Ladebox des Inline Pure Air TWS als Powerbank nutzen. Die beiden Klipsch-modelle haben externe Antennen verbaut, die für eine stabilere Bluetooth-verbindung sorgen sollen. Die Samsung Galaxy Buds+ setzen beim Sound auf das Know-how des Tochterunternehmens AKG. Apples Airpods unterstützen die Audiofreigabe, sie können also Musik an andere verbundene Airpods weitergeben. Einen integrierten Equalizer finden Sie hingegen beim Bose Soundsport Free und beim Skullcandy Indy Evo, der hier Modi für Musik, Filme und Podcasts sowie zusätzlich noch die Tracking-funktion „Tile“anbietet, falls Sie die Ohrstücke mal nicht finden sollten.
Was den Lieferumfang angeht, so bringen beinahe alle In-ears wechselbare Silikonadapter in verschiedenen Größen mit. Anpassbare Ohrstücke sind zum Beispiel beim JBL, Klipsch, Samsung und beim Skullcandy zu finden. Sportgeeignete Modelle wie die von Bang & Olufsen und Bose bringen zudem Ohrflügel oder -bügel mit. Und auch die Kabel zum Laden der Transportbox legen die Hersteller bei, im Fall von Klipsch sogar mit Usb-c-adapterstecker auf USB-A.
Fazit: Im Mittelfeld einsteigen
Wie wir gezeigt haben, gibt es Tws-kopfhörer von 20 Euro bis 350 Euro, in verschiedenen Bauformen und für unterschiedliche Einsatzzwecke. Im unteren Preissegment müssen Sie auf technische Raffinessen wie etwa eine aktive Rauschunterdrückung oder mehrere Mikrofone verzichten, aber auch Abstriche bei der Bedienung machen. Dafür sind die teureren Modelle eben aufgrund der verbauten Technik schwerer und somit vielleicht nicht so angenehm zu tragen. Im Zweifelsfall lohnt es sich jedoch immer, auf die Größe der Ohrstücke und das Gewicht zu achten. Und haben Sie auf ein bestimmtes Modell ein Auge geworfen, sollten Sie es unbedingt probehören. Denn dann werden Sie die Vorteile von True Wireless auch so richtig genießen können.