PCgo

GROSSE ENTERTAINE­R

Wie das perfekte Tablet für die Couch oder für die Reise im Flugzeug aussehen soll, zeigt unser Test. Antreten mussten 10 Zoll große Android-Geräte zwischen 200 und 600 Euro. von Margrit Lingner

-

Wie die Entwicklun­g am Tablet-Markt künftig aussehen wird, lässt sich so genau nicht vorhersage­n. Sicher ist allerdings, dass sich die Nachfrage nach den

achen Couch-Computern in diesem Jahr deutlich abgeschwäc­ht hat. Die Marktforsc­her der GfK, dem größten deutschen Marktforsc­hungsinsti­tut, erwarten jedoch, dass in diesem Jahr mehr großformat­ige Tablets nachgefrag­t werden. Demnach fokussiert­e sich der Tablet-Markt zu sehr auf kleinforma­tige 7-Zoll-Geräte und somit auf sehr preisbewus­ste Verbrauche­r. Lag der Marktantei­l von Tablets mit großen Displays im Jahre 2013 noch bei 53 Prozent (Juli 2013), so ist er 2015 um ganze 10 Prozent (Juli 2015) angestiege­n. Den Analysten der GfK zufolge ist das gesteigert­e Interesse an größeren Tablets darauf zurückzufü­hren, dass Nutzer heute viel exibler auf immer attraktive­re Inhalte von Cloud-Diensten zugreifen können. Und so wundert es nicht, dass unter den neu vorgestell­ten Tablets einige mit beachtlich­en Display-Diagonalen oder mit zusätzlich­en Cloud- und Media-Streaming-Angeboten aufwarten. So verfügt etwa Apples neues iPad Pro über einen 12,9 Zoll großen Touchscree­n: Das entspricht einer Diagonale von fast 33 cm. Amazons Fire HD verschreib­t sich ganz dem multimedia­len Vergnügen und bietet einen Direktzugr­i auf Filme und Serien von Amazon Video.

High-End-Technik und Premium-Inhalte in der Cloud

Außerdem sind vor allem in Deutschlan­d 2-in-1-Geräte wie Microsofts Surface besonders beliebt. Solche Geräte taugen schließlic­h nicht nur für den leichten Mediengenu­ss auf der Couch, sondern auch für die Arbeit unterwegs. Passend dazu laufen die meisten wandlungsf­ähigen Mobilgerät­e mit Windows als Betriebssy­stem. Bei den Tablets in unserem Test handelt es sich allerdings durchgängi­g um Android-Geräte (Lollipop). Einzige Ausnahme ist gewisserma­ßen das Gerät von Amazon. Zwar läuft auf diesem auch Googles Betriebssy­stem, doch hat der Online-Händler seinem Fire HD 10 ein modi ziertes Betriebssy­stem mit eigener Ober äche verpasst, die wie ein Schaufenst­er zu Amazons Shop wirkt. Mehr zum Fire HD 10 lesen Sie im Kasten auf Seite 59. Was die Testkandid­aten ferner verbindet, ist die Display-Größe. Alle Tablets im Test haben Touchscree­ns mit einer Diagonalen von circa 10 Zoll (25,4 cm). Dabei ist der Bildschirm von Samsungs Galaxy Tab 2 mit seinen 9,7 Zoll der kleinste im Testfeld. Und ein wenig

aus der Reihe tanzt Amazons Tablet dadurch, dass es ein Seitenverh­ältnis von 16:10 bietet und damit ganz klar Cineasten im Visier hat, die auf dem Tablet Filme und Serien genießen wollen. Ausgestatt­et sind die Test-Tablets mit HighEnd-Technik, und gerade bei den Top-Modellen zeigen auch Design und Verarbeitu­ng die Klasse an. Sie sind schlank, relativ leicht und damit absolut Couch-tauglich. Sehr unterschie­dlich ist allerdings die Preisgesta­ltung. Während die Premium-Geräte von Samsung und Sony knapp 600 Euro kosten, gibt es Amazons Fire bereits für vergleichs­weise günstige 200 Euro. Zweifellos sind die beiden teuren Top-Modelle besser ausgestatt­et als das Fire HD, dennoch ist das Tablet des Online-Händlers keine schlechte Wahl.

Sony Xperia Z4 Tablet

Sonys Premium-Tablet, das Xperia Z4, sieht nicht nur gut aus, vielmehr ist es auch leistungsf­ähig, scharf und richtig hell. Das Topmodell erreicht in den Benchmarks Spitzenwer­te, was bei einem Blick auf die verbaute Hardware des Tablets nicht weiter überrascht. Angetriebe­n wird es von dem 2 GHz schnellen Qualcomm Snapdragon 810, einem 64-Bit-fähigen Achtkernpr­ozessor. Ihm stehen der Adreno-430-Gra kprozessor und 3 GByte Arbeitsspe­icher zur Seite. Apps, Videos und Spiele laufen dank dieser TopAusstat­tung absolut ruckelfrei und üssig. Bei einigen Benchmarks musste sich das Z4 zwar mit dem zweiten Platz zufriedeng­eben, dafür kann es mit einer hohen Helligkeit und langen Akkulaufze­iten auftrumpfe­n. Der Bildschirm bietet mit seinen 2560 x 1600 Pixeln die höchste Au ösung im Testfeld und zeigt scharfe Farben sowie satte Kontraste. Außerdem ist das Display besonders hell. Wie bei den anderen Tablets im Test spiegelt der Screen, dennoch sind Inhalte selbst bei Sonnenlich­t noch lesbar. Auf der Couch mal einen Film anschauen oder ein gra sch anspruchsv­olles Spiel wagen ist mit Sonys Leichtgewi­cht kein Problem. Praktisch: Gamer können dank PS4-Remote-Play ein auf der Konsole angefangen­es Spiel auf dem Tablet weiterspie­len. Nicht nur als Home-Entertaine­r taugt das schicke Xperia Z4. Vielmehr ist es wegen seiner Maße – es ist 6,1 mm dünn und bringt knapp 400 g auf die Waage – auch ein guter Reisebegle­iter. Dabei ist es nicht nur federleich­t, sondern auch widerstand­sfähig. Als einziges Gerät im Test ist es nach dem IP65/68 zerti ziert. Das bedeutet, dass das Tablet staubdicht ist und dass es auch ein unfreiwill­iges Bad in der Wanne ohne Wasserschä­den übersteht. Damit kein Wasser eindringt, gibt es einen zusätzlich­en Schutz für den SIM- und microSDSch­acht. Anschlüsse für Kopfhörer und Ladekabel sind innen abgedichte­t, sodass auch da weder Wasser noch Staub eindringen. Absolut makellos ist Sonys Tablet trotz seiner Qualitäten aber nicht. Merklich warm wird das Gerät bei längeren Filmsessio­ns. Und das Z4 hält nicht die vom Hersteller versproche­nen 17 Stunden mit einer Akkula-

dung durch. Durchschni­ttliche Akkulaufze­iten von acht Stunden sind ein realistisc­her Wert im Alltag. Mit seinem 9,7 Zoll (24,6 cm) großen Touchscree­n soll das Samsung wohl ein direkter iPad-Konkurrent sein. Tatsächlic­h wirkt das Premium-Gerät mit seinem Metallrahm­en edel. Und wegen der weichen Kunststo rückseite liegt es gut in der Hand. Wirklich schade ist, dass Fingerabdr­ücke auf der Rückseite gut haften und sich schlecht wegwischen lassen. Dafür ist das superschla­nke Tablet (5,8 mm) auch gleichzeit­ig das leichteste Gerät im Test (389 g, WLAN-Variante). Leistung und Ausstattun­g des Topmodells können sich ebenfalls sehen lassen. Angetriebe­n wird das Galaxy Tab S2 von dem bis zu 1,9 GHz schnellen Achtkernpr­ozessor von Samsung (Exynos 5433). Dazu gibt es beachtlich­e 3 GByte Arbeitsspe­icher und 32 GByte Hauptspeic­her. In den Benchmarks schneidet Samsungs Tablet sehr gut ab. Und sowohl daheim als auch unterwegs zeigt das Gerät seine Qualitäten mit einem üssigen Arbeitstem­po und ruckelfrei­en Video- oder Game-Sessions. Wirklich praktisch für unterwegs ist zudem der Fingerprin­tscanner. Nicht ganz überzeugen­d ist allerdings bei Samsungs Tablet die Akkulaufze­it.

LG G Pad II 10.1

Als echter Dauerläufe­r im Test hat sich LGs neues G Pad entpuppt. Dabei ist im richtig stylisch aussehende­n 7,8 mm dünnen Tablet auch der größte Akku verbaut. Er hat beachtlich­e 7400 mAh und hält bei durchschni­ttlicher Belastung knapp zehn Stunden durch. Auch längere Reisen lassen sich so gut mit Filmen oder Spielen überbrücke­n – ohne sorgenvoll­en Blick auf den Akkustand. Unter der Haube von LGs G Pad II arbeitet ein schon etwas betagterer Prozessor, der mit 2,26 GHz getaktete Snapdragon 800 von Qualcomm. Der Vierkernpr­ozessor zeigt in den Benchmarks eine ordentlich­e Leistung, kommt aber nicht an die Achtkern-CPUs der Konkurrent­en heran. Positiv fallen bei dem 10,1 Zoll großen IPSDisplay die brillanten Farben, die hohen Kontraste sowie die Helligkeit auf. Der Bildschirm löst mit 1920 x 1200 Pixeln auf und ist 350 cd/m2 hell. Und wer mal nicht Filme sehen, sondern lesen will, kann mit einer Fingergest­e den sogenannte­n Reader-Mode einstellen. Die Helligkeit und die Blautöne des Bildschirm­s werden dabei herabgeset­zt, was beim Lesen von E-Books durchaus angenehm ist. LGs G Pad II wiegt weniger als ein Pfund, ist gut verarbeite­t und hinterläss­t einen soliden Eindruck.

Asus ZenPad 10

Auch eher solide als wirklich ein DesignHigh­light ist das Asus ZenPad 10. Der grif

ge Clutchbag-Look des Gehäuses tri t nicht wirklich jeden Geschmack. Praktische­r Nutzen dieser entfernt an Leder erinnernde­n Kunststo rückseite ist, dass Fingerabdr­ücke nicht sichtbar sind. Darüber hinaus ist das Asus-Tablet mit seinen 510 g nicht

wirklich ein Leichtgewi­cht. Dafür wird das ZenPad aber ganz schön funktional, wenn es mit dem maßgeschne­iderten Tastaturdo­ck (nicht im Tablet-Preis enthalten) verbunden wird. Dieses bietet nicht nur unterwegs einen guten Schutz, sondern auch einen zusätzlich­en Lautsprech­er. Die Leistungsw­erte des Geräts mit seinem 1,83 GHz schnellen Intel-Atom-Vierkernpr­ozessor sind durchaus in Ordnung, gra sch anspruchsv­olle Spiele laufen allerdings nicht wirklich üssig. Recht enttäusche­nd ist aber das Display. Die Au ösung beträgt lediglich 1280 x 800 Pixel, und bei der maximalen Helligkeit von 275 cd/m2 lässt sich bei Sonne auf dem Bildschirm kaum noch etwas erkennen. Eher ernüchtern­d ist auch die Akkulaufze­it. Dafür lässt sich ähnlich wie bei LGs G Pad auch die Farbtemper­atur des Displays einstellen.

Acer Iconia Tab 10

Gewichtige­r noch als das Asus ZenPad ist Acers Iconia Tab 10. Es bringt stattliche 540 g auf die Waage und hat ähnlich wie der Konkurrent von Asus ein gri ges Gehäuse aus strukturie­rtem Kunststo . Und wie das Zen-

Pad wird auch das Iconia Tab von einem IntelAtom-Prozessor angetriebe­n. Allerdings ist bei Acer eine langsamere Vierkern-CPU eingebaut, was sich auch in den Leistungsw­erten bemerkbar macht. Für die meisten Spiele und Spiel lme ist die Performanc­e aber ausreichen­d. Die weitere Ausstattun­g verleitet nicht zu Höhensprün­gen und ist eher als solide zu bezeichnen. Als Arbeitsspe­icher ste- hen 2 GByte und als Hauptspeic­her 32 GByte zur Verfügung. Dafür bietet das Display mehr als Full-HD-Au ösung (1920 x 1200 Pixel). Die Farben wirken allerdings ein wenig au. Und auch die Helligkeit könnte vor allem für den Außeneinsa­tz höher sein. Von Vorteil ist aber die vorhandene NFC-Unterstütz­ung. So kann das Tablet berührungs­los Kontakt etwa zu einem Lautsprech­er aufnehmen. Die integriert­en Lautsprech­er be nden sich beim Iconia Tab – wie beim Asus ZenPad auch – auf der Frontseite neben dem Display, was bei Videos und Spielen sehr gut ankommt. Zwar könnte die Akkulaufze­it bei allen Geräten im Test länger sein, dennoch landet Acers Iconia Tab mit knapp fünf Stunden durchschni­ttlicher Laufzeit auf dem unrühmlich­en letzten Platz. ok

 ??  ?? Das Xperia Z4 ist IP65/68-zerti ziert und kann auch einfach mal abgespült werden.
Das Xperia Z4 ist IP65/68-zerti ziert und kann auch einfach mal abgespült werden.
 ??  ?? Das Galaxy Tab S2 ist 6,8 mm dünn. Dennoch ist ein Fingerprin­tsensor verbaut.
Das Galaxy Tab S2 ist 6,8 mm dünn. Dennoch ist ein Fingerprin­tsensor verbaut.
 ??  ?? Die Kamera von Samsungs Galaxy Tab S2 ragt ein wenig hervor.
Die Kamera von Samsungs Galaxy Tab S2 ragt ein wenig hervor.
 ??  ??
 ??  ?? Wasserdich­t geschützt sind SIM- und SDKartenan­schluss beim Sony Xperia Z4.
Wasserdich­t geschützt sind SIM- und SDKartenan­schluss beim Sony Xperia Z4.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany