Versteckte Tools & Tests in Windows
Bei den hier vorgestellten Bordmitteln von Windows 10 geht es nicht nur um hilfreiche Apps. Microsoft hat in seinem Betriebssystem auch nützliche Tools für die Kommandozeilen integriert, die man allerdings ohne Hinweise kaum finden würde.
Für die Suche des passenden Treibers, für ein Update der Mainboard-firmware oder um festzustellen, ob Windows auf dem PC im Uefi-modus läuft ist, benötigt man die entscheidenden Informationen. Für viele Zwecke muss man jedoch keine zusätzlichen Tools installieren, vielmehr hält Windows 10 die nötigen Infos bereit.
Öffnen Sie die Systeminformationen, indem Sie unten in das Such- und Ausführen-feld msinfo eintippen und die Enter-taste drücken. Wichtige Angaben finden Sie bereits in der Systemübersicht, darunter die Version des installierten Betriebssystems, die Bezeichnungen von Rechner, Hauptplatine, Bios-version und CPU. Häufig genügen diese bereits für die weitere Recherche im Internet, also für Aktualisierungen, für den Ersatz oder Einbau zusätzlicher Hardware oder für andere Zwecke wie die Umstellung des PCS vom älteren Bios- in den modernen Uefi-betrieb, den wir auf der nächsten Seite ausführlich beschreiben.
Der wichtigste Eintrag aber findet sich bereits in den Systeminformationen. Während die erste der drei Unterrubriken, die „Hardwareressourcen“,
meist wenig Erhellendes beiträgt, ist der zweite „Komponenten“eintrag wieder nützlich. Darin finden Sie unter anderem genaue Angaben zu internen Komponenten sowie angeschlossenen Geräten inklusive Einstellungen, Treibern und so weiter. Die „Softwareumgebung“als dritte Rubrik schließlich zeigt im Wesentlichen Dinge, die Windows auch und meist besser auch an anderen Stellen bereithält. So listet der Eintrag „Autostartprogramme“zwar die Startsoftware auf, Einfluss lässt sich hier anders als im Taskmanager jedoch nicht nehmen.
Zum Schluss zwei Hinweise: Der „Info“eintrag in der Einstellungen-app von Windows 10 bietet deutlich weniger Details als die Systeminformationen. Das gleiche gilt für die „Basisinformationen“in der „System“-rubrik der Systemsteuerung.
„Der Versuch, von Bios- auf echten Uefi-betrieb umzustellen, muss scheitern – dazu ist erst ein Windowseingriff notwendig.“
Seit genau 40 Jahren sorgt das in allen Pcmainboards integrierte Bios (Basic Input Output System) unter anderem dafür, die Hardwarekomponenten zu adressieren und das Betriebssystem zu booten. Dass ein solch altes System angesichts der technischen Weiterentwicklung für allerlei Einschränkungen sorgt, ist wenig verwunderlich. Erstaunlicher ist da, dass es nach wie vor auf vielen Rechnern läuft, obwohl mit Uefi (Unified Extensible Firmware Interface) längst ein modernerer Nachfolger bereitsteht.
Dass nicht alle Rechner im Uefi-betrieb laufen, liegt daran, dass viele Hersteller ihre Computer vor Jahren im sogenannten Legacyoder Csm-kompatibilitätsmodus (Compatibility Support Modul) auslieferten. Dieser emuliert das frühere Bios und beseitigte so zunächst bestehenden Inkompatibilitäten mit älteren Windows-versionen und Pc-bauteilen. Inzwischen aber überwiegen die Nachteile deutlich die Vorteile von echtem Uefi: Dazu zählen der Betrieb von Systemdatenträgern mit mehr als zwei Tbyte, Secure Boot, die Verwendung von mehr als vier primären Partitionen, der Parallelbetrieb mehrerer Betriebssysteme, einfachere Firmware-updates sowie zusätzliche Funktionen und Einstellungen. Vor allem auf PCS, auf denen ursprünglich Windows 7 installiert war, läuft Windows 10 nach dem Upgrade im Csm-modus weiter. Der Wechsel in den echten Uefi-betrieb ist jedoch einfach und deshalb zu empfehlen. So geht’s: Rufen Sie wie auf der vorigen Seite beschrieben die „Systeminformationen“auf, und kontrollieren Sie in der Systemübersicht den „Bios-modus“-eintrag: „UEFI“steht bereits für echten Uefibetrieb, aktiv werden müssen Sie nur bei „Vorgängerversion“.
Vor dem Wechsel vom Bios- auf den Uefibetrieb konvertieren Sie den Systemdatenträger vom MBR- in den Gpt-partitionsstil mit dem ins Betriebssystem integrierten Tool MBR2GPT. Dazu booten Sie den PC mit erweiterten Startoptionen neu, indem Sie die Shift-taste gedrückt halten und links unten auf „Windows –› Ein/aus –› „Neu starten“klicken. Nach dem Neustart fahren Sie mit „Problembehandlung –› Erweiterte Optionen –› Eingabeaufforderung“fort, bestätigen Ihre Windows-installation und tippen in der Eingabeaufforderung mbr2gpt /validate ein. Das Bestätigen mit der Enter-taste startet die Konvertierungsprüfung. Erscheint als Resultat hier „Validation completed successfully“, fahren Sie mit dem Befehl mbr2gpt /convert /allowfullos für die eigentliche Konvertierung und Drücken der Enter-taste fort.
Abschließend stellen Sie den Startmodus im Bios/uefi von „Csm/legacy“auf echtes
„UEFI“um, indem Sie den Computer nochmals neu starten und dabei die während des Bootens meist auf dem Bildschirm eingeblendete Taste zum Aufrufen des Bios/ Uefi drücken. An welcher Stelle im Bios/ Uefi die eigentliche Umstelloption zu finden ist, probieren Sie bitte aus oder sehen dies beim Mainboardhersteller nach. Das ist nämlich hersteller- und gerätespezifisch. Abschließend drücken Sie die Taste F10 und die Schaltfläche „Ja/yes“, um die Änderungen zu speichern und den PC neu zu starten. Nun stehen die eingangs genannten Funktionen und Möglichkeiten des echten Uefi-betriebs zur Verfügung.
Windows 10 kann die Festplatte(n), den Hauptspeicher und bei Notebooks zudem den Akku auf ihre Funktion testen
Zum Prüfen des Akkuzustands klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-icon, wählen „Windows Powershell (Administrator)“, tippen powercfg -energy -output c:\energiebericht.html und bestätigen mit Enter. Der Akkutest dauert etwa eine Minute; anschließend öffnen Sie die unter „c:“abgespeicherte HTML-DATEI per Doppelklick und scrollen zum Eintrag „Akku: Akkuinformationen“vor. Wenn Sie nun die Werte „Letzte vollständige Aufladung“und „Vorgesehene Akkukapazität“ins Verhältnis setzen, erhalten Sie die verbleibende Speicherkapazität (siehe Bild). Haben Sie den Verdacht, dass der Hauptspeicher defekt sein könnte, starten Sie den
RAM-TEST. Dazu tippen Sie mdsched.exe in die Ausführenzeile ein und bestätigen Sie mit „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen“. Windows 10 startet den Rechner in einem speziellen Prüfmodus, der die Speicherriegel einem rund 15-minütigen Test unterzieht. Zurück in Windows, navigieren Sie zum Ergebnis, indem Sie die „Ereignisanzeige“aufrufen und in der App auf „Windows-protokolle –› System –› Suchen“klicken. Über den Suchbegriff „Memorydiagnostics“gelangen Sie zum Ergebnis. Um die Datenträger auf Defekte zu kontrollieren, starten Sie wie beschrieben die Powershell mit Administratorrechten. Den Test mit dem Windows-eigenen Tool CHKDSK starten Sie über den Befehl chkdsk c:, „c“steht hier für die Systempartition. Die Prüfung dauert in aller Regel weniger als eine Minute, als Ergebnis sollte „Dateisystem wurde überprüft, keine Probleme festgestellt. Keine weiteren Aktionen erforderlich.“erscheinen. Möchten Sie mögliche Fehler gleich reparieren lassen, verwenden Sie den Zusatzparameter /f (für „fix“). Mit /r (für „repair“) korrigiert Windows 10 zudem beschädigte Festplattensektoren.
Mit Screenshots lässt sich vieles dokumentieren, von zugesicherten Eigenschaften eines Gerätes bis zu Verspätungen von Bahnen und Bussen. Die gängige Möglichkeit, ein „Bildschirmfoto“anzufertigen, kennt vermutlich jeder Windows-anwender: Die Druck-taste befördert den gesamten Inhalt des Monitors in die Zwischenablage, von wo sich der Screenshot über ein Programm einfügen, bearbeiten oder speichern lässt. Weniger geläufig ist das gleichzeitige Drücken der Tasten Alt-druck, wenn Sie nur das aktive Fenster einfangen möchten. Das gleiche gilt für die Tastenkombination Windruck, welche die Vollscreens automatisch auf der Festplatte im Ordner „C:\benutzer\ Nutzername\bilder\bildschirmfotos“beziehungsweise im individuell geänderten Verzeichnis der Bilder-bibliothek speichert.
Wieder anders funktioniert die Kombination von beiden Shortcuts, also Win-altdruck: Damit hält Windows 10 wie erwartet das aktive Fenster fest, speichert es allerdings im Ordner „C:\benutzer\nutzername\ Videos\aufzeichnungen“.
Noch mehr Möglichkeiten zum Anfertigen und Bearbeiten von Screenshots bieten drei Tools, die Microsoft in Windows 10 integriert hat. Das Snipping-tool bietet unter anderen freies und rechteckiges Ausschneiden mit der Maus sowie über die erweiterte Bedienoberfläche verschiedene Speichern-, Druck-, Versand- und Bearbeitungsoptionen per Stift, Textmarker oder Paint 3D. Optisch etwas moderner als das Snipping-tool stellt die App Ausschneiden und Skizzieren ähnliche Funktionen zur Verfügung. Schneller als über die Apps und trotzdem mit den Optionen
Rechteck, Freihandbereich, Fenster und Vollbild ausgestattet arbeitet schließlich die Tastenkombination Win-shift-s.