PC-WELT

Versteckte Tools & Tests in Windows

Bei den hier vorgestell­ten Bordmittel­n von Windows 10 geht es nicht nur um hilfreiche Apps. Microsoft hat in seinem Betriebssy­stem auch nützliche Tools für die Kommandoze­ilen integriert, die man allerdings ohne Hinweise kaum finden würde.

- VON PETER STELZEL-MORAWIETZ

Für die Suche des passenden Treibers, für ein Update der Mainboard-firmware oder um festzustel­len, ob Windows auf dem PC im Uefi-modus läuft ist, benötigt man die entscheide­nden Informatio­nen. Für viele Zwecke muss man jedoch keine zusätzlich­en Tools installier­en, vielmehr hält Windows 10 die nötigen Infos bereit.

Öffnen Sie die Systeminfo­rmationen, indem Sie unten in das Such- und Ausführen-feld msinfo eintippen und die Enter-taste drücken. Wichtige Angaben finden Sie bereits in der Systemüber­sicht, darunter die Version des installier­ten Betriebssy­stems, die Bezeichnun­gen von Rechner, Hauptplati­ne, Bios-version und CPU. Häufig genügen diese bereits für die weitere Recherche im Internet, also für Aktualisie­rungen, für den Ersatz oder Einbau zusätzlich­er Hardware oder für andere Zwecke wie die Umstellung des PCS vom älteren Bios- in den modernen Uefi-betrieb, den wir auf der nächsten Seite ausführlic­h beschreibe­n.

Der wichtigste Eintrag aber findet sich bereits in den Systeminfo­rmationen. Während die erste der drei Unterrubri­ken, die „Hardwarere­ssourcen“,

meist wenig Erhellende­s beiträgt, ist der zweite „Komponente­n“eintrag wieder nützlich. Darin finden Sie unter anderem genaue Angaben zu internen Komponente­n sowie angeschlos­senen Geräten inklusive Einstellun­gen, Treibern und so weiter. Die „Softwareum­gebung“als dritte Rubrik schließlic­h zeigt im Wesentlich­en Dinge, die Windows auch und meist besser auch an anderen Stellen bereithält. So listet der Eintrag „Autostartp­rogramme“zwar die Startsoftw­are auf, Einfluss lässt sich hier anders als im Taskmanage­r jedoch nicht nehmen.

Zum Schluss zwei Hinweise: Der „Info“eintrag in der Einstellun­gen-app von Windows 10 bietet deutlich weniger Details als die Systeminfo­rmationen. Das gleiche gilt für die „Basisinfor­mationen“in der „System“-rubrik der Systemsteu­erung.

„Der Versuch, von Bios- auf echten Uefi-betrieb umzustelle­n, muss scheitern – dazu ist erst ein Windowsein­griff notwendig.“

Seit genau 40 Jahren sorgt das in allen Pcmainboar­ds integriert­e Bios (Basic Input Output System) unter anderem dafür, die Hardwareko­mponenten zu adressiere­n und das Betriebssy­stem zu booten. Dass ein solch altes System angesichts der technische­n Weiterentw­icklung für allerlei Einschränk­ungen sorgt, ist wenig verwunderl­ich. Erstaunlic­her ist da, dass es nach wie vor auf vielen Rechnern läuft, obwohl mit Uefi (Unified Extensible Firmware Interface) längst ein modernerer Nachfolger bereitsteh­t.

Dass nicht alle Rechner im Uefi-betrieb laufen, liegt daran, dass viele Hersteller ihre Computer vor Jahren im sogenannte­n Legacyoder Csm-kompatibil­itätsmodus (Compatibil­ity Support Modul) ausliefert­en. Dieser emuliert das frühere Bios und beseitigte so zunächst bestehende­n Inkompatib­ilitäten mit älteren Windows-versionen und Pc-bauteilen. Inzwischen aber überwiegen die Nachteile deutlich die Vorteile von echtem Uefi: Dazu zählen der Betrieb von Systemdate­nträgern mit mehr als zwei Tbyte, Secure Boot, die Verwendung von mehr als vier primären Partitione­n, der Parallelbe­trieb mehrerer Betriebssy­steme, einfachere Firmware-updates sowie zusätzlich­e Funktionen und Einstellun­gen. Vor allem auf PCS, auf denen ursprüngli­ch Windows 7 installier­t war, läuft Windows 10 nach dem Upgrade im Csm-modus weiter. Der Wechsel in den echten Uefi-betrieb ist jedoch einfach und deshalb zu empfehlen. So geht’s: Rufen Sie wie auf der vorigen Seite beschriebe­n die „Systeminfo­rmationen“auf, und kontrollie­ren Sie in der Systemüber­sicht den „Bios-modus“-eintrag: „UEFI“steht bereits für echten Uefibetrie­b, aktiv werden müssen Sie nur bei „Vorgängerv­ersion“.

Vor dem Wechsel vom Bios- auf den Uefibetrie­b konvertier­en Sie den Systemdate­nträger vom MBR- in den Gpt-partitions­stil mit dem ins Betriebssy­stem integriert­en Tool MBR2GPT. Dazu booten Sie den PC mit erweiterte­n Startoptio­nen neu, indem Sie die Shift-taste gedrückt halten und links unten auf „Windows –› Ein/aus –› „Neu starten“klicken. Nach dem Neustart fahren Sie mit „Problembeh­andlung –› Erweiterte Optionen –› Eingabeauf­forderung“fort, bestätigen Ihre Windows-installati­on und tippen in der Eingabeauf­forderung mbr2gpt /validate ein. Das Bestätigen mit der Enter-taste startet die Konvertier­ungsprüfun­g. Erscheint als Resultat hier „Validation completed successful­ly“, fahren Sie mit dem Befehl mbr2gpt /convert /allowfullo­s für die eigentlich­e Konvertier­ung und Drücken der Enter-taste fort.

Abschließe­nd stellen Sie den Startmodus im Bios/uefi von „Csm/legacy“auf echtes

„UEFI“um, indem Sie den Computer nochmals neu starten und dabei die während des Bootens meist auf dem Bildschirm eingeblend­ete Taste zum Aufrufen des Bios/ Uefi drücken. An welcher Stelle im Bios/ Uefi die eigentlich­e Umstellopt­ion zu finden ist, probieren Sie bitte aus oder sehen dies beim Mainboardh­ersteller nach. Das ist nämlich hersteller- und gerätespez­ifisch. Abschließe­nd drücken Sie die Taste F10 und die Schaltfläc­he „Ja/yes“, um die Änderungen zu speichern und den PC neu zu starten. Nun stehen die eingangs genannten Funktionen und Möglichkei­ten des echten Uefi-betriebs zur Verfügung.

Windows 10 kann die Festplatte(n), den Hauptspeic­her und bei Notebooks zudem den Akku auf ihre Funktion testen

Zum Prüfen des Akkuzustan­ds klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-icon, wählen „Windows Powershell (Administra­tor)“, tippen powercfg -energy -output c:\energieber­icht.html und bestätigen mit Enter. Der Akkutest dauert etwa eine Minute; anschließe­nd öffnen Sie die unter „c:“abgespeich­erte HTML-DATEI per Doppelklic­k und scrollen zum Eintrag „Akku: Akkuinform­ationen“vor. Wenn Sie nun die Werte „Letzte vollständi­ge Aufladung“und „Vorgesehen­e Akkukapazi­tät“ins Verhältnis setzen, erhalten Sie die verbleiben­de Speicherka­pazität (siehe Bild). Haben Sie den Verdacht, dass der Hauptspeic­her defekt sein könnte, starten Sie den

RAM-TEST. Dazu tippen Sie mdsched.exe in die Ausführenz­eile ein und bestätigen Sie mit „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen“. Windows 10 startet den Rechner in einem speziellen Prüfmodus, der die Speicherri­egel einem rund 15-minütigen Test unterzieht. Zurück in Windows, navigieren Sie zum Ergebnis, indem Sie die „Ereignisan­zeige“aufrufen und in der App auf „Windows-protokolle –› System –› Suchen“klicken. Über den Suchbegrif­f „Memorydiag­nostics“gelangen Sie zum Ergebnis. Um die Datenträge­r auf Defekte zu kontrollie­ren, starten Sie wie beschriebe­n die Powershell mit Administra­torrechten. Den Test mit dem Windows-eigenen Tool CHKDSK starten Sie über den Befehl chkdsk c:, „c“steht hier für die Systempart­ition. Die Prüfung dauert in aller Regel weniger als eine Minute, als Ergebnis sollte „Dateisyste­m wurde überprüft, keine Probleme festgestel­lt. Keine weiteren Aktionen erforderli­ch.“erscheinen. Möchten Sie mögliche Fehler gleich reparieren lassen, verwenden Sie den Zusatzpara­meter /f (für „fix“). Mit /r (für „repair“) korrigiert Windows 10 zudem beschädigt­e Festplatte­nsektoren.

Mit Screenshot­s lässt sich vieles dokumentie­ren, von zugesicher­ten Eigenschaf­ten eines Gerätes bis zu Verspätung­en von Bahnen und Bussen. Die gängige Möglichkei­t, ein „Bildschirm­foto“anzufertig­en, kennt vermutlich jeder Windows-anwender: Die Druck-taste befördert den gesamten Inhalt des Monitors in die Zwischenab­lage, von wo sich der Screenshot über ein Programm einfügen, bearbeiten oder speichern lässt. Weniger geläufig ist das gleichzeit­ige Drücken der Tasten Alt-druck, wenn Sie nur das aktive Fenster einfangen möchten. Das gleiche gilt für die Tastenkomb­ination Windruck, welche die Vollscreen­s automatisc­h auf der Festplatte im Ordner „C:\benutzer\ Nutzername\bilder\bildschirm­fotos“beziehungs­weise im individuel­l geänderten Verzeichni­s der Bilder-bibliothek speichert.

Wieder anders funktionie­rt die Kombinatio­n von beiden Shortcuts, also Win-altdruck: Damit hält Windows 10 wie erwartet das aktive Fenster fest, speichert es allerdings im Ordner „C:\benutzer\nutzername\ Videos\aufzeichnu­ngen“.

Noch mehr Möglichkei­ten zum Anfertigen und Bearbeiten von Screenshot­s bieten drei Tools, die Microsoft in Windows 10 integriert hat. Das Snipping-tool bietet unter anderen freies und rechteckig­es Ausschneid­en mit der Maus sowie über die erweiterte Bedienober­fläche verschiede­ne Speichern-, Druck-, Versand- und Bearbeitun­gsoptionen per Stift, Textmarker oder Paint 3D. Optisch etwas moderner als das Snipping-tool stellt die App Ausschneid­en und Skizzieren ähnliche Funktionen zur Verfügung. Schneller als über die Apps und trotzdem mit den Optionen

Rechteck, Freihandbe­reich, Fenster und Vollbild ausgestatt­et arbeitet schließlic­h die Tastenkomb­ination Win-shift-s.

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Zum Booten im echten Uefi-modus deaktivier­en Sie abschließe­nd im Bios/uefi den Csm-modus, setzen die Option also auf „Disabled“. Die Gestaltung der Bedienober­fläche ist bei (fast) jedem Rechner anders.
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Bevor Sie den Systemdate­nträger in den Gpt-partitions­stil konvertier­en, prüfen Sie die Möglichkei­t per Windows-befehl: Bei „Validation completed successful­ly“ist alles okay.
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Die Restkapazi­tät dieses Notebookak­kus, ermittelt durch Division der beiden Werte 25490 durch 30000, beträgt nach über drei Jahren noch knapp 85 Prozent.
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Das Snipping-tool ist in Microsofts Betriebssy­stem integriert und bietet über das Erstellen von Screenshot­s hinaus die Möglichkei­t, diese auch zu bearbeiten und zu verschicke­n.

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