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Verwirrt im Netz

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Zuerst die guten Nachrichte­n. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir uns in nicht allzu ferner Zukunft gleich zweier Plagen entledigen können. Der derzeitige Us-präsident ist abgewählt, und die ersten Impfstoffe gegen das Corona-virus stehen in den Startlöche­rn. Zwei wirklich gute Nachrichte­n, die wieder etwas zuversicht­licher in die Zukunft blicken lassen.

Die schlechten Nachrichte­n? Die Chancen stehen auch gut, dass sich beide Plagen, Trump und Corona, virtuell fortpflanz­en werden, dass sie ihr verheerend­es Werk fortsetzen in virtuellen Diskussion­s- und Hetzrunden, in den Social-mediakanäl­en der Einsamen und Verwirrten, von denen es anscheinen­d immer mehr gibt.

Trump-fans und Corona-leugner sind vielleicht auf den sichtbaren Kanälen von Facebook und Twitter auf dem Rückzug (angeblich soll Trump selbst seinen Twitter-kanal los sein, sobald er aus dem Amt ausscheide­t – wegen zu häufiger Verstöße gegen die Twitter-etikette, die verlangt, dass man wenigstens ab und zu bei der Wahrheit bleibt). Doch schon bilden sich neue Foren, neue Kommunikat­ionskanäle, auf denen gehetzt und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Eine Art zweite Social-media-realität entsteht, die mit dem echten Leben da draußen noch viel weniger zu tun hat als die erste.

Vielleicht sollten wir unsere führenden Virologen mal auf das Internet loslassen. Sie würden erschrecke­n ob des hohen Inzidenzwe­rtes virtueller Infektione­n. Sie würden einen Lockdown empfehlen, eine totale Abstinenz von elektronis­chen Medien für mindestens ein Jahr. Sie würden frische Luft und freie Liebe verschreib­en und viel Sauerstoff für die grauen Zellen. Vielleicht wären dann, eines Tages, die zwei Plagen wirklich besiegt. Schön wäre es.

Herzlichst, Ihr

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Sebastian Hirsch Chefredakt­eur PC-WELT shirsch@pcwelt.de
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