PC-WELT

HDMI 2.1: Das kann der neue Standard

Welche Technik dahinter steckt und wer ihn jetzt schon braucht

- VON SEBASTIAN SCHENZINGE­R

Bereits seit Ende 2017 gibt es HDMI 2.1 ofziell, als die Firmenvere­inigung HDMI Forum den Übertragun­gsstandard verabschie­dete. Wirklich wichtig wird er jedoch erst jetzt: Denn aktuelle Grafikkart­en mit den neuen GPUS von AMD und Nvidia aus den Serien Radeon RX 6000 beziehungs­weise Geforce RTX 3000 setzen ihn ein. Und vor allem sind die neuen Spielekons­olen Sony Playstatio­n 5 und Microsoft Xbox Series X und S mit HDMI 2.1 ausgestatt­et. Spielern bringt der Standard höhere Auflösunge­n sowie Bildwieder­holraten. Heimkinofa­ns

profitiere­n von besserer Bildqualit­ät, erweiterte­n Tonformate­n und unterbrech­ungsfreien Bewegungsa­bläufen. Wir zeigen Ihnen, was diese Neuerungen bringen und wer von HDMI 2.1 überhaupt profitiere­n kann.

Diese Auflösunge­n macht HDMI 2.1 jetzt möglich

Im Vergleich zu HDMI 2.0 verdreifac­ht der Standard HDMI 2.1 beinahe die Datenrate von 14,4 Gbit/s auf 42,6 Gbit/s. Das ist beispielsw­eise die Voraussetz­ung, um die 8Kauflösun­g 7680 x 4320 bei 60 Hz oder 4K bei 120 Hz darstellen zu können. Mit HDMI 2.0 sind bei 4K-auflösung nicht mehr als 60 Hz möglich. 8K ist insbesonde­re für Tvgeräte interessan­t, da die hohe Auflösung noch detaillier­tere Bilder ermöglicht. Spieler interessie­ren sich vor allem für die höhere Bildrate bei 4K, weil sie in dieser Auflösung mit einem leistungsf­ähigen System ohne Ruckler spielen können.

Dadurch umgeht HDMI 2.1 das sogenannte Screen Tearing. Dieses Problem tritt auf, weil die meisten Bildschirm­e mit einer maximalen Bildwieder­holrate von 60 Bildern pro Sekunde arbeiten. Sie stellen alle 16,66 Millisekun­den ein komplett neues Bild dar. Liefert ein Zuspieler – wie beispielsw­eise eine Spielekons­ole oder ein Gaming-pc – allerdings mehr oder weniger als 60 Bilder pro Sekunde an den Bildschirm, muss dieser die Darstellun­g aus mehreren Einzelbild­ern zusammense­tzen. Kann die Grafikkart­e im Rechner etwa bei einem Spiel 120 Bilder pro Sekunde berechnen und an den Monitor ausgeben, besteht der obere Teil des gerade sichtbaren Bildes aus einem berechnete­n Bild und der untere aus einem zweiten. Besonders bei schnellen Bewegungen im Spiel erkennen Sie dann eine auffällige Trennlinie zwischen den beiden Bildteilen – das Bild wirkt zerrissen, daher der englische Begriff „Screen Tearing“.

„Dank höherer Bandbreite ist HDMI 2.1 zukunftssi­cher und besonders für Spieler interessan­t.“

Bildsynchr­onisation mit der Variable Refresh Rate

Die meisten Spielemoni­tore vermeiden das Screen Tearing mit Freesync oder G-sync.

Auch einige Tv-geräte nutzen diese Funktionen. Dabei passt der Bildschirm seine Bildwieder­holfrequen­z an die der Grafikkart­e an, sodass er die Darstellun­g in demselben Rhythmus aktualisie­rt, in dem die Grafikkart­e Bilder anliefert. G-sync ist strikter spezifizie­rt und funktionie­rt lediglich mit einer Nvidia-grafikkart­e. Freesync-monitore sind preisgünst­iger, haben aber eine größere Leistungsb­andbreite. Sie sind für Amd-grafikkart­en geeignet, einige Modelle funktionie­ren auch mit einer Nvidia-gpu. Mittels VRR (Variable Refresh Rate) kann auch HDMI 2.1 die Darstellun­g auf dem Fernseher an das ausgegeben­e Bild von Konsole oder PC angleichen. VRR funktionie­rt im Bereich zwischen 30 und 144 Hz. So erhalten Sie eine ruckelfrei­e und flüssige Bildwieder­gabe ohne Screen Tearing.

Kürzere Latenzen dank Auto Low Latency Mode

Besonders bei Spielen nervt es, wenn eine Eingabe an Controller, Maus oder Tastatur erst mit Verzögerun­g auf dem Bildschirm zu erkennen ist. Diesen Latenzzeit­en wirken einige Fernseher mit dem sogenannte­n „Game Mode“entgegen, bei dem sich das Tv-gerät manche Berechnung­en für eine schönere Darstellun­g spart, um das Bild schneller wiedergebe­n zu können. Diesen Modus müssen Sie allerdings zunächst einmal im Tv-menü auswählen und nach dem Spielen wieder deaktivier­en, damit er – wie unter anderem bei der Filmwieder­gabe – nicht die Bildqualit­ät reduziert. Einfacher soll dies mit HDMI 2.1 vonstatten­gehen: Über die Funktion ALLM (Auto Low Latency Mode) signalisie­rt etwa eine Konsole als Zuspieler dem TV, dass er den Darstellun­gsmodus mit niedriger Latenz einsetzen soll. Setzen Sie die Konsole nach dem Spielen also zum Beispiel zum Videostrea­ming ein, stellt sie das Allm-signal ab und der TV wechselt automatisc­h wieder in den Modus für optimale Bildqualit­ät.

EARC: Besserer Surround-sound fürs Heimkino

HDMI 2.1 verspricht neben höherer Auflösung und besserer Bildqualit­ät auch Optimierun­gen für die Tonwiederg­abe. Hierzu bietet der neue Standard mit dem Enhanced Audio Return Channel (EARC) mehr Bandbreite für die Tonübertra­gung. Bereits seit HDMI 1.4 ist es möglich, per Audio Return Channel (ARC) neben dem Bildsignal

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 ??  ?? Der Standard HDMI 2.1 bringt eine höhere Bandbreite: Dadurch lassen sich vor allem mehr Bild- und Audiodatei­en vom Zuspieler zum Fernseher übertragen. Aber auch neue Kabel brauchen Sie deswegen.
Der Standard HDMI 2.1 bringt eine höhere Bandbreite: Dadurch lassen sich vor allem mehr Bild- und Audiodatei­en vom Zuspieler zum Fernseher übertragen. Aber auch neue Kabel brauchen Sie deswegen.
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Höhere Auflösung, mehr Details: HDMI 2.1 macht Zuspieler und Fernseher fit für 8K. Die auch FUHD genannte Auflösung bietet viermal so viele Pixel wie 4K.

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