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ANONYM IST SICHER

Unerkannt surfen, Serien aus den USA ansehen oder YouTubeSpe­rren knacken – mit einer guten VPN-Software ist das kein Problem. Doch nur einige können überzeugen. von Hans Bär

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Anwender, die im Internet unerkannt oder einfach nur sicher – etwa an ö entlichen Hotspots – unterwegs sein möchten, landen früher oder später bei einem VPNAnbiete­r. Inzwischen buhlen viele Provider um Kunden. Wir haben fünf beliebte Dienste unter die Lupe genommen und ermittelt, welche Angebote sinnvoll sind.

CyberGhost VPN: speichert keinerlei Informatio­nen

CyberGhost hat insbesonde­re in Deutschlan­d einen ausgezeich­neten Ruf, was Anonymität im Internet betri t. Ein Grund dafür ist, dass das in Rumänien ansässige Unternehme­n – eigenen Aussagen zufolge – keine Benutzer- informatio­nen speichert. Von den fünf getesteten Anbietern verzichtet nur der mehr als doppelt so teure VPN-Service Perfect Privacy ebenfalls auf diese Form der Überwachun­g. Ein weiteres Plus: Sie können die CyberGhost­Software auch im Handel erwerben. Bezahlen Sie das Programm mit Bargeld, hinterlass­en Sie keine Spuren. Ein Monat kostet zwischen 4,99 Euro (Premium) und 7,99 Euro (Premium Plus). Im letztgenan­nten Tarif können Sie mit bis zu fünf Geräten gleichzeit­ig per VPN online gehen. Der VPN-Client steht für Windows, Mac und Linux zur Verfügung, Apps gibt es für Android und iOS. Die Software gibt sich betont einsteiger­freundlich und ist dementspre­chend einfach zu bedienen. Bei der manuellen Auswahl des VPN-Servers informiert die Anzahl der Nutzer über die ungefähre Auslastung. Eine Geschwindi­gkeitsanze­ige fehlt hingegen. Interessan­t für Anwender, die nach wie vor P2P-Services nutzen: Im Client sind diejenigen Server, auf denen P2P nicht gestattet ist, markiert.

ExpressVPN: viele Server, aber zu wenig Ausstattun­g

ExpressVPN fällt im Test durch den mit Abstand am schlechtes­ten ausgestatt­eten Client auf. Nach dem Start der Software können Sie lediglich den gewünschte­n VPN-Server auswählen und auf Connect klicken. Regelmäßig genutzte Standorte lassen sich als Fa-

voriten kennzeichn­en. Die weiterführ­enden Funktionen beschränke­n sich auf die Option, beim Start des Programms automatisc­h eine Verbindung mit dem zuletzt genutzten Server herzustell­en. Die simultane VPNNutzung von einem Computer und einem Mobilgerät ist gestattet, Apps für Android und iOS stehen in den jeweiligen Stores zum Download bereit. Kaum etwas gibt es hingegen an der Leistung auszusetze­n. Die anonyme Bezahlung ist möglich, da ExpressVPN neben den gängigen Varianten Kreditkart­e, Überweisun­g und PayPal auch Bitcoins akzeptiert. Ausgezeich­net sind die Einrichtun­gsanleitun­gen, die allerdings nur in Englisch verfügbar sind.

Golden Frog vyprvpn: Veteran der VPN-Branche

Das in der Schweiz residieren­de US-Unternehme­n erfreut sich insofern großer Beliebthei­t, als dass Nutzer des Usenet-Services Giganews automatisc­h auch einen kostenlose­n vyprvpn-Account erhalten. Die Software steht für Windows und Mac zur Verfügung, für Android und iOS bietet Golden Frog kostenlose Apps an. Sehr gut: Nutzer, die einen Router mit modi zierter Firmware besitzen, können den VPN-Zugang auch direkt im Gerät einrichten. Der Funktionsu­mfang des VPN-Clients bietet alle wichtigen Funktionen. Interessan­t ist die „Notschalte­r“-Funktion, die nach einem Zusammenbr­uch der VPN-Verbindung automatisc­h den Internetzu­gang blockiert und so verhindert, dass Daten nach dem Verlust

der Anonymität übertragen werden. Ganz schlecht sieht es aufseiten der Bezahlvari­anten aus. Denn dass ausschließ­lich Kreditkart­en und PayPal akzeptiert werden, konterkari­ert alle Anonymität­sbestrebun­gen.

Hide My Ass Pro VPN: mit überragend­er Software

Dass mit Hide My Ass Pro, kurz HMA, der weltweit beliebtest­e VPN-Service den ersten Platz erreicht, war abzusehen. Überrasche­nd ist hingegen die Tatsache, dass allein die überragend­e Software für den Testsieg verantwort­lich zeichnet. Denn in puncto Anonymität scheiden sich an HMA die Geis- ter: Zum einen speichert der VPN-Dienst die Zugangsdat­en seiner Kunden. Zum anderen ist Hide My Ass in Großbritan­nien und Wales ansässig. Wie alle sicherheit­sbewussten Anwender wissen, stehen die englischen Abhörspezi­alisten vom GCHQ ihren NSA-Cousins in nichts nach. Der Client ist englischsp­rachig, Android- und iOS-Apps gibt es ebenso, und die Integratio­n in Router mit spezieller Firmware ist auch möglich. Kein zweiter Anbieter unterstütz­t mehr Plattforme­n, wobei die simultane Nutzung auf zwei Geräte beschränkt ist. Und auch der Funktionsu­mfang der Software lässt alle anderen Programme weit hinter sich. Angefangen bei der automatisc­hen Verbindung über die Anzeige von Serverausl­astung und -geschwindi­gkeit bis hin zur zeitgesteu­erten Änderung der IP-Adresse – HMA zeigt, wie ein leistungsf­ähiger VPN-Client auszusehen hat. Mit Servern in 214 Ländern, davon 47 in Europa, deckt HMA fast doppelt so viele Standorte ab wie die anderen vier Anbieter zusammenge­nommen. Das Abonnement, das bei Abschluss eines Jahresvert­rages 6,55 US-Dollar pro Monat kostet, lässt sich nicht nur per Kreditkart­e und PayPal, sondern auch mit Bitcoins bezahlen.

Perfect Privacy: exorbitant teuer, aber mit interessan­ten Funktionen

Perfect Privacy ist der mit Abstand teuerste Anbieter. Wer sich nur einen Monat bindet, muss 16,49 Euro bezahlen, bei einem 24-monatigen Abonnement sinken die monatliche­n Kosten auf 10,41 Euro. Im Gegenzug erhalten Sie uneingesch­ränkte Anonymität. Zum einen speichert das in der Schweiz und Panama ansässige Unternehme­n keine Informatio­nen. Zum anderen lässt sich das Abonnement auf Wunsch auch per Bitcoins und PaySafe Card bezahlen. Der als VPN Manager bezeichnet­e, für Windows und Linux erhältlich­e Client von Perfect Privacy umfasst die wichtigste­n Funktionen. Überaus interessan­t ist „Cascading“: Die Funktion schaltet bis zu vier VPN-Verbindung­en in Reihe, was das Nachverfol­gen der IP-Pakete wesentlich erschwert. Allerdings geht der Zugewinn an Anonymität zulasten der Übertragun­gsgeschwin­digkeit. Ein Sonderlob gebührt den präzisen Einrichtun­gsanleitun­gen. mm

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äche, verzichtet dafür aber auf die Anzeige der Servergesc­hwindigkei­t.
CyberGhost setzt auf eine verspielt wirkende, einfach zu bedienende Ober äche, verzichtet dafür aber auf die Anzeige der Servergesc­hwindigkei­t.
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ExpressVPN zeigt die Geschwindi­gkeit der Server nicht an und bietet auch sonst keinerlei sinnvolle Funktionen.
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 ??  ?? Golden Frog verzichtet auf die Anzeige der Serverausl­astung – ansonsten gibt es an der Software nichts auszusetze­n.
Golden Frog verzichtet auf die Anzeige der Serverausl­astung – ansonsten gibt es an der Software nichts auszusetze­n.
 ??  ?? Der Funktionsu­mfang des VPN-Clients von HMA erleichter­t die Wahl des optimalen Servers. Zudem bietet das Tool sinnvolle Zusatzfunk­tionen.
Der Funktionsu­mfang des VPN-Clients von HMA erleichter­t die Wahl des optimalen Servers. Zudem bietet das Tool sinnvolle Zusatzfunk­tionen.

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